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Harz | Menschlicher Schädel im Wald gefunden

Harz | Mai 2025 – Ein Fund, der aufwühlt: Im Mai 2024 machte ein Wanderer eine erschütternde Entdeckung in einem abgelegenen Waldstück bei Clausthal-Zellerfeld im Harz. Dort stieß er auf einen menschlichen Schädel – gut versteckt unter herabgefallenen Ästen und Moos, mitten in einem schwer zugänglichen Waldgebiet. Schnell kam die Frage auf, ob es sich bei den sterblichen Überresten um den seit über drei Jahren vermissten Karsten Manczak handeln könnte.

Die Polizei rückte mit forensischen Spezialisten, Spurensicherung und Suchhunden an. Das Gelände wurde weiträumig abgesperrt. Doch nun, nach mehreren Wochen intensiver Untersuchungen, steht fest: Der gefundene Schädel stammt nicht von dem verschwundenen Familienvater aus Groß Döhren. Eine DNA-Analyse ergab eindeutig, dass keine Übereinstimmung mit dem Erbgut von Karsten Manczak vorliegt.

Der tragische Fall Karsten Manczak

Karsten Manczak war im April 2021 spurlos verschwunden. Er lebte mit seiner Familie in Groß Döhren (Landkreis Gifhorn). Eines Morgens verließ er das Haus – und kehrte nie zurück. Die Umstände seines Verschwindens gaben von Anfang an Rätsel auf. Das Auto des Vermissten wurde Tage später verlassen in Hannover gefunden, persönliche Gegenstände fehlten, ein Abschiedsbrief lag nicht vor. Für die Familie begann ein jahrelanger Albtraum zwischen Hoffen und Bangen.

Schnell geriet ein enger Freund des Vermissten in den Fokus der Ermittlungen. Es gab Ungereimtheiten in den Aussagen, Hinweise auf Streitigkeiten. Schließlich wurde der Mann wegen Mordes verurteilt – doch bis heute fehlt jede Spur von Manczaks Leiche. Der Fund des Schädels im Mai 2024 weckte deshalb erneut Hoffnung auf Aufklärung – eine Hoffnung, die nun enttäuscht wurde.

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Identität weiter unklar – Spurensuche geht weiter

Die Untersuchungen ergaben, dass der gefundene Schädel einem Mann gehört, dessen Tod nicht länger als fünf Jahre zurückliegt. Trotz dieser zeitlichen Eingrenzung ist die Identität des Toten bislang unklar. Es gibt keine offensichtlichen Verletzungen am Schädel, keine Kleidungsstücke oder Gegenstände, die eine schnelle Identifizierung ermöglicht hätten. Die Polizei prüft derzeit, ob der Fund mit anderen ungeklärten Vermisstenfällen aus Niedersachsen oder benachbarten Bundesländern in Verbindung stehen könnte.

„Wir vergleichen die DNA mit Daten aus der Vermisstendatei des Bundeskriminalamts“, so ein Sprecher der Ermittlungsbehörden. Doch bislang gab es keine Treffer.

Das raue Gelände erschwert Ermittlungen

Das Gelände rund um Clausthal-Zellerfeld ist dicht bewaldet, von steilen Hängen und schwer passierbaren Wegen geprägt. Gerade im Harz, wo sich Natur und Geschichte auf besondere Weise begegnen, verschwinden Dinge schnell unter der Oberfläche. Starke Witterungseinflüsse und jahreszeitliche Veränderungen machen forensische Untersuchungen dort besonders schwierig.

„Ein Schädel, der mehrere Jahre unter Laub und Schnee gelegen hat, verliert seine Spur – und nimmt vieles mit sich ins Grab“, sagt eine Anthropologin, die an den Untersuchungen beteiligt war. Dennoch ist jeder Fund ein Puzzlestück. Auch wenn dieser nicht zu Karsten Manczak gehört, könnte er dazu beitragen, einen anderen Fall zu lösen – vielleicht einen, der bislang gar nicht mit Gewalt in Verbindung gebracht wurde.

Hoffnung und offene Wunden

Für die Familie von Karsten Manczak war der jüngste Fund eine emotionale Achterbahnfahrt. “Natürlich haben wir gehofft, endlich Gewissheit zu haben – selbst wenn es schmerzhaft ist”, sagte ein Angehöriger in einem privaten Gespräch. Doch auch diesmal bleibt das Schicksal des Familienvaters ungeklärt. Seine Angehörigen leben weiter mit offenen Fragen – und einer Wunde, die nicht heilen kann, solange kein Abschied möglich ist.

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„Jeder Tag ohne Antwort ist ein Tag zu viel“, fasste es seine Ehefrau einmal in einem öffentlichen Appell zusammen. Sie hofft weiterhin, dass sich jemand erinnert, etwas gesehen hat – oder sich nach Jahren doch noch jemand meldet.

Ermittlungen auf mehreren Ebenen

Während die Forensiker weiter an der Identifikation des Toten aus dem Harz arbeiten, bleibt die Polizei in mehreren Richtungen aktiv. Parallelen zu anderen Vermisstenfällen, Bewegungsprofile möglicher Opfer, und auch Verbindungen zur organisierten Kriminalität werden geprüft. Der Fundort liegt nicht weit entfernt von alten Grenzwegen, wo früher Schmuggler unterwegs waren – ein Zufall?

Gleichzeitig hoffen die Ermittler auf Hinweise aus der Bevölkerung. Wer sich zwischen 2019 und 2023 in der Gegend von Clausthal-Zellerfeld aufgehalten hat und ungewöhnliche Beobachtungen gemacht hat, wird gebeten, sich zu melden.

Fazit: Viele Fragen – ein klares Nein

Auch wenn der gefundene Schädel keine neuen Antworten im Fall Karsten Manczak liefert, hat er doch eines gezeigt: Der Harz birgt viele Geheimnisse. Die Wälder schweigen – doch manchmal geben sie etwas preis. Und jeder Fund, jede neue Spur, könnte irgendwann das entscheidende Puzzlestück sein. Für Karsten Manczak und für andere, deren Schicksal noch im Dunkeln liegt.

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Über den Autor

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Ich bin im Herzen des Harzes aufgewachsen; Diese mystische und sagenumwobene Region inspirierte mich schon früh. Heute schreibe ich aus Leidenschaft, wobei ich die Geschichten und Legenden meiner Heimat in meinen Werken aufleben lasse. Der Harz ist nicht nur meine Heimat, sondern auch meine Muse.