
Immenrode, 12. November 2025 – In der stillen Nacht zwischen Freitag und Samstag herrschte im Goslarer Ortsteil Immenrode zunächst friedliche Ruhe. Doch während die meisten Einwohner schliefen, drangen unbekannte Täter in mehrere Gebäude der Lebenshilfe ein. Am Morgen folgte die bittere Erkenntnis: Aufgebrochene Türen, durchwühlte Räume und gestohlenes Bargeld. Die Polizei Goslar hat die Ermittlungen aufgenommen und bittet nun um Zeugenhinweise.
Spuren eines gezielten Vorgehens
Nach ersten Ermittlungen ereigneten sich die Einbrüche in der Straße Probsteiburg. Mehrere Objekte der Lebenshilfe wurden gewaltsam geöffnet. Laut Polizei drangen die Täter in verschiedene Räume ein und durchsuchten sie systematisch nach Wertgegenständen. Entwendet wurde nach aktuellem Stand vermutlich Bargeld. Die unbekannten Täter konnten unerkannt entkommen. Die Polizei Goslar hat ein Ermittlungsverfahren eingeleitet und bittet Zeugen, sich unter der Telefonnummer (05321) 3390 zu melden.
Die Beamten gehen von einem professionellen Vorgehen aus. Hinweise auf Vandalismus oder sinnlose Zerstörung fanden sich bislang nicht, was auf ein klares Ziel hindeutet – Bargeld und kleine Wertgegenstände. Die betroffenen Gebäude gehören zur Lebenshilfe, einer sozialen Einrichtung, die Menschen mit Behinderungen unterstützt. Der Einbruch trifft daher nicht nur materiell, sondern auch emotional.
Ein Tatort mit Vorgeschichte
Immenrode war in der Vergangenheit bereits mehrfach Schauplatz ähnlicher Taten. Bereits im Jahr 2023 meldete die Polizei einen Einbruch in ein Wohnhaus in der Crusiusstraße. Auch 2016 wurde in ein Einfamilienhaus eingebrochen – die Täter nutzten massive Gewalt, um über eine Terrassentür einzudringen, und stahlen Armbanduhren sowie eine Digitalkamera. Die jüngste Tat reiht sich somit in eine Serie von Einbrüchen ein, die die Region immer wieder erschüttert.
Polizei setzt auf Mithilfe der Bevölkerung
Wie bei früheren Fällen bittet die Polizei Goslar die Bevölkerung erneut um Unterstützung. Verdächtige Bewegungen oder ungewöhnliche Fahrzeuge in der Nacht von Freitag auf Samstag könnten entscheidende Hinweise liefern. Zeugen sollen sich direkt an die Polizei wenden. Auch scheinbar nebensächliche Beobachtungen könnten relevant sein, betonen die Ermittler.
Ein Sprecher der Polizei erläuterte in einem Beitrag auf Social Media, dass ähnliche Taten in der Region häufig durch aufmerksame Bürger aufgeklärt werden konnten. „Unsere Ermittlungen profitieren entscheidend von Hinweisen aus der Bevölkerung“, heißt es in dem Post. Damit wird deutlich: Nur mit aktiver Mitwirkung der Anwohner lassen sich Einbruchsserien effektiv bekämpfen.
Wie soziale Einrichtungen sich schützen können
Einbrüche in soziale Einrichtungen sind kein Einzelfall. Laut einer Studie des Kriminologischen Forschungsinstituts Niedersachsen sind besonders Objekte betroffen, die nachts leerstehen und keine permanente Bewachung aufweisen. Die Lebenshilfe Immenrode gehört genau in diese Kategorie – ihre Gebäude werden außerhalb der Arbeitszeiten kaum genutzt.
Experten empfehlen Einrichtungen daher ein mehrstufiges Sicherheitskonzept. Dazu gehören mechanische Tür- und Fenstersicherungen, Bewegungsmelder, Lichtsteuerungen und gegebenenfalls Alarmanlagen. Auch regelmäßige Sicherheitschecks sowie Kooperationen mit örtlichen Polizeidienststellen tragen dazu bei, Risiken zu senken. Eine Kombination aus mechanischen und elektronischen Maßnahmen gilt laut Studien als besonders wirksam.
Staatliche Unterstützung für Einbruchschutz
Viele Einrichtungen fragen sich, ob sie finanzielle Hilfe für Sicherheitsmaßnahmen erhalten können. Tatsächlich existieren in Deutschland verschiedene Förderprogramme, die den Einbau von Einbruchschutz-Technik bezuschussen. Lokale Präventionsräte – wie auch der Kommunale Präventionsrat Goslar – bieten Beratung und Informationsveranstaltungen an, um Einrichtungen über geeignete Schutzmaßnahmen aufzuklären.
Steigende Einbruchzahlen im Landkreis Goslar
Die Kriminalstatistik des Landkreises Goslar zeigt ein gemischtes Bild. Während die Gesamtzahl der Straftaten im Jahr 2024 auf 8.456 Fälle sank und die Aufklärungsquote mit 64,97 Prozent einen Zehnjahresrekord erreichte, nahmen Einbruchsdelikte im Vergleich zum Vorjahr deutlich zu. Die Zahl der Wohnungseinbrüche stieg um 138 Fälle – ein Trend, der Sorgen bereitet.
