
Bad Harzburg. In der Kurstadt im nördlichen Harz entsteht ein Ort, an dem Nachhaltigkeit, Gemeinschaft und handwerkliches Können aufeinandertreffen: das neue Repaircafé im Mehrgenerationenhaus Bad Harzburg. Ab Anfang 2026 sollen hier Menschen jeden Alters zusammenkommen, um defekte Alltagsgegenstände wieder instand zu setzen, Wissen zu teilen und der Wegwerfgesellschaft ein Stück entgegenzuwirken. Das Projekt steht für einen bewussten Umgang mit Ressourcen und das wachsende Engagement im Harz für eine funktionierende Kreislaufwirtschaft.
Ein neuer Ort der Begegnung im Harz
Im Mehrgenerationenhaus Bad Harzburg entsteht derzeit ein Repaircafé, das nicht nur auf Nachhaltigkeit setzt, sondern auch als sozialer Treffpunkt dienen soll. In Kooperation mit der Luthergemeinde und dem Landkreis Goslar wird das Projekt von der Initiative „Kreislaufwirtschaft Landkreis Goslar“ unterstützt. Ziel ist es, Menschen zusammenzubringen, die Freude am Reparieren, Tüfteln und gemeinsamen Lernen haben. Ehrenamtliche aus der Region sollen ihr Wissen weitergeben und Besucher beim Wiederinstandsetzen ihrer Geräte begleiten.
Im Mittelpunkt steht das Motto: „Reparieren statt Wegwerfen“. Neben Elektrogeräten können auch Textilien, Möbel oder Fahrräder repariert werden – je nachdem, was die ehrenamtlichen Helfer abdecken können. Für das leibliche Wohl wird ebenfalls gesorgt sein: Kaffee, Kuchen und kleine Snacks sollen zum Verweilen einladen. Damit wird das Repaircafé zu einem lebendigen Ort der Begegnung, der perfekt in die Philosophie des Mehrgenerationenhauses passt.
Nachhaltigkeit mit lokalem Bezug
Der Harz hat sich in den letzten Jahren zu einer Region entwickelt, die auf nachhaltige Projekte setzt – von der Energieerzeugung über Tourismus bis hin zu sozialem Engagement. Das Repaircafé Bad Harzburg fügt sich ideal in diese Bewegung ein. Es wird Teil eines Netzwerks, das durch die Kreislaufwirtschaftsstrategie des Landkreises Goslar gestützt wird. In dieser Strategie geht es darum, Rohstoffe länger im Umlauf zu halten, Abfälle zu vermeiden und Bürgerinnen und Bürger zu befähigen, selbst aktiv zu werden.
Das Mehrgenerationenhaus, betrieben von der Diakonie im Braunschweiger Land, bietet dafür den passenden Rahmen: „Hier geht es um Hilfe zur Selbsthilfe – das Repaircafé passt wunderbar zu unserer Idee, Menschen zu verbinden und voneinander lernen zu lassen“, heißt es aus dem Hausprofil.
Wie funktioniert ein Repaircafé?
Repaircafés sind offene Werkstätten, in denen Laien und Fachkundige gemeinsam kaputte Dinge reparieren. Der Grundgedanke: Ressourcen sparen, Müll vermeiden und gleichzeitig praktische Fähigkeiten weitergeben. In Deutschland gibt es mittlerweile rund 1.750 dieser Initiativen – und es werden immer mehr. Sie sind Teil einer Bewegung, die die Kreislaufwirtschaft stärkt und ein Gegengewicht zur Wegwerfmentalität bildet.
Was kann man im Repaircafé reparieren?
Viele fragen sich: Was kann ich zu einem Repaircafé mitbringen – und was nicht? Grundsätzlich darf alles mitgebracht werden, was sich leicht transportieren lässt: Lampen, Radios, Toaster, Hosen mit gerissenen Nähten oder kleine Möbelstücke. Große Haushaltsgeräte wie Waschmaschinen oder Kühlschränke gehören allerdings nicht dazu – sie sind zu schwer und erfordern spezielles Werkzeug. Auch Smartphones oder Computer können, sofern Fachleute vor Ort sind, oft wiederbelebt werden.
