
Wernigerode. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hat eine amtliche Unwetterwarnung für den Harz herausgegeben. Besonders in den Höhenlagen über 1.000 Metern werden am Samstag orkanartige Böen erwartet. Bewohner und Touristen sollen vorsichtig sein – die Gefahr durch umstürzende Bäume, herabfallende Äste und herumfliegende Gegenstände ist erheblich.
Heftiger Sturm zieht über den Harz – Warnung des Deutschen Wetterdienstes
Der Harz steht erneut im Fokus der Meteorologen. Laut den aktuellen Angaben des Deutschen Wetterdienstes (DWD) sind am Samstag Windgeschwindigkeiten von bis zu 120 Kilometern pro Stunde möglich. Für Höhenlagen über 1.000 Meter gilt eine amtliche Unwetterwarnung vor orkanartigen Böen. Die Warnzeit erstreckt sich von 6:00 bis 20:00 Uhr. Besonders betroffen sind die Regionen rund um den Brocken, Schierke und Torfhaus. Dort können die Windgeschwindigkeiten in Gipfellagen sogar Hurrikan-Stärke erreichen.
Der DWD spricht in seiner Warnung von einer akuten Gefahr für Leib und Leben. Es könne jederzeit zu umstürzenden Bäumen, abbrechenden Ästen und herabfallenden Objekten kommen. Spaziergänger, Wanderer und Autofahrer sollten an diesem Tag besonders vorsichtig sein. Fahrzeuge sollten keinesfalls unter Bäumen oder in der Nähe loser Gegenstände abgestellt werden.
Windgeschwindigkeiten im Überblick
| Region | Windgeschwindigkeit | Warnstufe |
|---|---|---|
| Brocken / Hochharz | 100 – 120 km/h | Unwetterwarnung (Stufe 3) |
| Mittlerer Harz | 80 – 100 km/h | Sturmwarnung |
| Vorharz | 60 – 80 km/h | Starke Windböen |
Wie gefährlich sind orkanartige Böen im Harz wirklich?
Viele Wanderer und Urlauber fragen sich in diesen Tagen: Wie gefährlich sind orkanartige Böen im Harz für Wanderer? Laut DWD können solche Windereignisse vor allem in höheren Lagen lebensgefährlich werden. Selbst kräftige Bäume können bei Windstärken über 100 km/h entwurzelt werden. Abgerissene Äste oder umfallende Baumstämme stellen erhebliche Risiken dar. Wer trotz Warnung unterwegs ist, sollte sich rechtzeitig Schutz suchen oder den Aufstieg abbrechen.
„Es besteht akute Gefahr für Leib und Leben“, so ein Meteorologe des DWD. Besonders gefährlich sind die Bereiche oberhalb der Baumgrenze, wo Windböen ungehindert auf Wanderwege treffen. Der Brocken gilt dabei als einer der windreichsten Orte Deutschlands – Stürme dieser Stärke treten dort im Jahresverlauf mehrfach auf.
Statistik: Sturmereignisse im Harz
- Im Schnitt treten auf dem Brocken jährlich rund 20 bis 30 Sturmereignisse mit Windgeschwindigkeiten über 100 km/h auf.
- Etwa drei- bis viermal im Jahr werden orkanartige Böen über 120 km/h gemessen.
- Die Region zählt damit zu den windexponiertesten Gebieten Deutschlands.
Wald in Gefahr – Orkane verstärken bestehende Schäden
Der aktuelle Sturm trifft auf einen ohnehin geschwächten Waldzustand im Harz. Nach Angaben des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung (UFZ) sind rund 52 Prozent der Gesamtwaldfläche und über 75 Prozent der Nadelbaumflächen im Harz schwer geschädigt. Hauptursachen sind Dürre, Borkenkäferbefall und vergangene Stürme. Besonders Fichtenbestände, die tief verwurzelt und oft in Monokultur angelegt wurden, sind anfällig für Windwurf.
Starke Böen können große Flächen innerhalb weniger Stunden verwüsten. Nach Angaben des Statistischen Bundesamts mussten allein im Jahr 2018 über 65 Millionen Kubikmeter Holz aufgrund von Sturm- und Trockenschäden gefällt werden. Auch im Harz sind ganze Waldflächen in Schieflage geraten. Viele Wanderwege wurden in den vergangenen Jahren durch Windbruch unpassierbar – ein Problem, das sich mit jeder Sturmfront verschärft.
Wie sich der Klimawandel auf den Harz auswirkt
Der Klimawandel verändert das Wetterverhalten in Mitteleuropa deutlich. Längere Trockenperioden schwächen die Vegetation, sodass Wälder weniger Widerstandskraft gegen starke Winde haben. Gleichzeitig nehmen extreme Wetterlagen zu. Für den Harz bedeutet das: Sturmereignisse treten häufiger und intensiver auf, während die Erholungsphasen der Natur kürzer werden.
Forscher des Deutschen Wetterdienstes betonen, dass in den letzten zehn Jahren eine zunehmende Häufung von Starkwindereignissen beobachtet wurde. Diese Entwicklung könnte langfristig dazu führen, dass sich die Landschaft des Harzes sichtbar verändert.
Wie kann man sich bei Sturm im Harz richtig verhalten?
