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Sambagruppe Baraban bringt brasilianische Rhythmen zum Rathausfest 2025 in Wernigerode

Wernigerode, 16. Juni 2025, 16:25 Uhr

Wenn in Wernigerodes historischer Altstadt die Trommeln erklingen und der Marktplatz zu einem pulsierenden Zentrum rhythmischer Lebensfreude wird, dann ist klar: Die Sambagruppe Baraban ist in der Stadt. Am kommenden Wochenende ist es wieder so weit – beim Rathausfest am 21. und 22. Juni 2025 ist Baraban gleich mehrfach live zu erleben:

  • Samstag, 21. Juni, 15:00 Uhr – Samba-Mob auf dem Nicolaiplatz
  • Samstag, 21. Juni, 17:30 Uhr – Bühnenauftritt auf dem Marktplatz
  • Sonntag, 22. Juni, 13:00 Uhr – Konzert auf dem Nicolaiplatz

Der Samba-Mob am Samstagnachmittag bringt Baraban zusammen mit den Turbine 19-Trommlern aus allen Gruppen – einschließlich Bloco Turbino – in einem mitreißenden kollektiven Auftritt auf den Platz. Wer mitfeiern möchte, sollte sich dieses Ereignis nicht entgehen lassen.

Baraban – eine Gruppe mit Herz, Rhythmus und Geschichte

Was heute als etablierte Sambagruppe in der Harzregion gilt, begann einst ganz unspektakulär: als Trommelkurs an einer Volkshochschule in Quedlinburg. Aus „King Conga“ entwickelte sich um die Jahrtausendwende „Baraban“ – inspiriert von brasilianischen Sambaschulen, aber mit einem ganz eigenen Stil. Die Gruppe setzte von Beginn an auf Gemeinschaft, Freude an der Bewegung und musikalisches Handwerk.

„Früher haben wir kubanische Rhythmen gespielt, heute sind es brasilianische. Wir sind druckvoller geworden… früher saßen wir, heute stehen wir und bewegen uns zur Musik“, erinnert sich Stefan Heymann, langjähriges Mitglied von Baraban. Diese Entwicklung spiegelt sich auch in der Bühnenpräsenz wider: Die Musikerinnen und Musiker treten in farbenfrohen Outfits auf, bewegen sich synchron zur Musik und bringen so Samba in seiner ganzen Lebendigkeit auf die Straße.

Mehr als Musik: Baraban als Bildungsträger

Was viele Besucher nicht wissen: Hinter dem mitreißenden Sound von Baraban steckt auch eine klare pädagogische Ausrichtung. Die Gruppe engagiert sich stark in der musikalischen Nachwuchsarbeit. In Kursen wie „Samba-Mäuse“ (für Kinder) oder „Barabinos“ (für Jugendliche) lernen junge Menschen nicht nur Trommeltechnik, sondern auch Teamarbeit, Rhythmusgefühl und Bühnenpräsenz. Anfängerinnen und Anfänger werden gezielt eingebunden, auch in den wöchentlichen Proben.

Wöchentliche Struktur

Zweimal pro Woche probt Baraban in der Musikscheune der Turbine 19: einmal in kleiner Besetzung, um neue Rhythmen zu üben, und einmal mit der gesamten Gruppe. Neue Mitglieder werden dabei direkt integriert, was den Gemeinschaftssinn und das Verantwortungsbewusstsein fördert.

Diese offene Struktur ist auch ein Erfolgsrezept für das Wachstum der Gruppe: Baraban bleibt kein exklusiver Club, sondern ein lebendiges Projekt, das offen für neue Talente ist – egal ob jung oder alt, mit oder ohne musikalische Vorkenntnisse.

Interkultureller Dialog mit Trommelstöcken

Baraban versteht sich als Botschafter eines weltumspannenden musikalischen Erbes. Samba entstand ursprünglich als kultureller Ausdruck der afrobrasilianischen Bevölkerung – ein Rhythmus, der aus Leid, Widerstand und Hoffnung geboren wurde. Die Gruppe pflegt diesen Ursprung mit Respekt und Begeisterung.

Samba kombiniert afrikanische, indigene und portugiesische Elemente und wurde über Generationen hinweg weiterentwickelt. In Brasilien ist sie heute Teil des nationalen Kulturguts – in Form der berühmten Sambaschulen von Rio de Janeiro oder Salvador da Bahia. Auch internationale Projekte wie „Miamibloco“ zeigen, wie Samba weltweit als integratives und bildendes Element wirkt.

