
Halberstadt/Quedlinburg, 18. November 2025 – In kleinen Sälen, die an vertraute Wohnräume erinnern, entsteht an zwei Novembertagen im Harz ein Klangraum, der zugleich intim und überraschend wirkt. Besucher sitzen nur wenige Schritte von den Musikerinnen und Musikern entfernt, während die Bühne offen bleibt für all jene, die spontan den Mut finden, ihr Instrument zu heben. Die Wohnzimmerkonzerte der Kreismusikschule Harz setzen bewusst auf Ungeplantes – und genau das macht ihren besonderen Charakter aus.
Ein ungewöhnlich offenes Konzept startet die neue Konzertsaison
Wenn die Kreismusikschule Harz (KMS) ihre neue Konzertsaison einläutet, geschieht dies nicht mit einem sorgfältig kuratierten Programm, sondern mit einem Format, das bewusst auf Überraschungen setzt. In der regionalen Berichterstattung heißt es ausdrücklich: „Bei den Wohnzimmerkonzerten in Halberstadt und Quedlinburg darf vorspielen, wer möchte.“ Dieser Satz prägt das gesamte Konzept – und sorgt dafür, dass die Abende im Harz schon vorab als musikalische Wundertüten gelten.
KMS-Leiterin Ulrike Stumpf-Schilling unterstreicht diesen Gedanken mit einem bemerkenswerten Satz: Selbst für die Leitung bleibe offen, was am Abend gespielt werde. Diese Offenheit ist kein Nebenaspekt, sondern das zentrale Merkmal der Wohnzimmerkonzerte, die am Freitag, 21. November 2025, um 17 Uhr in Halberstadt und am Samstag, 22. November 2025, um 15 Uhr in Quedlinburg stattfinden. Die Veranstaltungsorte – der Saal in der Südstraße 35 in Halberstadt und der Rolle-Saal in der Heiligegeiststraße 8 in Quedlinburg – sind bewusst klein gehalten, um Nähe statt Distanz zu ermöglichen.
Ein Format, das auf Gemütlichkeit und Vielfalt setzt
Laut offizieller Beschreibung der Musikschule sind die beiden Wohnzimmerkonzerte „bunt und gemütlich“ gestaltet. Gespielt werde in „verschiedenen Besetzungen“, was darauf hinweist, dass sowohl Soloauftritte als auch kleinere Ensembles erwartet werden können. Im Rahmen des „Tags der Hausmusik“, der am 22. November stattfindet, erhält das Format zusätzlich einen kulturellen Rahmen: Musik im privaten oder wohnzimmerähnlichen Umfeld, vorgetragen von Menschen aus der eigenen Region.
Die Musikschule betont, dass insbesondere Schüler:innen auftreten können – gleichzeitig bleibt die Formulierung „wer möchte“ bewusst offen. Wie viele Gäste und Musikerinnen oder Musiker an den beiden Tagen auftreten werden, ist vorab nicht bekannt, und es existieren keine veröffentlichten Angaben über Anmeldeformalitäten oder eine Auswahl. Die Veranstalter verzichten auf jede Art von Vorauswahl, was das spontane Moment noch verstärkt.
Stimmen und Eindrücke aus sozialen Medien zeigen die Resonanz des Formats
Wie sehr Wohnzimmerkonzerte im Harz bereits verankert sind, zeigt ein Blick in soziale Medien. In einer öffentlichen Facebook-Gruppe aus Halberstadt ist von einem „wahnsinns Abend“ die Rede, an dem „tolle Leute“ zusammengekommen seien. Interessant ist auch die Anmerkung, dass das Wohnzimmerkonzert dort bereits zum zweiten Mal im selben Jahr stattfand. Die Erwähnung eines Musikduos „aus MD“ – Magdeburg – zeigt, dass die Abende nicht nur lokale Liebhaber anziehen, sondern auch Gäste von außerhalb.
Ein Instagram-Beitrag ergänzt eine weitere Perspektive: Ein Wohnzimmerkonzert unter freiem Himmel wird dort gezeigt – das „Ganz-nah-dran-Setup“ sorgt dafür, dass die Atmosphäre besonders intensiv wahrgenommen wird. Die Nutzung des Hashtags #wohnzimmerkonzert zusammen mit #harz macht deutlich, dass das Format in der Region eine lebendige Szene bildet, die online sichtbar wird.
Auch der historische Blick zeigt Kontinuität: Bereits 2020 fand in Halberstadt ein Wohnzimmerkonzert in der Weingalerie „Zur Sonne“ statt. Dort wurde das Erlebnis mit einer Weinverkostung verknüpft, was verdeutlicht, dass solche Abende im Harz schon länger als entspanntes, gemeinschaftsorientiertes Musikformat wahrgenommen werden.