Beispiele für häufige Reparaturen:
- Kleingeräte: Staubsauger, Kaffeemaschinen, Haartrockner
- Textilien: Hosen, Jacken, Taschen
- Kleinmöbel: Stühle, Regale, Lampen
- Fahrradzubehör: Klingeln, Reifen, Bremszüge
Was kostet das Ganze?
Viele Interessierte fragen sich: Was kostet eine Reparatur im Repaircafé? Die Teilnahme ist in der Regel kostenlos. Die ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer stellen ihre Zeit und ihr Wissen freiwillig zur Verfügung. Nur für Ersatzteile können kleine Kosten entstehen. Spenden sind gern gesehen, da sie helfen, Material, Werkzeuge und den Betrieb zu finanzieren. Damit bleibt das Repaircafé in Bad Harzburg ein nichtkommerzielles, offenes Angebot für alle Generationen im Harz.
Reparieren als Gemeinschaftserlebnis
Repaircafés leben von Menschen, die ihr Wissen teilen. In Bad Harzburg sucht man aktuell noch Ehrenamtliche – insbesondere mit technischem Verständnis, etwa Elektromeister oder erfahrene Hobbyhandwerker. Doch es geht nicht nur um Schrauben und Löten: Das Repaircafé soll ein Raum des Miteinanders sein. Menschen kommen ins Gespräch, helfen sich gegenseitig und erfahren Selbstwirksamkeit. So wird aus dem Reparieren ein soziales Erlebnis, das das Gemeinschaftsgefühl im Harz stärkt.
Wer darf im Repaircafé mitmachen?
Ein häufige Frage lautet: Muss ich mich vorher anmelden, um am Repaircafé teilzunehmen? Meist kann man spontan vorbeischauen. Allerdings kann es – wie bei anderen Repaircafés – sinnvoll sein, einen Termin zu vereinbaren, um Wartezeiten zu vermeiden. Das Angebot richtet sich an alle: Familien, Senioren, Jugendliche und Menschen, die einfach Lust haben, Neues zu lernen oder Altes zu erhalten.
Woher kommen die Ersatzteile?
Im Repaircafé Bad Harzburg sollen gängige Ersatzteile wie Kabel, Schrauben oder Schalter vorrätig sein. Wenn spezielle Teile benötigt werden, beraten die Helfer, wo diese beschafft werden können. Die Erfahrung zeigt: In vielen Fällen ist es gar nicht nötig, Originalteile zu kaufen – oft reichen kreative Lösungen, um Geräte wieder zum Laufen zu bringen. Eine Herausforderung bleibt jedoch die Ersatzteilverfügbarkeit, besonders bei älteren Geräten oder solchen, deren Hersteller keine Ersatzteile mehr anbieten.
Förderung und Unterstützung
Das Projekt wird durch den Landkreis Goslar im Rahmen seiner Initiative „Circular Rural Region“ unterstützt. Diese Modellregion setzt auf konkrete Maßnahmen, um Nachhaltigkeit in ländlichen Gebieten zu stärken. Ab Dezember 2024 können Repaircafés in Deutschland zudem über das Bundesumweltministerium eine Förderung von bis zu 3.000 Euro erhalten – für Werkzeuge, Ausstattung und Schulungen. Damit wird auch das Repaircafé in Bad Harzburg eine solide Basis für seinen Start haben.
Der Harz als Modellregion für nachhaltige Projekte
Der Harz ist traditionell eine Region des Handwerks. Dieses Know-how und die Kultur des Selbermachens bilden den idealen Nährboden für Projekte wie das Repaircafé. In Städten wie Goslar, Wernigerode oder Clausthal-Zellerfeld entstehen ähnliche Initiativen. Sie alle eint das Ziel, Ressourcen zu schonen und Wissen weiterzugeben. Das Repaircafé Bad Harzburg fügt sich somit nahtlos in die nachhaltige Entwicklung der gesamten Harzregion ein.
