Goslar

Trinkwasser von Goslar BUND gerät wegen PFAS-Nachweis in Goslar unter Druck

Goslar, 7. November 2025 – Nach der Veröffentlichung von Messergebnissen über sogenannte Ewigkeitschemikalien (PFAS) im  steht der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) in der Kritik. Während der Umweltverband auf mögliche Belastungen hinweist, bemängeln Kritiker die Aussagekraft der Proben und warnen vor einer Verunsicherung der Bevölkerung. Die Werte in Goslar lagen über künftig geltenden Richtwerten, jedoch innerhalb der derzeit zulässigen Grenzwerte.

PFAS-Nachweis in Goslar – BUND meldet auffällige Werte

Der BUND Niedersachsen hatte im Rahmen einer landesweiten Aktion Wasserproben aus mehreren Regionen entnommen, darunter auch aus der Stadt Goslar. In 42 von 46 untersuchten Proben wurden per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen (PFAS) nachgewiesen. Diese Stoffe gelten als besonders langlebig und schwer abbaubar. In der Probe aus Goslar lagen die Werte laut BUND über der sogenannten tolerablen Wochendosis, die ab Ende 2027 durch eine neue Trinkwasserverordnung gelten soll. Nach derzeitiger Rechtslage wurde jedoch kein gesetzlicher Grenzwert überschritten.

PFAS werden in der Öffentlichkeit häufig als „Ewigkeitschemikalien“ bezeichnet, da sie sich kaum zersetzen und sich in Böden, Gewässern und im menschlichen Körper anreichern können. Nach Angaben des Umweltbundesamts können PFAS langfristig gesundheitliche Schäden wie Leberschäden oder Störungen des Immunsystems verursachen.

Kritik an Methodik und Kommunikation des BUND

Nach der Veröffentlichung der Messergebnisse wurde Kritik an der Vorgehensweise des BUND laut. Die Bundestagsabgeordnete Dunja Kreiser erklärte, die entnommenen Proben seien nicht repräsentativ und wissenschaftlich nicht belastbar. Sie wies darauf hin, dass die Wasserproben nicht aus offiziellen Trinkwasserentnahmestellen stammten und daher keine vollständige Aussage über die Qualität des Trinkwassers in Goslar zuließen. Außerdem könnten Werte durch Hausleitungen oder Materialien in der Hausinstallation beeinflusst werden.

Auch lokale Medien, darunter die „Goslarsche Zeitung“, berichteten über Kritik an der Kommunikation des Umweltverbands. Die Mitteilung des BUND sei in Teilen als irreführend empfunden worden, da der Eindruck entstanden sei, es habe eine Grenzwertüberschreitung gegeben. Der zuständige Wasserversorger betonte, dass die gesetzlichen Anforderungen weiterhin erfüllt seien und das Trinkwasser in Goslar den geltenden Standards entspreche.

BUND betont Bewusstseinsbildung

Der BUND Niedersachsen erklärte in einer Pressemitteilung, die Probenentnahme sei Teil einer bundesweiten Kampagne gewesen, um auf die weite Verbreitung von PFAS in Trinkwasserressourcen aufmerksam zu machen. Ziel sei es gewesen, das öffentliche Bewusstsein für die Gefahren dieser langlebigen Stoffe zu schärfen. Gleichzeitig wies der Verband darauf hin, dass die erhobenen Daten Stichproben seien und nicht die gesamte Wasserversorgung einer Stadt abbildeten.

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PFAS-Problematik reicht über Goslar hinaus

Die Diskussion um Goslar steht im Kontext einer breiteren Auseinandersetzung über PFAS in Deutschland. Studien zeigen, dass PFAS in nahezu allen Regionen nachweisbar sind. Eine Untersuchung zu sogenannten ultrakurzkettigen PFAS ergab, dass in 98 Prozent der analysierten deutschen Trinkwasserquellen Rückstände gefunden wurden. Diese Stoffe lassen sich mit herkömmlichen Aufbereitungsverfahren nur schwer entfernen und werden bislang nur unvollständig reguliert.

