Sachsen-Anhalt

Unbekannte sprengen in Sachen-Anhalt einen Geldautomaten und fliehen mit Beute

Hadmersleben (Landkreis Börde) – In den frühen Morgenstunden kam es zu einer heftigen Explosion in einer Volksbank-Filiale in Hadmersleben. Unbekannte Täter sprengten einen Geldautomaten und konnten mit einer unbekannten Summe an Bargeld entkommen. Das Gebäude wurde schwer beschädigt, Anwohner wurden durch den Knall aus dem Schlaf gerissen. Die Polizei geht von einer professionell geplanten Tat aus und ermittelt mit Hochdruck.

Die Tat in Hadmersleben: Sprengung im Morgengrauen

Am Montag gegen 03:50 Uhr erschütterte ein lauter Knall den kleinen Ort Hadmersleben im Landkreis Börde. Der Geldautomat der örtlichen Volksbank in der Straße „Stadtberg“ wurde gesprengt. Nach Angaben der Polizei handelte es sich um eine gezielte Aktion, bei der ein bislang unbekanntes Sprengmittel verwendet wurde. Die Täter drangen offenbar zuvor in den Vorraum der Bank ein, präparierten den Automaten und leiteten Sprengstoff in den Geldschacht. Sekunden später kam es zur Detonation, die nicht nur den Automaten vollständig zerstörte, sondern auch das Gebäude massiv beschädigte.

Ein Polizeisprecher bestätigte, dass es keine Verletzten gab, jedoch erhebliche Sachschäden am Mauerwerk und an der Fassade entstanden sind. Die Explosion war so stark, dass Glasscherben bis auf die gegenüberliegende Straßenseite geschleudert wurden. Feuerwehr und Polizei waren schnell vor Ort, um mögliche Brandgefahr zu bannen und Spuren zu sichern. Die Ermittler gehen von einer professionell ausgeführten Tat aus, bei der möglicherweise Sprengstoff anstelle eines Gasgemisches verwendet wurde.

Flucht in den frühen Morgenstunden

Zeugen berichteten, sie hätten kurz nach der Explosion ein lautes Motorengeräusch gehört. Die Täter sollen mit einem leistungsstarken Fahrzeug über die Heerstraße geflohen sein. Trotz sofort eingeleiteter Fahndungsmaßnahmen fehlt von ihnen bislang jede Spur. Weder die Höhe der Beute noch die genaue Menge des eingesetzten Sprengstoffs sind bisher bekannt. Die Polizei bittet um Hinweise aus der Bevölkerung und hat die Telefonnummer der Magdeburger Polizeidirektion veröffentlicht.

Wie läuft eine Automatensprengung technisch ab?

Eine Geldautomatensprengung folgt häufig einem ähnlichen Muster. Die Täter bohren ein Loch in den Geldautomaten, um ein Gasgemisch – meist Propan oder Acetylen – einzuleiten. Anschließend wird dieses Gas entzündet, wodurch der Automat aufgesprengt wird. In neueren Fällen, wie offenbar auch in Hadmersleben, kommen jedoch zunehmend echte Sprengstoffe zum Einsatz. Diese sind gefährlicher, führen aber zu einer stärkeren Zerstörung und erhöhen die Erfolgschancen für die Täter, an die Geldkassetten zu gelangen.

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Die Explosion zerstört oft den Automaten vollständig, wodurch die Geldkassetten freigelegt werden. In einigen Fällen bleibt die Beute jedoch unzugänglich, da die Geldkassetten mit Farbstoffsystemen gesichert sind, die bei Erschütterung oder unbefugtem Öffnen auslösen. Solche Systeme sollen auch in der Filiale in Hadmersleben installiert gewesen sein, was aktuell überprüft wird.

Warum sind Geldautomaten in Deutschland so häufig Ziel von Sprengungen?

Deutschland gilt europaweit als Hochburg für Geldautomatensprengungen. Das liegt an der hohen Bargeldnutzung, der Vielzahl an Automaten – rund 50.000 landesweit – und der guten Infrastruktur für schnelle Fluchten. Autobahnen und Landesstraßen bieten ideale Bedingungen, um nach der Tat unentdeckt zu entkommen. Laut dem Bundeskriminalamt (BKA) gab es im Jahr 2023 insgesamt 461 Sprengungen oder versuchte Sprengungen von Geldautomaten, bei denen Beutesummen von über 28 Millionen Euro erzielt wurden.

