
Bad Harzburg, 6. November 2025. In den frühen Morgenstunden durchsuchten Einsatzkräfte der Polizei Goslar erneut mehrere Objekte, die im Zusammenhang mit dem Drogenfund in Bad Harzburg stehen. Der Einsatz markiert den nächsten Schritt in einer landesweiten Ermittlungsreihe gegen den illegalen Cannabisanbau.
Der Drogenfund in Bad Harzburg aus dem Frühjahr 2025 bleibt weiterhin ein Schwerpunkt polizeilicher Ermittlungen. Nach dem Aufdecken einer groß angelegten Cannabis-Plantage in einem leerstehenden Hotel führten neue Erkenntnisse zu weiteren Durchsuchungen. Polizei und Staatsanwaltschaft sprechen von einem „weiteren Schlag gegen Drogenkriminalität“.
Erste Durchsuchung in Bad Harzburg legte Cannabis-Plantage offen
Am 28. März 2025 entdeckten Beamte der Polizei Goslar in einem leerstehenden Gebäude in der Herzog-Julius-Straße in Bad Harzburg eine professionell betriebene Cannabis-Plantage. In mehreren Räumen befanden sich rund 1.200 Cannabispflanzen. Nach Angaben der Ermittler war die Anlage vollständig eingerichtet – mit Beleuchtung, Belüftung und Bewässerungssystemen. Das Gebäude war zuvor als Hotel genutzt worden und stand leer, als die neue Eigentümerin auffällige Veränderungen bemerkte und die Polizei verständigte.
Während der Durchsuchung wurde niemand angetroffen. Wenige Stunden später nahm die Polizei jedoch zwei Tatverdächtige fest, die im Zusammenhang mit der Plantage stehen sollen. Beide Männer wurden später vom Amtsgericht Goslar zu Bewährungsstrafen verurteilt. Die Staatsanwaltschaft Braunschweig leitete daraufhin weiterführende Ermittlungen ein, um mögliche Hintermänner zu identifizieren.
Professioneller Anbau mit Stromdiebstahl
Die Ermittler stellten fest, dass die Plantage nicht nur mit professioneller Technik ausgestattet war, sondern auch Strom illegal bezogen wurde. Laut Polizei wurde die Energieversorgung manipuliert, um die hohe elektrische Last zu decken, die für Beleuchtung und Klimatisierung erforderlich war. Hinweise auf den Stromdiebstahl wurden an den zuständigen Netzbetreiber weitergeleitet. Diese Erkenntnisse gelten als wichtiger Bestandteil der Beweissicherung.
Weitere Ermittlungen führten über die Landesgrenzen hinaus
Im Herbst 2025 gelang den Behörden ein weiterer Erfolg. Die Polizeiinspektion Goslar führte gemeinsam mit der Staatsanwaltschaft Braunschweig und Ermittlern aus Sachsen-Anhalt mehrere Durchsuchungen durch. Dabei stießen die Einsatzkräfte auf säckeweise gelagertes Marihuana in einer Halle im Raum Wolmirstedt. Die Beamten konnten zudem Bezüge zu weiteren Orten in Magdeburg und in der Nähe von Dessau feststellen.
Nach Angaben der Polizei stand dieser Zugriff im direkten Zusammenhang mit dem Fund in Bad Harzburg. Ausgewertete Datenträger und Kommunikationsverläufe hatten die Spur zu den neuen Standorten geführt. Das Ziel der Ermittlungen war, die Lieferketten und Transportwege zu unterbrechen, die offenbar über mehrere Bundesländer verliefen. Weitere Details zu den sichergestellten Mengen und beteiligten Personen werden derzeit aus ermittlungstaktischen Gründen nicht veröffentlicht.
Gemeinsames Vorgehen der Ermittlungsbehörden
Die Zusammenarbeit zwischen den Behörden in Niedersachsen und Sachsen-Anhalt wird von der Staatsanwaltschaft als Beispiel für erfolgreiche länderübergreifende Ermittlungen gewertet. Laut einer Pressemitteilung handelte es sich um eine koordiniert vorbereitete Aktion, die durch die Ergebnisse der ersten Ermittlungsphase in Bad Harzburg ausgelöst wurde. Ziel sei es gewesen, Strukturen des organisierten Drogenanbaus gezielt zu zerschlagen.
Einordnung in die landesweite Kriminalitätsentwicklung
Nach der Polizeilichen Kriminalstatistik Niedersachsen 2024 bleibt Drogenkriminalität ein zentraler Bestandteil der Bekämpfung organisierter Straftaten. Die Daten zeigen, dass Delikte im Zusammenhang mit Cannabis seit Jahren zunehmen. Deutschlandweit hat sich die Zahl der Rauschgiftdelikte zwischen 1987 und 2021 von 122,5 auf 434,2 Fälle pro 100.000 Einwohner vervielfacht, wobei über die Hälfte dieser Fälle Cannabis betrifft. Die Landespolizei bezeichnet Fälle wie den in Bad Harzburg als typische Beispiele für die Professionalisierung des illegalen Anbaus.
