
Goslar, 13. Dezember 2025 – Über Jahrzehnte hinweg war er Teil des Alltags, beinahe unscheinbar und gerade deshalb verlässlich. Zwischen Wohnblöcken, Bushaltestellen und Fußwegen gehörte der Penny Markt im Stadtteil Jürgenohl zu den festen Konstanten des Viertels. Nun endet diese Selbstverständlichkeit: Nach mehr als 30 Jahren schließt der Penny Markt in Goslar endgültig.
Ein Abschied mit Geschichte
Der Penny Markt in der Marienburger Straße 1 hat Generationen von Goslarerinnen und Goslarern begleitet. Seit den frühen 1990er-Jahren diente der Discounter als wohnortnaher Versorger für Lebensmittel des täglichen Bedarfs. Für viele Menschen im Stadtteil Jürgenohl war der Markt nicht nur Einkaufsstätte, sondern ein fester Bestandteil ihres Alltagsrhythmus: der kurze Gang nach Feierabend, der schnelle Einkauf am Samstagmorgen, der vertraute Plausch an der Kasse.
Mit der nun feststehenden Schließung endet diese Phase. Der Markt wird seinen Betrieb einstellen, eine Fortführung am Standort ist nicht vorgesehen. Damit verliert Goslar-Jürgenohl einen wichtigen Baustein der lokalen Nahversorgung – und ein Stück gelebter Stadtteilgeschichte.
Warum der Penny Markt schließt
Offizielle Detailangaben zu den Gründen der Schließung liegen bislang nicht vollständig vor. Bekannt ist jedoch, dass der Standort nicht weiterbetrieben wird und der Penny Markt Goslar dauerhaft vom Netz geht. Branchenkenner verweisen darauf, dass sich der Lebensmitteleinzelhandel seit Jahren im Umbruch befindet: steigende Kosten, veränderte Kundenströme, zunehmende Konzentration auf größere Filialen.
Für viele Anwohnerinnen und Anwohner sind diese strukturellen Entwicklungen allerdings abstrakt. Spürbar ist vor allem eines: Der vertraute Supermarkt verschwindet aus dem direkten Umfeld. Was über Jahrzehnte funktionierte, ist plötzlich nicht mehr da.
Reaktionen im Stadtteil Jürgenohl
Im Stadtteil Jürgenohl wurde die Nachricht von der Schließung des Penny Marktes mit gemischten Gefühlen aufgenommen. Während einige den Schritt als Teil eines allgemeinen Wandels im Einzelhandel einordnen, überwiegt bei vielen die Enttäuschung. Gerade ältere Menschen und Haushalte ohne eigenes Auto nutzten den Markt regelmäßig, weil er fußläufig erreichbar war.
Der Penny Markt erfüllte dabei mehr als eine wirtschaftliche Funktion. Er war ein sozialer Ort, an dem man sich begegnete, bekannte Gesichter sah, kurze Gespräche führte. Für manche alleinlebende Menschen war der Einkauf ein wichtiger Teil des Tages – eine kleine, aber bedeutsame Routine.
Alltag ohne den Discounter
Mit der Schließung des Penny Marktes in Goslar verändert sich der Alltag vieler Bewohner spürbar. Künftige Einkäufe erfordern längere Wege, mehr Planung und in manchen Fällen auch zusätzliche Kosten für Mobilität. Besonders in den Wintermonaten oder für Menschen mit eingeschränkter Beweglichkeit wird das Fehlen des Marktes zur Herausforderung.
Gleichzeitig zeigt sich, wie sensibel die Nahversorgung in Stadtteilen reagiert, wenn ein zentraler Anbieter wegfällt. Der Penny Markt war über Jahrzehnte hinweg ein niedrigschwelliges Angebot – günstig, erreichbar, vertraut.
Folgen für Beschäftigte
Auch für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Penny Marktes bedeutet die Schließung einen Einschnitt. Nach derzeitigen Informationen wird geprüft, ob eine Weiterbeschäftigung an anderen Standorten möglich ist. Konkrete Zusagen oder individuelle Lösungen wurden bislang nicht öffentlich gemacht.
Für viele Beschäftigte war der Markt über Jahre hinweg Arbeitsplatz und soziales Umfeld zugleich. Die Schließung bringt Unsicherheit mit sich, aber auch die Hoffnung, innerhalb des Unternehmens neue Perspektiven zu finden.
Ein Markt mit sozialer Funktion
Der Penny Markt in Goslar war nicht nur Verkaufsfläche, sondern Teil der sozialen Infrastruktur des Stadtteils. Gerade Discounter übernehmen in Wohngebieten oft eine wichtige Rolle, weil sie günstige Preise, überschaubare Sortimente und kurze Wege bieten. Mit dem Wegfall dieses Angebots entsteht eine Lücke, die nicht automatisch geschlossen wird.
Mögliche Alternativen für Anwohner
- Supermärkte und Discounter in angrenzenden Stadtteilen
- Kleinere lokale Lebensmittelgeschäfte
- Wochenmärkte und mobile Verkaufsangebote
Diese Alternativen sind vorhanden, jedoch nicht immer gleichwertig erreichbar. Besonders für Menschen ohne Auto stellt sich die Frage, wie praktikabel der tägliche Einkauf künftig sein wird.
Was aus dem Standort werden könnte
Der Blick richtet sich nun auf die Zukunft der Immobilie in der Marienburger Straße. Derzeit ist offen, welche Nutzung für den ehemaligen Penny Markt vorgesehen ist. Gespräche über eine Nachnutzung befinden sich nach Angaben aus dem Umfeld der Stadt noch in einem frühen Stadium.
Denkbar sind unterschiedliche Szenarien: eine neue Einzelhandelsnutzung, eine Umgestaltung zu Wohnraum oder eine andere gewerbliche oder soziale Verwendung. Welche Lösung letztlich umgesetzt wird, dürfte maßgeblich davon abhängen, ob ein tragfähiges Konzept gefunden wird, das sowohl wirtschaftlich als auch städtebaulich überzeugt.
Zwischen Leerstand und Neuanfang
Leerstände im Einzelhandel sind für viele Städte ein sensibles Thema. Sie können das Erscheinungsbild eines Viertels verändern und das Gefühl von Lebendigkeit beeinträchtigen. Gleichzeitig bieten sie Raum für neue Ideen. Ob der ehemalige Penny Markt in Goslar zu einem solchen Ort des Neuanfangs wird, bleibt abzuwarten.
Fest steht: Der Verlust des Marktes wirft Fragen auf, die über den konkreten Standort hinausgehen. Wie lässt sich wohnortnahe Versorgung langfristig sichern? Welche Rolle spielen Discounter in gewachsenen Stadtteilen? Und wie kann verhindert werden, dass bestimmte Bevölkerungsgruppen vom alltäglichen Einkauf abgehängt werden?
Die Schließung des Penny Marktes in Goslar ist mehr als eine betriebliche Entscheidung. Sie steht exemplarisch für den Wandel im stationären Einzelhandel und zeigt, wie eng wirtschaftliche Entwicklungen mit dem Alltag der Menschen verbunden sind. Was verschwindet, ist nicht nur ein Geschäft, sondern ein Ort der Gewohnheit, der Begegnung und der Verlässlichkeit.
Für Goslar-Jürgenohl markiert dieser Abschied einen leisen, aber spürbaren Einschnitt. Wie das Viertel mit dieser Veränderung umgeht und welche Antworten Stadt, Handel und Gesellschaft darauf finden, wird sich erst in den kommenden Jahren zeigen.







