In der Nacht vom 30. April auf den 1. Mai 2025 verwandelte sich der Harz erneut in ein Zentrum mystischer Feierlichkeiten: Die Walpurgisnacht lockte über 15.000 Besucher in die Region, die sich in fantasievollen Kostümen als Hexen und Teufel präsentierten. Die größten Veranstaltungen fanden in Thale, Schierke und Wernigerode statt, wo die Teilnehmer den Frühling begrüßten und den Winter austrieben.
In Schierke bot der Kurpark ein mittelalterliches Spektakel mit Gauklern, Rittern und Handwerkern. Der traditionelle Hexenumzug begann um 18 Uhr und führte die Teilnehmer durch den Ort. Am Abend sorgten Live-Bands auf mehreren Bühnen für musikalische Unterhaltung, während eine Pyro- und Lasershow um Mitternacht den Höhepunkt bildete.
In Thale wurde die Walpurgisnacht auf dem Hexentanzplatz gefeiert, der nach mehrjähriger Pause wieder als Veranstaltungsort diente. Das Programm umfasste Feuerwerk, Livemusik und eine Lasershow, mit Auftritten bekannter Künstler. Die Atmosphäre war ausgelassen und die Besucherzahlen übertrafen die Erwartungen der Veranstalter.
Auch Wernigerode beteiligte sich an den Feierlichkeiten: Rund einhundert verkleidete Hexen und Teufel stürmten den Marktplatz und forderten vom Oberbürgermeister einen traditionellen Ablass. Dieser verteilte hochprozentigen “Flugtreibstoff” an die Teilnehmer, um ihnen den symbolischen Flug zum Brocken zu erleichtern.
Die Harzer Schmalspurbahnen setzten einen festlich geschmückten Sonderzug ein, der am Nachmittag von Wernigerode nach Schierke fuhr. Obwohl die Tickets bereits im Vorfeld ausverkauft waren, säumten zahlreiche Schaulustige die Strecke, um den Zug zu bewundern. Viele Familien reisten aus ganz Deutschland an, um das Spektakel live zu erleben.
Die Polizei berichtete von einem störungsfreien Verlauf der Veranstaltungen. Viele Orte im Harz waren bereits Wochen vor dem Ereignis mit Hexenpuppen und anderen schaurigen Dekorationen geschmückt, um die Besucher auf die Walpurgisnacht einzustimmen.
Tourismusimpuls für die Region
Die Walpurgisnacht wirkt jedes Jahr als wichtiger Impulsgeber für den Tourismus im Harz. Hotels, Pensionen und Ferienwohnungen waren bereits Wochen im Voraus ausgebucht. Gastronomen und Einzelhändler profitierten deutlich von dem Besucheransturm, was der gesamten regionalen Wirtschaft einen kräftigen Schub verleiht. Auch kleinere Orte entlang der Anfahrtsrouten verzeichneten steigende Gästezahlen.
Walpurgisnacht als kulturelles Erbe
Die Walpurgisnacht im Harz ist mehr als nur ein Kostümfest – sie ist ein lebendiges kulturelles Erbe. Ursprünglich aus heidnischen Frühlingsritualen entstanden, verbinden sich hier heute Brauchtum und moderne Inszenierungen zu einem einzigartigen Erlebnis. Laut Veranstalter soll das Fest auch in den kommenden Jahren bewusst mit Bildungsangeboten für Kinder und Touristen ergänzt werden, um die Bedeutung des Brauchtums zu vermitteln.
Sicherheit und Organisation auf hohem Niveau
Die Organisation der Großveranstaltungen wurde von allen Seiten gelobt. Der öffentliche Nahverkehr wurde ausgeweitet, zusätzliche Sicherheitskräfte und Rettungsteams waren im Einsatz. Eine Sprecherin der Polizei lobte das Verhalten der Besucher: „Die Menschen kamen zum Feiern, waren friedlich und hatten großen Respekt vor dem Sicherheitskonzept.“ Auch die Müllentsorgung und sanitäre Versorgung funktionierten reibungslos.
