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15. November 2025 Laternenleuchten für Sebastian in Ilsenburg

Ilsenburg (Harz), 15. November 2025. Es ist kurz nach Sonnenuntergang, die Kälte des Spätherbstes liegt in der Luft, und über dem Forellenpark glimmen die ersten Laternen. Kinderstimmen, gedämpftes Lachen, Schritte auf feuchtem Laub – ein ganzes Städtchen ist unterwegs, um einem Jungen Licht zu bringen, der selbst gerade eines dringend braucht. Unter dem Titel „Laternenleuchten für Sebastian“ verwandelt sich Ilsenburg an diesem Abend in ein Symbol der Hoffnung und Menschlichkeit.

Ein kleiner Junge im Mittelpunkt einer großen Gemeinschaft

Die Freiwillige Feuerwehr Ilsenburg hat für diesen 15. November zum großen Laternenlauf eingeladen. Startpunkt ist um 17 Uhr am Eingang des Forellenparks, das Ziel das Feuerwehrgerätehaus am Mahrholzberg. Dort endet der Zug, begleitet von den Harzer Spielleuten e.V., mit Musik, warmen Getränken und Gesprächen. Doch es ist kein gewöhnliches Laternenfest – der Anlass ist tief bewegend.

Im Mittelpunkt steht der sechsjährige Sebastian aus Ilsenburg. Er kämpft gegen eine schwere Krebserkrankung, die in den sozialen Netzwerken als Hirntumor bezeichnet wurde. Seine Eltern verbringen viele Wochen mit ihm im Krankenhaus in Magdeburg – eine Situation, die nicht nur emotional, sondern auch finanziell belastend ist. Der Förderverein der Feuerwehr möchte der Familie mit dieser Aktion beistehen und ruft die Bürgerinnen und Bürger der Stadt auf, durch ihre Teilnahme ein sichtbares Zeichen der Solidarität zu setzen.

Vom Forellenpark zum Gerätehaus: ein Weg des Mitgefühls

Der Laternenumzug führt vom Eingang des Forellenparks über die Kastanienallee, vorbei an der Ziegelhütte und weiter hinunter zur Feuerwehr. Auf dem gesamten Weg sorgen Kameradinnen und Kameraden der Feuerwehr für die Sicherheit der Teilnehmer. Viele Kinder tragen selbst gebastelte Laternen, während Erwachsene leise mitlaufen, manche mit Tränen in den Augen, andere mit einem warmen Lächeln. Am Ziel erwartet die Besucher ein kleines Fest – Musik, Licht, Gemeinschaft.

„Lasst viele Laternen leuchten für Sebastian“, heißt es in den Aufrufen auf sozialen Plattformen. Auch der Verein für krebskranke Kinder Harz e.V. und mehrere Sportvereine der Region, darunter der TSV 09 Wasserleben, unterstützen die Initiative. Schon beim Heimspiel des Vereins wurden Spendendosen aufgestellt – ein weiterer Beweis für die Welle der Anteilnahme, die diese Aktion ausgelöst hat.

Mehr als ein Laternenlauf: Licht als Zeichen von Zusammenhalt

Das Laternenleuchten für Sebastian steht nicht nur für Spendenbereitschaft, sondern für ein Gefühl von Nähe in schwierigen Zeiten. Die Symbolik des Lichts spielt dabei eine besondere Rolle. In Deutschland ist das Laternelaufen seit Jahrhunderten ein Brauch, der rund um den Martinstag gepflegt wird. Kinder ziehen mit Lampions durch die Straßen, singen und teilen Licht – ein Ausdruck von Mitmenschlichkeit, der in diesem Jahr in Ilsenburg eine sehr reale Bedeutung bekommt.

Die Veranstaltung vereint mehrere Ziele: Hoffnung spenden, finanzielle Unterstützung leisten und ein Bewusstsein für Kinderkrebserkrankungen schaffen. Laut aktuellen Studien erkranken in Deutschland jährlich rund 2.000 bis 2.250 Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren an Krebs. Etwa die Hälfte dieser Fälle betrifft Leukämien und Lymphome. Dank moderner Therapieformen liegt die Überlebensrate bei bis zu 90 Prozent, doch etwa 75 Prozent der jungen Patienten leiden langfristig an Spätfolgen und benötigen jahrelange Nachsorge. Diese Zahlen verdeutlichen, wie wichtig gesellschaftliche Unterstützung und Empathie sind – Werte, die in Ilsenburg an diesem Abend lebendig werden.

Engagement und Menschlichkeit: ein Dorf hält zusammen

Die Resonanz in sozialen Netzwerken ist groß. In der Facebook-Gruppe „Ilsenburger News!!“ organisieren Anwohner Treffpunkte, koordinieren Laternenbastelaktionen und teilen Worte der Ermutigung. Viele Familien, die selbst schon mit Krankheit oder Verlust konfrontiert waren, schreiben, dass sie an Sebastian denken werden. „In nicht einmal mehr zwei Wochen ist es soweit: Wir lassen es gemeinsam für Sebastian leuchten“, heißt es dort in einem Post – eine Botschaft, die längst über die Stadtgrenzen hinausstrahlt.

Auch in den Tagen vor dem Event laufen Vorbereitungen auf Hochtouren. Die Feuerwehr plant die Straßensperrungen, sorgt für die Sicherheit der Kinder, und Freiwillige stellen Heißgetränke bereit. Das Ziel ist klar: Jeder Teilnehmer soll spüren, dass sein Licht zählt.

Wie Bürger mitmachen können

  • Teilnahme am Laternenumzug am 15. November, Start 17 Uhr, Forellenpark Ilsenburg.
  • Mitbringen einer Laterne als Symbol der Hoffnung.
  • Spendenmöglichkeiten vor Ort, z. B. zur Unterstützung der Familie bei Fahrtkosten und Klinikaufenthalten.

Viele fragen sich, was nach dem Umzug geschieht. Am Gerätehaus der Feuerwehr soll der Abend in einer offenen, herzlichen Atmosphäre ausklingen – mit Musik der Harzer Spielleute und Gesprächen über das, was zählt: Zusammenhalt und Menschlichkeit.

Ein Abend, der in Erinnerung bleibt

Wenn an diesem Abend in Ilsenburg hunderte Laternen leuchten, wird daraus mehr als ein Umzug – es wird ein stilles, leuchtendes Versprechen. Ein Versprechen an einen kleinen Jungen, dass er nicht allein ist. Die Stadt, die Feuerwehr, Vereine und Bürgerinnen und Bürger zeigen, dass Mitgefühl kein Wort bleiben muss, sondern sichtbar werden kann – in Form von Licht, Hoffnung und Gemeinschaft.

Das „Laternenleuchten für Sebastian“ ist damit nicht nur eine Veranstaltung, sondern ein Ausdruck echter Solidarität. Und vielleicht, so hoffen viele, wird das Licht dieser Nacht auch in den Herzen derer weiterleuchten, die an diesem Novemberabend in Ilsenburg dabei waren.

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Über den Autor

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Ich bin im Herzen des Harzes aufgewachsen; Diese mystische und sagenumwobene Region inspirierte mich schon früh. Heute schreibe ich aus Leidenschaft, wobei ich die Geschichten und Legenden meiner Heimat in meinen Werken aufleben lasse. Der Harz ist nicht nur meine Heimat, sondern auch meine Muse.