
Quedlinburg, 01. Juni 2025, 19:00 Uhr (CCS)
Am Wochenende vom 30. Mai bis zum 1. Juni 2025 verwandelte sich die historische Altstadt Quedlinburgs in eine lebendige Bühne für Vergangenheit, Kultur und gemeinschaftliches Erleben. Anlass war der bundesweite 20. UNESCO-Welterbetag, der unter dem Motto „Vermitteln, verbinden, begeistern“ gefeiert wurde – flankiert vom regionalen Stadtfest „Königstage“, das den ottonischen König Heinrich I. ehrte. Das dreitägige Programm lockte Tausende Besucher in die UNESCO-Welterbestadt und bot ein eindrucksvolles Kaleidoskop aus Musik, Geschichte, Handwerk und Kunst.
Die Königstage als lebendiger Geschichtsunterricht
Die “Königstage” in Quedlinburg standen ganz im Zeichen historischer Vermittlung und kultureller Feier. Das zentrale Thema: König Heinrich I., der hier um 919 seinen Regierungssitz errichtete und damit den Grundstein für das spätere Heilige Römische Reich deutscher Nation legte. In der gesamten Altstadt wurden Szenen aus dem Mittelalter inszeniert – mit authentischen Kostümen, Handwerkern, Musikanten und Darbietungen, die das historische Flair greifbar machten.
Höhepunkte des Programms
- Historienspiel “Kaiserfrühling”: Schauspieler des gleichnamigen Vereins boten ein bewegendes Theaterstück über Heinrich I. und seine Zeit, das Besucher in die Welt des 10. Jahrhunderts entführte.
- Mittelaltermarkt im Wordgarten: Ein Paradies für Familien mit Kindern. Händler, Gaukler und Bühnenkünstler belebten den Markt mit Musik und Mitmachaktionen.
- Rollenspiele an der Steinbrücke: Hier erzählten Schauspieler stündlich die Geschichte historischer Gebäude und Familien in Quedlinburg – ein edukatives Highlight.
Der 20. Welterbetag als nationale Bühne für Kultur
Der UNESCO-Welterbetag wurde in ganz Deutschland gefeiert, doch Quedlinburg hatte als Weltkulturerbestätte eine besondere Strahlkraft. Die Stadt gehört seit 1994 zum Weltkulturerbe – mit über 2.000 Fachwerkhäusern aus acht Jahrhunderten ist sie ein herausragendes Beispiel mittelalterlicher Stadtbaukunst. Der 1. Juni 2025 war daher nicht nur Anlass zum Feiern, sondern auch zur Reflexion über den Wert von Kulturerbe.
Welterbe-Meile auf der Marktstraße
Ein zentrales Element des Welterbetages war die sogenannte „Welterbe-Meile“. Auf der Marktstraße präsentierten sich verschiedene UNESCO-Stätten Sachsen-Anhalts, begleitet von Mitmachaktionen, Informationsständen und touristischen Angeboten. Ziel war es, das Bewusstsein für den Schutz und die Bedeutung des Kulturerbes zu fördern – vor allem bei jungen Besuchern.
Lokale Wirtschaft und Einzelhandel profitieren
Erstmals wurde zum Anlass der Königstage eine Ausnahmegenehmigung für den verkaufsoffenen Sonntag erteilt. Der Einzelhandel öffnete am 1. Juni von 11 bis 16 Uhr und zeigte sich in Festlaune. Zahlreiche Geschäfte boten Sonderaktionen und Rabatte. Laut Aussagen von Händlern war der Umsatz deutlich höher als an üblichen Wochenenden.
„Die Königstage bringen nicht nur kulturellen Glanz, sondern auch wirtschaftlichen Nutzen für unsere Stadt. Die Verbindung aus Tradition und Tourismus hat enormes Potenzial.“ – Inhaberin eines Fachgeschäfts in der Steinbrücke
Kunst und Kultur mit Tiefgang
Ein besonderes Highlight für Kunstinteressierte war die Aktion „Mini-Montmartre“ im Innenhof des Feininger-Museums. Regionale Künstlerinnen und Künstler präsentierten dort ihre Werke in offener Atelieratmosphäre. Besucher konnten beim Malen zusehen, mit den Kunstschaffenden ins Gespräch kommen und sogar Werke erstehen.
