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Chancen für Pendler und Touristen? Ist die akteulle Deutschlandticket-Reform vorteilhaft für den Harz?

Wernigerode – Im Rahmen einer bundesweiten Verkehrsreform hat die Bundesregierung ein neues Konzept für das bewährte „Deutschlandticket“ vorgestellt – mit Blick auf eine gezielte Stärkung des ländlichen ÖPNV. Besonders im Fokus steht dabei der Harz-Regionverkehr, wo die Auswirkungen und Chancen für Pendler, Touristen und regionalen Bahnbetrieb intensiv diskutiert werden.

Was steckt hinter der Reform?

Das bundesweite ÖPNV-Monatsticket, das sogenannte „Deutschlandticket“, ist seit Mai 2023 in Kraft. Es kostet aktuell 58 Euro pro Monat und soll ab 2026 auf 63 Euro steigen. Diese Preissteigerung wurde nötig, weil die Kosten für die Verkehrsunternehmen gestiegen sind. Der Bund beteiligt sich gemeinsam mit den Ländern an der Finanzierung. In der Region Harz liegt nun der Fokus darauf, wie diese bundesweite Maßnahme konkret wirkt – insbesondere im ländlich geprägten Raum mit vergleichsweise dünner Taktung und geringerer Infrastruktur.

Für den Harz ergeben sich dabei zwei große Fragestellungen: Erstens, wie gut das Angebot der Regional- und Regionalbahnnetze im Harz auf das neue Ticket angepasst wird. Zweitens, wie stark das Angebot tatsächlich genutzt wird – von Pendlern, Schülerinnen und Schülern sowie Touristen.

Regionale Besonderheiten im Harz-Verkehr

Im Netz der Harzer Schmalspurbahnen GmbH (HSB) gilt das Deutschlandticket grundsätzlich im gesamten regulären Liniennetz – mit Ausnahme der touristischen Brockenbahn-Strecke. Das heißt: Auf dem Großteil des Netzes stehen das neue Ticket und damit verbundene Mobilitätschancen zur Verfügung. Dennoch bleibt die Frage, ob im ländlichen Raum mit geringer Taktung und ggf. nicht optimaler Anbindung das Potenzial ausgeschöpft werden kann.

Für welche Zielgruppen im Harz ändert sich etwas?

Ein wichtiger Teilbereich ist der Schülerverkehr: Im Landkreis Harz wurde beschlossen, das Deutschlandticket im Schülerverkehr einzusetzen – allerdings mit Ausnahmen zu bestimmten Ferienmonaten und mit Blick auf die langfristige Finanzierung. Damit sind Schülerinnen und Schüler integriert, allerdings bleibt unsicher, wie sich dabei die Qualität des Verkehrsangebots entwickeln wird.

Nutzer-Perspektive im Harz

Wie nutzungsbereit ist der ÖPNV im Harz?

Studien zeigen, dass das Deutschlandticket grundsätzlich die Nutzung des ÖPNV erhöhen kann – allerdings vor allem dort, wo das Angebot bereits halbwegs regelmäßig vorhanden ist. In Regionen mit schwacher Anbindung – wie Teilen des Harzes – wird das Potenzial noch lange nicht voll ausgeschöpft. Beispielsweise geben laut einer Studie rund 36 % der Nicht-Nutzenden an, dass passende Verbindungen fehlen, 28 % beklagten mangelnde Zuverlässigkeit.

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Nutzerfragen – und ihre Antworten

Viele Menschen im Harz stellen sich Fragen wie: „Funktioniert das Deutschlandticket im Streckennetz der Harzer Schmalspurbahnen GmbH (HSB)?“ – Ja: Es gilt im gesamten regulären Netz mit Ausnahme der Brockenbahn-Strecke. „Kann ich mit dem Deutschlandticket auch touristische Züge im Harz nutzen, etwa Dampf- oder Sonderzüge?“ – Nicht pauschal: Auf touristischen Sonderzügen können andere Tarifbedingungen gelten. Weitere Fragen betreffen die Bezugsmodalitäten, z. B. „Wie und wo kann ich das Deutschlandticket im Harz beziehen bzw. bestellen?“ – Es kann online oder mobilgelöst bestellt werden; Abo-Modelle mit monatlicher Kündigungsoption gelten. Auch die Frage „Welche Einschränkungen gelten beim Deutschlandticket im Harz – insbesondere für Abonnements oder Kündigung?“ wird diskutiert – hierzu zählen Bestellfristen und Vertragslaufzeiten. Eine weitere: „Gilt das Deutschlandticket auch für den Harz-Berlin Express (HBX) von/aus dem Harz?“ – Hier herrscht noch Unsicherheit, da der HBX zwar als Nahverkehr gilt, die Tarifbedingungen jedoch je nach Anbieter unterschiedlich sein können.

Auswirkungen auf das Verkehrsangebot im Harz

Mehr Fahrten? Studienergebnisse

Gemäß einer Untersuchung liegt der Anteil der induzierten Fahrten (also neuen Fahrten aufgrund des Deutschlandtickets) im Jahr 2023 bei rund 12 % und im Jahr 2024 bei etwa 15 %. Der Anteil der Verlagerung vom Pkw liegt bei etwa 8,1 %. Diese Zahlen zeigen, dass das Ticket nicht nur bestehende Nutzer bindet, sondern auch neue Mobilität generiert – wenn das Angebot vorhanden ist.