Reparieren als gelebte Nachhaltigkeit
Immer mehr Menschen im Harz erkennen, dass kleine Schritte große Wirkung haben können. Ein defektes Gerät zu reparieren statt es wegzuwerfen, spart nicht nur Geld, sondern auch Energie und Rohstoffe. Laut internationalen Daten des „RepairMonitor“ werden über 60 % aller Reparaturen in Repaircafés erfolgreich abgeschlossen. Das zeigt, wie effektiv die Bewegung ist – und wie viel Potenzial in der Wiederverwendung steckt.
Wie sicher ist das Reparieren im Repaircafé?
Ein weiterer Aspekt, der viele interessiert: Wer repariert in einem Repaircafé – und wie sicher ist das? In Bad Harzburg wird Wert darauf gelegt, dass fachkundige Ehrenamtliche anwesend sind, insbesondere bei Elektroarbeiten. Die Besucher arbeiten stets mit, um zu lernen, und die Geräte werden nur unter Anleitung geöffnet. Eine Haftung übernehmen die Cafés in der Regel nicht – es geht um gemeinsames Lernen und Ausprobieren, nicht um garantierte Dienstleistung.
Beitrag zur Kreislaufwirtschaft im Harz
Das Repaircafé ist mehr als eine Werkstatt – es ist ein Baustein der regionalen Kreislaufwirtschaft. Wenn Gegenstände länger genutzt werden, sinkt der Bedarf an Neuprodukten und Verpackungsmaterialien. Damit reduziert sich auch das Abfallaufkommen im Landkreis Goslar. Im Rahmen der regionalen Strategie werden zudem Bildungsangebote und Workshops geplant, um Kinder und Jugendliche frühzeitig für Nachhaltigkeit zu sensibilisieren. So wird das Repaircafé auch zu einem Lernort.
Beispiele für Nachhaltigkeitseffekte:
Maßnahme | Auswirkung |
---|---|
Reparatur statt Neukauf | Ressourcenschonung, weniger Abfall |
Wissensweitergabe | Stärkung lokaler Kompetenz |
Gemeinschaftsarbeit | Sozialer Zusammenhalt im Harz |
Verwendung gebrauchter Ersatzteile | Reduzierter CO₂-Fußabdruck |
Wie trägt das Repaircafé zur Zukunft des Harz bei?
Das Repaircafé ist ein Symbol für eine neue Kultur des Umgangs mit Dingen – und mit Menschen. Es schafft Verbindungen, vermittelt handwerkliche Fähigkeiten und zeigt, dass Nachhaltigkeit keine Theorie ist, sondern im Alltag beginnt. Für den Harz bedeutet das auch, dass die Region ihr Profil als nachhaltiger Lebensraum stärkt – mit Projekten, die ökologische Verantwortung und soziale Nähe vereinen.
Fazit: Ein kleiner Ort mit großer Wirkung im Harz
Das neue Repaircafé in Bad Harzburg wird mehr als nur eine Werkstatt für defekte Toaster oder kaputte Hosen sein. Es ist ein Zeichen für Gemeinschaft, Umweltbewusstsein und gelebte Verantwortung. Indem Menschen sich zusammentun, um Dinge zu reparieren statt sie wegzuwerfen, entsteht ein Mehrwert, der weit über das einzelne Gerät hinausgeht. Es geht um Teilhabe, Lernen und Nachhaltigkeit – Werte, die den Harz prägen und die hier ein Zuhause finden.
Wenn das Repaircafé 2026 seine Türen öffnet, wird es nicht nur ein Ort zum Tüfteln, sondern auch ein Treffpunkt für Gespräche, Ideen und Inspiration. Ein Ort, an dem Menschen gemeinsam zeigen: Im Harz funktioniert Nachhaltigkeit – Schritt für Schritt, Schraube für Schraube.