Diese Aktion verlieh dem Fest eine zusätzliche kulturelle Note und zeigte: Die Königstage sind mehr als ein historisches Fest – sie sind ein Forum für lebendige, zeitgenössische Kultur.
Wandern und Welterbe – eine besondere Verbindung
Ein innovatives Element war die Kooperation mit der Harzer Wandernadel. Während der Königstage konnten Wanderfreunde einen exklusiven Sonderstempel erwerben. Die Aktion verband Bewegung, Natur und Kulturerlebnis auf einzigartige Weise. Der Sonderstempel wurde schnell zum Sammlerobjekt und führte viele Gäste gezielt auf bestimmte Wegpunkte rund um die Altstadt.
Vielfalt der Veranstaltungsorte
Das Stadtfest nutzte eine Vielzahl von Standorten in Quedlinburg, die jeweils unterschiedliche Programmschwerpunkte boten. Die folgende Übersicht zeigt die Vielfalt:
| Ort | Programmhöhepunkte |
|---|---|
| Marktplatz & Marktbühne | Radio SAW Party, Liveband, Lasershow, Eröffnungsfeier |
| Kornmarkt | Tourismusstände, UNESCO-Ausstellungen, Kinderaktionen |
| Wordgarten | Mittelaltermarkt, Gaukler, Bühne für Kinder |
| Steinbrücke | Rollenspiele zur Stadtgeschichte, Musikanten, Händler |
| Feininger-Museum | Mini-Montmartre, offene Künstlerateliers |
Internationale Wahrnehmung wächst
Die mediale Aufmerksamkeit rund um die Königstage ging 2025 über den lokalen und nationalen Rahmen hinaus. Überregionale Medien wie Frankfurter Allgemeine Zeitung und Süddeutsche Zeitung berichteten ausführlich über das Fest. Diese Berichterstattung trägt dazu bei, Quedlinburg als touristisches Ziel von internationalem Rang weiter zu etablieren.
Darüber hinaus wurden die Feierlichkeiten im Kontext der europäischen Route „Straße der Romanik“ präsentiert – eine Initiative, die die romanischen Bauwerke Sachsen-Anhalts miteinander vernetzt. Quedlinburg spielte hier eine Schlüsselrolle.
Partizipation und Beteiligung
Ein Fotowettbewerb, der vom Organisationsteam des UNESCO-Welterbetags ausgeschrieben wurde, lud Besucherinnen und Besucher ein, ihre persönlichen Eindrücke fotografisch festzuhalten. Diese Mitmachaktion stärkte die emotionale Bindung zum Fest und regte zur kreativen Auseinandersetzung mit dem Thema „Kulturerbe“ an.
Auch zahlreiche ehrenamtliche Helfer trugen zum Gelingen der Veranstaltungen bei – ob bei Führungen, Bühnenaufbauten oder Infoständen. Ihr Engagement zeigte, wie stark die Bürgerinnen und Bürger Quedlinburgs mit ihrer Stadt verbunden sind.
Fazit: Königstage 2025 als kultureller und touristischer Erfolg
Die Königstage 2025 haben eindrucksvoll unter Beweis gestellt, wie Geschichte lebendig und erfahrbar gemacht werden kann. In Kombination mit dem 20. UNESCO-Welterbetag wurde ein kulturelles Großereignis geschaffen, das Generationen verbindet, den lokalen Handel stärkt und die touristische Strahlkraft Quedlinburgs weiter ausbaut.
Ob als Mittelalterbegeisterter, Geschichtsliebhaber, Kunstfan oder Wanderfreund – die „Königstage“ boten für alle etwas. Das Konzept, regionale Tradition mit zeitgemäßer Vermittlung zu verbinden, ging voll auf.
Die Stadt hat sich nicht nur als lebendiges Museum, sondern auch als Ort moderner Kulturinszenierung präsentiert – und damit Maßstäbe gesetzt, wie Welterbe im 21. Jahrhundert vermittelt werden kann.
Für viele Besucher steht schon jetzt fest: Die nächsten Königstage sind fest im Kalender eingeplant.







