Goslar

Radon im Harz: Goslar lädt zur Info-Veranstaltung über unsichtbare Gefahr

Goslar. Im Harz wird über ein unsichtbares Risiko diskutiert, das seit Jahren von Wissenschaftlern und Behörden beobachtet wird: Radon. Eine Veranstaltung in Goslar widmet sich Ende September 2025 der Problematik, informiert über Gesundheitsgefahren und stellt Lösungen vor. Experten vergleichen dabei auch die Situation im Harz mit Erfahrungen aus der Schweiz.

Radon – das unsichtbare Risiko im Harz

Radon ist ein farb- und geruchloses Edelgas, das durch den natürlichen Zerfall von Uran im Boden entsteht. Gerade im Harz, wo geologische Besonderheiten wie uralte Gesteinsformationen vorkommen, tritt Radon häufig in höheren Konzentrationen auf. In Innenräumen kann sich das Gas sammeln und langfristig die Gesundheit gefährden. Nach dem Rauchen gilt Radon als zweitwichtigster Risikofaktor für Lungenkrebs.

Die Relevanz für die Region ist hoch: Bereits im Jahr 2020 wurden die Orte Goslar-Stadt, Clausthal-Zellerfeld und Braunlage zu offiziellen Radonvorsorgegebieten erklärt. Damit ist bestätigt, dass in mehr als zehn Prozent der Gebäude die Wahrscheinlichkeit besteht, dass der gesetzliche Referenzwert von 300 Becquerel pro Kubikmeter überschritten wird. Für Neubauten gelten hier besondere Anforderungen, und Arbeitgeber sind verpflichtet, Messungen am Arbeitsplatz im Erd- und Kellergeschoss durchzuführen.

Wann und wo findet die Veranstaltung statt?

Viele Bürger fragen: „Wann und wo findet die Veranstaltung der EEB in Goslar zur Radon-Problematik statt?“ Die Antwort: Geplant ist der 25. September 2025 um 19 Uhr, der genaue Veranstaltungsort wird noch bekanntgegeben. Neben regionalen Fachleuten soll auch ein Blick in die Schweiz erfolgen, wo man aufgrund ähnlicher geologischer Bedingungen Erfahrungen im Umgang mit Radon sammeln konnte.

Gesundheitliche Risiken durch Radon im Harz

Radon gelangt über Risse im Fundament, durch Fugen oder über Rohrdurchführungen in Häuser. Dort kann es sich insbesondere in schlecht belüfteten Räumen wie Kellern oder Erdgeschossen anreichern. Das Risiko für die Bevölkerung im Harz ist besonders ernst zu nehmen, denn Studien zeigen: Rund fünf Prozent aller Lungenkrebstodesfälle in Deutschland lassen sich auf Radon zurückführen. Das entspricht etwa 1.900 Fällen jährlich. In Europa sind es neun Prozent aller Erkrankungen. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt daher, einen Zielwert von nur 100 Bq/m³ anzustreben – also deutlich niedriger als die derzeitige gesetzliche Grenze.

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Radon in Schulen und öffentlichen Gebäuden

Besondere Aufmerksamkeit erregten Untersuchungen an Schulen im Landkreis Goslar. In zwölf von über 300 getesteten Klassenräumen wurden erhöhte Radonwerte festgestellt. Betroffen waren unter anderem die Oberschule Vienenburg, das Ratsgymnasium Goslar, die Haupt- und Realschule in Clausthal-Zellerfeld sowie das Schulzentrum Braunlage. Diese Ergebnisse verdeutlichen, dass die Radon-Problematik nicht nur Privathaushalte betrifft, sondern auch öffentliche Einrichtungen und die Gesundheit von Kindern.

Messungen an Arbeitsplätzen im Harz

Unternehmen im Harz müssen sich ebenfalls mit Radon auseinandersetzen. Eine umfangreiche Messkampagne an rund 5.000 Arbeitsplätzen zeigte, dass viele Werte oberhalb des Referenzwertes lagen. Arbeitgeber sind gesetzlich verpflichtet, Maßnahmen zu ergreifen, wenn die Werte zu hoch ausfallen. Dazu gehören bauliche Anpassungen, technische Belüftungssysteme oder organisatorische Veränderungen wie die Verlegung von Arbeitsplätzen.

Praktische Fragen der Bürger im Harz

Welche Orte im Harz gelten als Radonvorsorgegebiet?

Die offiziellen Radonvorsorgegebiete in Niedersachsen sind Goslar-Stadt, Braunlage und Clausthal-Zellerfeld. Hier ist die Wahrscheinlichkeit am größten, dass Innenraumkonzentrationen den gesetzlichen Referenzwert übersteigen.

Wie hoch ist das Risiko für Lungenkrebs durch Radon im Harz?

Das Risiko ist signifikant: Experten schätzen, dass Radon in Deutschland für knapp 1.900 Todesfälle durch Lungenkrebs pro Jahr verantwortlich ist. Besonders gefährdet sind Menschen, die gleichzeitig rauchen und einer hohen Radonbelastung ausgesetzt sind. Für sie vervielfacht sich das Risiko.

Wie können Privathaushalte im Harz ihre Radonbelastung messen und senken?

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, die Belastung festzustellen. Kurzzeittests sind bereits ab etwa 30 Euro erhältlich. Für langfristige und zuverlässige Ergebnisse eignen sich spezielle Messgeräte, die über mehrere Monate im Wohnraum aufgestellt werden. Bei erhöhter Belastung helfen bauliche Maßnahmen wie Abdichtungen von Rissen, radondichte Folien, aktive Absaugsysteme oder kontrollierte Lüftungen. Nutzer berichten, dass professionelle Systeme Kosten von bis zu 10.000 Euro verursachen können, während kleinere Lösungen wie der sogenannte „Bayernlüfter“ günstiger sind.

