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Mehr Mobilität Urlaubsticket im Harz können jetzt ab 2026 auch für Regionalzüge genutzt werden

Goslar, 16. Dezember 2025 – Dampf steigt aus den Atemwolken der Reisenden, während Regionalzüge am frühen Morgen in den Harz einrollen. Koffer rollen über Bahnsteige, Wanderschuhe klacken auf Asphalt, und zwischen Fachwerkhäusern und winterlichen Wäldern beginnt für viele der Urlaub. Ab 2026 wird diese Ankunft leiser, einfacher und deutlich flexibler: Der Harz öffnet sich verkehrlich weiter – mit einem Ticket, das künftig mehr kann als bisher.

Das Harzer Urlaubsticket, besser bekannt als HATIX, wird ab dem 1. Januar 2026 erheblich ausgeweitet. Erstmals sollen Übernachtungsgäste mit der kostenfreien Gästekarte nicht nur Busse und Straßenbahnen, sondern auch ausgewählte Regionalzüge des öffentlichen Nahverkehrs nutzen können. Was bislang nur punktuell und meist gegen Aufpreis möglich war, wird damit fester Bestandteil des touristischen Mobilitätsangebots im Harz.

Die Erweiterung markiert einen bedeutsamen Schritt für die Region. Der Harz, traditionell stark vom Individualverkehr geprägt, setzt damit ein klares Signal: Urlaubsmobilität soll einfacher, nachhaltiger und vernetzter werden. Für Gäste bedeutet das mehr Bewegungsfreiheit – für Kommunen und Verkehrsverbünde eine strukturelle Weichenstellung.

Ein Ticket, das den Harz neu verbindet

Das Harzer Urlaubsticket ist kein klassischer Fahrschein. Es wird von teilnehmenden Gastgebern automatisch an Übernachtungsgäste ausgegeben und berechtigt bislang zur kostenfreien Nutzung des regionalen Bus- und Straßenbahnnetzes. Gerade für Wanderer, Familien oder Tagesausflügler war das HATIX-Ticket damit ein wichtiges Instrument, um den Harz ohne eigenes Auto zu erkunden.

Mit der geplanten Erweiterung ab 2026 wird dieses System nun auf die Schiene ausgeweitet. Künftig können Gäste ausgewählte Regionalzugverbindungen im Westharz ohne zusätzliche Kosten nutzen. Dazu zählen Strecken, die zentrale Orte wie Goslar, Bad Harzburg, Walkenried oder Herzberg am Harz miteinander verbinden. Auch die Stadt Seesen wird erstmals vollständig in das Geltungsgebiet integriert und gewinnt damit an Bedeutung als verkehrlicher Zugangspunkt zur Region.

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Die Neuerung ersetzt damit ein bisher zeitlich begrenztes Modell. Das Pilotprojekt „HATIX+ Schiene Südharz“, das eine Nutzung bestimmter Bahnstrecken gegen Aufpreis ermöglichte, läuft zum Ende des Jahres 2025 aus. Ab 2026 entfällt dieser Zusatzbeitrag vollständig – Bus und Bahn werden gleichgestellt.

Was sich für Urlauber konkret ändert

Für Gäste ist die Reform vor allem eines: eine deutliche Vereinfachung. Die Gästekarte fungiert künftig als umfassender Mobilitätsausweis. Fahrkartenkäufe, Tarifzonen oder Aufpreise verlieren für viele Wege ihre Bedeutung.

  • Das Harzer Urlaubsticket gilt weiterhin für das gesamte Bus- und Straßenbahnnetz.
  • Ab 2026 sind ausgewählte Regionalzüge des Nahverkehrs ohne Zusatzkosten nutzbar.
  • Die Nutzung erfolgt ausschließlich innerhalb des definierten HATIX-Gebiets.
  • Die Gästekarte reicht als Fahrberechtigung aus.

Gerade für längere Distanzen oder wetterabhängige Ausflüge gewinnt die Bahn damit an Attraktivität. Tagesziele lassen sich flexibler erreichen, ohne auf Fahrpläne einzelner Buslinien angewiesen zu sein.

