Oberharz

Neue Schnellbuslinie im Harz: Herzberg und Braunlage erstmals direkt verbunden

Herzberg am Harz. Ein lang gehegter Wunsch vieler Harzerinnen und Harzer wird endlich Wirklichkeit: Ab dem 13. Oktober 2025 startet eine neue Direktverbindung zwischen Herzberg am Harz und Braunlage. Die Landesbuslinie 450 soll Reisenden, Pendlern und Touristen schnellere und bequemere Wege durch den Harz ermöglichen – und damit eine der bislang fehlenden Achsen im öffentlichen Nahverkehr schließen.

Ein neues Kapitel für den Nahverkehr im Harz

Die neue Buslinie 450 gilt als ein bedeutender Schritt zur Verbesserung der Mobilität im Harz. Sie verbindet Herzberg, Bad Lauterberg, St. Andreasberg und Braunlage – vier Orte, die bislang nur über mehrere Umstiege erreichbar waren. Mit dem Start der Direktverbindung entfällt der bisher notwendige Umstieg, was die Gesamtfahrzeit deutlich reduziert.

Nach Angaben des Verkehrsverbundes Süd-Niedersachsen (VSN) wird die Linie im Zweistundentakt verkehren. An Werktagen beginnen die Fahrten gegen 6 Uhr, am Wochenende ab 8 Uhr, und sie enden gegen 22 Uhr. Damit ist erstmals eine regelmäßige, überregionale Verbindung zwischen Oberharz und Südharz sichergestellt. Besonders für Touristinnen und Touristen, die ohne Auto unterwegs sind, bietet die Strecke einen erheblichen Vorteil.

Wie lange dauert die Fahrt von Herzberg nach Braunlage?

Die Fahrzeit beträgt rund 48 bis 55 Minuten. Damit ist die Buslinie 450 eine echte Alternative zum Auto, insbesondere für Tagesausflüge oder Pendlerverbindungen innerhalb des Harzes. Die Entfernung zwischen den beiden Städten liegt bei rund 30 Kilometern, was die Linie zu einer idealen Verbindung zwischen Nord- und Südharz macht.

Die Route im Überblick

Der neue Bus verkehrt über zentrale Stationen in Herzberg wie den Bahnhof, den Marktplatz und den Juessee. Weitere wichtige Haltepunkte sind Bad Lauterberg, St. Andreasberg und Braunlage. Diese Route wurde gezielt so gewählt, dass sowohl Einheimische als auch Gäste von der verbesserten Anbindung profitieren.

Haltestelle Ort Funktion
Bahnhof Herzberg am Harz Umstiegspunkt Bahn ↔ Bus
Marktplatz Herzberg am Harz Zentrale Haltestelle Innenstadt
Juessee Herzberg am Harz Freizeit- und Touristenziel
Bad Lauterberg Zwischenstopp Kurbad und Tourismuszentrum
St. Andreasberg Zwischenstopp Bergstadt mit Wintersportangebot
Braunlage Zielort Tourismus-Hotspot im Oberharz

Warum die neue Verbindung für den Harz wichtig ist

Der Harz gehört zu den touristisch bedeutendsten Mittelgebirgsregionen Deutschlands – doch der Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs war lange Zeit eine Herausforderung. Viele Dörfer und Kleinstädte sind nur unzureichend angebunden. Eine Greenpeace-Analyse aus dem Jahr 2024 zeigte, dass gerade im ländlichen Raum zwischen Harz und Heide große Lücken im ÖPNV bestehen. Der Start der Buslinie 450 ist deshalb mehr als nur eine neue Strecke – er ist ein Symbol für einen notwendigen Strukturwandel.

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Besonders wichtig ist die Verbindung auch für den Klimaschutz. Durch den erleichterten Umstieg vom Auto auf den Bus sollen CO₂-Emissionen reduziert werden. Laut Umweltverbänden ist der Verkehrssektor im Harz einer der größten CO₂-Verursacher, vor allem durch den Individualverkehr im Tourismus. Die neue Buslinie bietet hier eine nachhaltige Alternative.

Mehr Flexibilität durch regionale Zusammenarbeit

Der Zweckverband Verkehrsverbund Süd-Niedersachsen (ZVSN) hat angekündigt, künftig verstärkt auf flexible Angebote zu setzen. Neben festen Linien wie der 450 sollen auch Bürgerbusse, On-Demand-Dienste und Rufbusse das Mobilitätsangebot erweitern. Ziel ist ein integriertes, modernes Verkehrssystem, das den Harz auch ohne eigenes Auto vollständig erschließt.

