Sperrung der A369 bei Bad Harzburg mit Umleitungsschildern und Baustelle im Hintergrund. (Symbolbild – exemplarisch)
Bad Harzburg – Autofahrerinnen und Autofahrer rund um den Harz müssen sich weiter in Geduld üben. Die seit Monaten laufende Baustelle an der A369 bei Harlingerode entwickelt sich zu einem Langzeitprojekt. Eine ursprünglich bis August 2025 geplante Sperrung wurde mittlerweile auf Anfang 2026 verlängert – mit erheblichen Folgen für Pendler, Touristen und Anwohner.
Ein Autobahnabschnitt im Ausnahmezustand
Die Bundesautobahn A369 ist ein vergleichsweise kurzer, aber strategisch bedeutender Abschnitt. Sie verbindet das Autobahndreieck Nordharz (A36) mit dem Harz und stellt eine der wichtigsten Nord-Süd-Achsen für Pendler, Warenverkehr und Tourismus dar. Besonders betroffen ist derzeit der Bereich rund um die Anschlussstelle Harlingerode/Bettingerode bei Bad Harzburg.
Dort wird seit Mitte 2024 eine marode Brücke vollständig ersetzt. Die Bauarbeiten betreffen beide Fahrtrichtungen und erfordern eine aufwendige Verkehrsführung – inklusive Ausfahrtssperrungen und Umleitungen. Ursprünglich sollten die Maßnahmen im Sommer 2025 abgeschlossen sein. Inzwischen ist jedoch klar: Die Ausfahrt bleibt laut neuester Planung bis zum 27. Februar 2026 gesperrt.
Warum die Sperrung länger dauert
Die Frage vieler Verkehrsteilnehmer lautet inzwischen: „Warum wurde der Sperrzeitraum verlängert?“ Laut Auskunft der zuständigen Verkehrsbehörden und Bauunternehmen spielen mehrere Faktoren eine Rolle: komplexe technische Anforderungen beim Brückenneubau, logistische Engpässe bei der Lieferung von Fertigbauteilen sowie witterungsbedingte Verzögerungen während des Winters 2024/2025.
Allein die sieben eingesetzten Fertigteile – mit einem Gewicht von jeweils rund 25 Tonnen – mussten exakt aufeinander abgestimmt verbaut werden. Die Sicherheit hatte dabei höchste Priorität. Hinzu kam, dass die alten Brückenteile erst vollständig abgetragen werden mussten, bevor der Aufbau beginnen konnte. Die erste Brückenhälfte wurde im Frühjahr 2025 fertiggestellt, seither wird an der zweiten Hälfte gearbeitet.
Brückenbau in zwei Phasen
Die Bauarbeiten sind in zwei klar getrennte Phasen unterteilt:
- Phase 1: Abriss und Neubau der ersten Brückenhälfte (Richtung Braunschweig), abgeschlossen im Juni 2025
- Phase 2: Neubau der zweiten Brückenhälfte (Richtung Bad Harzburg), laufend bis Februar 2026
Begleitet wird das Projekt von moderner Bautechnologie – unter anderem kamen Drohnen zum Einsatz, um den Baufortschritt visuell zu dokumentieren und sicherheitsrelevante Aspekte besser zu kontrollieren.
Wie ist die aktuelle Verkehrsführung während der Baustelle?
Der Verkehr auf der A369 wird derzeit im sogenannten 2+0-System geführt: Das bedeutet, dass beide Fahrtrichtungen auf nur einer Brückenhälfte verkehren – jeweils ein Fahrstreifen pro Richtung. Die nutzbare Fahrbahnbreite liegt dabei bei rund 3,25 Metern. Entsprechend gilt auf der gesamten Strecke eine Geschwindigkeitsbegrenzung von 80 km/h, begleitet von einer durchgehenden Baustellenmarkierung.
Diese enge Verkehrsführung verlangt hohe Konzentration, insbesondere für Fahrer von Transportern und Lkw. In Stoßzeiten – etwa morgens und spätnachmittags – kommt es regelmäßig zu Rückstaus. Eine von stau.info veröffentlichte Analyse dokumentierte in den letzten zwölf Monaten über 20 Staumeldungen in diesem Abschnitt.
Welche Umleitung wird bei der Sperrung empfohlen?
Die offizielle Umleitung erfolgt über die Bundesstraße 6 in Richtung Goslar sowie über das Autobahndreieck Nordharz (A36) und die Landstraße K46. Letztere war im Zuge der Brückenarbeiten teilweise ebenfalls gesperrt und wird nun durch Ampelschaltung geregelt. Für ortskundige Fahrer empfiehlt sich außerdem die Nutzung kleinerer Landes- und Kreisstraßen, etwa über Bündheim oder Westerode.
Teilweise Freigaben sorgen für Verwirrung
Auf der Facebook-Seite eines regionalen Obsthofs wurde Anfang Juli 2025 gemeldet: „Die Autobahnausfahrt Harlingerode/Bettingerode von Bad Harzburg kommend ist wieder frei.“ Diese Information zeigt, dass es offenbar Teilfreigaben einzelner Rampen gibt, während andere Richtungen weiterhin gesperrt bleiben.
