
Thale, 8. November 2025 – In der Harzstadt Thale sorgt eine Serie grausamer Funde für Bestürzung. Innerhalb von nur drei Monaten wurden an derselben Stelle mehrfach tote Katzen entdeckt. Polizei und Tierschutzbehörden gehen Hinweisen auf einen möglichen Verstoß gegen das Tierschutzgesetz nach. Die Funde werfen ein Schlaglicht auf ein bundesweites Problem zunehmender Gewalt gegen Haustiere.
Wiederholte Funde im selben Gebiet
Im Ortsteil Allrode bei Thale wurden im Jahr 2025 drei tote Katzen an derselben Stelle gefunden. Der erste Fund erfolgte am 6. Juni, der zweite am 24. August, der dritte am 23. September. Alle Tiere lagen an einem Steinhaufen nahe eines Weidezauns an der Straße „Am Krugberg“. Nach Angaben der Polizei Harz wiesen einige der Tiere sichtbare Verletzungen auf. Ermittler prüfen derzeit, ob die Funde in Zusammenhang stehen und ob ein vorsätzliches Handeln vorliegt.
Die Polizei ermittelt wegen eines möglichen Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz. Hinweise aus der Bevölkerung werden weiterhin entgegengenommen. Insbesondere werden Personen gesucht, die in den genannten Zeiträumen verdächtige Beobachtungen gemacht haben oder Fahrzeuge in der Nähe des Fundorts sahen. Auch Futterreste oder auffällige Gegenstände im Umfeld der Fundstelle könnten von Bedeutung sein.
Ermittlungsstand und rechtlicher Hintergrund
Das deutsche Tierschutzgesetz sieht in § 17 Freiheitsstrafen von bis zu drei Jahren oder Geldstrafen vor, wenn jemand einem Tier ohne vernünftigen Grund erhebliche Schmerzen, Leiden oder Schäden zufügt oder es tötet. Die Polizei prüft derzeit, ob im Fall Thale ein solcher Straftatbestand erfüllt ist. Die Funde erfolgen in einem engen räumlichen und zeitlichen Zusammenhang, was die Ermittlungen intensiviert.
Die zuständigen Behörden gehen jedem Hinweis nach. Bürgerinnen und Bürger, die eine tote Katze finden, sollten den Fund sofort bei der Polizei, dem Ordnungsamt oder dem örtlichen Tierheim melden. Ist das Tier gechippt oder tätowiert, kann über Tierregister wie TASSO die Halterin oder der Halter informiert werden. Diese Vorgehensweise erleichtert auch die Dokumentation, falls ein Zusammenhang mit anderen Fällen besteht.
Was tun bei einem Fundtier?
Wer in Thale oder anderswo eine tote Katze findet, sollte den Fundort möglichst genau dokumentieren und die Behörden informieren. Eine offizielle Meldepflicht besteht zwar nicht, doch empfiehlt es sich, vor allem bei sichtbaren Verletzungen oder ungewöhnlichen Umständen, den Fund zu melden. So können mögliche Verstöße gegen das Tierschutzgesetz schneller erkannt und verfolgt werden.
Hintergrund: Frühere Fälle im Harz
Bereits in den Jahren zuvor gab es in Thale Fälle von Tierquälerei an Katzen. 2019 wurde ein Fall bekannt, bei dem eine Katze mit schwersten Verletzungen gefunden wurde. Tierärztinnen und Experten hielten eine mutwillige Gewalteinwirkung damals für wahrscheinlich. Der Vorfall wurde angezeigt, doch blieb der Täter unbekannt. Die wiederholten Funde im Jahr 2025 rufen diese Vorgeschichte erneut in Erinnerung und zeigen, dass das Thema in der Region weiterhin relevant ist.
Tierschutzorganisationen sehen bundesweiten Trend
Nach aktuellen Erhebungen des Deutschen Tierschutzbundes sind Katzen die am häufigsten betroffene Tierart bei gemeldeten Fällen von Tierquälerei. Etwa ein Drittel der befragten Tierschutzvereine berichtete, dass Katzen Opfer von Gewalt oder Misshandlung wurden. 18 % der befragten Organisationen stellten zudem fest, dass die Zahl der gemeldeten Fälle in den vergangenen Jahren zugenommen hat.
Auch Tierärztinnen und Tierärzte bestätigen einen deutlichen Anstieg von Fällen, in denen Katzen verletzt, vernachlässigt oder unversorgt aufgefunden werden. 27 % der befragten Praxen gaben an, dass seit der Corona-Pandemie mehr Katzenleid gemeldet wurde. Als Gründe nannten sie mangelnde Sachkenntnis, finanzielle Engpässe und eine erhöhte Zahl an Haustieranschaffungen.
Kastration und Registrierung als Prävention
Der Deutsche Tierschutzbund fordert eine bundesweite Kastrations- und Registrierungspflicht für Freigänger-Katzen. Damit könnten unkontrollierte Vermehrung, Tierelend und ungeklärte Todesfälle langfristig verringert werden. Diese Maßnahmen würden auch helfen, Tierhalterinnen und -halter schneller zu identifizieren, falls ihre Tiere verletzt oder tot aufgefunden werden.
