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Ja es gibt sie wirklich: Die Arschbombenmeisterschaft im Harz 2025

Wernigerode (Harz), 8. Juni 2025 – 09:00 Uhr

Ein Wettkampf, bei dem es spritzt, klatscht und das Publikum tobt – das klingt ganz nach Sommer, Spaß und Freibad. Was vielerorts als Kinderspiel beginnt, hat sich im Harz zu einem echten Highlight entwickelt: Die Arschbombenmeisterschaft im Waldhofbad Wernigerode ist mehr als nur ein ulkiger Wettbewerb – sie ist ein sozial verbindendes Event mit sportlicher Note und wachsendem Kultstatus.

Ein Sprung mit Tradition – und Technik

Die sogenannte Arschbombe, bei den Profis auch als „Paketsprung“ oder im internationalen Kontext als „Splashdiving“ bekannt, ist längst kein bloßer Spaßsprung mehr. Ziel ist es, möglichst viel Wasser auf spektakuläre Weise zu verdrängen – idealerweise mit lautem Platscher und hoher Fontäne. Ursprünge dieser Sprungform reichen bis ins 18. Jahrhundert zurück, etwa auf Hawaii, wo ähnliche Sprünge bei Festen zelebriert wurden. In Neuseeland wird etwa beim „Manu Jumping“, einer Variante der Maori-Kultur, gezielt mit Körperspannung und Sprungwinkel gearbeitet, um das Maximum aus der Wasserverdrängung herauszuholen.

Die Technik ist entscheidend. So nutzen Fortgeschrittene etwa eine V-förmige Haltung mit rund 45° Öffnung und gestrafften Armen, um die Spritzdynamik zu optimieren. Auch kreative Variationen wie „Ankerhaltung“, „Ripper“ oder „Potato“ werden international in Wettbewerben gewertet. Bewertet werden Form, Spritzhöhe, Klatscherlautstärke und die Reaktion des Publikums – ganz ähnlich wie beim Eiskunstlauf, nur mit Badehose und Humor.

Ein Blick auf das Event in Wernigerode

Die Arschbombenmeisterschaft im Harz fand 2024 erstmals statt und zog auf Anhieb zahlreiche Zuschauer und rund 60 Teilnehmer aus verschiedenen Bundesländern an. Im Juni 2025 wurde bereits die zweite Ausgabe zelebriert – ein Zeichen dafür, dass sich dieser besondere Wettbewerb fest in der Veranstaltungslandschaft der Region etabliert hat.

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Teilnehmer & Altersklassen

  • Kinder (7–12 Jahre): Sprünge vom 1-Meter-Brett
  • Jugendliche (13–18 Jahre): Meist vom 3-Meter-Brett
  • Erwachsene (18+): Freie Wahl, oft ebenfalls 3-Meter-Brett

Der faire und strukturierte Ablauf ermöglichte es, dass jede Altersgruppe ihre eigene Bühne bekam. Bewertet wurde durch eine Jury, bestehend aus Bademeistern, Ehrenamtlichen und einem Sportmoderator, der durch den Tag führte.

Siegerinnen und Sieger 2025

Kategorie Sieger:in Besonderheit
Kinder Nora Wüstemann & Sebastian Spiegel Gleichstand – beide mit synchronem Platscher
Jugend Gabriele Mantho & Lukas Schärfe Kreativwertung für Rückenklatscher-Variante
Erwachsene (Damen) Johanna Ulrich Höchste Fontäne des Tages
Erwachsene (Herren) Tobias Kohlhoff Meisterlicher „Ripper“ mit perfektem Eintauchen

Atmosphäre wie beim Sommerkino

Die Stimmung während des Wettbewerbs glich einem bunten Freibadfestival. Musik, spontane Showeinlagen und ein engagiertes Publikum machten aus der Veranstaltung ein Erlebnis für Familien, Jugendliche und Zuschauer jeden Alters. Selbst der lokale Radiomoderator „Tapper“ wagte sich vom 1-Meter-Brett und erhielt für seinen „Offenen Anker“ stehenden Applaus.

„Es ist nicht einfach nur ein Sprung, es ist ein Statement gegen Langeweile“, kommentierte eine Zuschauerin lachend.

