
Ein Jahrhundertprojekt für Braunlage im Harz
Die Bundesstraße 27 (B27) ist eine der wichtigsten Nord-Süd-Achsen in Deutschland. Mit einer Länge von rund 673 Kilometern verbindet sie Blankenburg im Harz mit dem äußersten Süden an der Schweizer Grenze. Im Harz selbst übernimmt die B27 eine Schlüsselrolle, da sie den Verkehr durch Braunlage, Herzberg und Göttingen bündelt. Besonders die Ortsdurchfahrt in Braunlage gilt seit Jahren als Engstelle: enge Straßen, marode Leitungen, Schlaglöcher und ein zunehmendes Verkehrsaufkommen. Nun soll alles grundhaft erneuert werden.
Die Niedersächsische Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr (NLStBV) beschreibt die Maßnahme als umfassende Sanierung von insgesamt rund 2.370 Metern. Es geht nicht nur um den Fahrbahnbelag: Auch Abwasserkanäle, Trinkwasserleitungen, Strom- und Telekommunikationsnetze werden erneuert. Zusätzlich sind neue Gehwege, barrierefreie Bushaltestellen sowie Grünflächen mit neuen Baumstandorten vorgesehen. Geplant ist die Umsetzung in mehreren Abschnitten über einen Zeitraum von sechs Jahren – mit Winterpausen. Damit wird die Ortsdurchfahrt Braunlage voraussichtlich bis 2031 immer wieder von Bauarbeiten geprägt sein.
Dauer der Sperrung und Bauabschnitte
Viele Bürger im Harz fragen sich aktuell: Wie lange ist die B27 in Braunlage gesperrt und bis wann dauern die Bauarbeiten? Die Antwort fällt zweigeteilt aus. Der erste Bauabschnitt beginnt am 8. September 2025 und endet voraussichtlich am 12. Dezember 2025. In diesem Zeitraum bleibt die Strecke zwischen Bahnhofstraße und Lauterberger Straße voll gesperrt. Doch dies ist nur der Auftakt: Die Gesamtmaßnahme wird in fünf Bauabschnitten realisiert, mit Pausen über den Winter. Der Zeitplan erstreckt sich daher bis mindestens 2031.
Die Abschnitte im Überblick
- Bauabschnitt 1 (2025): Lauterberger Straße, zwischen Bahnhofstraße und Wiesenstraße, Länge etwa 420 Meter.
- Bauabschnitt 2 bis 5 (2026–2031): Schrittweise Erneuerung weiterer Teilstücke der Ortsdurchfahrt.
Alle Bauabschnitte umfassen nicht nur den Straßenbau, sondern auch unterirdische Arbeiten an Versorgungsleitungen. Dies macht die Maßnahme aufwendig, aber auch nachhaltig – ein einmaliges Jahrhundertprojekt für die Stadt Braunlage im Harz.
Umleitungen und Verkehrsführung
Die wohl wichtigste Frage für Autofahrer lautet: Welche Umleitungen gelten während der Sperrung der B27 in Braunlage? Hier sind die offiziellen Vorgaben:
- Fernverkehr wird großräumig über Blankenburg umgeleitet.
- Die Ausfahrt Braunlage Mitte ist gesperrt. Autofahrer müssen auf Braunlage Nord oder Braunlage Süd ausweichen.
- Innerstädtisch werden die Straßen „Zu den Silberschächten“, „Am Steinfeld“ und die untere Von-Langen-Straße genutzt.
- Die Wiesenstraße wird zur Einbahnstraße erklärt und erhält ein absolutes Halteverbot.
Bereits im Sommer 2025 ließ die Stadt Braunlage die Umleitungsstrecke „Am Steinfeld“ sanieren, um Schlaglöcher zu beseitigen und die Strecke für den bevorstehenden Umleitungsverkehr vorzubereiten. Damit wurde eine häufige Nachfrage beantwortet: Warum beginnt die B27-Sanierung in Braunlage erst im September statt im Sommer? Grund dafür waren die notwendigen Vorarbeiten, die Verzögerungen verursachten, aber für mehr Sicherheit auf den Ausweichstrecken sorgen.
Auswirkungen auf Anwohner und Gewerbe
Für die Menschen in Braunlage bedeutet die Sperrung mehr als nur Umwege. Gerade die Anwohner der Lauterberger Straße sind direkt betroffen. Eine häufige Frage lautet: Welche Behinderung erwartet Anwohner beim Zugang zu ihren Grundstücken? Tatsächlich wird die Einmündung der Lauterberger Straße zur Sackgasse. Die Zufahrten bleiben nur eingeschränkt möglich, Müllentsorgung und Anlieferungen werden durch die Stadt koordiniert. Die Wiesenstraße wird zur Einbahnstraße mit striktem Halteverbot. Viele Anwohner müssen auf ihre privaten Grundstücke zum Parken ausweichen.