Täterstrukturen: Professionelle Banden mit internationaler Vernetzung

Nach Erkenntnissen der Ermittler agieren die Täter meist in kleinen, hoch spezialisierten Gruppen. Häufig stammen sie aus den Niederlanden, wo die Methode der Geldautomatensprengung bereits seit über einem Jahrzehnt etabliert ist. Diese Banden reisen gezielt nach Deutschland, führen mehrere Taten in kurzer Zeit durch und verschwinden dann wieder über die Grenze. In einigen Fällen wurden sie durch internationale Ermittlungen von Europol und BKA gefasst. Eine aktuelle Analyse von 80 Fällen zwischen 2024 und 2025 zeigt, dass sich Tatorte oft in Grenzregionen oder in der Nähe von Autobahnanschlüssen befinden.

Risiken und Folgen für Anwohner

Auch wenn bei den Sprengungen selten Menschen verletzt werden, ist das Risiko enorm. Die Explosionen zerstören regelmäßig Hausfassaden, Türen und Fenster. In Hadmersleben berichteten Anwohner, dass der Knall sie aus dem Schlaf riss und ihr gesamtes Haus bebte. Solche Detonationen können nicht nur Sachschäden verursachen, sondern auch psychische Belastungen hinterlassen. In einem Online-Forum schilderte eine Anwohnerin aus einem ähnlichen Fall, dass durch eine Automatensprengung die Nahversorgung im Ort beeinträchtigt wurde, weil umliegende Geschäfte beschädigt wurden und tagelang geschlossen bleiben mussten.

Statistische Einordnung und Trends

Nach Angaben des Bundeskriminalamts gingen die Fallzahlen 2023 leicht zurück, doch die eingesetzten Methoden werden gefährlicher. Immer häufiger werden Feststoffsprengstoffe verwendet, die nicht nur die Automaten zerstören, sondern ganze Bankfilialen unbenutzbar machen. Während in Bundesländern wie Hessen dank der Initiative „Allianz Geldautomaten“ die Zahlen deutlich sinken, verlagern sich die Taten zunehmend in ländliche Regionen wie Sachsen-Anhalt oder Brandenburg. Diese Gebiete gelten als leichter zugänglich, aber weniger überwacht.

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Die folgende Tabelle zeigt zentrale Kennzahlen der letzten Jahre:

Jahr Gesamtfälle (versucht & vollendet) Beutesumme (geschätzt) Tendenz
2021 414 25 Mio. € steigend
2022 496 30 Mio. € steigend
2023 461 28,4 Mio. € leicht rückläufig

Neue Sicherheitsmaßnahmen und Prävention

Die Banken reagieren auf die wachsende Gefahr mit verstärkten Schutzmaßnahmen. Dazu gehören sogenannte Gas Protection Units (GPU), die eingeleitete Gase neutralisieren oder Alarm auslösen, sowie Farbpatronen, die das Geld bei unbefugter Entnahme unbrauchbar machen. Auch bauliche Veränderungen wie verstärkte Betonverkleidungen oder automatische Verriegelungssysteme im Falle eines Angriffs kommen zum Einsatz. In Hessen konnten so die Fallzahlen um mehr als 60 % gesenkt werden.

Die Polizei appelliert an Banken und Kommunen, diese Maßnahmen auch in kleineren Städten zu übernehmen. Besonders in Regionen wie dem Landkreis Börde, wo viele Automaten in bewohnten Gebäuden installiert sind, kann eine Sprengung schnell lebensgefährlich werden.

Wie reagiert die Bevölkerung?

Auf sozialen Medien wie Facebook und X (ehemals Twitter) äußerten viele Nutzer Empörung und Unsicherheit. „Man denkt, so etwas passiert nur in Großstädten – und dann steht plötzlich die eigene Volksbank in Flammen“, schrieb ein Nutzer aus der Region Börde. Andere fordern, Bargeldautomaten nachts generell abzuschalten oder nur noch in überwachten Zonen zu betreiben. Doch Banken argumentieren, dass dies den Zugang zu Bargeld, vor allem in ländlichen Gebieten, einschränken würde.