Eine Region rückt zusammen

Die neue Buslinie verbindet zwei Landkreise: Göttingen und Goslar. Damit werden erstmals wichtige Orte des Südharzes direkt mit dem Oberharz verknüpft – über Kreisgrenzen hinweg. Die Beteiligung mehrerer Verkehrsunternehmen zeigt, wie komplex solche Projekte in der Praxis sind. Trotz organisatorischer Herausforderungen, etwa beim Anbringen von Fahrplänen und bei der Nutzung gemeinsamer Haltestellen, gilt das Projekt als Musterbeispiel für interkommunale Kooperation.

Wie oft fährt der neue Bus im Harz?

Die Landesbuslinie 450 fährt im festen Zweistundentakt, wobei in Stoßzeiten zusätzliche Fahrten geprüft werden sollen. Fahrgäste haben damit planbare und verlässliche Verbindungen – sowohl für den Berufsverkehr als auch für Freizeitfahrten.

Diskussionen und Kritikpunkte

In Online-Foren und sozialen Medien wird die Einführung der Buslinie 450 überwiegend positiv aufgenommen, doch es gibt auch kritische Stimmen. Manche Fahrgäste fordern modernere Fahrzeuge mit WLAN, barrierefreien Einstiegen und Fahrradplätzen. Auch eine engere Taktung sei wünschenswert, insbesondere für Pendler. Andere Nutzer regen an, die Linie als „PlusBus“ zu vermarkten – ein Konzept, das in anderen Bundesländern für besonders komfortable und schnelle Regionalbusse steht.

Ein weiterer Kritikpunkt betrifft die Anschlüsse an andere Verkehrsmittel. In Foren wie dem Fahrgastforum wurde mehrfach angemerkt, dass die Taktzeiten nicht immer optimal auf Bahn- und Rufbusverbindungen abgestimmt seien. Hier wird eine bessere Integration innerhalb des regionalen Mobilitätsnetzes gefordert. Einige Nutzer schlagen vor, den Busfahrplan so zu verschieben, dass Anschlusszüge Richtung Göttingen oder Northeim zuverlässiger erreicht werden.

Organisatorische Herausforderungen

Auch zwischen den beteiligten Verkehrsunternehmen gab es zu Beginn Reibungen. In Braunlage bemängelte der Regionalbus-Betreiber RBB, dass das Unternehmen KVG zunächst keine Genehmigung für Fahrplan-Aushänge an ihren Haltestellen erteilte. Diese internen Abstimmungen zeigen, wie aufwendig die Umsetzung eines landkreisübergreifenden Busprojekts sein kann. Inzwischen wurden jedoch gemeinsame Lösungen gefunden, um Fahrgästen ein einheitliches Erscheinungsbild und klare Informationen zu bieten.

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Neue Ideen für die Zukunft: Vom Bus zur Bahn?

Einige Verkehrsinitiativen im Harz gehen sogar noch weiter: Sie fordern langfristig eine Reaktivierung alter Bahnstrecken – insbesondere zwischen Herzberg, St. Andreasberg und Braunlage. Auf Plattformen wie LiniePlus wurde vorgeschlagen, die Busroute 450 perspektivisch in eine Schmalspurbahn umzuwandeln, um das touristische Angebot des Harzes zu stärken. Der Vorschlag unterstreicht, dass der neue Bus zwar ein wichtiger Schritt ist, aber nicht das Ende der Mobilitätsentwicklung darstellen sollte.

Einbindung in ein überregionales Mobilitätskonzept

Eine Studie der Innovationsregion Mitteldeutschland hebt hervor, dass einzelne Linien nur dann langfristig erfolgreich sind, wenn sie Teil eines integrierten Verkehrssystems werden. Für den Harz bedeutet das: Bus, Bahn, Fahrradverleih, Carsharing und digitale Mobilitätsplattformen sollten künftig stärker miteinander verknüpft werden. Eine zentrale Buchungsplattform oder App könnte Fahrgästen in Zukunft erlauben, verschiedene Verkehrsmittel mit einem Ticket zu nutzen.

Damit wäre auch ein häufig geäußerter Wunsch vieler Harz-Bewohner erfüllt: ein transparentes, einfaches System mit klaren Tarifen und gut abgestimmten Anschlüssen. Solche Konzepte sind bereits in Pilotregionen in Bayern und Sachsen erfolgreich getestet worden und könnten mittelfristig auch im Harz Einzug halten.

Gibt es einen Umstieg auf der neuen Verbindung?