Regionale und lokale Sicherheitsmaßnahmen
In der Region Harz wird Tierquälerei seit Jahren aufmerksam beobachtet. Online-Plattformen und Apps wie der „Giftköder-Radar“ warnen regelmäßig vor Ködermeldungen in Niedersachsen und Sachsen-Anhalt. Auch wenn im Fall Thale bislang keine Köderfunde gemeldet wurden, zeigen solche Meldesysteme, wie sensibel Tierhalter in betroffenen Regionen geworden sind.
Lokale Gruppen in sozialen Netzwerken – etwa „Harzer Katzen+Hunde vermisst/gefunden“ – spielen eine wachsende Rolle bei der Aufklärung solcher Fälle. Nutzer posten dort Fundmeldungen, Fotos und Beobachtungen, wodurch sich zeitliche oder räumliche Muster erkennen lassen. Solche Gruppen können der Polizei helfen, Verdachtsmomente frühzeitig zu identifizieren und Spuren zu sichern.
Wie Bürger helfen können
Bürgerinnen und Bürger können durch genaue Dokumentation und Weitergabe von Informationen wesentlich zur Aufklärung beitragen. Bei Funden von toten oder verletzten Katzen sollten Fotos gemacht, der Ort beschrieben und mögliche Auffälligkeiten notiert werden. Diese Angaben helfen den Ermittlungsbehörden bei der Beweissicherung. Auch Hinweise über Social-Media-Kanäle können relevant sein, wenn sie konkrete Beobachtungen enthalten.
Gesellschaftliche und rechtliche Dimension
Die Diskussion um Tierquälerei an Katzen ist nicht nur ein lokales, sondern auch ein gesellschaftliches Thema. Neben strafrechtlichen Aspekten steht die Verantwortung der Tierhalterinnen und Tierhalter im Mittelpunkt. Fachleute betonen, dass Aufklärung über richtige Haltung, Ernährung und Schutzmaßnahmen entscheidend ist, um Tierleid zu vermeiden.
Die vorsätzliche oder fahrlässige Tötung eines Tieres bleibt in Deutschland ein schweres Delikt. Nach § 17 des Tierschutzgesetzes sind sowohl aktive Gewalteinwirkung als auch qualvolle Vernachlässigung strafbar. Wer eine tote Katze ohne Meldung entfernt, sollte sich der möglichen rechtlichen Folgen bewusst sein, insbesondere wenn der Verdacht auf Fremdeinwirkung besteht. In solchen Fällen ist es ratsam, die Polizei einzuschalten, statt eigenmächtig zu handeln.
Fragen rund um das Melden und Handeln
- Was tun, wenn mehrere tote Katzen in der gleichen Gegend auftauchen? – Alle Funde sollten gemeldet, fotografiert und zeitlich dokumentiert werden. Die Polizei kann dann prüfen, ob ein Zusammenhang besteht.
- Darf man eine tote Katze selbst beseitigen? – Das ist grundsätzlich erlaubt, sofern keine Hinweise auf Tierquälerei vorliegen. Es sollte jedoch immer eine Chipprüfung oder Fundmeldung erfolgen.
- Muss man tote Katzen dem Ordnungsamt melden? – Eine gesetzliche Pflicht besteht nicht, doch eine Meldung erleichtert die Rückführung an Halter und unterstützt Ermittlungen.
Statistische Einordnung
Die verfügbaren Daten deuten auf eine anhaltende Problematik hin. Eine Übersicht der häufigsten Tierquälerei-Fälle zeigt, dass Katzen regelmäßig an erster Stelle stehen.
| Tierart | Anteil gemeldeter Fälle (laut Tierschutzbund) |
|---|---|
| Katzen | ca. 33 % |
| Hunde | ca. 25 % |
| Heimtiere (Kleintiere, Vögel etc.) | ca. 20 % |
| Sonstige Tiere | ca. 22 % |
Diese Zahlen unterstreichen, dass Katzen bundesweit besonders häufig betroffen sind. Experten sehen darin ein strukturelles Problem, das nicht nur mit einzelnen Tätern, sondern auch mit mangelnder Kontrolle, Unwissenheit und fehlender Prävention zu tun hat.
Einordnung des Falls Thale
Die wiederholten Funde toter Katzen in Thale-Allrode passen in ein bundesweites Muster von zunehmenden Tierleid-Fällen. Während die Ermittlungen andauern, bleibt unklar, ob die Tiere durch menschliches Zutun oder andere Umstände ums Leben kamen. Der Polizei zufolge deuten die Umstände jedoch auf Fremdeinwirkung hin. Der Verdacht auf einen Verstoß gegen das Tierschutzgesetz ist daher Gegenstand der laufenden Ermittlungen.
Der Fall Thale verdeutlicht, wie wichtig Aufmerksamkeit und Verantwortungsbewusstsein im Umgang mit Tieren sind. Wiederholte Funde von Katzen an derselben Stelle werfen Fragen auf, die nur durch präzise Ermittlungen und aktive Mithilfe der Bevölkerung beantwortet werden können. Gleichzeitig zeigen bundesweite Daten, dass Tierquälerei ein strukturelles Problem bleibt, das weit über einzelne Orte hinausreicht. Behörden, Tierärztinnen und Tierschutzorganisationen setzen auf Aufklärung, Prävention und eine konsequente Anwendung des Tierschutzgesetzes, um solche Fälle künftig zu verhindern.