Die häufige Google-Frage „Wie kann man sich bei Sturmwarnung im Harz richtig verhalten?“ ist berechtigt – denn viele unterschätzen die Wucht solcher Stürme. Der DWD rät, bei amtlichen Unwetterwarnungen grundsätzlich auf Wanderungen oder Freizeitaktivitäten im Freien zu verzichten. Besonders gefährlich sind Wälder, Berghänge und offene Plateaus.
Empfohlene Schutzmaßnahmen:
- Vermeiden Sie Aufenthalte im Freien, insbesondere in Wäldern oder auf Gipfeln.
- Suchen Sie geschlossene Gebäude oder geschützte Täler auf.
- Parken Sie Fahrzeuge nicht unter Bäumen oder in der Nähe loser Gegenstände.
- Verfolgen Sie regelmäßig Warnmeldungen des DWD und lokaler Medien.
- Bei Stromausfall: Kerzen, Taschenlampen und Powerbanks bereithalten.
Besonders Touristen sollten lokale Hinweise beachten. So informierte die Harzer Schmalspurbahn (HSB) über soziale Medien, dass der Betrieb auf der Brockenbahn bei starkem Sturm eingeschränkt oder ganz eingestellt wird. Auch auf Facebook-Gruppen wie „Gefahrenmeldungen Harz“ tauschen sich Einwohner über Straßensperrungen und umgestürzte Bäume aus – ein wichtiges Frühwarnsystem für alle, die in der Region unterwegs sind.
Wann gilt eine amtliche Unwetterwarnung im Harz?
Eine häufige Suchanfrage lautet: „Wann gilt eine amtliche Unwetterwarnung im Harz?“ Der DWD unterscheidet vier Warnstufen, von einfachen Windböen bis zu orkanartigen Böen. Eine amtliche Unwetterwarnung wird ab einer Windgeschwindigkeit von etwa 105 km/h ausgegeben, in exponierten Gipfellagen bereits ab 120 km/h. In solchen Fällen spricht der Wetterdienst von „Orkanböen“ – das entspricht Windstärke 12 auf der Beaufort-Skala.
| Bezeichnung | Windgeschwindigkeit | Warnstufe |
|---|---|---|
| Starke Windböen | 50–60 km/h | 1 (gelb) |
| Sturm | 75–90 km/h | 2 (orange) |
| Schwerer Sturm | 90–105 km/h | 3 (rot) |
| Orkanartige Böen | ab 105 km/h | 4 (violett) |
Tourismus und Alltag unter Sturmwarnung
Der Harz ist eine der beliebtesten Urlaubsregionen Deutschlands – doch Stürme bringen regelmäßig Einschränkungen mit sich. Wanderwege werden gesperrt, Bergbahnen eingestellt, und Veranstaltungen kurzfristig abgesagt. Tourismusbetriebe reagieren meist frühzeitig, um Gäste zu schützen. Viele Hotels und Pensionen bieten bei Unwetterwarnungen kostenlose Umbuchungen an.
Auch für die Infrastruktur sind solche Wetterlagen eine Herausforderung. In den letzten Jahren kam es bei vergleichbaren Sturmereignissen wiederholt zu Stromausfällen, etwa in Braunlage und Sankt Andreasberg. Umgestürzte Bäume blockierten Straßen und Bahnstrecken, was den Einsatzkräften ihre Arbeit erschwerte.
Wie geht es nach dem Sturm weiter?
Nach Abzug der Sturmtiefs beginnen im Harz regelmäßig Aufräumarbeiten, die oft mehrere Tage dauern. Straßen müssen geräumt, Stromleitungen repariert und beschädigte Wanderwege wiederhergestellt werden. Forstbetriebe kontrollieren die betroffenen Gebiete, um Gefahrenbäume zu entfernen und erneute Schäden zu verhindern. Die Wiederaufforstung der Wälder gestaltet sich jedoch schwierig, da die Böden vielerorts durch Trockenheit und Erosion geschwächt sind.
Was bedeuten die orkanartigen Böen langfristig für den Harz?
Die Stürme der letzten Jahre haben den Harz sichtbar verändert. Ganze Fichtenwälder sind verschwunden, neue Vegetationsflächen entstehen. Viele Gemeinden setzen inzwischen auf Mischwald, um die Widerstandskraft gegen Stürme zu erhöhen. Zudem wird die touristische Infrastruktur zunehmend wetterfester gestaltet – mit stabilisierten Wanderwegen und verstärkten Schutzvorrichtungen an Bergbahnen.
Fazit: Der Harz bleibt ein Naturerlebnis – aber mit wachsenden Risiken
Die jüngste Unwetterwarnung zeigt erneut, wie verletzlich die Bergregion Harz gegenüber extremen Wetterlagen ist. Orkanartige Böen sind hier kein Ausnahmefall, sondern Teil eines sich wandelnden Klimas. Während sich Einheimische zunehmend an diese Bedingungen anpassen, sollten Besucher das Risiko nicht unterschätzen. Wer den Harz besucht, sollte sich stets aktuell informieren, Warnungen ernst nehmen und geplante Aktivitäten flexibel gestalten. Denn der Harz bleibt trotz aller Stürme ein einzigartiges Naturgebiet – beeindruckend, aber zugleich herausfordernd.