Tourismus, Verkehr und Nachhaltigkeit

Die Erweiterung des Harzer Urlaubstickets ist mehr als ein Serviceangebot. Sie ist Teil einer übergeordneten Strategie, die touristische Infrastruktur zukunftsfähig auszurichten. Der Harz steht – wie viele ländliche Regionen – vor der Herausforderung, Mobilität klimafreundlicher zu gestalten, ohne Erreichbarkeit einzuschränken.

Gerade Urlauber reisen zunehmend bewusst an. Viele verzichten auf das eigene Auto oder lassen es während des Aufenthalts stehen. Mit der stärkeren Einbindung der Regionalzüge reagiert die Region auf diese Entwicklung und stärkt zugleich den öffentlichen Nahverkehr.

Auch aus verkehrsplanerischer Sicht ist der Schritt bedeutsam. Bahnstrecken im ländlichen Raum kämpfen vielerorts mit geringer Auslastung. Die touristische Nutzung kann dazu beitragen, bestehende Angebote besser auszulasten und ihre langfristige Sicherung zu unterstützen.

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Ein Modell mit Signalwirkung

In Niedersachsen gilt das Harzer Urlaubsticket in seiner neuen Form als bislang einzigartig. Keine andere Urlaubsregion bietet derzeit eine vergleichbare Kombination aus kostenfreiem Bus- und Bahnverkehr für Übernachtungsgäste. Sollte sich das Modell bewähren, könnte es Vorbildcharakter für andere Regionen entwickeln.

Der Harz positioniert sich damit als moderne Tourismusdestination, die Mobilität als integralen Bestandteil des Urlaubserlebnisses versteht – nicht als notwendiges Übel, sondern als Teil der Erholung.

Zwischen Anspruch und Umsetzung

Mit der Ausweitung steigen jedoch auch die Anforderungen an Organisation und Kommunikation. Damit das Harzer Urlaubsticket seine Wirkung entfalten kann, müssen Fahrgäste klar informiert sein: über Geltungsbereiche, nutzbare Zugverbindungen und mögliche Einschränkungen. Auch die Zusammenarbeit zwischen Verkehrsunternehmen, Kommunen und Tourismusbetrieben bleibt entscheidend.

Erfahrungen aus dem bisherigen Pilotprojekt zeigen, dass die Nachfrage vorhanden ist. Die Herausforderung liegt nun darin, das Angebot dauerhaft stabil, verständlich und alltagstauglich zu gestalten.

Ein leiser Wandel auf Schienen

Wenn ab 2026 Regionalzüge selbstverständlich zum Harzer Urlaubsticket gehören, verändert sich der Blick auf Mobilität im Mittelgebirge spürbar. Der Harz rückt näher zusammen – räumlich wie strukturell. Orte, die bislang nur umständlich erreichbar waren, werden Teil eines zusammenhängenden Netzes.

Für Gäste bedeutet das mehr Freiheit und Planbarkeit. Für die Region eröffnet sich die Chance, Verkehr neu zu denken: weniger Auto, mehr gemeinschaftliche Infrastruktur, stärker vernetzt. Der Erfolg dieser Entwicklung wird sich nicht allein an Fahrgastzahlen messen lassen, sondern daran, ob der Harz als Reiseziel dadurch an Qualität gewinnt.

Das Harzer Urlaubsticket wird damit zu mehr als einer Gästekarte. Es wird zum Symbol eines vorsichtigen, aber konsequenten Mobilitätswandels – leise, auf Schienen, und mit dem Anspruch, Urlaub und Alltag nachhaltiger miteinander zu verbinden.

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Über den Autor

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Ich bin im Herzen des Harzes aufgewachsen; Diese mystische und sagenumwobene Region inspirierte mich schon früh. Heute schreibe ich aus Leidenschaft, wobei ich die Geschichten und Legenden meiner Heimat in meinen Werken aufleben lasse. Der Harz ist nicht nur meine Heimat, sondern auch meine Muse.