Warum Wohnzimmerkonzerte im Trend liegen
Eine Studie zu Musikspielstätten in Deutschland hebt hervor, dass kleine, flexible und hybride Formate zunehmend an Bedeutung gewinnen. Wohnzimmer- oder Salon-Konzerte schaffen Räume für Teilhabe und reduzieren Eintrittsbarrieren. Sie fördern laut der Untersuchung Begegnungen, Entdeckungen und soziale Nähe – Aspekte, die im klassischen Konzertbetrieb oft untergehen.
Auch musikpädagogische Plattformen bestätigen diesen Trend. So beschreibt eine Analyse aus dem Band-Alltag, warum Wohnzimmerkonzerte für Künstlerinnen und Künstler attraktiv sind: Weniger Technik, direkter Kontakt zu Publikum und ein Rahmen, der es leichter macht, aufzutreten. Diese Eigenschaften passen gut zur Idee der KMS Harz, den Start der Konzertsaison bewusst niedrigschwellig zu gestalten.
Ein Blick auf das Konzertverhalten in Deutschland
Daten des Instituts für Demoskopie Allensbach zeigen ein differenziertes Bild des Konzertbesuchs in Deutschland:
| Bevölkerungsgruppe | Regelmäßige Konzertbesuche | Gelegentliche Konzertbesuche |
|---|---|---|
| Gesamtbevölkerung ab 14 Jahren | 7,1 % | 58,8 % |
| 20- bis 29-Jährige | 10,8 % | 66,6 % |
Diese Zahlen verdeutlichen, dass ein Großteil der Bevölkerung zumindest gelegentlich Musikveranstaltungen besucht, während die regelmäßige Teilnahme eher gering ausfällt. Für Einrichtungen wie die KMS Harz bedeutet dies: Formate, die den Zugang erleichtern oder Schwellen abbauen, können eine wichtige Rolle dabei spielen, neue oder junge Zielgruppen zu erreichen.
Antworten auf zentrale Fragen, die in der Recherche auftraten
In den Suchtrends lassen sich einige Longtail-Fragen erkennen, die Menschen offensichtlich besonders beschäftigen. Dazu gehört vor allem die Frage, wer bei den Wohnzimmerkonzerten auftreten darf. Die Antwort darauf ist so schlicht wie ungewöhnlich: „wer möchte“. Es gibt keine veröffentlichte Vorauswahl, keine Filter, keine Jury. Dadurch entsteht ein Format, das sowohl für erfahrene Musikerinnen und Musiker als auch für Lernende und spontane Gäste gleichermaßen offensteht.
Ebenfalls häufig wird nach Details zur Anmeldung gefragt. Da es dazu keine öffentlich genannten Informationen gibt, lässt sich lediglich feststellen, dass weder auf den Veranstaltungsseiten noch in der lokalen Berichterstattung von einem Anmeldeverfahren die Rede ist.
Weitere Suchanfragen befassen sich mit den konkreten Terminen und Orten. Diese Angaben sind eindeutig: Halberstadt am 21. November um 17 Uhr, Quedlinburg am 22. November um 15 Uhr, jeweils in den genannten Sälen der Musikschule oder ihrer Einrichtungen.
Auch nach dem Ziel der Wohnzimmerkonzerte wird gefragt. Laut Veranstalter dienen sie dazu, eine gemütliche Atmosphäre zu schaffen und Schüler:innen der Musikschule eine Bühne zu geben – ergänzt durch das offene Format, das auch nicht vorhersehbare oder spontane Beiträge zulässt.
Mögliche Entwicklungen und Bedeutung für die kulturelle Landschaft im Harz
Die Wohnzimmerkonzerte der Kreismusikschule Harz vereinen mehrere Aspekte, die in aktuellen Diskussionen über Kulturvermittlung in Deutschland immer wieder eine Rolle spielen: Nähe, Teilhabe, niederschwellige Angebote und eine gewisse Experimentierfreude. Dass die Abende bewusst unplanbar gehalten werden, dürfte für viele Gäste ein Reiz sein, weil es dem musikalischen Erleben eine besondere Leichtigkeit verleiht.
Aus journalistischer Sicht zeigt sich zudem ein interessantes Muster: Formate, die an Wohnräume erinnern, scheinen in Städten wie Halberstadt und Quedlinburg einen Nerv zu treffen. Die Resonanz in sozialen Medien deutet darauf hin, dass sich hier eine stabile Gemeinschaft von Musikbegeisterten entwickelt hat – ein Faktor, der die kulturelle Vitalität der Region stärkt.
Wie sich dieses Format weiterentwickeln wird, bleibt offen. Es könnte sich zu einem festen Bestandteil der Harzer Kulturlandschaft entwickeln, getragen von Menschen, die nicht nur Musik hören, sondern sie auch selbst gestalten möchten. Für die Konzertkultur einer Region, in der große Bühnen weniger präsent sind als in Metropolen, könnte genau das ein bedeutender Impuls sein.







