Halberstadt

Tierseuche im Harz 120 Jahre Stadtmuseum Halberstadt: Ein Jubiläum im Spiegel der Geschichte

Halberstadt, 14. November 2025 – Ein leiser Wind streicht über den Domplatz, wo die altehrwürdige Spiegelsche Kurie im milden Novemberlicht steht. Drinnen wird aufgebaut, gerückt, geprüft – fast so, als atme das Gebäude selbst vor seinem großen Moment tief ein. Wer an diesem Morgen die schweren Türen des Städtischen Museums Halberstadt öffnet, spürt sofort: Dieses Jubiläum ist mehr als eine Feier; es ist der Blick zurück auf eine Kulturinstitution, die seit 1905 das Gedächtnis dieser Stadt bewahrt.

Eine Stadt schaut zurück: 120 Jahre Museumsgeschichte

Das Städtische Museum Halberstadt begeht seinen 120. Geburtstag – ein Ereignis, das nicht nur historisch, sondern auch emotional aufgeladen ist. Die Jubiläumsausstellung, die seit dem 25. April 2025 läuft und bis zum 1. März 2026 geöffnet bleibt, zeigt die lange Entwicklung des Hauses. Grundlage dafür ist eine bemerkenswerte Sammlung von über 600.000 Objekten, von denen jedoch nur ein kleiner Teil dauerhaft zu sehen ist. Diese Größenordnung prägt das Museum nachhaltig und verdeutlicht den Anspruch, sowohl Stadt- als auch Regionalgeschichte umfassend zu dokumentieren.

Eröffnet wurde die Ausstellung in Anwesenheit des Halberstädter Oberbürgermeisters Daniel Szarata und der Museumsdirektorin Dr. Antje Gornig. Szarata fand dabei Worte, die im Gedächtnis bleiben: „Auch mit 120 Jahren ist unser Museum einfach schön und charmant – ein fester Bestandteil der Halberstädter Kulturlandschaft.“ Ein Satz, der sich gut mit dem verbindet, was Besucher*innen im Museum erwartet: Ein Rundgang durch die Zeit, begleitet von Objekten, die teilweise Jahrzehnte lang im Depot lagen und nun erstmals gezeigt werden.

Zwischen Dauerausstellung und neuen Perspektiven

Die Jubiläumsschau ist zweigeteilt: Der erste Bereich führt durch 120 Jahre Stadt- und Weltgeschichte – ein chronologisch aufgebauter Blick, der Halberstadt im Kontext globaler Entwicklungen zeigt. Der zweite Bereich widmet sich der Museumsarbeit selbst. Dort finden sich Mitmachstationen, an denen Besucher beispielsweise bronzezeitliche Keramikfragmente puzzeln oder anhand echter Objekte nachvollziehen können, wie wissenschaftliche Inventarisierung funktioniert. Besonders markant: Aus der Sammlung werden Exponate präsentiert, deren Herkunft aktuell erforscht wird – darunter Grabbeigaben und Gemälde, die bisher weder gezeigt noch eindeutig eingeordnet wurden.

Ein Museum auf historischem Boden

Auch der Ort selbst erzählt Geschichte. Die Spiegelsche Kurie, das heutige Museumsgebäude, war einst das Wohnhaus eines Domherrn und steht mitten am Domplatz, einem historischen Zentrum Halberstadts. Dass das Museum hier seit 1905 untergebracht ist, ist kein Zufall: Schon um die Jahrhundertwende gab es umfangreiche Sammlungen zur Städte- und Regionalgeschichte, denen ein angemessener Ort fehlte. Die Stadt erwarb das Gebäude, und der Grundstein für eine Institution mit nunmehr 120-jähriger Tradition wurde gelegt.

