Bad Harzburg

Sind Wildkatzen im Harz bedroht? NABU will hier aufklären

Bad Harzburg – Die Europäische Wildkatze ist in Niedersachsen nach wie vor gefährdet. Um auf die Situation aufmerksam zu machen und zugleich Besucher für den Artenschutz zu begeistern, lädt das NABU-Wildkatzen-Erlebniszentrum am 10. August 2025 zu einem besonderen Aktionstag ein. Fachführungen, Ausstellungen und Mitmachaktionen sollen die Bedeutung dieser scheuen Waldbewohner verdeutlichen – und helfen, ihre Zukunft zu sichern.

Ein Tag für die Wildkatze

Der Aktionstag am 10. August 2025 findet anlässlich des Weltkatzentags statt. Von 10 bis 17 Uhr öffnet das NABU-Wildkatzen-Erlebniszentrum in Bad Harzburg seine Tore für ein Programm, das gleichermaßen Familien, Naturfreunde und Artenschutz-Interessierte anspricht. Besucher können sich auf geführte Rundgänge, eine interaktive Ausstellung und ein kulinarisches Angebot freuen. Die Erlöse aus Speisen und Getränken – darunter Kaffee, selbstgebackener Kuchen und regionale Grillspezialitäten – fließen direkt in den Schutz der Wildkatze.

Hintergrund: Eine gefährdete Art

Die Europäische Wildkatze, die in Niedersachsen vor allem im Harz und im Solling vorkommt, gilt weiterhin als gefährdet. Deutschlandweit wird die Population auf 6.000 bis 8.000 Tiere geschätzt. Besonders im Solling leben zwischen 400 und 700 Wildkatzen, im Harz rund 200. Trotz dieser Bestände steht die Art auf der Roten Liste. Hauptgründe für die Gefährdung sind Lebensraumverlust, Zerschneidung von Lebensräumen durch Straßen und Siedlungen sowie der Straßenverkehr, der jedes Jahr zahlreiche Tiere das Leben kostet.

Die größte Gefahr: Straßenverkehr

Studien belegen, dass bereits Straßen mit etwa 2.500 Fahrzeugen pro Tag den Bewegungsradius der Wildkatze einschränken können. Autobahnen stellen oft unüberwindbare Barrieren dar, und selbst wenn Tiere versuchen, sie zu queren, enden viele dieser Versuche tödlich. Initiativen wie Querungshilfen und Grünbrücken sollen helfen, doch der Ausbau solcher Maßnahmen ist noch nicht flächendeckend erfolgt.

Das NABU-Wildkatzen-Erlebniszentrum

Das Zentrum liegt an der Marienteichbaude in Bad Harzburg und bietet Besuchern eine Kombination aus Information, Beobachtung und Naturerlebnis. Herzstück ist eine interaktive Ausstellung, die 2022 eröffnet wurde und Wissen über Lebensraum, Verhalten und Schutzmaßnahmen der Wildkatze vermittelt. Die Tiere selbst können in großzügigen, naturnah gestalteten Gehegen beobachtet werden – stets einzeln, denn Wildkatzen sind Einzelgänger.

Fütterungen als Publikumsmagnet

Besonders beliebt sind die Schaufütterungen. Sie finden mittwochs bis sonntags um 11 Uhr, 13 Uhr und 15 Uhr statt. An Samstagen und Sonntagen gibt es zusätzlich eine Fütterung um 17 Uhr. Während dieser Zeiten haben Besucher die seltene Gelegenheit, die scheuen Wildkatzen aus nächster Nähe zu sehen.

Unterschiede zu Hauskatzen

Viele Besucher fragen sich: Inwiefern kann ich die Unterschiede zwischen Wildkatzen und Hauskatzen im Erlebniszentrum erkennen? Dafür sorgen zwei Hauskater, die den direkten Vergleich ermöglichen. Unterschiede zeigen sich unter anderem in Körperbau, Fellzeichnung, Verhalten und Jagdinstinkt. Während Hauskatzen oft zutraulich sind, bleiben Wildkatzen Menschen gegenüber scheu und wachsam.

Anreise und Besucherinfos

Erreichbar ist das Zentrum bequem mit der Buslinie 820 zwischen Bad Harzburg und Braunlage (Haltestelle Marienteichbaude). Parkplätze stehen vor Ort kostenlos zur Verfügung – ein Service, den viele Gäste besonders schätzen. Wanderfreunde können den Wildkatzen-Walderlebnisweg nutzen, der direkt in Bad Harzburg startet und über den Wildkatzenstieg bis zum Zentrum führt.

ÖffnungszeitenEintrittspreise
Mi–Fr: 10–16 Uhr (letzter Einlass 15:30 Uhr)
Sa–So: 10–18 Uhr (letzter Einlass 17:30 Uhr)
Erwachsene: 4 €
Kinder: 2,50 €
10er-Karte Erw.: 35 €
NABU-Mitglieder: 50 Cent Rabatt

Schutzprojekte im Harz und darüber hinaus

Um die Zukunft der Wildkatze zu sichern, setzt der NABU gemeinsam mit Partnern auf eine ganze Reihe von Schutzmaßnahmen. Dazu gehören Korridore, die Lebensräume miteinander verbinden, um genetischen Austausch zu ermöglichen. Ein zentrales Element ist der Wildkatzenwegeplan des BUND, der im Harz besonders vom „Grünen Band“ profitiert – einem langgestreckten Biotopverbund entlang der ehemaligen innerdeutschen Grenze.