Laut Helmholtz-Zentrum sind alle Menschen in Deutschland einer gewissen PFAS-Belastung ausgesetzt. Die Stoffe gelangen über industrielle Anwendungen, Textilien, Verpackungen und Löschschäume in die Umwelt. Da sie kaum abgebaut werden, verbleiben sie langfristig in Wasser, Boden und Luft.

Gesetzliche Entwicklungen und Grenzwerte

Für Trinkwasser in Deutschland gelten bislang keine umfassenden Grenzwerte für die gesamte PFAS-Gruppe. Ab dem 12. Januar 2026 tritt jedoch ein neuer Summenparameter in Kraft: „PFAS-20“ mit einem Grenzwert von 0,1 Mikrogramm pro Liter. Zwei Jahre später soll ein weiterer Parameter, „PFAS-4“, folgen, der besonders problematische Substanzen wie PFOA, PFNA, PFHxS und PFOS abdeckt. Für diesen gilt ab 2028 ein Grenzwert von 0,02 Mikrogramm pro Liter.

In anderen Regionen Deutschlands wurden bereits erhöhte PFAS-Werte festgestellt. In Sinzheim (Baden-Württemberg) etwa wurde ein PFOA-Wert über dem Vorsorgewert gemessen, was vorübergehend zu Warnungen für Schwangere und Säuglinge führte. Auch dort betonten Behörden, dass langfristige Sanierungen und Monitoring-Maßnahmen notwendig seien.

Fragen aus der Bevölkerung: Was bedeutet das für Verbraucher?

Wie hoch ist die PFAS-Belastung in Goslar und wie gefährlich ist sie?

Die in Goslar gemessenen PFAS-Werte liegen laut BUND über dem künftigen Richtwert, überschreiten jedoch keine derzeit gültigen Grenzwerte. Die Harzwasserwerke erklärten, dass das Trinkwasser den gesetzlichen Anforderungen entspricht. PFAS können sich langfristig im Körper anreichern, gelten aber bei Einhaltung der aktuellen Grenzwerte nicht als akut gesundheitsgefährdend.

Können PFAS aus Trinkwasser entfernt werden?

Technische Verfahren wie Aktivkohlefiltration, Ionenaustauscher oder Umkehrosmose können PFAS reduzieren. Kurzkettige Varianten, wie sie häufig in deutschen Netzen vorkommen, lassen sich jedoch schwerer entfernen. Die Wirksamkeit hängt von der Art der Verbindung und der Beschaffenheit des Wassernetzes ab.

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Warum wird die Methodik der BUND-Proben kritisiert?

Kritiker bemängeln, dass die Probenentnahme nicht aus offiziellen Entnahmestellen erfolgte und somit nicht repräsentativ sei. Dadurch könne die Untersuchung keine allgemeingültige Aussage über die Trinkwasserqualität in Goslar treffen. Zudem wurde die Kommunikation des BUND kritisiert, da sie laut Medienberichten den Eindruck einer akuten Gesundheitsgefahr vermittelt habe, obwohl die gesetzlichen Grenzwerte nicht überschritten wurden.

Welche Grenzwerte gelten aktuell und welche kommen hinzu?

Derzeit existieren nur Einzelgrenzwerte für bestimmte PFAS wie PFOA oder PFOS. Ab 2026 wird die „Summe PFAS-20“ mit 0,1 µg/L eingeführt, 2028 folgt die „Summe PFAS-4“ mit 0,02 µg/L. Damit werden erstmals Gruppenwerte für die Stoffklasse festgelegt, um die Belastung im Trinkwasser umfassender zu regulieren.

Was können Verbraucher in Goslar tun, um sich zu schützen?

Da das Trinkwasser den gesetzlichen Anforderungen entspricht, besteht laut Versorger kein Anlass zur Sorge. Wer dennoch vorsorgen möchte, kann zertifizierte Aktivkohlefilter oder Umkehrosmoseanlagen nutzen. Besonders sensible Gruppen, wie Schwangere oder Kleinkinder, sollten bei Unsicherheit Rücksprache mit dem Versorger halten.