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Ein Blick, der weit vor die Stadtgeschichte reicht

Die Ausstellung zeigt nicht nur Historisches der letzten Jahrhunderte. Die Region Halberstadt lässt sich archäologisch bis in die Jungsteinzeit zurückverfolgen: Siedlungsspuren der Bernburger Kultur um 3000 v. Chr. und der Glockenbecherkultur um 2000 v. Chr. bilden ein Fundament, das die kulturelle Tiefe der Region eindrucksvoll spiegelt. Diese Funde gehören zu den besonderen Schätzen der Sammlung und unterstreichen den Anspruch des Museums, lokale Geschichte umfassend zu dokumentieren.

Feierprogramm, Einblicke und neue Vermittlungsangebote

Zum eigentlichen Jubiläumstag am 15. November 2025 hat das Museum ein umfangreiches Festprogramm vorbereitet. Von 11 bis 16 Uhr sind Besucher eingeladen, an Führungen, Gesprächsrunden und Kinderaktionen teilzunehmen. Der Eintritt ist an diesem Tag frei – ein Angebot, das erfahrungsgemäß viele Interessierte anzieht.

Für Kinder, Familien und Neugierige

Besonders für junge Besucher wurde das Maskottchen „Tado“ entwickelt – eine Figur, die Kinder spielerisch an die Ausstellung heranführt. Kinder von 6 bis 14 Jahren können mit Tado die Räume entdecken, Fragen beantworten und Objekte suchen. In den Foyerräumen findet zudem eine Bastelaktion statt, in der zwischen 11 und 14 Uhr Festtags- und Geburtstagskarten gestaltet werden.

Einblicke in Museumsarbeit – aus weiblicher Sicht

Am Nachmittag gibt es eine Gesprächsrunde zur Museumsarbeit aus weiblicher Perspektive. Dort sprechen Museumsdirektorin Dr. Antje Gornig und eingeladene Kolleginnen über ihren Alltag, Herausforderungen und Ziele in einem Arbeitsfeld, das historisch von Männern geprägt war. Der Austausch ist eingebettet in das Gesamtprogramm und soll vermitteln, wie vielfältig die Aufgaben im heutigen Museumsbetrieb sind.

Besucherinteresse, Bewertungen und Herausforderungen

Während die Jubiläumsausstellung ein positives Echo findet, zeigen Besuchermeinungen auch Aspekte, die langfristig relevant bleiben werden. Auf Bewertungsportalen wird gelegentlich die fehlende vollständige Barrierefreiheit angemerkt. So heißt es in einer Bewertung, das Museum sei „leider eher klein und etwas aus der Zeit gefallen“, und Rollstuhlfahrer müssten teilweise draußen bleiben. Diese Kritikpunkte stehen im Kontrast zur Wertschätzung für die Sammlung, die viele Besucher loben.

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Besucherzahlen und Wirkung von Sonderausstellungen

Ein Blick auf die historischen Zahlen erklärt, warum Sonderausstellungen wie die aktuelle so wichtig für das Museum sind. In einem früheren Ausstellungszeitraum berichtete Direktorin Gornig, dass einzelne Schauen bis zu dreimal so viele Besucher anziehen konnten wie der Normalbetrieb. Wurden sonst rund 400 Besucher pro Monat verzeichnet, waren es zeitweise bis zu 1200. Diese Entwicklung deutet darauf hin, wie stark thematische Ausstellungen die Wahrnehmung des Museums beeinflussen.

Praktische Informationen – eingebettet in die Faktenlage

Im Verlauf der Berichterstattung zu „120 Jahre Stadtmuseum Halberstadt“ tauchen häufig Suchanfragen auf, die sich um praktische Informationen drehen. Viele Besucher möchten vorab wissen, wie die Öffnungszeiten sind, ob es ermäßigte Tickets gibt oder wie barrierefrei das Haus tatsächlich ist.