Auch das Landeskriminalamt Niedersachsen weist in einer aktuellen Befragung zur Sicherheit und Kriminalität darauf hin, dass Fälle wie dieser die Wahrnehmung der Bevölkerung beeinflussen. Während die tatsächliche Zahl solcher Plantagen im Verhältnis zur Gesamtkriminalität gering ist, wirken sie sich stark auf das Sicherheitsgefühl der Anwohner aus. Die Studie betont, dass Aufklärungsarbeit und Transparenz der Polizei entscheidend sind, um Vertrauen zu stärken.
Rechtlicher Rahmen und Abgrenzung zur Legalität
Seit der Teillegalisierung von Cannabis im Jahr 2024 dürfen Erwachsene in Deutschland bis zu drei Pflanzen privat anbauen. Diese Regelung gilt jedoch nur für den Eigenbedarf und unter strengen Bedingungen. Der Fall in Bad Harzburg lag weit außerhalb dieser Grenzen: Die Anlage mit über 1.000 Pflanzen wurde von den Ermittlungsbehörden eindeutig als gewerbsmäßiger Anbau eingestuft und fällt somit unter das Betäubungsmittelgesetz. Nach aktueller Rechtslage wird ein solcher Fall als schweres Rauschgiftdelikt behandelt.
Antworten auf häufige Fragen zum Fall
Viele Menschen in der Region interessierten sich für Details der Ermittlungen. Auf die Frage, wie die Plantage entdeckt wurde, erklärte die Polizei, dass der Hinweis von der Eigentümerin des Gebäudes kam. Sie bemerkte verriegelte Räume und ungewöhnlich hohen Stromverbrauch. Rund 1.200 Pflanzen wurden bei dem Einsatz sichergestellt.
Auch die Frage nach den Festnahmen wurde von offizieller Seite beantwortet: Zwei Verdächtige wurden in Bad Harzburg festgenommen, nachdem sie in der Nähe des Einsatzortes gesichtet worden waren. Beide wurden im Laufe des Verfahrens identifiziert und vor Gericht gestellt. Weitere Ermittlungen richteten sich gegen mögliche Mittäter und logistische Helfer. Schließlich wollten viele wissen, ob der Fund zu weiteren Ermittlungen führte – die Polizei bestätigte, dass genau dieser Fund die Grundlage für die späteren Durchsuchungen in Sachsen-Anhalt bildete.
Öffentliche Reaktionen und polizeiliche Bewertung
Die Polizeiinspektion Goslar sprach in ihrer Mitteilung von einem „weiteren Schlag gegen Drogenkriminalität“. Auch die Staatsanwaltschaft Braunschweig hob die Bedeutung des Ermittlungserfolgs hervor. Es handele sich um ein Beispiel, wie aus einem lokalen Fund komplexe Netzwerke aufgedeckt werden können. Über Reaktionen der Bevölkerung liegen keine offiziellen Aussagen vor. Lokale Medien berichteten jedoch, dass die Durchsuchung in der Innenstadt für Aufsehen sorgte.
Nach Angaben der Ermittler ist der Fall ein Beleg für die zunehmende Professionalisierung im Bereich des illegalen Cannabis-Anbaus. Der technische Aufwand, die Organisation über mehrere Orte hinweg und die verdeckte Nutzung leerstehender Gebäude zeigen laut Polizei, dass derartige Strukturen nicht zufällig entstehen. Vielmehr handelt es sich um gezielt aufgebaute Produktionsstätten, die regelmäßig kontrolliert und verlagert werden.
Ausblick auf laufende Ermittlungen
Die Ermittlungen in Bad Harzburg und den Folgeorten dauern an. Die Polizei und Staatsanwaltschaft prüfen derzeit, inwieweit die beschlagnahmten Beweismittel Rückschlüsse auf Hintermänner oder überregionale Vertriebswege zulassen. Auch die genaue Herkunft der in Wolmirstedt gefundenen Marihuana-Mengen wird forensisch untersucht. Ziel der Ermittler ist es, ein vollständiges Bild der Lieferketten zu rekonstruieren.
Ein Fall mit Signalwirkung
Der erneute Schlag nach dem Drogenfund in Harzburg zeigt, wie eng polizeiliche Zusammenarbeit über Landesgrenzen hinweg funktionieren kann. Die Fälle in Bad Harzburg und Wolmirstedt verdeutlichen, dass illegale Cannabis-Plantagen zunehmend professionell betrieben und vernetzt organisiert sind. Für die Ermittlungsbehörden ist der Fall zugleich Mahnung und Bestätigung: Konsequente Nacharbeit nach einem Fund kann weitreichende Strukturen offenlegen – und damit entscheidend zur Eindämmung organisierter Drogenkriminalität beitragen.