Nein – und genau das ist einer der größten Vorteile. Fahrgäste können erstmals ohne Unterbrechung von Herzberg direkt bis nach Braunlage fahren. Damit entfällt das zeitaufwendige Umsteigen, das bisher viele Reisende vom Busfahren abgehalten hat.

Wie profitieren Tourismus und Umwelt?

Der Harz ist eine der beliebtesten Urlaubsregionen Norddeutschlands. Durch die neue Verbindung wird es Gästen nun möglich, Wandergebiete, Wintersportorte oder Kurstädte bequemer und umweltfreundlicher zu erreichen. Gerade im Zuge der Nachhaltigkeitsdebatte setzen immer mehr Destinationen auf klimafreundliche Mobilität. Die Buslinie 450 passt perfekt in dieses Konzept und könnte als Blaupause für ähnliche Projekte in anderen Mittelgebirgen dienen.

Reaktionen aus der Bevölkerung

„Endlich können wir ohne Auto nach Braunlage fahren!“, schreibt eine Nutzerin in einem Harzer Facebook-Forum. Viele Bewohnerinnen und Bewohner des Südharzes zeigen sich erleichtert, dass nach Jahren der Diskussion eine praktische Lösung geschaffen wurde. Auch Touristiker loben die Entscheidung, denn sie erleichtert die Anreise zu Ferienwohnungen, Wanderwegen und Skigebieten erheblich.

Herausforderungen bleiben

Trotz der positiven Resonanz bleibt abzuwarten, wie stark die Linie tatsächlich genutzt wird. Kritiker verweisen darauf, dass der Zweistundentakt zu unflexibel sei und möglicherweise nicht genügend Fahrgäste anziehe. Zudem müsse die Integration mit Bahnanschlüssen und anderen Regionalbussen noch verbessert werden. Der Erfolg hängt letztlich davon ab, wie gut der Service angenommen wird – und ob die Linie langfristig wirtschaftlich betrieben werden kann.

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Welche Haltestellen liegen auf der Strecke?

Die häufigste Frage betrifft den genauen Verlauf. Die Buslinie 450 hält an mehreren Punkten in Herzberg, führt über Bad Lauterberg und St. Andreasberg bis nach Braunlage. Eine Übersicht der wichtigsten Haltestellen findet sich im Fahrplan des Verkehrsverbundes Süd-Niedersachsen. Für viele Einheimische bedeutet das: kürzere Wege, weniger Umstiege und bessere Anbindung an den Rest des Harzes.

Der Harz im Wandel – Mobilität als Zukunftsthema

Die neue Buslinie ist mehr als nur ein Verkehrsprojekt. Sie steht für den Wandel im Harz – hin zu einer Region, die den Spagat zwischen Tourismus, Klimaschutz und Lebensqualität schaffen will. Mit jeder neuen Verbindung wächst die Chance, den ländlichen Raum lebendig zu halten und gleichzeitig nachhaltige Mobilitätsangebote zu etablieren. Der Harz könnte damit zu einem Vorbild für andere Mittelgebirgsregionen in Deutschland werden.

Fazit: Ein wichtiger Schritt für einen modernen, nachhaltigen Harz

Mit der neuen Buslinie 450 rückt der Harz näher zusammen. Herzberg und Braunlage sind nun erstmals direkt verbunden – ohne Umstieg, mit festen Fahrzeiten und klarer Struktur. Der Schritt zeigt, dass der ländliche Raum im Harz nicht abgehängt werden muss, wenn Politik, Verwaltung und Verkehrsunternehmen gemeinsam handeln. Noch sind nicht alle Probleme gelöst: Fahrpläne müssen abgestimmt, Busse modernisiert und digitale Ticketsysteme erweitert werden. Doch die Richtung stimmt.

Langfristig könnte die Linie 450 zum Rückgrat des südharzer ÖPNV werden – ein Bindeglied zwischen Tälern, Bergstädten und Tourismusorten. Für Einheimische, Gäste und Umwelt ist das ein Gewinn gleichermaßen. Der Harz beweist damit einmal mehr, dass Fortschritt auch auf kurvigen Straßen beginnen kann.

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Über den Autor

Berichte und Artikel

Ich bin im Herzen des Harzes aufgewachsen; Diese mystische und sagenumwobene Region inspirierte mich schon früh. Heute schreibe ich aus Leidenschaft, wobei ich die Geschichten und Legenden meiner Heimat in meinen Werken aufleben lasse. Der Harz ist nicht nur meine Heimat, sondern auch meine Muse.