Öffnungszeiten, Eintritt und Ermäßigungen

Die Öffnungszeiten liegen üblicherweise zwischen Dienstag und Sonntag von 13 bis 17 Uhr. Das Museum bietet ein familienfreundliches Preismodell an: Erwachsene zahlen 7 Euro, ermäßigte Eintrittskarten kosten 5 Euro. Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre genießen freien Eintritt – ein besonders relevanter Punkt im Kontext der museumspädagogischen Angebote. Zudem bietet das Museum eine Besonderheit: Am letzten Freitag eines Monats ist der Eintritt grundsätzlich frei.

Barrierefreiheit – ein fortlaufendes Thema

Die barrierefreie Zugänglichkeit ist nur teilweise gegeben. Zwar gibt es behindertengerechte Parkplätze und einen ebenerdigen Nebeneingang, doch die oberen Etagen sind ausschließlich über Treppen erreichbar. Diese Einschränkung wird in Nutzerbewertungen immer wieder aufgegriffen und ist ein Aspekt, der zukünftige Modernisierungen beeinflussen könnte.

Das Museum im digitalen Raum

In sozialen Medien ist das Museum vor allem auf Instagram und Facebook aktiv. Dort wird über neue Ausstellungsteile, Veranstaltungen und besondere Objekte berichtet. Die Posts zur Jubiläumsausstellung zeigen, wie das Museum versucht, ein breiteres Publikum anzusprechen, insbesondere jüngere Zielgruppen. Interaktionen bleiben zwar überschaubar, dennoch dienen die Kanäle als wichtige Informationstools.

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Die Rolle der Sammlung – und das, was noch verborgen bleibt

Mit mehr als 600.000 Sammlungsobjekten besitzt das Städtische Museum Halberstadt eine der umfangreichsten kommunalen Sammlungen der Region. Allerdings ist nur ein Bruchteil öffentlich zugänglich. Der Großteil lagert in Depots und wird nur für Sonderausstellungen oder Forschungszwecke hervorgeholt. Gerade im Jubiläumsjahr ist dies ein Thema: Die Ausstellung gewährt Besucherinnen und Besuchern einen seltenen Blick hinter die Kulissen und zeigt Objekte, die sonst im Archiv verbleiben.

Zwischen Forschung und Restaurierung

Einige Objekte werden derzeit hinsichtlich ihrer Herkunft untersucht. Dazu gehören Gemälde, deren Provenienz unklar ist, und archäologische Funde, die erst jüngst wissenschaftlich aufgearbeitet werden. Dieser Umgang zeigt, wie dynamisch Museumsarbeit heute sein kann – ein Aspekt, der den historischen Rahmen des Jubiläums sinnvoll ergänzt.

Reflektierender Ausblick auf Halberstadts kulturelles Gedächtnis

Das 120-jährige Jubiläum des Städtischen Museums Halberstadt ist nicht nur ein Anlass zum Feiern, sondern auch ein Moment, Bilanz zu ziehen. Die Ausstellung zeigt, wie tief die Sammlungen in die Geschichte der Region eingebettet sind und wie viel davon weiterhin erforscht werden muss. Besucherzahlen früherer Jahre verdeutlichen, welches Potential thematische Sonderausstellungen besitzen. Gleichzeitig bleibt die Herausforderung bestehen, das Haus baulich und digital weiterzuentwickeln, um ein möglichst breites Publikum zu erreichen.
Die Feierlichkeiten, die wiederentdeckten Objekte und die offenen Fragen zur Museumszukunft verbinden sich so zu einem Gesamtbild: einem Museum, das seine Geschichte kennt – und zugleich in Bewegung bleibt.

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Über den Autor

Berichte und Artikel

Ich bin im Herzen des Harzes aufgewachsen; Diese mystische und sagenumwobene Region inspirierte mich schon früh. Heute schreibe ich aus Leidenschaft, wobei ich die Geschichten und Legenden meiner Heimat in meinen Werken aufleben lasse. Der Harz ist nicht nur meine Heimat, sondern auch meine Muse.