Viele Nutzer stellen daher die Frage: „Gibt es bereits Teilfreigaben der gesperrten Ausfahrt?“ Die Antwort: Ja, aber nur temporär und nicht immer klar kommuniziert. Für Pendler und Einheimische ist diese Situation oft frustrierend – insbesondere, da digitale Verkehrsleitsysteme nicht immer den aktuellen Status anzeigen.
Wie lange ist die A369-Ausfahrt Harlingerode/Bettingerode gesperrt?
Stand heute (Juli 2025) bleibt die Ausfahrt bis mindestens 27. Februar 2026 vollständig oder teilweise gesperrt. Damit dauert die Einschränkung ein halbes Jahr länger als ursprünglich angekündigt. Ob diese Frist eingehalten werden kann, hängt von der Witterung und dem weiteren Baufortschritt ab.
Stimmen aus der Region: Zwischen Verständnis und Ärger
In lokalen Foren und sozialen Netzwerken zeigen sich geteilte Meinungen: Während einige Bürger Verständnis für die Notwendigkeit der Erneuerung äußern, beklagen andere die mangelhafte Kommunikation seitens der Autobahn GmbH und die unzureichende Umleitungsbeschilderung.
„Die Ampelschaltung auf der K46 ist eine Zumutung – manchmal steht man zehn Minuten, obwohl kein Gegenverkehr kommt“, schreibt ein Nutzer in einer regionalen Facebook-Gruppe.
„Ich fahre jeden Tag zur Arbeit durch die Umleitung und habe gelernt, 15 Minuten mehr einzuplanen. Es nervt, aber was will man machen?“ so ein anderer Beitrag auf X (ehemals Twitter).
Die Meinungen verdeutlichen: Die Dauerbaustelle ist längst nicht nur eine technische Herausforderung, sondern auch ein emotionales Thema für viele Anwohner.
Wie schwer sind die neuen Brückenteile bei Harlingerode?
Die Brückenteile wurden als Fertigelemente angeliefert. Jedes davon wiegt rund 25 Tonnen. Der Einbau erfolgte mittels Spezialkränen und unter hoher Präzision. Dank dieser Bauweise konnte die erste Brückenhälfte vergleichsweise schnell errichtet werden. Eine Wiederholung dieses Prozesses läuft derzeit für die zweite Hälfte.
Wie viele Fahrzeuge nutzen die A369 täglich?
Laut verfügbaren Verkehrszählungen lag das tägliche Aufkommen 2015 bei rund 21.000 Fahrzeugen – mit einem Schwerlastanteil von etwa 10 Prozent. Angesichts des gestiegenen Verkehrsaufkommens seitdem – insbesondere im Tourismussektor – dürfte die aktuelle Belastung noch höher liegen. Die A369 ist damit eine essenzielle Infrastrukturachse im niedersächsischen Harzvorland.
Wie können Autofahrer Staus umgehen?
Der beste Ratschlag: frühzeitig planen. Navigationssysteme mit Echtzeitdaten helfen dabei, kurzfristige Änderungen der Verkehrsführung zu erkennen. Alternativ bietet die App der Verkehrsmanagementzentrale Niedersachsen regelmäßig aktuelle Hinweise.
Tipps für Autofahrer
- Stauzeiten vermeiden: Besonders morgens (7–9 Uhr) und abends (16–18 Uhr)
- Geschwindigkeit anpassen – auch bei freier Strecke gilt 80 km/h
- Vorfahrt bei engen Stellen gewähren – viele Ausweichzonen fehlen
- Auf ausgeschilderte Umleitungen achten – sie ändern sich je nach Bauphase
Wird es nach Abschluss der Bauarbeiten weitere Einschränkungen geben?
Nach bisherigem Stand nicht. Die Brücke ist dann vollständig neu errichtet und für den Verkehr beider Richtungen dauerhaft freigegeben. Jedoch bleiben Restarbeiten, etwa im Seitenbereich oder an Fahrbahnmarkierungen, auch nach der Eröffnung bis Frühjahr 2026 möglich.
Ein Ende mit Licht am Horizont
Die Baustelle an der A369 bei Bad Harzburg ist ein Paradebeispiel für ein komplexes Infrastrukturprojekt mit vielen Unwägbarkeiten. Was als begrenzte Baumaßnahme geplant war, entwickelte sich zur Langzeitbaustelle mit Auswirkungen auf den gesamten regionalen Verkehr. Immerhin: Die Bauarbeiten gehen sichtbar voran, und die erste Hälfte der neuen Brücke ist bereits in Betrieb.
Auch wenn viele Pendler und Anwohner weiterhin Geduld brauchen – es besteht berechtigte Hoffnung, dass die Arbeiten im Frühjahr 2026 tatsächlich abgeschlossen sind. Bis dahin gilt: umsichtig fahren, Umleitungen beachten – und einen kühlen Kopf bewahren.