
Wernigerode, 12. November 2025. Das Licht dimmt, das Summen im Kinosaal verstummt – auf der Leinwand erscheint Julianne Moore als Dr. Alice Howland. Ein Moment, der mehr ist als Kino: Es ist eine Einladung, über Leben, Krankheit und Würde nachzudenken. Der Hospizverein Wernigerode lädt zu einem besonderen Abend ins Kino ein, bei dem Filmkunst und soziales Engagement Hand in Hand gehen.
Ein Kinoabend, der verbindet
Am 18. November 2025 verwandelt sich das Kino Wernigerode in einen Ort des Innehaltens und der Begegnung. Unter dem Motto „Hospiz im Kino – Thema Demenz“ zeigt der Hospizverein den vielfach ausgezeichneten Film „Still Alice – Mein Leben ohne Gestern“. Der Eintritt ist frei, Popcorn und ein Getränk gibt es obendrein. Wer möchte, kann mit einer Spende die Arbeit des Vereins unterstützen – ganz ohne Verpflichtung, aber mit spürbarer Wirkung.
Der Hospizverein Wernigerode begleitet seit vielen Jahren Schwerstkranke, Sterbende und deren Angehörige. Dabei steht die menschliche Nähe im Mittelpunkt, unabhängig von Alter, Herkunft oder Religion. Der Kinoabend ist Teil der Öffentlichkeitsarbeit, die aufklären und sensibilisieren will – über Themen, die oft im Alltag verdrängt werden.
Ein Film über das Vergessen – und das Erinnern
Still Alice erzählt die Geschichte der Sprachwissenschaftlerin Dr. Alice Howland, die mit Anfang 50 die Diagnose einer seltenen Form von Alzheimer erhält. Der Film zeigt die Entwicklung der Krankheit aus der Sicht der Betroffenen – ein Ansatz, den Wissenschaftlerinnen der Johns Hopkins Rehabilitation School in einer Analyse als „einzigartig empathisch und introspektiv“ beschrieben haben. Themen wie Identitätsverlust, der Wandel familiärer Rollen und die emotionale Belastung der Angehörigen stehen im Fokus.
Der Film wird weltweit in Hospiz- und Demenzreihen eingesetzt, um Bewusstsein zu schaffen und die Perspektive der Betroffenen verständlich zu machen. Auch auf Social-Media-Plattformen wie Facebook und Instagram teilen Hospizvereine regelmäßig Eindrücke solcher Filmabende. Ein Nutzer kommentierte jüngst: „Der Film hilft, die Stille zwischen Worten zu begreifen – dort, wo Erinnerung langsam schwindet.“
Ein Verein, der Menschen beisteht
Der Hospizverein Wernigerode engagiert sich in der ambulanten und stationären Hospizarbeit. Rund 40 ehrenamtliche Mitarbeitende unterstützen jährlich zahlreiche Familien in der schwersten Lebensphase. Auf der Website des Vereins heißt es: „Mit jeder Spende helfen Sie uns! Natürlich erhalten Sie eine Spendenbescheinigung zur Vorlage beim Finanzamt.“ Dieses Angebot unterstreicht die Seriosität der Aktion und lädt auch Besucherinnen und Besucher des Kinoabends ein, sich langfristig zu engagieren.
Hospizarbeit in Deutschland – Zahlen und Entwicklungen
Laut dem Deutschen Hospiz- und PalliativVerband gibt es bundesweit etwa 1.500 ambulante Hospizdienste und rund 270 stationäre Hospize für Erwachsene. Mit insgesamt etwa 2.600 Betten und einer durchschnittlichen Belegung von 80 Prozent wächst die Hospizlandschaft stetig. Seit 1996 hat sich die Zahl der Einrichtungen mehr als verdreifacht – ein Zeichen dafür, dass Sterbebegleitung in Deutschland zunehmend als selbstverständlicher Teil gesellschaftlicher Fürsorge anerkannt wird.
| Einrichtungstyp | Anzahl (2025) | Belegung | Verweildauer |
|---|---|---|---|
| Ambulante Hospizdienste | ≈ 1.500 | – | – |
| Stationäre Hospize | ≈ 270 | ≈ 80 % | Ø 22 Tage |
Warum „Still Alice“ im Hospiz-Kino?
Viele Besucher fragen sich, warum gerade dieser Film für den Kinoabend ausgewählt wurde. Die Antwort liegt im Thema selbst: Alzheimer und Demenz gehören zu den häufigsten Erkrankungen des höheren Lebensalters, und sie betreffen längst nicht nur die Betroffenen selbst. Angehörige, Pflegende und Freundeskreise erleben den fortschreitenden Verlust gemeinsamer Erinnerungen hautnah. Der Film schafft es, dieses Spannungsfeld ohne Pathos, aber mit großer emotionaler Wahrhaftigkeit zu zeigen.
Auch auf Reddit, in Foren zum Thema Demenz, wird Still Alice vielfach diskutiert. Nutzerinnen und Nutzer berichten, dass der Film ihnen geholfen habe, „sich weniger allein zu fühlen“. Besonders pflegende Angehörige schätzen die Authentizität der Darstellung und den Verzicht auf Überdramatisierung. Solche Reaktionen zeigen, dass der Film weit über seine Kinowirkung hinaus Menschen verbindet.
Vom Kinoabend zur Gemeinschaft
Die Idee des Hospizvereins, den Filmabend als offene Veranstaltung anzubieten, soll Hemmschwellen senken. Über soziale Medien werden Menschen erreicht, die sonst kaum Kontakt zu Hospizarbeit hätten. Die Kombination aus Kunst, Information und Gemeinschaftsgefühl öffnet Räume für Gespräche – nicht nur über Krankheit und Tod, sondern über das Leben selbst.
- Datum: Dienstag, 18. November 2025
- Ort: Kino Wernigerode
- Einlass: 18:00 Uhr, Beginn: 18:30 Uhr
- Eintritt: frei, inklusive kleiner Popcornportion und Getränk
- Spenden: freiwillig zugunsten der Hospizarbeit
Ein Abend, der bleibt
Wenn nach dem Abspann das Licht wieder angeht, hallen die Fragen nach: Wie viel Identität steckt in Erinnerung? Wie gehen wir mit Vergänglichkeit um? Für den Hospizverein Wernigerode ist dieser Abend mehr als eine Benefizveranstaltung – er ist ein stiller Appell an Empathie und Miteinander. Solche Initiativen tragen dazu bei, dass Themen wie Demenz, Pflege und Sterbebegleitung ihren Platz in der Mitte der Gesellschaft finden. Und genau dort gehören sie hin.