Regionale Umsetzung im Harz – Chancen und Grenzen

Im Harz wurde das Deutschlandticket im Schülerverkehr eingeführt – allerdings mit Bedingungen. Es zeigt sich, dass die Umsetzungsbedingungen differieren: Während in städtischen Gebieten oft eine dichte Anbindung vorhanden ist, kämpft der ländliche Raum mit geringerer Infrastruktur-Dichte. Deshalb ist die Frage zentral, ob das Deutschlandticket im Harz sein Potenzial entfalten kann.

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Infrastruktur & Taktung

Ländliche Regionen im Harz haben oft selteneren Bahn- und Busverkehr; fehlende Direktverbindungen, lange Wartezeiten oder wechselnde Angebote mindern die Attraktivität selbst bei günstigen Preisen.

Touristische Nutzung

Touristen sehen das Deutschlandticket als Chance, den Harz zu erleben. Die HSB kommuniziert im Social Media: „Mit dem D-Ticket könnt ihr das komplette Streckennetz … nutzen (ausgenommen Drei Annen Hohne – Brocken). SO erfahrt ihr den Harz!“ Das betont den touristischen Blickwinkel, zeigt aber auch die Besonderheit bei der Ausnahmestrecke.

Finanzierung und politische Rahmenbedingungen

Preisentwicklung und Verantwortung

Aktuell kostet das Deutschlandticket 58 Euro pro Monat und soll ab 2026 auf 63 Euro steigen. Die Länder sind für den ÖPNV zuständig, der Bund beteiligt sich an der Finanzierung. Experten fordern eine Planungssicherheit bis 2030 sowie faire Ausgleichsmechanismen, damit strukturschwache Regionen wie Teile des Harzes nicht benachteiligt werden.

Langfristige Sicherung im Harz

Auch der Landkreis Harz signalisiert Bereitschaft, das Ticket im Schülerverkehr beizubehalten. Dennoch wird angemerkt, dass die langfristige Finanzierung mit dem geplanten Preisniveau nicht uneingeschränkt als gesichert gilt – vor allem in ländlichen Regionen mit geringer Nutzerzahl.

Nutzermeinungen aus Foren und sozialen Medien

Erfahrungen der Pendler und Besucher

In einem Forum zur HSB wird beschrieben: „Volle Anerkennung des Deutschlandtickets bei der HSB, außer auf der Brockenbahn … Ich könnte mir vorstellen, daß dank der Deutschlandticket-Inhaber auch die VT-Umläufe zukünftig spürbar besser ausgelastet sind.“ Demnach sehen Nutzer das Potenzial einer besseren Auslastung, allerdings gibt es weiterhin Unsicherheit bei Spezialangeboten im touristischen Segment.

Stimmungsbild in Social Media

Ein offizieller Instagram-Post der HSB wirbt mit dem Deutschlandticket und verweist auf das gesamte Streckennetz mit Ausnahme der Brockenbahn-Strecke. Der Ton ist positiv („SO erfahrt ihr den Harz!“) und zeigt, dass das Ticket auch im Tourismus als Mobilitätsoption gesehen wird – wenngleich mit Einschränkungen.

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Das Resümee – Chancen für den Harz, aber mit Bedingungen

Für die Region Harz bietet das neue Deutschlandticket-Konzept interessante Chancen: bessere Bedienung von Pendlern, Touristen und Schülern, sowie potenziell mehr Mobilität. Gleichzeitig sind die Voraussetzungen anspruchsvoll: Es kommt auf ein ausreichendes Linien- und Taktangebot, verlässliche Infrastruktur und eine langfristige Finanzierung an.

Fazit – Weichen stellen für eine nachhaltige Mobilität im Harz

Das Deutschlandticket kann im Harz ein Schlüssel zur Stärkung des ländlichen Bahn- und ÖPNV-Netzes werden – vorausgesetzt, Angebot und Finanzierung passen gleichermaßen. Wenn die Regionalbahnen im Harz flexibel, frequent und zuverlässig genutzt werden können, entsteht ein echter Mehrwert für Pendler, Schülerinnen und Schüler sowie Touristen. Gleichzeitig bleibt die Preissteigerung ab 2026 und die unklare Tariflage bei touristischen Speziallinien wie der Brockenbahn eine Herausforderung. Entscheidend wird sein, wie schnell und nachhaltig die Verkehrsträger und Kommunen im Harz das Potenzial umsetzen – und damit Mobilität, Klimaschutz und Regionalentwicklung miteinander verbinden.

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Über den Autor

Berichte und Artikel

Ich bin im Herzen des Harzes aufgewachsen; Diese mystische und sagenumwobene Region inspirierte mich schon früh. Heute schreibe ich aus Leidenschaft, wobei ich die Geschichten und Legenden meiner Heimat in meinen Werken aufleben lasse. Der Harz ist nicht nur meine Heimat, sondern auch meine Muse.