
Ein außergewöhnliches Ereignis im Harz
Der Tag des offenen Denkmals gilt als größtes Kulturevent seiner Art in Deutschland. Seit 40 Jahren werden an diesem Aktionstag bundesweit historische Bauwerke zugänglich gemacht, die ansonsten häufig verschlossen bleiben. Im Jahr 2025 nehmen über 9.000 Denkmäler und Orte daran teil. Der Harz spielt dabei eine zentrale Rolle, da er mit seiner langen Bergbaugeschichte zahlreiche UNESCO-Welterbestätten zu bieten hat.
Ein Höhepunkt ist zweifellos die Öffnung der Rosenhöfer Kehrradstuben in Clausthal-Zellerfeld. Diese unterirdischen Bauwerke sind normalerweise nur nach Anmeldung und unter Führung zugänglich. Der Tag des offenen Denkmals ermöglicht nun allen Interessierten, einen Blick in die faszinierende Welt des Oberharzer Bergbaus zu werfen – und das ohne Voranmeldung.
Die Geschichte der Rosenhöfer Kehrradstuben
Die Kehrradstuben gehören zur Grube Thurm Rosenhof, die seit der Mitte des 16. Jahrhunderts bis ins Jahr 1930 betrieben wurde. In dieser Zeit wurden vor allem Silber, Kupfer und Blei gefördert. Die Grube war damit über 375 Jahre in Betrieb und bildete eine der wirtschaftlichen Säulen des Harzes. Heute sind die Kehrradstuben eines der letzten gut erhaltenen Relikte aus dieser Epoche.
Besonders beeindruckend ist die runde Radstube, die im 17. Jahrhundert erbaut wurde. Ursprünglich war sie halb oberirdisch angelegt, doch mit dem Anwachsen der Abraumhalde wuchs der schützende Mauerring stetig mit. Heute reicht die Radstube 24 Meter in die Tiefe und wirkt wie ein unterirdischer Turm. Ergänzt wird sie durch eine ovale Radstube aus dem frühen 19. Jahrhundert, die Zeitgenossen einst als „schönste am ganzen Harz“ beschrieben.
Einzigartige Technik unter Tage
Die Rosenhöfer Kehrradstuben dienten der Energieversorgung des Bergbaus. In ihnen waren hölzerne Kehrräder und Kunsträder mit bis zu acht Metern Durchmesser installiert. Diese nutzten die Wasserkraft des ausgeklügelten Systems der Oberharzer Wasserwirtschaft, um Pumpen und Förderanlagen anzutreiben. Ohne diese Technik wäre der tiefe Erzabbau im Harz nicht möglich gewesen.
Bis 1909 war das System in Betrieb. Heute sind die Stuben zwar funktionslos, doch sie dokumentieren eindrucksvoll die Ingenieurskunst vergangener Jahrhunderte. Kein anderes Bauwerk in Europa weist diese Art von Konstruktion auf – die Radstuben sind damit einzigartig.
Wie tief sind die Rosenhöfer Kehrradstuben?
Viele Besucher stellen sich die Frage: Wie tief reichen die Kehrradstuben eigentlich? Die Antwort ist beeindruckend: Die runde Radstube reicht 24 Meter in die Tiefe. Mit jedem Schritt nach unten taucht man tiefer in die Geschichte des Harzer Bergbaus ein. Wer sich in die Stube begibt, spürt die Enge, die Kühle und die technische Raffinesse dieser Bauwerke.
Besuch am Tag des offenen Denkmals
Am Sonntag, den 14. September 2025, öffnen die Kehrradstuben zwischen 10 und 16 Uhr. Für die Besucher gibt es an diesem Tag ein besonderes Programm. Neben der freien Besichtigung wird ein kleines Kulturprogramm angeboten. Unter anderem wird Musik unter Tage gespielt, wodurch die Akustik des Mauerrings zu einem einzigartigen Sounderlebnis wird. Zudem sorgen Walking-Acts wie „Oberbergrat Albert“ für historische Atmosphäre. Kleine kulinarische Angebote runden den Tag ab.
Wann kann man die Rosenhöfer Kehrradstuben ohne Anmeldung besichtigen?
Normalerweise erfordern Führungen eine vorherige Anmeldung und finden in kleinen Gruppen statt. Nur am Tag des offenen Denkmals können die Kehrradstuben ohne Anmeldung besucht werden. Diese Gelegenheit wird von Einheimischen wie auch Touristen geschätzt, da sie den spontanen Zugang zu einem der faszinierendsten Denkmale im Harz ermöglicht.