Auch Gewerbetreibende in Braunlage sind betroffen. Geschäfte, Restaurants und Hotels fürchten Einbußen durch die erschwerte Erreichbarkeit. Gleichzeitig betonen die Verantwortlichen, dass langfristig eine bessere Infrastruktur mehr Attraktivität für die Stadt im Harz bedeutet. Die Stadtverwaltung spricht selbst von einer „Mammut-Maßnahme“, die alle fordert – Anwohner, Gewerbe, Touristen und Behörden gleichermaßen.
Parkmöglichkeiten während der Bauzeit
Auch hier kursiert eine konkrete Frage: Gibt es alternative Parkmöglichkeiten während der Sperrung in Braunlage? Ja, die gibt es, wenn auch eingeschränkt. Der Parkplatz am Hotel Achtermann bleibt während der Arbeiten gesperrt. Dafür wurde zwischen Hausnummern 12 und 26 der Lauterberger Straße das eingeschränkte Halteverbot aufgehoben, um Anwohnern und Besuchern zumindest zusätzliche Stellflächen zu bieten. Dennoch wird empfohlen, möglichst private Grundstücke zu nutzen.
Kosten und Finanzierung
Die Sanierung ist nicht nur ein logistisches, sondern auch ein finanzielles Großprojekt. Allein der erste Bauabschnitt schlägt mit rund drei Millionen Euro zu Buche. Die Finanzierung verteilt sich auf verschiedene Schultern: Das Land Niedersachsen trägt etwa 1,1 Millionen Euro, die Stadt Braunlage steuert knapp 790.000 Euro bei, die Versorger für Wasser und Strom übernehmen 911.000 Euro, und die Telekom beteiligt sich mit 148.000 Euro. Insgesamt wird die Stadt Braunlage im Harz in den kommenden Jahren also Millionenbeträge in ihre Infrastruktur investieren müssen.
Die Bedeutung der B27 für den Harz
Die B27 ist mehr als nur eine Straße – sie ist Lebensader und Verkehrsachse für den gesamten Harz. Historisch betrachtet war die Verbindung zwischen Elend und Braunlage bis 1989 unterbrochen, da die innerdeutsche Grenze verlief. Erst mit einer neuen Brücke über die Bremke konnte die Straße nach der Wiedervereinigung wieder durchgehend befahren werden. Heute verbindet die B27 wichtige Harz-Orte und sichert den Anschluss an die Metropolen Göttingen und Kassel. Die Sanierung ist daher auch von überregionaler Bedeutung, da sie die Zukunftsfähigkeit der Nord-Süd-Verbindung sicherstellt.
Tabelle: Eckdaten zur Sanierung
| Aspekt | Details |
|---|---|
| Länge der Maßnahme | 2.370 Meter Ortsdurchfahrt Braunlage |
| Dauer | 2025 bis voraussichtlich 2031 (fünf Bauabschnitte, Winterpausen) |
| Kosten erster Abschnitt | rund 3 Millionen Euro |
| Beteiligte | Land Niedersachsen, Stadt Braunlage, Versorger, Telekom |
| Umleitungen | Fernverkehr über Blankenburg, innerstädtisch über Am Steinfeld, Zu den Silberschächten und Von-Langen-Straße |
Reaktionen aus der Bevölkerung
In sozialen Medien, etwa in regionalen Facebook-Gruppen, zeigen sich viele Einwohner des Harzes besorgt. Ein Nutzer fragt öffentlich: „Kann man die B27 zwischen Elend und Braunlage wieder befahren?“ – eine Frage, die zeigt, wie groß die Unsicherheit im Alltag ist. Die Stadt selbst spricht in ihren Mitteilungen von einer „Mammut-Maßnahme“ und bittet die Bürger um Geduld und Kooperation. Der Dialog zwischen Stadt, Behörden und Bevölkerung spielt dabei eine wichtige Rolle, um das Großprojekt gemeinsam zu meistern.
Ein Ausblick für den Harz
Die Sanierung der B27 ist ein Projekt, das weit über Braunlage hinaus wirkt. Sie betrifft Pendler, Urlauber, Lieferdienste und alle, die im Harz unterwegs sind. Gleichzeitig ist es ein Symbol dafür, wie der Harz seine Infrastruktur fit für die Zukunft macht. Moderne Verkehrswege, sichere Leitungen, barrierefreie Gehwege und ein aufgewertetes Stadtbild – das sind die langfristigen Ziele. Doch bis dahin bleibt Geduld gefragt, denn die kommenden Jahre werden von Baustellen, Umleitungen und Einschränkungen geprägt sein.
Am Ende wird Braunlage eine völlig erneuerte Ortsdurchfahrt erhalten, die den Ansprüchen moderner Mobilität entspricht. Für die Bürger und Besucher im Harz bedeutet das zwar viele Jahre Geduld, aber auch die Aussicht auf eine sichere, nachhaltige und attraktive Verkehrsinfrastruktur. Der Weg dahin ist lang, doch die Investition in die Zukunft des Harzes lohnt sich – für alle, die hier leben, arbeiten oder Urlaub machen.