Gefährliche Entwicklung: Vom Gas zur echten Sprengladung

Experten des Forums Kriminalprävention warnen, dass der Übergang von Gasexplosionen zu echten Sprengstoffen eine neue Dimension der Gewalt darstellt. Die Täter sind besser ausgerüstet, nutzen teilweise chemische Sprengsätze mit Zeitzündern und kommunizieren über verschlüsselte Kanäle. Ein Ermittler bezeichnete die Situation als „Rüstungswettlauf zwischen Kriminellen und Banken“. Je besser die Automaten gesichert werden, desto aggressiver werden die Tätermethoden.

Wie hoch ist das Risiko für Passanten?

Nach Einschätzung der Polizei besteht während einer Sprengung Lebensgefahr im Umkreis von 50 Metern. In den meisten Fällen finden die Taten jedoch zwischen 3 und 5 Uhr morgens statt, wenn kaum jemand auf der Straße ist. Dennoch wurden schon Autos beschädigt, die in der Nähe parkten. In Hadmersleben blieb es glücklicherweise bei Sachschäden, doch die Feuerwehr musste die Umgebung weiträumig absperren, um Trümmerteile zu sichern.

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Behördliche Maßnahmen und Ermittlungsstand

Die Ermittler der Polizei Sachsen-Anhalt und des BKA arbeiten gemeinsam an der Aufklärung des Falls. Spezialisten untersuchen derzeit die Überreste des Automaten und das verwendete Sprengmittel. Erste Spuren deuten auf eine gut organisierte Gruppe hin, die möglicherweise zuvor in anderen Bundesländern aktiv war. Ob es sich um dieselbe Bande handelt, die bereits in Brandenburg und Niedersachsen Automaten gesprengt hat, wird derzeit geprüft.

Die Polizei ruft Zeugen auf, sich mit Hinweisen zu melden. Auch Videomaterial von Dashcams oder Überwachungskameras könnte bei der Identifizierung helfen. Aufgrund der Nähe zur Autobahn A2 besteht die Möglichkeit, dass die Täter nach Westen Richtung Niedersachsen geflohen sind.

Langfristige Auswirkungen auf das Sicherheitsgefühl

Solche Taten haben nicht nur wirtschaftliche, sondern auch emotionale Folgen für die Bevölkerung. In kleinen Orten wie Hadmersleben ist die Bankfiliale oft ein zentraler Treffpunkt. Die Zerstörung des Gebäudes wird dort als Angriff auf das gemeinschaftliche Leben empfunden. „Das ist kein anonymer Großstadtfall – das passiert direkt vor unserer Haustür“, sagte eine Anwohnerin gegenüber regionalen Medien. Viele hoffen nun auf eine schnelle Wiedereröffnung der Filiale und sichtbare Sicherheitsverbesserungen.

Abschließende Betrachtung: Der Kampf gegen die neue Form des Bankraubs

Die Sprengung des Geldautomaten in Hadmersleben ist mehr als ein Einzelfall – sie steht exemplarisch für eine zunehmende Professionalisierung des Bankraubs in Deutschland. Trotz rückläufiger Zahlen bleibt der Schaden enorm, sowohl materiell als auch psychologisch. Während die Polizei intensiv ermittelt und die Banken weiter in Sicherheitslösungen investieren, stellt sich die Frage, ob Bargeldversorgung künftig anders gedacht werden muss. Vielleicht wird die Lösung irgendwann in der vollständigen Digitalisierung des Zahlungsverkehrs liegen – doch bis dahin bleibt jeder Geldautomat ein potenzielles Ziel für Kriminelle, die keine Grenzen kennen.

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Über den Autor

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Ich bin im Herzen des Harzes aufgewachsen; Diese mystische und sagenumwobene Region inspirierte mich schon früh. Heute schreibe ich aus Leidenschaft, wobei ich die Geschichten und Legenden meiner Heimat in meinen Werken aufleben lasse. Der Harz ist nicht nur meine Heimat, sondern auch meine Muse.