Zwischen Euphorie und Anspruch

Die Auftritte von Baraban sind in der Regel ein Garant für gute Stimmung. „Wenn Baraban spielt, bleibt kaum jemand still“, berichten wiederkehrende Gäste vom Rathausfest. Doch auch innerhalb der Gruppe wird reflektiert – und das macht sie sympathisch. Ensemblemitglied Horst Trümpelmann sagt offen:

„Es gibt Sternstunden, und andere Tage sind handwerklich okay – aber mehr eben auch nicht.“

Diese ehrliche Sicht auf die eigene Arbeit ist Ausdruck eines hohen musikalischen Anspruchs. Baraban ist nicht zufrieden mit reiner Unterhaltung. Ziel ist es, musikalisch präzise, rhythmisch sauber und energetisch aufzutreten – ohne dabei die Freude an der Musik zu verlieren.

Publikumswirkung: Mitreißend und herausfordernd zugleich

Ein Auftritt der Gruppe ist immer auch eine Einladung zur Bewegung. Nicht selten stehen Zuschauer*innen im Rhythmus mit wippenden Schultern da oder tanzen spontan auf der Straße. Die Musik wirkt direkt und unmittelbar – ein Konzerterlebnis, das Grenzen überwindet.

Doch es gibt auch Herausforderungen: Nicht jedes Publikum lässt sich gleich schnell mitreißen. Besonders bei regnerischem Wetter oder in konservativeren Stadtteilen braucht es manchmal den sprichwörtlichen „zweiten Anlauf“. Baraban meistert diese Momente mit Professionalität – und mit einem Lächeln.

Ein kultureller Anker in der Region

Baraban ist längst zu einem festen Bestandteil der Kulturlandschaft im Harz geworden. Ob in Halberstadt bei „Ton am Dom“, in Blankenburg beim Altstadtfest oder auf dem Marktplatz von Wernigerode – die Gruppe bringt Leben, Farbe und Klang in die Region.

VeranstaltungOrtDatumZeit
Samba-MobWernigerode (Nicolaiplatz)21. Juni 202515:00 Uhr
Marktplatz-AuftrittWernigerode (Marktplatz)21. Juni 202517:30 Uhr
Nicolaiplatz-KonzertWernigerode (Nicolaiplatz)22. Juni 202513:00 Uhr

Samba für die Zukunft – und für alle

Baraban steht exemplarisch für eine Form von Kulturarbeit, die weit über reinen Musikgenuss hinausgeht. Die Mischung aus musikalischer Qualität, sozialem Engagement und regionaler Verwurzelung ist selten – und wertvoll.

Gerade in Zeiten, in denen kulturelle Angebote oft unter Spardruck stehen, zeigt Baraban: Ehrenamtliches Engagement, kreative Leidenschaft und professionelle Organisation können Großes bewegen. Die Gruppe bietet jungen Menschen einen Einstieg in die Musik, fördert soziale Kompetenzen und schafft ein Gemeinschaftsgefühl, das über Jahre trägt.

Ausblick: Der Rhythmus geht weiter

Auch in Zukunft will Baraban weiter wachsen – musikalisch wie menschlich. Neue Mitglieder sind willkommen, musikalische Kooperationen werden angestrebt, und es gibt Ideen, das Bildungsangebot noch stärker auszubauen. Denkbar wären Schulprojekte, integrative Musikangebote oder sogar eine eigene Jugendformation mit regelmäßigem Probenbetrieb.

Für die Besucherinnen und Besucher in Wernigerode und Umgebung bedeutet das vor allem eines: Der Sommer bleibt laut, bunt und voller Rhythmus. Denn wenn Baraban die Trommelstöcke hebt, ist eines sicher: Die Musik spricht – und jeder darf mitreden.

Baraban ist mehr als eine Sambagruppe. Sie ist eine Bewegung mit Takt – und Herz.

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Ich bin im Herzen des Harzes aufgewachsen; Diese mystische und sagenumwobene Region inspirierte mich schon früh. Heute schreibe ich aus Leidenschaft, wobei ich die Geschichten und Legenden meiner Heimat in meinen Werken aufleben lasse. Der Harz ist nicht nur meine Heimat, sondern auch meine Muse.
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