
In den vergangenen Tagen sorgte ein tieffliegendes Flugzeug über dem Harz für Aufsehen und Besorgnis unter den Anwohnern. Die Maschine, eine Basler BT-67, flog in geringer Höhe über das Gebiet und wurde von vielen als ungewöhnlich empfunden.
Die Flugroute der Maschine erstreckte sich von Hildesheim gen Osten, ab Vechelde südwärts bis Duderstadt und dann wieder nach Norden. Diese Bewegungen wiederholten sich über mehrere Tage hinweg. Die auffällige rot-weiß-blaue Lackierung des Flugzeugs trug zusätzlich zur Aufmerksamkeit bei.
Hintergrund der Flüge ist eine geophysikalische Untersuchung im Auftrag der Firma Anglo American Exploration Germany. Das Flugzeug ist mit modernster Technik ausgestattet, die es ermöglicht, Kupferschiefer und andere Metalle im Boden zu identifizieren, ohne aktiv Signale oder Wellen in die Erde zu senden. Das Projektgebiet, bekannt als „Leine-Kupfer“, umfasst fast 2.000 Quadratkilometer zwischen Hildesheim, Salzgitter, Göttingen und Herzberg am Harz.
Die Flüge erfolgen in einer Höhe von etwa 200 Metern, was für geophysikalische Messungen üblich ist, jedoch bei den Anwohnern für Irritationen sorgte. Ein Sprecher des Unternehmens erklärte, dass die Untersuchungen voraussichtlich bis zu drei Wochen dauern werden.
Das Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie hat dem Unternehmen eine befristete Erlaubnis erteilt, bis 2028 in dem Gebiet nach Metallen zu suchen. Es handelt sich hierbei ausschließlich um Erkundungsmaßnahmen; ein Abbau ist derzeit nicht gestattet.
Die ungewöhnlichen Flugbewegungen haben in den sozialen Medien für Diskussionen gesorgt. Viele Anwohner äußerten ihre Besorgnis über die niedrige Flughöhe und die wiederholten Überflüge. Ein Sprecher von Bell Geospace betonte jedoch, dass alle Flüge gemäß den gesetzlichen Vorgaben durchgeführt werden und keine Gefahr für die Bevölkerung besteht.
Die Ergebnisse der Untersuchungen könnten in Zukunft wichtige Informationen über die Rohstoffvorkommen in der Region liefern. Bis dahin bittet das Unternehmen um Verständnis für die temporären Unannehmlichkeiten.
Unklarheit sorgt für Verunsicherung
Vor allem die fehlenden Informationen im Vorfeld führten zu Unsicherheit. Viele Bürgerinnen und Bürger fühlten sich über die Flüge nicht ausreichend aufgeklärt. „Man hätte uns besser informieren müssen. Es wirkt einfach bedrohlich, wenn ein Flugzeug mehrfach in geringer Höhe über die Dächer donnert“, sagte ein Anwohner aus dem Landkreis Goslar. Kommunen und Behörden wollen künftig in ähnlichen Fällen frühzeitiger kommunizieren, um Ängste zu vermeiden.
Technologie zur Rohstofferkundung
Das eingesetzte Flugzeug nutzt magnetometrische und gravimetrische Sensoren zur Erkundung von Bodenschätzen. Diese Methoden gelten als besonders schonend für Natur und Umwelt, da sie passiv messen und keine Eingriffe in den Boden notwendig sind. Die Erkundung zielt vor allem auf die Entdeckung von Kupfer- und Silbervorkommen, die wirtschaftlich von großem Interesse sein könnten. Der Harz ist historisch ein bedeutendes Bergbaugebiet, und das Interesse an neuen Lagerstätten ist entsprechend groß.
Wirtschaftliche Bedeutung möglicher Funde
Falls die Untersuchungen Hinweise auf lohnenswerte Vorkommen liefern, könnte das langfristig wirtschaftliche Impulse für die Region bedeuten. Arbeitsplätze im Bereich der Rohstoffgewinnung, der Logistik und der wissenschaftlichen Begleitung wären denkbar. Dennoch bleibt die tatsächliche Ausbeutung dieser Rohstoffe abhängig von weiteren Genehmigungen, Umweltverträglichkeitsprüfungen und politischer Zustimmung. Für die betroffenen Gemeinden bedeutet dies vorerst lediglich eines: abwarten.