
Am Abend des 22. Februar 2025 kam es im Südharz bei Zorge zu einem großangelegten Rettungseinsatz, nachdem sich eine 28-jährige Wanderin in einem abgelegenen Waldgebiet verirrt hatte. Die Frau aus dem Landkreis Northeim hatte sich bei Einbruch der Dunkelheit verlaufen und alarmierte gegen 18 Uhr die Leitstelle in Göttingen. Aufgrund der schwierigen Geländebedingungen und der einsetzenden Kälte – die Temperaturen sanken auf minus 2 Grad Celsius – wurde ein umfangreicher Sucheinsatz eingeleitet.
An der Suche beteiligten sich zahlreiche Einsatzkräfte, darunter die Feuerwehren aus Zorge und Wieda, die Drohnenstaffel der Stadt Bad Lauterberg, die Rettungshundestaffel BRH Osterode-Goslar, das Deutsche Rote Kreuz (DRK) sowie die Schnell-Einsatz-Gruppe (SEG) des Arbeiter-Samariter-Bundes (ASB) Bad Lauterberg. Trotz intensiver Bemühungen blieb die erste Suche erfolglos.
Ein Durchbruch gelang, als die Einsatzkräfte per SMS Kontakt zu der Vermissten aufnehmen konnten. Die Frau gab an, das Blaulicht eines Einsatzfahrzeugs zu sehen. Daraufhin wurde der Suchradius gezielt eingegrenzt. Eine mit Wärmebildkamera ausgestattete Drohne der Feuerwehr Bad Lauterberg ortete schließlich die leicht unterkühlte, aber unverletzte Frau. Sie wurde von den Rettungskräften aus dem unwegsamen Gelände geborgen.
Einsatzleiter Marvin Cuers vom ASB Bad Lauterberg betonte die Gefährlichkeit der Situation: „Für die Wanderin war es durchaus gefährlich, da es am Samstagabend minus 2 Grad kalt war.“ Er lobte die ruhige und dennoch zügige Zusammenarbeit aller Beteiligten.
Der Einsatz dauerte insgesamt etwa zweieinhalb Stunden und endete erfolgreich. Die Wanderin konnte ohne medizinische Behandlung nach Hause zurückkehren. Der Vorfall unterstreicht die Bedeutung moderner Technik wie Drohnen mit Wärmebildkameras bei Rettungseinsätzen in schwer zugänglichem Gelände.
Herausforderung: Orientierung im Harzer Wald
Das dichte Wegenetz des Harzes stellt Wanderer immer wieder vor Herausforderungen. Besonders im Winter, wenn Tageslicht früh schwindet und viele Pfade von Schnee oder Laub bedeckt sind, kann die Orientierung schnell verloren gehen. Auch GPS-Signale sind in bestimmten Waldabschnitten eingeschränkt, was die Navigation zusätzlich erschwert. Die Kombination aus schlechter Sicht, Kälte und mangelnder Orientierung kann in kurzer Zeit zu einer ernsthaften Gefahr werden – wie der aktuelle Vorfall eindrucksvoll zeigt.
Technologie als Lebensretter
Der Einsatz von Drohnen mit Wärmebildtechnik war entscheidend für den erfolgreichen Ausgang dieser Suchaktion. Sie ermöglichen es, große Flächen in kürzester Zeit abzusuchen und auch in dunkler oder unübersichtlicher Umgebung Personen zu erkennen. Durch die Kombination mit direkter Kommunikation via Mobilfunk konnten die Einsatzkräfte die Position der Vermissten schnell eingrenzen. Diese modernen Hilfsmittel entwickeln sich zunehmend zu einem unverzichtbaren Bestandteil der Rettungstechnik – besonders in Regionen wie dem Harz.
Appell an Wanderer und Besucher
Die Behörden raten eindringlich dazu, bei Wanderungen in abgelegene oder wenig frequentierte Gebiete immer ein vollständig geladenes Handy, eine Powerbank und gegebenenfalls eine Offline-Karte mitzuführen. Zudem sei es ratsam, vorab Angehörige über die geplante Route zu informieren. Besonders in den Wintermonaten sollten Wanderer frühzeitig aufbrechen und sich über die aktuellen Wetter- und Lichtverhältnisse informieren. Der aktuelle Fall zeigt, wie schnell eine harmlose Tour zur ernsten Gefahr werden kann – aber auch, wie effektiv Hilfe organisiert werden kann, wenn moderne Technik und gut koordinierte Einsatzkräfte zusammenwirken.