
Magdeburg, 15. November 2025 – Leises Stimmengewirr erfüllt den Saal, während die ersten Zuschauer ihre Plätze einnehmen. Das Licht ist gedämpft, als der Angeklagte hereingeführt wird, gefolgt von Dutzenden Nebenklägern, deren Anspannung spürbar im Raum liegt. Der dritte Prozesstag im Verfahren um den schweren Anschlag auf den Magdeburger Weihnachtsmarkt beginnt – geprägt von neuen Aussagen, technischen Analysen und der zentralen Frage, wie es zu dieser Tat kommen konnte.
Zeugen, Gutachter und der Blick auf ein entscheidendes Beweisstück
Der dritte Prozesstag im Magdeburger Anschlagsprozess stand im Zeichen ausführlicher Beweisaufnahmen. Im Mittelpunkt: Aussagen von Zeugen, die den mutmaßlichen Täter unmittelbar vor der Tat erlebt haben, sowie detaillierte Untersuchungen zum Tatfahrzeug. Der Prozess, der sich mit den Ereignissen des 20. Dezember 2024 befasst, wird von mehr als 140 Nebenklägern begleitet – Betroffene, Angehörige und Zeugen, deren Leben durch den Vorfall geprägt wurde.
Bereits zu Beginn des Tages trat ein Sachverständiger für Straßenverkehrsunfälle auf und stellte sein Gutachten zum gemieteten BMW X3 vor. Seine Analyse ergab, dass das Fahrzeug voll funktionsfähig war, sämtliche Assistenzsysteme aktiv waren und keine technischen Defekte vorlagen. Die Steuerung der Fahrt sei eindeutig aktiv durch den Fahrer erfolgt, ohne Anzeichen eines Kontrollverlusts. Dieser Punkt ist bedeutsam, da viele Betroffene wissen wollen, wie es möglich war, dass ein Fahrzeug über einen Rettungsweg in den Weihnachtsmarkt gelangen konnte.
Zeugen aus der Autovermietung bringen neue Details ein
Im weiteren Verlauf sagten mehrere Mitarbeiter der Autovermietung aus, die den Wagen kurz vor der Tat an den Angeklagten herausgegeben hatten. Ihre Beobachtungen verdeutlichten, dass der Täter gezielt ein leistungsstarkes SUV – einen BMW X3 – für diesen Zweck auswählte. Er soll laut ihrer Aussage bewusst den Wagen gemietet haben, der in der Lage war, Hindernisse zu überwinden und hohe Geschwindigkeit aufzubauen.
Einige der Zeugen berichteten zudem, der Täter habe bei der Abholung keine Nervosität erkennen lassen. Vielmehr sei er „äußerlich ruhig und fokussiert“ gewesen. Auch in Diskussionen in Online-Foren wird später betont, dass der Täter offenbar bereits in den Monaten zuvor mit gewaltbezogenen Aussagen aufgefallen sei. Nutzer verweisen darauf, dass er „unter Klarnamen auf X Gewalttaten ankündigt“, was – wie in mehreren Diskussionen angeführt wird – nicht zu einer Gefährdereinschätzung führte.
Ein Blick auf das Tatfahrzeug und dessen Bedeutung im Verfahren
Da viele Leser sich fragen, welche Rolle das Tatfahrzeug im Prozess spielt, wird dieses Beweisstück besonders gründlich beleuchtet. Neben der technischen Funktionsfähigkeit geht es auch um die Frage, ob das Fahrzeug als Instrument einer gezielten Amokfahrt eingesetzt wurde. Das Vorgehen des Fahrers, der über einen nicht ausreichend gesicherten Rettungsweg auf den Weihnachtsmarkt fuhr, ist ein zentrales Element der Anklage. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm sechs Morde und über 300 versuchte Morde vor.
Zugleich wurde im Laufe des Tages Video- und Bildmaterial aus Überwachungskameras gezeigt. Diese Sequenzen dokumentieren den genauen Ablauf der Fahrt, die Route des Fahrzeugs sowie die Geschwindigkeit, mit der es in die Menge gelangte. Die Aufnahmen sorgten im Saal für sichtbare Betroffenheit – nicht nur bei den Nebenklägern.
Das Verhalten des Angeklagten und seine Aussagen
Der Angeklagte selbst trat an diesem Tag ebenfalls in Erscheinung. In vorangegangenen Verhandlungstagen hatte er bereits damit begonnen, seine Sichtweise der Ereignisse darzustellen. Laut Medienbeschreibungen sind seine Aussagen teils wirr, teils zielgerichtet. Während er umfangreich über seine persönliche Vorgeschichte und Fantasien sprach, sei eine klare Reue nach Angaben aus der Recherche nicht erkennbar gewesen.
Der Vorsitzende Richter kündigte an, besonders sensible Aussagen von traumatisierten Nebenklägern auf Wunsch schriftlich statt persönlich verlesen zu lassen. Diese Maßnahme soll Betroffene schützen, die mit erheblichen Belastungen zu kämpfen haben, seit sie den Anschlag überlebt oder Angehörige verloren haben.
Hintergründe aus Sozialen Medien und Foren
Während im Gerichtssaal die Faktenlage beleuchtet wird, entsteht in sozialen Netzwerken und Foren ein weiteres Bild: Dort diskutieren Nutzer über mögliche Versäumnisse im Sicherheitskonzept des Marktes. So wird etwa darauf hingewiesen, dass ein ehemaliger Veranstaltungsmitarbeiter den offen zugänglichen Rettungsweg schon Monate zuvor als „nicht ausreichend gesichert“ bezeichnet habe. Auch Fragen nach dem Online-Verhalten des Täters werden intensiv erörtert.
Eine Analyse eines auf Extremismus spezialisierten Instituts hebt hervor, dass der Täter über viele Jahre Inhalte mit stark ideologischer Färbung verbreitet haben soll. Diese Information erweitert das Bild, ohne jedoch im Prozess bislang eine zentrale Rolle zu spielen. Für einige Beobachter wirft dies die Frage auf, warum Warnsignale im digitalen Raum offenbar nicht zu präventiven Maßnahmen führten.
Fragen, die den Prozess prägen
In der öffentlichen Debatte sowie in Suchmaschinen treten immer wieder dieselben Fragen auf: Was genau wurde am dritten Prozesstag verhandelt? Welche Zeugen traten auf? Und wie viele Betroffene sitzen im Saal? Die Antwort darauf ergibt sich aus dem bisherigen Verlauf: Die Autovermietung, technische Experten und weitere Zeugengruppen bilden das Herzstück dieses Verhandlungstages. Rund 180 Betroffene sind als Nebenkläger zugelassen und erhoffen sich Klarheit darüber, wie es zu der Tragödie kommen konnte.
Zudem wird viel darüber diskutiert, ob der Anschlag als Terrorakt einzustufen ist. Nach bisherigen Angaben der Ermittlungsbehörden wird die Tat jedoch nicht als terroristische Aktion, sondern als Amokfahrt mit persönlichem Motiv bewertet.
Einordnung und mögliche Entwicklungen
Der dritte Prozesstag hat zentrale Aspekte des Falls weiter geschärft. Die Aussagen der Zeugen, die Analyse des Fahrzeugs und die Diskussionen rund um Sicherheitslücken und Online-Hinweise zeichnen ein komplexes Bild des Geschehens. Für die kommenden Wochen ist mit weiteren Zeugenaussagen, Gremienbewertungen und psychologischen Gutachten zu rechnen – sie dürften den Fall weiter ausleuchten und den Betroffenen zumindest weitere Antworten liefern.







