
Clausthal-Zellerfeld, 11. Juni 2025, 09:00 Uhr
Der Weser-Harz-Heide-Radweg gehört zu den vielseitigsten Radfernwegen Norddeutschlands. Auf rund 450 Kilometern verbindet er drei beeindruckende Landschaften: das Weserbergland, den Harz und die Lüneburger Heide. Für passionierte Radfahrer ist er mehr als nur eine sportliche Herausforderung – er ist eine Reise durch die Geschichte, Geografie und Kultur Niedersachsens. Dieser Artikel wirft einen genauen Blick auf den Verlauf, das Höhenprofil, Etappenplanung, Sehenswürdigkeiten entlang der Strecke sowie praktische Hinweise für Radreisende.
Ein Weg, drei Landschaften: Der Routenverlauf im Überblick
Der Radweg beginnt in Hann. Münden, der Stadt, in der Fulda und Werra zur Weser zusammenfließen. Von dort führt die Strecke durch das Weserbergland, überquert den Harz – das höchste Mittelgebirge Norddeutschlands – und erreicht schließlich die Lüneburger Heide mit ihrer einzigartigen Heidelandschaft. Die Route endet in der historischen Salzstadt Lüneburg.
Die gesamte Strecke ist offiziell als „Radfernweg 5“ im niedersächsischen Radverkehrsnetz ausgewiesen. Mit einer Länge zwischen 397 und 450 Kilometern, je nach gewähltem Abschnitt, fordert der Weg sowohl Kondition als auch Ausdauer, belohnt jedoch mit landschaftlicher Vielfalt und kultureller Dichte.
Etappen und Streckenprofil
Die Route lässt sich ideal in fünf bis sieben Tagesetappen aufteilen. Viele Radfahrer wählen Etappen zwischen 60 und 80 Kilometern pro Tag, je nach individueller Kondition und Zeitbudget. Besonders im Harz kann es durch starke Steigungen zu Herausforderungen kommen, während die Heide-Region im Norden eher flach und damit entspannter zu fahren ist.
Zwischen Bergen und Heide: Das Gelände
Der Streckenverlauf weist große Unterschiede im Höhenprofil auf. Während das Weserbergland mit sanften Anstiegen beginnt, wird es im Harz deutlich anspruchsvoller. Ab Goslar flacht die Route zunehmend ab, wodurch der nördliche Abschnitt für Familien, Senioren und Gelegenheitsradler besonders attraktiv ist.
Ein großer Teil des Weges verläuft abseits stark befahrener Straßen. Radfahrer nutzen teils alte Bahndämme, ruhige Landstraßen und asphaltierte Feldwege. Forst- und Wirtschaftswege machen einen weiteren Teil aus – mit gelegentlichen Schotterpassagen, die ein Trekkingrad oder E-Bike sinnvoll erscheinen lassen.
Logistik und Infrastruktur
Die Infrastruktur entlang der Strecke ist gut ausgebaut. Besonders vorteilhaft: Zahlreiche Bahnstationen ermöglichen es Radfahrern, flexibel ein- und auszusteigen oder Etappen zu überspringen. Das erleichtert sowohl die Planung als auch die Rückreise vom Zielort. Auch Reparaturservices, gastronomische Angebote und Unterkünfte sind entlang der Route regelmäßig vorhanden.
Die offizielle App zum Weser-Harz-Heide-Radweg unterstützt Radfahrer bei der Navigation. Sie bietet zudem Informationen zu Sehenswürdigkeiten, Höhenprofilen und Einkehrmöglichkeiten. Damit wird auch die spontane Planung unterwegs zum Kinderspiel.
Etappen im Porträt: Städte und Sehenswürdigkeiten
Hann. Münden – Startpunkt am Drei-Flüsse-Eck
Die Tour beginnt in Hann. Münden, einer malerischen Fachwerkstadt, wo Fulda und Werra zur Weser zusammenfließen. Der historische Stadtkern mit mehr als 700 restaurierten Fachwerkhäusern lädt zum Verweilen ein, bevor es in Richtung Harz geht.
