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Neues Familienresort für den Harz: Eine Superlative für 49 Millionen Euro

Bad Sachsa – Die kleine Stadt im Südharz steht vor einem gigantischen Wandel: Mit einer Investition von rund 49 Millionen Euro will sie sich zur führenden Tourismusdestination für Familien entwickeln. Ein neu konzipiertes Erlebnisresort mit Hotel, Erlebnisbad und zahlreichen Freizeitangeboten soll den Ort langfristig beleben – doch das ambitionierte Projekt spaltet die Meinungen.

Ein ehrgeiziges Vorhaben mit großer Tragweite

Im Herzen des Südharzes soll eines der größten Tourismusprojekte der Region entstehen: Ein hochmodernes Familienresort mit Erlebnisbad, Hotelanlage, Indoor-Sportmöglichkeiten, einer Kinderwelt und zahlreichen Erholungsangeboten. Der Investor, die InterSPA-Gruppe, plant auf dem Gelände des bestehenden Salztal Paradieses eine komplette Neuausrichtung mit dem Ziel, Bad Sachsa zur Top-Destination im Harz für Familienurlaub zu machen.

Die Investitionssumme beträgt beachtliche 49 Millionen Euro. Neben dem Bau eines neuen Resorthotels umfasst das Projekt die komplette Sanierung des bestehenden Erlebnisbads, die Einrichtung einer Indoor-Surfanlage, Fitnessbereiche, eine Kinder-Piratenwelt, eine Bowlingbahn, sowie den Erhalt und die Aufwertung der Eishalle. Das Freizeit- und Erholungszentrum soll ganzjährig betrieben werden und somit neue Arbeitsplätze schaffen, die regionale Infrastruktur stärken und zusätzliche Besucher anziehen.

Projektumfang und geplanter Ausbau im Detail

Die geplanten Maßnahmen gliedern sich in mehrere Kernbereiche:

1. Sanierung und Erweiterung des Salztal Paradies

  • Komplettsanierung des bestehenden Erlebnisbades
  • Neugestaltung der Sauna- und Wellnessbereiche
  • Integration moderner Technik für Energieeffizienz
  • Neuer Wasserspielbereich und Kinderzonen

2. Bau eines neuen Resorthotels

  • Geplant in direkter Nachbarschaft zum Vitalpark
  • Umfasst über 100 Zimmer, Tagungsräume und Restaurantbereiche
  • Ergänzt durch familiengerechte Apartments und Außenanlagen

3. Freizeit- und Sportangebote

  • Indoor-Surfanlage und Fitnesscenter
  • Kinder-Piratenwelt als Themenattraktion
  • Bowlingbahn und digitale Spielwelten
  • Erhalt der beliebten Eishalle als saisonale Attraktion
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Wirtschaftliche Chancen für die Stadt

Für Bad Sachsa birgt das Projekt enormes wirtschaftliches Potenzial. Bereits in den letzten Jahren verzeichnete die Stadt einen Anstieg der Übernachtungszahlen – 318.000 im Jahr 2023, ein Plus gegenüber 2022. Mit dem neuen Resort rechnet man mit einem weiteren Besucherzuwachs im sechsstelligen Bereich pro Jahr.

Auch infrastrukturell soll die Stadt aufgewertet werden:

  • Ausbau der Parkkapazitäten und Verkehrsführung
  • Schaffung von etwa 60 neuen Arbeitsplätzen in Hotel und Freizeitanlagen
  • Stärkung regionaler Dienstleister und Zulieferer

Der Bürgermeister sieht das Projekt als Chance, den Ort nachhaltig zu positionieren: „Bad Sachsa kann sich durch dieses Resort völlig neu erfinden – als familienfreundliche Ganzjahresdestination mit hohem Freizeitwert.“

Nachhaltigkeit und Mobilität: Ein Blick auf ökologische Aspekte

Ein moderner Tourismusstandort muss sich auch den Anforderungen an Umwelt und Energieeffizienz stellen. In Bad Sachsa ist dies Teil des Konzepts: Die Anlagen sollen mit einem nachhaltigen Energiekonzept betrieben werden, darunter moderne Heiz- und Lüftungssysteme, Photovoltaikflächen und optimierte Wasserwirtschaft.

Die Stadt verfügt zudem bereits über 12 öffentliche E-Ladesäulen sowie ein Carsharing-Modell mit Elektrofahrzeugen – eine zukunftsfähige Mobilitätsinfrastruktur, die mit dem Projekt weiter ausgebaut werden könnte. Denkbar sind Shuttle-Dienste mit E-Minibussen oder Park-and-Ride-Lösungen für Besucher.

