
Clausthal-Zellerfeld. Mit dem goldenen Herbst kommt im Harz nicht nur farbenfrohes Laub, sondern auch ein wachsendes Umweltproblem: Immer mehr Bürger kippen ihren Grünschnitt und Straßenlaub illegal an Straßenränder und Waldwege. Der Baubetriebshof Clausthal-Zellerfeld kämpft gegen die Flut unerlaubter Ablagerungen, die nicht nur das Landschaftsbild, sondern auch die Umwelt und den städtischen Haushalt belasten.
Ein scheinbar harmloses Problem mit ernsten Folgen
Warum illegales Laub im Harz ein echtes Umweltproblem ist
Was viele Bürger als harmlose Tat verstehen, hat im Harz ernste ökologische Konsequenzen. Das Straßenlaub aus den Bergstädten rund um Clausthal-Zellerfeld ist oft mit Schwermetallen belastet. Historisch bedingt durch den jahrhundertelangen Bergbau, sind Böden und Straßensäume in der Region häufig mit Arsen, Blei oder Cadmium kontaminiert. Wird dieses Laub unkontrolliert im Wald oder auf Wiesen entsorgt, gelangen diese Stoffe zurück in den Naturkreislauf.
„Straßenlaub ist kein harmloser Biomüll“, betont ein Sprecher des Baubetriebshofs. „Gerade im Oberharz ist besondere Vorsicht geboten, weil viele Flächen Altlasten aufweisen.“
Belastung für den Baubetriebshof
Die Mitarbeiter des Baubetriebshofs Clausthal-Zellerfeld stehen im Herbst vor einer gewaltigen Aufgabe. Neben der regulären Straßenreinigung müssen sie zusätzlich illegal abgelagertes Material aufnehmen, abtransportieren und fachgerecht entsorgen. Das verursacht nicht nur Mehrarbeit, sondern auch erhebliche Kosten, die letztlich von der Allgemeinheit getragen werden müssen.
Allein im vergangenen Herbst fielen laut interner Schätzungen mehrere Tonnen illegal entsorgten Laubs an. Besonders betroffen sind Waldränder und abgelegene Parkbuchten, wo Anwohner häufig Grünschnitt und Straßenlaub abladen.
Gesetze und Strafen: Was droht bei illegaler Entsorgung?
Bußgelder und rechtliche Konsequenzen
Illegale Laubentsorgung ist keine Bagatelle. Laut Bundesumweltgesetz und kommunalen Satzungen drohen Bußgelder, die je nach Menge und Gefährdung zwischen 50 € und 1.500 € liegen können. Besonders bei wiederholten Verstößen oder Ablagerung in Schutzgebieten greift das Ordnungsamt härter durch.
Ein Beispiel aus Rheinland-Pfalz zeigt, dass illegale Laubablagerung bis zu 1.500 € kosten kann – eine Regelung, die auch im Harz Anwendung findet. Hinzu kommt der moralische Aspekt: Wer Laub und Grünschnitt unbedacht ablädt, gefährdet Böden, Tiere und Gewässer.
Darf ich Gartenlaub am Waldrand entsorgen?
Diese häufig gestellte Frage taucht regelmäßig in Suchmaschinen und Foren auf. Die klare Antwort lautet: Nein. Auch wenn Laub biologisch abbaubar ist, handelt es sich bei Ablagerungen im Wald oder an öffentlichen Wegen um eine Ordnungswidrigkeit. Nährstoffe und Fäulnisprozesse verändern die Bodenchemie, und bei kontaminiertem Laub besteht ein Risiko für langfristige Umweltbelastungen.
Richtige Entsorgung im Harz: So geht’s korrekt
Legale Entsorgungswege und kommunale Angebote
Die gute Nachricht: Im Oberharz gibt es zahlreiche legale Entsorgungsangebote. Der Landkreis Goslar betreibt mehrere Müllumschlagstationen, darunter auch in Clausthal-Zellerfeld. Dort kann Laub kostenlos oder gegen geringe Gebühr abgegeben werden. Zusätzlich stellen viele Kommunen spezielle Laubsäcke zur Verfügung, die mit der Biotonne abgeholt werden.
- Wertstoffhöfe: Annahme von Grünschnitt, Laub und Gartenabfällen
- Laubsäcke: Saisonale Abholung durch Entsorgungsunternehmen
- Kompostierung: Nur für unbelastetes Gartenlaub geeignet
Kann Straßenlaub in die Biotonne?
Eine häufige Frage lautet: „Gehört Laub von Straßenbäumen in die Biotonne?“ Die Antwort lautet: meist nein. Straßenlaub enthält durch Verkehrseinflüsse Schwermetalle, Ruß und Feinstaub, weshalb es getrennt gesammelt und entsorgt werden muss. Viele Städte im Harz führen Straßenlaub deshalb separat ab, um eine Belastung des Bioabfalls zu vermeiden.
Was tun bei Nachbarn, die Laub illegal entsorgen?
In Online-Foren wie Reddit oder gutefrage.net berichten Nutzer regelmäßig von Nachbarschaftsstreitigkeiten wegen illegaler Grünabfallentsorgung. Die Empfehlung aus der Community ist eindeutig: Verstöße dokumentieren und dem Ordnungsamt melden. Viele Kommunen im Harz bieten inzwischen Online-Portale wie „Sag’s uns einfach“ an, über die illegale Ablagerungen gemeldet werden können. So können die Behörden gezielt eingreifen.