Teil des UNESCO-Welterbes im Harz
Seit 2010 sind die Rosenhöfer Kehrradstuben Teil des UNESCO-Welterbes Oberharzer Wasserwirtschaft. Dieses einzigartige System aus Teichen, Gräben und Stollen wurde über Jahrhunderte hinweg entwickelt und ist ein eindrucksvolles Beispiel für nachhaltige Nutzung natürlicher Ressourcen. Die Rosenhöfer Kehrradstuben sind darin ein zentraler Baustein, da sie zeigen, wie die gespeicherte Wasserkraft konkret in Energie für den Bergbau umgesetzt wurde.
Clausthal-Zellerfeld gilt als eine Art technisches Zentrum des Harzes, da hier nicht nur diese Kehrradstuben liegen, sondern auch Innovationen wie das Drahtseil (1834) und die Fahrkunst (1833) entwickelt wurden – technische Revolutionen, die weltweit Verbreitung fanden.
Welche Veranstaltungen gibt es unter Tage am Denkmaltag?
Neben Führungen und Besichtigungen bietet der Tag auch ein abwechslungsreiches Rahmenprogramm. Besucher können unter Tage Konzerte erleben, die durch die besonderen Akustikverhältnisse der Kehrradstuben zu einem einzigartigen Ereignis werden. Außerdem werden Fotospots eingerichtet, sodass die Besucher ihre Eindrücke direkt auf Social Media teilen können. Damit verbindet sich das historische Erbe des Harzes mit modernen Kommunikationsformen.
Der Harz und seine Rolle im Denkmalschutz
Der Harz hat sich in den letzten Jahren zu einer Vorzeigeregion im Denkmalschutz entwickelt. Zahlreiche Initiativen, Vereine und Museen arbeiten daran, die Erinnerung an den Bergbau und seine technischen Meisterwerke lebendig zu halten. Der Tag des offenen Denkmals trägt wesentlich dazu bei, das Bewusstsein für die Bedeutung dieser historischen Stätten zu fördern. Besucher können dabei hautnah erleben, wie eng Natur, Technik und Kultur im Harz miteinander verbunden sind.
Warum sind die Rosenhöfer Kehrradstuben technisch bedeutsam?
Die Bedeutung liegt in ihrer Einzigartigkeit: Die Radstuben dokumentieren ein technisches Wissen, das über Jahrhunderte hinweg für den Bergbau im Harz entscheidend war. Sie sind nicht nur Denkmale, sondern auch Zeugnisse menschlicher Innovationskraft. Dass es in ganz Europa kein zweites Bauwerk dieser Art gibt, unterstreicht ihre Stellung als technisches Meisterwerk. Gerade deshalb sind sie ein wertvoller Bestandteil des UNESCO-Welterbes.
Ein Erlebnis für alle Sinne
Der Besuch der Kehrradstuben ist weit mehr als ein reines Geschichtsereignis. Er ist ein Erlebnis, das alle Sinne anspricht: das Knarren der alten Balken, die Feuchtigkeit in den Wänden, die Dunkelheit der Gänge und die Kühle der tiefen Stuben vermitteln Authentizität. Gleichzeitig eröffnet der Blick nach oben in die Höhe der Mauerringe ein Gefühl von Staunen, das lange in Erinnerung bleibt.
Ein besonderes Highlight für viele Besucher ist es, an diesem Tag Fotos und Videos von den Anlagen zu machen und diese auf Plattformen wie Instagram oder Facebook zu teilen. Bereits 2024 wurden bei einem sogenannten „Instawalk“ durch die Welterbestätten im Harz über 2.500 Fotos und Videos erstellt, die das kulturelle Erbe digital sichtbar machten.
Statistiken und Hintergründe
- Über 9.000 Veranstaltungen finden bundesweit am Tag des offenen Denkmals statt.
- Die Grube Rosenhof war von 1554 bis 1930 in Betrieb – über 375 Jahre.
- Die runde Radstube ist 24 Meter tief und turmartig gebaut.
- Seit 2010 sind die Kehrradstuben Teil des UNESCO-Welterbes.
- Die ovale Radstube wurde im 19. Jahrhundert errichtet und gilt als architektonisches Schmuckstück.
Die Rosenhöfer Kehrradstuben sind mehr als ein Denkmal – sie sind ein Tor in die Vergangenheit des Harzes. Am Tag des offenen Denkmals können Besucher eine Welt betreten, die normalerweise verborgen bleibt. Sie erleben ein Stück Technikgeschichte, das die Entwicklung der gesamten Region geprägt hat. Der Harz präsentiert sich damit nicht nur als Naturparadies, sondern auch als lebendiges Kultur- und Technikmuseum. Wer am 14. September 2025 dabei ist, wird ein Ereignis erleben, das Historie, Kultur und moderne Vermittlung auf einzigartige Weise verbindet und das historische Herz des Harzes schlagen lässt.






