Bad Harzburg, 22. Mai 2025, 10:00 Uhr (CCS)
Die Harzburg-Stiftung hat im Jahr 2024 eine bemerkenswerte Entwicklung durchlaufen und mehr Projekte gefördert als je zuvor. Mit einer Fördersumme von 21.855 Euro unterstützt die Stiftung nicht nur kulturelle und soziale Initiativen, sondern setzt gezielt Impulse in Bildung, Umwelt und digitaler Bewahrung des Kulturerbes. Der bisher höchste Förderbetrag markiert nicht nur eine interne Bestmarke, sondern auch einen bedeutenden Meilenstein für die gesamte Region Bad Harzburg.
Ein Blick auf die Zahlen
Im Vergleich zum Vorjahr, in dem rund 18.850 Euro ausgeschüttet wurden, stieg die Fördersumme 2024 um über 15 Prozent. Diese Steigerung zeigt das gewachsene Engagement der Stiftung, aber auch die gestiegenen Bedürfnisse der Bevölkerung.
Jahr | Fördersumme (EUR) | Veränderung zum Vorjahr |
---|---|---|
2022 | 17.200 | – |
2023 | 18.850 | +9,6 % |
2024 | 21.855 | +15,9 % |
Schwerpunkte der Förderung
Kulturelle Initiativen und Bildung
Ein wesentlicher Schwerpunkt der Förderung liegt im kulturellen Bereich. Die Stiftung unterstützt unter anderem Lesungen mit renommierten Autoren wie Julia Dippel und Ulrich Woelk sowie die Bereitstellung von Tonie-Boxen für die Stadtbibliothek – ein gezielter Schritt, um frühkindliche Lesekompetenz zu stärken.
Ein weiteres Highlight ist die Unterstützung des Jugendliteraturpreises „Eselsohr“, der Kinder- und Jugendbücher auszeichnet. Zudem wurde die Jahreshauptversammlung musikalisch begleitet – erstmals durch geförderte Stipendiaten der Kreismusikschule, was die Nachwuchsförderung auch auf der Bühne sichtbar machte.
Soziale Teilhabe und sportliche Förderung
Besonders bedeutsam ist das soziale Engagement der Stiftung. In Kooperation mit dem Kinderschutzbund ermöglicht sie Schwimmkurse für Kinder aus finanziell schwachen Familien. Die Aktion „Kinder in die Sportvereine“ übernimmt Mitgliedsbeiträge für bedürftige Familien und sichert damit den Zugang zu Sport und Gemeinschaft.
„Es geht nicht nur um Geld. Es geht darum, dass alle Kinder mitmachen können – beim Lesen, beim Schwimmen, beim Spielen.“
Umwelt- und Naturprojekte
Auch in Sachen Naturschutz zeigt sich die Harzburg-Stiftung engagiert. Die Sanierung des touristisch wichtigen Radauwasserfalls wurde ebenso gefördert wie das Naturprojekt „Wurzelpfad“, das unterhalb des Baumwipfelpfads Wissen über die heimische Flora und Fauna vermittelt. Besucher erleben dort Umweltbildung mit allen Sinnen – ein Projekt, das besonders bei Schulklassen und Familien gut ankommt.
Bewahrung kulturellen Erbes
Mit dem Ahrens-Fotoarchiv betreibt die Stiftung ein langfristiges Projekt zur Digitalisierung historischen Bildmaterials. Bürger können sich aktiv beteiligen, Fotos identifizieren und beschreiben – ein gelungenes Beispiel für partizipative Geschichtsschreibung. Zudem unterstützte die Stiftung eine Ausstellung zur Harzburger Front, einem historisch-politischen Ereignis aus dem Jahr 1931, das überregionale Bedeutung besitzt.
Kooperationen als Erfolgsmodell
Ein Erfolgsmodell der Stiftung ist ihre enge Zusammenarbeit mit lokalen Akteuren. So etwa mit der Buchhandlung „Bücher-Heimat“, deren Erlöse vollständig in gemeinnützige Projekte fließen. Diese Partnerschaft steht exemplarisch für das nachhaltige Wirkprinzip der Stiftung: Synergien schaffen, Gemeinschaft stärken.
Digitale Bildung und Medienkompetenz
In Kooperation mit dem Netzwerk „Herrenabend“ organisierte die Stiftung Workshops für Jugendliche zur kritischen Nutzung sozialer Medien. Ziel war es, Kompetenzen im Umgang mit Plattformen wie TikTok zu fördern und Prävention vor digitalem Missbrauch zu leisten. Ein wichtiges Thema in Zeiten von Cybermobbing und Desinformation.
Gesellschaftliche Wirkung und Herausforderungen
Gestiegene Nachfrage nach Unterstützung
Mit der wachsenden Bekanntheit steigt auch der Druck auf die Mittelvergabe. Die Zahl der Förderanträge hat 2024 erneut zugenommen. Obwohl die Fördersumme gestiegen ist, konnten nicht alle Anfragen positiv beschieden werden. Dies führt zu intensiven internen Diskussionen über Priorisierungen und Kriterien der Mittelverteilung.
Transparenz und Vertrauen
Die Stiftung setzt auf Transparenz. Alle geförderten Projekte sind öffentlich dokumentiert. Dennoch gibt es vereinzelt Kritik – etwa, dass die Förderlogik für kleinere Initiativen schwer nachvollziehbar sei oder bestimmte Bevölkerungsgruppen unterrepräsentiert würden. Die Stiftung reagiert auf solche Hinweise mit Dialogangeboten und Informationsveranstaltungen.
Besondere Projekte im Fokus
- Harzsagenhalle: Wiedereröffnung eines historischen Gebäudes mit Märchen-Installationen.
- Buchprojekt „Gestüt Harzburg“: Aufarbeitung der 600-jährigen Geschichte des Gestüts.
- Musikstipendien: Förderung junger Musikerinnen und Musiker durch regelmäßige Auftrittsmöglichkeiten.
- Bürgerfrühstück: Veranstaltungen zur Förderung des Zusammenhalts im Ortsteil Bündheim.
Würdigung und Anerkennung
Die Stiftung wurde 2024 auch überregional wahrgenommen. Die Verleihung des Deutschen Staatsbürgerpreises an Prof. Hans-Werner Sinn in Bad Harzburg stellte ein öffentlichkeitswirksames Ereignis dar, das die Stiftung als Plattform für gesellschaftspolitische Diskussionen etablierte. Es ist Ausdruck eines Selbstverständnisses, das weit über klassische Wohltätigkeit hinausgeht.
Fazit: Eine Stiftung mit Zukunft
Die Harzburg-Stiftung ist längst mehr als ein lokaler Fördertopf. Sie agiert strategisch, gesellschaftlich vernetzt und generationenübergreifend. In einer Zeit wachsender sozialer Herausforderungen setzt sie gezielt Impulse – für Kultur, Bildung, Umwelt und Teilhabe. Mit einer Rekordfördersumme, innovativen Projekten und einer breiten Unterstützerbasis zeigt sie, wie Stiftungsarbeit im 21. Jahrhundert aussehen kann.
„Wir sehen uns als Impulsgeber – nicht nur finanziell, sondern auch ideell.“ – Vorstand der Harzburg-Stiftung
Die kommenden Jahre werden zeigen, wie gut die Stiftung auf wachsende Anforderungen und mögliche gesellschaftliche Brüche reagieren kann. Ihre bisherige Arbeit jedenfalls zeigt: Es gibt viel zu tun – und eine Institution, die bereit ist, Verantwortung zu übernehmen.