Hybridisierung und Krankheiten

Ein weiteres Problem ist die Hybridisierung mit Hauskatzen. Zwar liegt der Anteil deutschlandweit bei nur etwa drei Prozent, doch in Regionen mit vielen freilaufenden Hauskatzen steigt das Risiko. Neben genetischer Vermischung besteht auch die Gefahr der Krankheitsübertragung. Kastrationsprogramme und verantwortungsbewusste Haustierhaltung sind deshalb wichtige Bestandteile des Schutzkonzepts.

Fragen, die Besucher bewegen

Viele Gäste möchten vor ihrem Besuch mehr erfahren. Eine häufige Frage lautet: Welche besondere Bedeutung hat der Aktionstag des NABU im Wildkatzen-Erlebniszentrum in Bad Harzburg? Die Antwort: Er ist nicht nur ein Informations- und Erlebnistag, sondern auch eine Gelegenheit, durch Eintritt, Spenden oder den Kauf von Souvenirs direkt zum Schutz der Wildkatze beizutragen.

Ebenfalls oft gefragt wird: Wie wurde das Wildkatzen-Erlebniszentrum finanziert? Die interaktive Ausstellung entstand mit Unterstützung des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung, der Deutschen Postcode Lotterie und Fördermitteln des Landes Niedersachsen.

Aktionen am Aktionstag

Beim Aktionstag erwarten die Besucher neben Führungen und Ausstellungen auch Mitmachaktionen für Kinder, Infostände und Gesprächsmöglichkeiten mit Wildkatzen-Experten. Hier können Fragen gestellt werden, die weit über das Beobachten der Tiere hinausgehen – etwa zu Straßenbauprojekten, Korridoren oder Schutzstrategien in anderen Regionen.

So können Besucher helfen

  • Teilnahme am Aktionstag und Besuch des Zentrums
  • Spenden an den NABU für den Wildkatzenschutz
  • Kauf des Wildkatzen-Kalenders, dessen Erlös direkt ins Gehege fließt
  • Verbreitung von Informationen in sozialen Medien
  • Unterstützung von Kastrationsinitiativen für Hauskatzen

Perspektiven aus sozialen Medien

Auf Facebook berichtete das NABU-Team in der Vergangenheit auch von Herausforderungen, etwa zeitweiligen Zugangsbeschränkungen durch Baustellen. Gleichzeitig nutzen Tourismusorganisationen Instagram, um den Wildkatzenstieg als attraktive Wanderroute zu bewerben. Diese digitale Präsenz trägt dazu bei, den Bekanntheitsgrad des Zentrums zu steigern und neue Zielgruppen zu erreichen.

Reichweite über den Harz hinaus

In Foren und internationalen Tourismusportalen wird das Zentrum als „Wildcat Enclosure“ gelistet – eine Gelegenheit, auch Besucher aus dem Ausland für den Schutz der Wildkatze zu sensibilisieren. Gerade für englischsprachige Gäste sind klare Informationen zu Anreise, Öffnungszeiten und Eintrittspreisen entscheidend.

Wissenschaftliche Grundlagen

Das Wissen über Wildkatzen stützt sich auf jahrelange Forschung, Telemetrieprojekte und genetische Analysen. Diese zeigen nicht nur die aktuellen Bestandszahlen, sondern auch Wanderbewegungen und Todesursachen. Solche Daten sind essenziell, um Schutzmaßnahmen gezielt einzusetzen – beispielsweise an stark befahrenen Straßen oder in potenziellen Korridorgebieten.

Langfristige Ziele

Langfristig soll ein zusammenhängendes Netz aus Lebensräumen entstehen, das Wildkatzen ermöglicht, sich frei zu bewegen und genetisch gesunde Populationen zu bilden. Der Harz spielt hierbei eine Schlüsselrolle, da er eine Verbindung zwischen süddeutschen und mitteldeutschen Vorkommen herstellen kann.

Ein Erlebnis mit Wirkung

Der Besuch im Wildkatzen-Erlebniszentrum ist mehr als nur ein Ausflug. Er bietet einen Einblick in die stille, verborgene Welt einer Art, die sich seit Jahrtausenden behauptet – und heute mehr denn je auf unsere Hilfe angewiesen ist. Der Aktionstag am 10. August 2025 ist deshalb eine Einladung an alle, Teil dieser Hilfe zu werden, Wissen zu teilen und Verantwortung zu übernehmen. Ob durch eine Spende, den Kauf eines Kalenders oder das Erzählen der eigenen Eindrücke – jeder Beitrag zählt, um die Wildkatze im Harz und in ganz Deutschland zu erhalten.

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Über den Autor

Berichte und Artikel

Ich bin im Herzen des Harzes aufgewachsen; Diese mystische und sagenumwobene Region inspirierte mich schon früh. Heute schreibe ich aus Leidenschaft, wobei ich die Geschichten und Legenden meiner Heimat in meinen Werken aufleben lasse. Der Harz ist nicht nur meine Heimat, sondern auch meine Muse.