Göttingen, Herzberg und Clausthal-Zellerfeld – Aufstieg in den Harz
Der Radweg führt über Dransfeld nach Göttingen, bekannt für seine Universität und das Gänseliesel. Über Herzberg am Harz geht es weiter in den Oberharz, wo Clausthal-Zellerfeld mit Bergbaugeschichte, Museen und pittoresken Straßenzügen aufwartet. Die Region bietet anspruchsvolle Anstiege, wird aber mit spektakulären Ausblicken und frischer Bergluft belohnt.
Goslar – UNESCO-Welterbe und mittelalterliches Flair
Goslar ist ein Höhepunkt der Strecke. Die Altstadt und das Bergwerk Rammelsberg gehören zum UNESCO-Welterbe. Radfahrer, die Kultur mit Bewegung verbinden möchten, finden hier ein ideales Etappenziel.
Braunschweig – Zwischen Moderne und Historie
Die Tour führt weiter durch das Braunschweiger Land. Braunschweig bietet mit dem Dom St. Blasii, dem Schlossplatz und urbaner Infrastruktur einen gelungenen Mix aus Geschichte und Gegenwart.
Gifhorn – Windmühlen und Heidekultur
In Gifhorn erwartet Radfahrer das Internationale Mühlenmuseum mit Wind- und Wassermühlen aus aller Welt. Die Umgebung wird zunehmend flacher, und die charakteristische Landschaft der Lüneburger Heide rückt in den Vordergrund.
Uelzen – Hundertwasser und Bahnhofskunst
Ein architektonisches Highlight ist der Hundertwasser-Bahnhof in Uelzen. Die Stadt lädt zum Bummeln und Staunen ein. Die umliegende Heidelandschaft bringt eine neue Ruhe in die Radtour, mit ausgedehnten Kiefernwäldern und weiten Feldern.
Lüneburg – Ziel in der historischen Salzstadt
Die Tour endet in Lüneburg, einer Stadt mit hanseatischer Vergangenheit, mittelalterlichem Zentrum und zahlreichen Cafés. Die historische Salzgewinnung und das Salzmuseum geben spannende Einblicke in die wirtschaftliche Entwicklung Norddeutschlands.
Vorteile für verschiedene Zielgruppen
Zielgruppe | Empfohlene Etappen | Besondere Hinweise |
---|---|---|
Sportliche Radfahrer | Kompletttour in 5 Tagen | Harzabschnitt als Highlight |
Familien | Abschnitt Goslar – Lüneburg | Flache Strecke, gute Infrastruktur |
Senioren | Etappen 3–4 Tage, z. B. Gifhorn–Lüneburg | Bahnanschlüsse und App-Navigation nutzen |
Gelegenheitsfahrer | Einzeletappen mit Bahnrückfahrt | Individuelle Planung mit App |
Praktische Tipps für die Tour
- Fahrradwahl: Trekkingrad oder E-Bike empfohlen, vor allem für den Harzabschnitt.
- Beste Reisezeit: Mai bis Oktober. Im Hochsommer kann es in der Heide sehr warm werden.
- Packliste: Regenkleidung, Ersatzteile, Ladekabel für E-Bikes, Offline-Karten.
- Übernachtung: Frühzeitig buchen – besonders in touristisch geprägten Orten wie Goslar oder Lüneburg.
„Der Weser-Harz-Heide-Radweg ist mehr als nur eine Verbindung zwischen Fluss, Gebirge und Heide – er ist ein Panorama der norddeutschen Vielfalt auf zwei Rädern.“
Eine Reise durch Landschaften und Zeiten
Der Weser-Harz-Heide-Radweg bietet Radreisenden eine eindrucksvolle Verbindung aus Natur, Kultur und sportlicher Betätigung. Die Vielfalt der Regionen, die gute Infrastruktur und die vielen Sehenswürdigkeiten entlang der Strecke machen ihn zu einem der spannendsten Fernradwege Deutschlands. Wer sich auf die Reise begibt, erlebt nicht nur den Wechsel der Landschaft, sondern auch eine Reise durch die Geschichte des Nordens – in gemächlichem, aber eindrucksvollem Tempo.
Ob ambitionierter Sportler, entspannter Freizeitfahrer oder neugierige Familie – der Weser-Harz-Heide-Radweg hat für jeden etwas zu bieten. Und das Beste: Die nächste Etappe beginnt direkt vor der Haustür.