Erfahrungen aus Foren und sozialen Medien

Die Diskussion über Radon im Harz wird auch in Foren und sozialen Netzwerken geführt. Nutzer schildern eigene Messwerte, teilweise mit deutlichen Überschreitungen des Referenzwerts. Häufig genannt werden Werte zwischen 300 und 500 Bq/m³ in Kellern. Die Berichte zeigen, dass viele Bewohner erst durch Hinweise von Nachbarn oder Medien auf das Thema aufmerksam werden.

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Ein weiteres Thema ist die Lüftung: „Im Sommer zu lüften bringt im Keller oft nur Feuchtigkeit und Schimmel“, schreibt ein Teilnehmer in einem Bauforum. Viele raten daher zu einer Kombination aus Abdichtung und Absaugung. Auch die Nutzung von Geräten wie „Airthings“ oder „Radon Eye“ wird empfohlen, um eine kontinuierliche Kontrolle zu gewährleisten.

Alltagsratschläge für den Harz

  • Schlafzimmer und Arbeitsräume möglichst nicht im Keller einrichten.
  • Radonmessgeräte leihen oder kaufen, um eine erste Orientierung zu erhalten.
  • Auf die offiziellen Radonkarten des Bundesamtes für Strahlenschutz achten, dabei aber beachten, dass die Auflösung regional variiert.
  • Frühzeitig beim Neubau auf radonsichere Bodenplatten und Abdichtungen achten.

Gesellschaftliche Wahrnehmung und Bewusstsein

Trotz der nachweislichen Risiken ist das Bewusstsein in der Bevölkerung des Harzes noch gering. Viele Bürger verbinden Radon mit einem abstrakten Begriff und sind sich der Gefahr im Alltag nicht bewusst. Erst wenn konkrete Zahlen wie die in Schulen oder an Arbeitsplätzen veröffentlicht werden, wächst die Aufmerksamkeit. Veranstaltungen wie die der EEB in Goslar sollen deshalb nicht nur informieren, sondern auch für mehr Sensibilität sorgen.

Radon im internationalen Vergleich

Ein Blick in die Schweiz zeigt, dass auch dort Regionen mit hoher Radonbelastung existieren. Die Erfahrungen fließen in die Veranstaltung in Goslar ein. Durch den Vergleich lernen die Teilnehmer, welche Strategien in anderen Ländern erfolgreich waren, um die Bevölkerung zu schützen.

Gibt es in Deutschland Orte für Radontherapie?

Eine eher ungewöhnliche Perspektive auf Radon eröffnet die Radontherapie. In Bad Kreuznach gibt es ein ehemaliges Bergwerk, das als Inhalationsstollen genutzt wird. Patienten mit chronischen Schmerzen besuchen die Einrichtung, um das Gas in geringen Dosen therapeutisch zu nutzen. Dieser Aspekt zeigt, wie unterschiedlich Radon in verschiedenen Kontexten bewertet wird – Risiko auf der einen Seite, mögliche medizinische Wirkung auf der anderen.

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Tabellarische Übersicht: Radon im Harz

Thema Details
Vorsorgegebiete Goslar-Stadt, Braunlage, Clausthal-Zellerfeld
Referenzwert 300 Bq/m³ (gesetzlich), WHO empfiehlt 100 Bq/m³
Gesundheitsrisiko 5 % aller Lungenkrebstodesfälle in Deutschland; ca. 1.900 pro Jahr
Betroffene Einrichtungen Schulen, Arbeitsplätze, Privathaushalte
Sanierungskosten Bis zu 10.000 Euro für Absaugsysteme

Warum die Veranstaltung in Goslar wichtig ist

Die Veranstaltung in Goslar kommt zur richtigen Zeit. Einerseits wächst das Wissen über Radonbelastungen im Harz, andererseits bestehen noch viele Unsicherheiten. Bürger wollen wissen, wie sie ihre Häuser schützen können, welche Maßnahmen sinnvoll sind und welche Kosten entstehen. Fachleute sehen es als ihre Aufgabe, hier Aufklärung zu leisten und Vertrauen zu schaffen.

Schlussgedanken

Radon bleibt für den Harz ein Thema von hoher Relevanz. Es betrifft nicht nur alte Häuser mit feuchten Kellern, sondern auch Schulen, Arbeitsplätze und Neubauten. Die Bürger brauchen Orientierung, verlässliche Informationen und praktikable Lösungen. Veranstaltungen wie die der EEB in Goslar tragen dazu bei, das Bewusstsein zu schärfen und den Menschen konkrete Handlungsmöglichkeiten zu geben. Der Harz steht dabei stellvertretend für viele Regionen in Deutschland und Europa, in denen Radon eine unsichtbare, aber reale Gefahr darstellt. Der Diskurs ist eröffnet – und er wird in den kommenden Jahren weiter an Bedeutung gewinnen.

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Über den Autor

Berichte und Artikel

Ich bin im Herzen des Harzes aufgewachsen; Diese mystische und sagenumwobene Region inspirierte mich schon früh. Heute schreibe ich aus Leidenschaft, wobei ich die Geschichten und Legenden meiner Heimat in meinen Werken aufleben lasse. Der Harz ist nicht nur meine Heimat, sondern auch meine Muse.