
Ein bitterer Abend für Braunlage – frühe Rückschläge und verpasste Chancen
Die 744 Zuschauer in der Eishalle Braunlage spürten von Beginn an, dass dieses Spiel kein gewöhnlicher Pokalabend werden würde. Schon nach fünf Minuten klingelte es zum ersten Mal im Tor der Falken: Aaron Krebietke brachte die Eisadler Dortmund nach Vorlage von Busch und Rosenthal mit 1:0 in Führung. Nur sieben Minuten später erhöhte Kevin Thau nach einer präzisen Kombination über Ortwein und Dreschmann auf 2:0. Die Fans im Harz hielten den Atem an – zu dominant traten die Dortmunder im ersten Drittel auf, zu nervös starteten die Falken in das Duell.
Doch wer die Falken kennt, weiß, dass sie selten kampflos aufgeben. In der 20. Minute war es schließlich Wiecki, der nach Vorlage von Ehrmann und Schirmacher den Anschlusstreffer erzielte. Ein Moment, der die Halle aufrüttelte. „Ab da war wieder alles möglich“, kommentierte ein Fan später auf den sozialen Kanälen des Vereins. Mit neuem Mut ging es in die Pause – und in ein zweites Drittel, das an Dramatik kaum zu überbieten war.
Ein Spiel mit Herz, Härte und vielen Strafminuten
Im zweiten Drittel schien sich das Blatt kurz zu wenden. Die Falken spielten aggressiver, nahmen mehr Zweikämpfe an und drängten auf den Ausgleich. Doch die Eisadler bewiesen, warum sie zu den erfahrensten Teams der Regionalliga West gehören. In der 38. Minute erhöhte Busch auf 3:1 für Dortmund. Die Reaktion der Falken ließ nicht lange auf sich warten: Nur zwei Minuten später verkürzte Spratek nach Vorarbeit von Gulda und Sivonen auf 2:3 – das Publikum tobte.
Die Partie wurde zunehmend hitzig. Insgesamt sammelten die Dortmunder 16 Strafminuten, die Harzer kamen auf zehn. Mehrmals hatten die Gastgeber in Überzahl die Chance zum Ausgleich, doch der Puck wollte einfach nicht ins Netz. Die Zuschauer feuerten unermüdlich an, die Trommeln hallten durch die Harzregion, doch das Glück blieb auf Seiten der Gäste. „Manchmal ist Eishockey gnadenlos – wir haben alles gegeben“, sagte ein enttäuschter Spieler nach Abpfiff.
Was steckt hinter dem OsWeNo-Pokal?
Der OsWeNo-Pokal ist ein neues, ligaübergreifendes Turnier, das erstmals in dieser Saison ausgetragen wird. Insgesamt neun Vereine aus den Regionalligen Ost, West und Nord treten in drei Gruppen gegeneinander an. Für viele Clubs aus der Harzregion bietet der Wettbewerb die Möglichkeit, überregionale Gegner zu treffen und sich sportlich neu zu messen. Das Duell zwischen den Harzer Falken und den Eisadlern Dortmund war eines der ersten Spiele dieses Formats – ein sportlich intensiver Start in einen ambitionierten Wettbewerb.
Trainer und Fans sehen den Pokal als Chance, den Eishockey-Standort im Harz weiter zu stärken. „Wir wollen zeigen, dass Braunlage mehr ist als ein Tourismusziel. Hier wird Eishockey gelebt“, betonte ein Sprecher der Falken vor dem Spiel. Tatsächlich sind die Harzer Falken seit Jahren das sportliche Aushängeschild der Region – mehrfacher Meister der Regionalliga Nord, trotz finanzieller Engpässe und sportlicher Rückschläge.
Warum hat es diesmal nicht gereicht?
Die Frage nach dem „Warum“ stand am Ende in vielen Gesichtern geschrieben. Die Falken spielten beherzt, sie kämpften um jeden Puck, und doch blieb der Erfolg aus. Ein Grund liegt sicher im frühen Rückstand – zweimal innerhalb von zwölf Minuten ins Hintertreffen zu geraten, bedeutet mentalen Druck. Hinzu kam das hohe Tempo, das Dortmund im ersten Drittel vorgab. Die Falken brauchten Zeit, um ins Spiel zu finden, und obwohl sie im zweiten Drittel auf Augenhöhe agierten, fehlte am Ende die Präzision im Abschluss.
Auch die Statistik spricht eine klare Sprache: Während Dortmund über weite Strecken effizienter agierte, verpasste Braunlage mehrere Powerplay-Gelegenheiten. Die Mannschaft aus dem Harz zeigte zwar viel Leidenschaft, aber die Chancenverwertung blieb ausbaufähig. „Wir waren nah dran, aber am Ende entscheidet die Kaltschnäuzigkeit vor dem Tor“, resümierte ein Betreuer der Falken in der Kabine.
Die Torschützen im Überblick
| Minute | Torschütze | Team |
|---|---|---|
| 5. | Aaron Krebietke | Eisadler Dortmund |
| 12. | Kevin Thau | Eisadler Dortmund |
| 20. | Wiecki | Harzer Falken |
| 38. | Busch | Eisadler Dortmund |
| 40. | Spratek | Harzer Falken |
Ein Abend, der trotzdem Mut macht
Trotz der Niederlage zeigte das Spiel, dass die Harzer Falken im Harz weiterhin Rückhalt und Stolz genießen. Viele Zuschauer blieben nach Abpfiff in der Halle, spendeten Applaus und riefen den Spielern aufmunternde Worte zu. Diese Verbundenheit zwischen Fans und Mannschaft ist typisch für die Region. Hier, wo Eishockey Tradition hat und die Eishalle Braunlage längst Kultstatus besitzt, wird Niederlage nicht als Scheitern, sondern als Teil des Weges gesehen.
Auch im Hinblick auf den weiteren Verlauf des OsWeNo-Pokals ist noch nichts verloren. Die Gruppenphase bietet mehrere Chancen, Punkte zu holen. Das Team von Trainer Ehrmann wird analysieren, an welchen Stellschrauben gedreht werden muss – insbesondere beim Powerplay und der Defensive in den ersten Minuten.
Zwischen Tradition und Neuanfang – Eishockey im Harz bleibt lebendig
Die Harzer Falken verkörpern, was viele Vereine im ländlichen Raum ausmacht: Leidenschaft, Ehrenamt und Gemeinschaftssinn. Ihre Geschichte ist eng mit dem Sport im Harz verwoben – von den frostigen Anfängen in den 1970ern bis zu den modernen Pokalabenden von heute. Wer einmal ein Spiel in Braunlage erlebt hat, versteht schnell, warum diese Halle mehr ist als nur eine Sportstätte. Sie ist ein Treffpunkt für Familien, ein Symbol regionaler Identität und ein Ort, an dem sich das Herz der Harzregion spüren lässt.
Der Pokalabend gegen Dortmund war kein Triumph, aber ein Beweis für Kampfgeist. Inmitten der kühlen Herbstluft, unter den Lichtern der Harzer Berge, zeigte das Team, dass es mehr gibt als Sieg oder Niederlage. Es geht um Haltung, um Gemeinschaft, um diesen ganz eigenen Eishockey-Geist im Harz – rau, ehrlich, mitreißend. Und wenn die Falken das nächste Mal aufs Eis gehen, werden sie wissen: Der Harz steht hinter ihnen.