Wie reagieren Behörden auf PFAS-Befunde in Deutschland?

Behörden reagieren mit Monitoring und Sanierungsmaßnahmen. In Fällen erhöhter Belastung wurden lokale Warnungen ausgesprochen, und in mehreren Bundesländern laufen Programme zur Erfassung von PFAS-Einträgen. Die Trinkwasserverordnung wird derzeit angepasst, um einheitliche und verbindliche Grenzwerte festzulegen.

Welche langfristigen Folgen kann eine PFAS-Belastung haben?

PFAS sind nahezu nicht abbaubar und können sich über Jahre in Organismen anreichern. Studien deuten auf mögliche gesundheitliche Risiken hin, darunter Leberschäden und Störungen hormoneller Prozesse. Langfristig setzen Behörden auf Monitoring, Sanierung belasteter Böden und die Einführung strengerer Grenzwerte, um Risiken zu minimieren.

Gesellschaftliche Debatte und Reaktionen in sozialen Medien

In sozialen Netzwerken wurde die Veröffentlichung des BUND breit diskutiert. Auf der Facebook-Seite der Abgeordneten Dunja Kreiser wurde betont, dass das Trinkwasser in Goslar sicher sei und keine unmittelbare Gefahr bestehe. Auf Plattformen wie Mastodon verbreiteten Umweltaktivisten hingegen die Zahl der nachgewiesenen PFAS-Proben, um politischen Druck für schärfere Regulierungen zu erzeugen. In Foren wie Reddit diskutierten Nutzer praktische Maßnahmen, etwa den Einsatz von Wasserfiltern oder den Wechsel auf Mineralwasser.

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Öffentliche Wahrnehmung und Informationsbedarf

Die Debatte zeigt, dass zwischen wissenschaftlicher Bewertung, öffentlicher Kommunikation und Verbraucherwahrnehmung erhebliche Unterschiede bestehen. Während Fachinstitutionen wie das Umweltbundesamt betonen, dass PFAS ein langfristiges Umweltproblem darstellen, reagiert die Bevölkerung sensibel auf Meldungen über mögliche Belastungen. Die Notwendigkeit klarer und kontextualisierter Information wird in allen Diskussionen hervorgehoben.

Einordnung der wissenschaftlichen und rechtlichen Perspektive

Forschungsinstitute wie das Helmholtz-Zentrum und Studien aus Fachjournalen bestätigen, dass PFAS nahezu flächendeckend nachweisbar sind. Sie fordern Verbesserungen bei Messverfahren und Regulierung. Auf rechtlicher Ebene wird die Einführung europaweiter Grenzwerte als wichtiger Schritt gesehen, um zukünftige Belastungen zu reduzieren und Transparenz für Verbraucher zu schaffen.

Der Fall Goslar verdeutlicht die Spannungsfelder zwischen Umweltschutz, Wissenschaft und öffentlicher Kommunikation. Der Nachweis von PFAS in einer einzelnen Wasserprobe steht im Kontext eines nationalen und europäischen Umweltproblems. Während die gesetzlichen Grenzwerte derzeit eingehalten werden, verdeutlichen Studien und Behördenberichte die Notwendigkeit langfristiger Maßnahmen und klarer Informationsstrategien. Der BUND hat mit seiner Aktion Aufmerksamkeit für das Thema geschaffen – die Debatte über Methodik, Verantwortung und Kommunikation wird jedoch weitergeführt werden müssen, bis die künftigen Grenzwerte in Kraft treten und einheitliche Standards greifen.

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Ich bin im Herzen des Harzes aufgewachsen; Diese mystische und sagenumwobene Region inspirierte mich schon früh. Heute schreibe ich aus Leidenschaft, wobei ich die Geschichten und Legenden meiner Heimat in meinen Werken aufleben lasse. Der Harz ist nicht nur meine Heimat, sondern auch meine Muse.