Auch das sogenannte „Arschbomben-Rodeo“, bei dem sich Besucher auf einem SUP-Board halten müssen, während gezielte Sprünge Wellen erzeugen, sorgte für Spannung und Lacher gleichermaßen.

Sportlicher Spaß oder gefährlicher Leichtsinn?

Die Kehrseite der Medaille: Experten warnen vor einer Verharmlosung des Sprungs. Aus 3 Metern kann eine Aufprallgeschwindigkeit von über 30 km/h entstehen – bei unsachgemäßer Haltung kann das zu Verletzungen führen. Die DLRG verweist daher auf die Notwendigkeit, solche Events ausschließlich in beaufsichtigten Schwimmbädern mit ausreichend tiefem Wasser durchzuführen.

Ein Blick in die Sportmedizin zeigt: Bei Profispringern (z. B. Cliffdiving) liegt die Verletzungsrate bei bis zu 9,7 pro 100 Stunden Trainingszeit. Zwar ist die Arschbombe weniger extrem, doch ab einer gewissen Höhe entstehen ähnliche Belastungen auf Gelenke und Wirbelsäule.

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Internationaler Vergleich: Von Deutschland bis Neuseeland

Der Harz steht mit seiner Meisterschaft nicht allein. In Neuseeland gilt das „Manu Jumping“ als kultige Disziplin, bei der nicht nur Wassermassen, sondern auch ganze Identitäten gespritzt werden. Dort gilt das Springen als Ausdruck maorischer Lebensfreude und Kreativität. Auch in Deutschland hat sich Splashdiving professionalisiert – mit eigenen Trainer:innen, Regelwerken und sogar Nationalmannschaft. Die Splashdiving-WM zählt über 1000 Teilnehmende jährlich.

Internationale Varianten (Auswahl)

  • Manu Jumping (NZ): Körperwinkel, Dynamik und V-Koordination im Fokus
  • Splashdiving (D/Global): 13 genormte Sprungtypen, Bewertung auf 10er-Skala
  • Cliff Bombing (USA): Kombination aus Höhenmut und Showwirkung

All diese Varianten eint das Ziel, den Zuschauer zu begeistern – auf dem sicheren Fundament einer guten Technik und geordneten Rahmenbedingungen.

Zwischen Partykultur und Breitensport

Was macht das Format so beliebt? Zum einen der niedrigschwellige Zugang: Jeder kann mitmachen, unabhängig von Vorkenntnissen oder Trainingsstand. Zum anderen die Verbindung von Humor, Körpergefühl und sportlichem Ehrgeiz. Gerade für Kinder und Jugendliche ist der Wettbewerb ein Ort, an dem Mut belohnt wird – ohne Druck, aber mit Applaus.

Die Veranstalter in Wernigerode betonen den inklusiven Charakter: Kinder, Jugendliche und Erwachsene traten mit gleichem Respekt auf. Eine klare Regelstruktur, Sicherheitspersonal, geschulte Jury und medizinische Betreuung vor Ort machten die Veranstaltung nicht nur spaßig, sondern auch verantwortungsbewusst.

Fazit: Ein Sprung in die Zukunft?

Die Arschbombenmeisterschaft im Harz ist weit mehr als ein launiger Gag im Freibad. Sie bringt Menschen zusammen, fördert Kreativität, Bewegung und Gemeinschaftsgefühl – und macht zugleich auf die Notwendigkeit aufmerksam, Spaßsportarten sicher zu gestalten. Mit dem Blick auf internationale Entwicklungen und zunehmende Professionalisierung könnte die Veranstaltung künftig noch an Format gewinnen.

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Ob mit Pokal, nassem T-Shirt oder einfach nur einem breiten Grinsen – der Sprung in die Tiefe hat im Harz zweifellos neue Höhen erreicht.

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Über den Autor

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Ich bin im Herzen des Harzes aufgewachsen; Diese mystische und sagenumwobene Region inspirierte mich schon früh. Heute schreibe ich aus Leidenschaft, wobei ich die Geschichten und Legenden meiner Heimat in meinen Werken aufleben lasse. Der Harz ist nicht nur meine Heimat, sondern auch meine Muse.