Seit 2020 ist dieses traditionsreiche Fest Teil des Bundesweiten Verzeichnisses des Immateriellen Kulturerbes der UNESCO.
Seinen Ursprung hat der Grasedanz im späten 19. Jahrhundert. Damals waren es vor allem die Frauen, die mit Sichel und Tragekorb auf die Bergwiesen zogen, um Futter für das Vieh zu sammeln. Als Anerkennung für diese harte Arbeit entstand das Heuerntefest, bei dem die Frauen im Mittelpunkt standen. Das Motto „Heute Frauenrecht!“ unterstreicht die Bedeutung der weiblichen Arbeit und den emanzipatorischen Charakter des Festes.
In Neuwerk wird der Grasedanz traditionell am dritten Juliwochenende gefeiert. Höhepunkt ist der Festumzug am Samstag, angeführt von der am Vormittag ausgelosten Grasekönigin und den Grasedanzfrauen in ihren Trachten, ausgestattet mit aufwendig geschmückten Kiepen und Harken. Ein umfassendes Rahmenprogramm für die ganze Familie begleitet das Fest.
Die Weitergabe des Wissens um den Grasedanz erfolgt durch regelmäßige Zusammenkünfte der Frauen, bei denen insbesondere die älteren Grasefrauen ihr Wissen und Können an die jüngere Generation weitergeben. Diese mündliche Überlieferung sichert den Fortbestand der Tradition.
Ein Symbol weiblicher Stärke
Der Grasedanz ist weit mehr als ein folkloristisches Fest. Er steht für weibliche Stärke, Gemeinschaft und Eigeninitiative. Die Organisation und Durchführung liegt traditionell in den Händen der Frauen, was dem Brauch eine besonders starke Identität verleiht. Diese Rolle der Frauen, sowohl in der Historie als auch in der Gegenwart, macht den Grasedanz zu einem wichtigen Bestandteil der sozialen Struktur im Harz.
Grasedanz zieht zunehmend Gäste aus ganz Deutschland an
In den letzten Jahren hat das Interesse über die Region hinaus stark zugenommen. Immer mehr Besucher reisen gezielt zum Grasedanz, um die besondere Atmosphäre zu erleben. Hotels und Pensionen melden eine zunehmende Auslastung zum Veranstaltungswochenende, was der lokalen Wirtschaft einen zusätzlichen Impuls verleiht. Das Fest entwickelt sich dadurch auch zu einem touristischen Highlight im Sommer.
Ausblick auf das Harzfest 2025
Für das kommende Jahr wird bereits intensiv am Programm gearbeitet. Das Harzfest 2025, das den Grasedanz besonders hervorheben soll, steht im Zeichen des 5-jährigen UNESCO-Jubiläums. Es sind zusätzliche kulturelle Beiträge, historische Ausstellungen und generationsübergreifende Workshops geplant, um die Bedeutung dieser einzigartigen Tradition weiter zu stärken. Die Veranstalterinnen betonen: „Der Grasedanz gehört zur Identität des Harzes – und das soll jeder sehen und spüren können.“