Stimmen der Bürger: Euphorie trifft Skepsis

In der Bevölkerung stößt das Projekt auf geteilte Reaktionen. Während viele Bürger den Aufschwung begrüßen, haben sich auch kritische Stimmen formiert. In sozialen Netzwerken wie Facebook berichten Nutzer von Ängsten vor einer Überfrachtung des Stadtbildes, steigenden Grundstückspreisen und wachsendem Verkehrsaufkommen.

Eine Bürgerinitiative äußerte sich deutlich: „Wir sind nicht gegen Fortschritt, aber gegen eine touristische Überdimensionierung, die unsere gewachsene Struktur gefährdet.“ Gleichzeitig gibt es Unterstützer, die auf die wirtschaftlichen Impulse und die Chance zur Modernisierung verweisen.

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Der politische Kontext: Kontroverse Debatten im Stadtrat

Die Diskussionen zum Resort-Projekt haben bereits für politische Spannungen gesorgt. Mehrere Ratsmitglieder berichteten von Rücktrittsforderungen, öffentlicher Kritik und internen Auseinandersetzungen. Der Stadtrat forderte jüngst ein Ende „unbegründeter Gerüchte“ und rief zur Versachlichung der Debatte auf.

Die Kommunikation zwischen Projektentwicklern, Politik und Bürgerschaft wird entscheidend sein, um Akzeptanz zu schaffen und Transparenz zu gewährleisten. Infoveranstaltungen, offene Foren und Beteiligungsformate sind in Planung.

Kultur, Natur und Identität: Wie bleibt Bad Sachsa Bad Sachsa?

Neben dem wirtschaftlichen Aufschwung stellt sich auch die Frage nach der kulturellen Identität. Die Stadt ist bekannt für ihr Grenzlandmuseum im Vitalpark, das jährlich zahlreiche Besucher über die deutsch-deutsche Teilung informiert. Ebenso sind der Märchengrund, der Schmelzteich mit Bootsverleih und der Harzfalkenhof touristische Magneten mit lokalem Charakter.

Wie sich diese bestehenden Angebote mit dem neuen Resort verbinden lassen, bleibt abzuwarten. Erste Überlegungen zielen auf Kombitickets, Bildungsangebote im Rahmen von Familienprogrammen und eine stärkere Verzahnung der Erlebniswelten.

Ökologische Verantwortung im Gipskarstgebiet

Der Südharz rund um Bad Sachsa ist nicht nur touristisch, sondern auch ökologisch wertvoll. In unmittelbarer Nähe zum geplanten Resort liegt das Gipskarstgebiet, ein Naturschutzareal mit seltenen Tierarten wie Kammmolch, Zauneidechse oder Jakobskrautbär.

Laut Umweltverbänden wird die Einhaltung von Schutzabständen und die Durchführung ökologischer Monitoringmaßnahmen unerlässlich sein. Umweltverträglichkeitsprüfungen sind laut Stadtverwaltung eingeplant. Ziel sei ein „verträgliches Miteinander von Natur und Tourismus.“

Ein Blick in die Zukunft: Bad Sachsa im Jahr 2030?

Sollte das Projekt plangemäß umgesetzt werden, könnte sich Bad Sachsa bis 2030 zu einem der bedeutendsten Familienurlaubsziele in Mitteldeutschland entwickeln. Das neue Resort, ergänzt durch das Tiny-House-Naturdorf auf dem Ravensberg, schafft Synergien für unterschiedliche Zielgruppen – von Familien mit kleinen Kindern bis zu naturnahen Individualreisenden.

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Die Umsetzung ist bis spätestens 30. Juni 2028 geplant. Bis dahin stehen noch viele Entscheidungen an: vom finalen Bebauungsplan über Verkehrskonzepte bis hin zu Schulungen für künftige Mitarbeitende.

Chancenreich, aber nicht konfliktfrei

Der 49-Millionen-Euro-Plan von Bad Sachsa ist mutig, zukunftsorientiert und ökonomisch vielversprechend. Gleichzeitig zeigt sich: Ein Projekt dieser Größenordnung muss auf Dialog, Rücksichtnahme und Nachhaltigkeit setzen, um langfristig erfolgreich zu sein.

Der Harz wandelt sich – und Bad Sachsa will vorn dabei sein. Ob das gelingt, entscheidet sich nicht nur auf dem Bauplan, sondern auch im Herzen der Stadtgesellschaft.

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Über den Autor

Berichte und Artikel

Ich bin im Herzen des Harzes aufgewachsen; Diese mystische und sagenumwobene Region inspirierte mich schon früh. Heute schreibe ich aus Leidenschaft, wobei ich die Geschichten und Legenden meiner Heimat in meinen Werken aufleben lasse. Der Harz ist nicht nur meine Heimat, sondern auch meine Muse.