Polizeiliche Analysen deuten darauf hin, dass Einbrecher in der Regel kurze Zeitfenster und schlecht beleuchtete Zugänge nutzen. Viele Taten erfolgen in den frühen Nachtstunden, wenn Straßen leer sind und kaum Zeugen zu erwarten sind. Auch soziale Einrichtungen, Schulen und Kindergärten geraten zunehmend in den Fokus, da sie außerhalb der Öffnungszeiten oft unbewacht sind.
Was nach einem Einbruch zu tun ist
Die Polizei rät Betroffenen dazu, nach einem Einbruch Ruhe zu bewahren und den Tatort unverändert zu lassen. Türen oder Fenster sollten nicht verschlossen oder berührt werden, um Spuren zu erhalten. Anschließend ist umgehend die Polizei unter 110 zu verständigen. Betroffene sollten:
- den Tatort sichern und niemanden hineinlassen,
- Beweismaterial (z. B. Fotos, Kamerabilder) dokumentieren,
- eine Schadensliste anfertigen,
- Versicherung und Trägerorganisation informieren,
- zeitnah Sicherungsmaßnahmen einleiten.
Gerade für soziale Einrichtungen empfiehlt sich zusätzlich eine interne Kommunikation: Mitarbeitende sollten informiert, Betreute behutsam aufgeklärt und gegebenenfalls psychologische Unterstützung angeboten werden.
Technik allein reicht nicht aus
Studien zur Wirksamkeit technischer Einbruchsprävention zeigen, dass reine Alarmsysteme häufig nicht ausreichen. Erst die Kombination aus mechanischen Sicherungen, elektronischen Systemen und organisatorischen Maßnahmen erzielt einen spürbaren Effekt. Dazu zählen etwa regelmäßig geschulte Mitarbeitende, abgestimmte Schließsysteme oder die Installation von Sicherheitsbeleuchtung mit Bewegungsmeldern.
Eine Untersuchung des Sicherheitsunternehmens Verisure ergab zudem, dass Einbrecher trotz vorhandener Überwachungskameras nicht zwangsläufig abgeschreckt werden. Das Risiko steigt in Regionen mit mittlerem Einkommen, wo Objekte oft teilweise, aber nicht vollständig gesichert sind. Auch in Immenrode könnte dieser Aspekt eine Rolle spielen – die Täter nutzten offenbar gezielt Schwachstellen der Gebäude.
Lokale Prävention im Fokus
Der Kommunale Präventionsrat Goslar hat Einbruchschutz als zentrales Handlungsfeld definiert. Ziel ist es, Bürgerinnen und Bürger sowie Einrichtungen für das Thema zu sensibilisieren und praktische Hilfe anzubieten. Dazu gehören Informationskampagnen, Beratungstermine mit Polizei-Experten und die Förderung von Nachbarschaftsnetzwerken.
Die Präventionsarbeit verfolgt zwei Strategien: zum einen die Verhinderung von Tatgelegenheiten, zum anderen die Stärkung des Sicherheitsgefühls. Eine sichtbare Sicherheitskultur soll potenzielle Täter abschrecken und gleichzeitig das Vertrauen in den öffentlichen Raum stärken.
Einbruchsserie weckt Unsicherheit in der Region
Die Einbruchsserie bei der Lebenshilfe Immenrode hat in der Bevölkerung ein Gefühl von Unsicherheit hinterlassen. In sozialen Netzwerken berichten Anwohner von vermehrten Beobachtungen in den Abendstunden und diskutieren über mögliche Präventionsmaßnahmen. Ein Nutzer schrieb auf Instagram, ein Einbrecher habe „nahezu frontal in die Kamera gelächelt“ – ein Hinweis darauf, dass private Sicherheitskameras zunehmend zur Beweissicherung beitragen.
Auch auf der Facebook-Seite der Polizeiinspektion Goslar sind Bürgerkommentare eingegangen, die auf eine hohe Sensibilität in der Region hinweisen. Viele fordern häufigere Polizeistreifen, insbesondere an Wochenenden und in den Abendstunden.
Ausblick: Ermittlungen und Sicherheit im Fokus
Die Polizei setzt ihre Ermittlungen in Immenrode fort und prüft, ob ein Zusammenhang zwischen den aktuellen und den früheren Einbrüchen besteht. Der Schwerpunkt liegt auf Spurenauswertung und Zeugenbefragung. Konkrete Hinweise auf die Täter gibt es bislang nicht.
Der Fall zeigt, wie wichtig kontinuierliche Prävention und gesellschaftliche Wachsamkeit sind. Ob durch verbesserte Technik, Nachbarschaftshilfe oder gezielte Aufklärung – Sicherheit bleibt eine gemeinsame Aufgabe. Die Lebenshilfe Immenrode hat nach dem Vorfall angekündigt, ihre Sicherheitsvorkehrungen zu überprüfen und die Zusammenarbeit mit der Polizei zu intensivieren.
Auch wenn die Ermittlungen noch andauern, steht eines fest: Der Schutz sozialer Einrichtungen ist eine Frage der Solidarität – und der Aufmerksamkeit jedes Einzelnen.