Der Harz als sensibler Naturraum
Altlasten und Schwermetalle: Eine regionale Besonderheit
Der Harz ist landschaftlich wunderschön, aber geologisch belastet. Durch den historischen Bergbau, insbesondere rund um Clausthal-Zellerfeld, gelangten über Jahrhunderte Schwermetalle in die Böden. Blei, Zink und Arsen finden sich heute noch in vielen Erdschichten und Flusstälern. Werden Laub und Erde unkontrolliert bewegt oder deponiert, können diese Schadstoffe erneut freigesetzt werden.
Eine Studie des BUND Westharz weist darauf hin, dass selbst kleine Mengen organischen Materials aus belasteten Bereichen problematisch sein können. Deshalb müssen Kommunen im Harz besonders vorsichtig agieren und Bürger über die Risiken aufklären.
Umweltbildung und Prävention
Der Kampf gegen illegale Laubentsorgung ist nicht nur eine Frage von Kontrolle, sondern auch von Aufklärung. Viele Bürger wissen schlicht nicht, dass Straßenlaub als kontaminiert gilt. Entsprechend setzen immer mehr Gemeinden auf Präventionskampagnen in sozialen Medien. Posts von Zweckverbänden oder Umweltämtern warnen, dass Grünschnitt im Wald weder ökologisch sinnvoll noch erlaubt ist.
Das Institut der deutschen Wirtschaft schlägt in seiner Studie „Green Nudging“ vor, Bürger durch positive Anreize und gezielte Information zu lenken. Etwa durch Erinnerungsplakate an Sammelstellen oder QR-Codes auf Laubsäcken, die zu Entsorgungshinweisen führen.
Recycling, Wiederverwendung und die Rolle der Kommunen
Laut der Europäischen Umweltagentur liegt Deutschland bei der Recyclingquote kommunaler Abfälle mit rund 69 % weit über dem EU-Durchschnitt. Dennoch zeigen lokale Probleme wie in Clausthal-Zellerfeld, dass gute Systeme nur funktionieren, wenn sie auch richtig genutzt werden. Legale Entsorgungswege sind vorhanden – sie müssen jedoch bekannt und zugänglich sein.
Praktische Tipps für Bürger im Harz
Wie Sie Laub richtig entsorgen
Wer im Harz lebt, kann Herbstlaub auf verschiedene Weise legal beseitigen oder verwerten:
- Laubsäcke der Kommune: Offizielle Säcke nutzen und zur Abholung bereitstellen.
- Wertstoffhof: Laub und Grünschnitt dort abgeben.
- Kompostierung: Nur unbelastetes Laub aus dem eigenen Garten verwenden.
- Keine Ablagerung im Wald: Auch kleine Mengen sind verboten.
Was passiert, wenn jemand auf meinem Gehweg im Laub ausrutscht?
Im Herbst besteht zudem eine Verkehrssicherungspflicht. Wer Eigentümer eines Grundstücks ist, muss Gehwege vor dem Haus laubfrei halten. Kommt es zu einem Unfall, kann der Grundstücksbesitzer haftbar gemacht werden. Das gilt insbesondere in Städten wie Goslar oder Clausthal-Zellerfeld, wo Straßenbäume große Mengen Laub abwerfen.
Wenn Prävention nicht reicht: Kontrolle und Sanktion
Das Ordnungsamt in Clausthal-Zellerfeld kündigte an, die Kontrollen in diesem Herbst zu verstärken. Es soll stichprobenartig geprüft werden, ob Bürger ihre Entsorgungspflichten einhalten. Der Fokus liegt auf Parkplätzen, Wanderwegen und Waldrändern – Orte, an denen das Problem besonders häufig auftritt.
Ein Blick in die Zukunft: Digitalisierung und Bürgerbeteiligung
Digitale Meldesysteme sind ein wirksames Mittel gegen Umweltverstöße. Plattformen wie „Sag’s uns einfach“ oder spezielle Apps ermöglichen es, Fotos und Standortdaten illegaler Ablagerungen direkt an die Kommune zu übermitteln. So kann schneller reagiert werden, und Bürger werden aktiv in den Umweltschutz eingebunden. Auch im Harz werden solche Systeme zunehmend eingesetzt, um Ressourcen effizienter zu nutzen.
Fazit: Verantwortung für den Harz übernehmen
Die illegale Laubentsorgung in Clausthal-Zellerfeld steht exemplarisch für ein größeres Problem: den sorglosen Umgang mit scheinbar harmlosen Naturstoffen. Der Harz, mit seiner sensiblen Umwelt und belasteten Böden, verlangt besondere Achtsamkeit. Jeder Bürger trägt Verantwortung – durch korrekte Entsorgung, Rücksicht auf die Natur und Mitwirkung bei der Aufklärung.
Wer sein Laub richtig abgibt, hilft nicht nur der Umwelt, sondern entlastet auch die städtischen Betriebe. Mit Aufklärung, digitalen Tools und klaren Regeln kann Clausthal-Zellerfeld zeigen, dass Umweltschutz und Bürgerverantwortung im Harz Hand in Hand gehen. Nur so bleibt die Region, die einst vom Bergbau geprägt war, auch in Zukunft ein lebenswerter Ort zwischen Natur und Tradition.







