
14. Mai 2025, 18:40 Uhr – Schierke, Harz
Am Mittwochvormittag ist im Oberharz bei Schierke ein Waldbrand ausgebrochen, der eine Fläche von etwa 1,2 Hektar am Kleinen Winterberg erfasste. Das schwer zugängliche Gelände und auffrischender Wind erschwerten die Löscharbeiten erheblich.
Gegen 11:00 Uhr wurde das Feuer entdeckt; zu diesem Zeitpunkt brannten bereits rund 0,5 Hektar. Die Flammen breiteten sich rasch aus, sodass insgesamt etwa 120 Einsatzkräfte aus Sachsen-Anhalt und Niedersachsen mobilisiert wurden. Unterstützt wurden sie von einem Löschflugzeug des Landkreises Harz. Die Wasserversorgung erfolgte unter anderem vom Wurmbergteich aus.
„Die steilen Felswände und der Wind haben den Einsatz erschwert“, erklärte Kreisbrandmeister Kai-Uwe Lohse. Trotz der Herausforderungen gelang es den Einsatzkräften, das Feuer bis zum Nachmittag unter Kontrolle zu bringen. Kurz vor 16:00 Uhr meldete die Stadt Wernigerode, dass der Brand gelöscht sei; es werde nur noch nach Glutnestern gesucht.
Die betroffene Fläche befindet sich in unmittelbarer Nähe zur Landesgrenze zu Niedersachsen. Feuerwehren aus Braunlage und Sankt Andreasberg unterstützten die Löscharbeiten, unter anderem durch den Aufbau einer 740 Meter langen Schlauchleitung vom Hexenrittparkplatz bis zum Brandherd.
Aktuell herrscht im Nationalpark Harz die Waldbrandgefahrenstufe drei von fünf. Die anhaltende Trockenheit der letzten Wochen hat das Risiko von Vegetationsbränden erhöht. Die Behörden appellieren an Wanderer und Besucher, besonders vorsichtig zu sein und offenes Feuer im Wald zu vermeiden.
Technik im Einsatz: Drohnen und Wärmebildkameras
Um das Ausmaß des Feuers zu erfassen und Glutnester zu lokalisieren, kamen auch Drohnen mit Wärmebildkameras zum Einsatz. Diese lieferten wichtige Luftbilder in Echtzeit und halfen den Einsatzkräften, die Brandherde gezielt zu bekämpfen. Ohne diese Technologie wäre es nahezu unmöglich gewesen, den Brand in dem unwegsamen Gelände so präzise zu bekämpfen.
Erhöhte Waldbrandgefahr im gesamten Harzgebiet
Die Wetterlage der letzten Wochen mit geringen Niederschlägen und hohen Temperaturen hat die Waldbrandgefahr im Harz erheblich verschärft. Experten warnen vor einer steigenden Zahl an Vegetationsbränden in der bevorstehenden Sommerperiode. Bereits jetzt werden zusätzliche Beobachtungseinheiten im Nationalpark eingesetzt, um frühzeitig auf Rauchentwicklungen reagieren zu können.
Nachsorge und Umweltfolgen des Brandes
Nach der erfolgreichen Brandbekämpfung steht nun die Analyse der Schäden und die Renaturierung der betroffenen Flächen im Fokus. Forstexperten gehen davon aus, dass mehrere Jahrzehnte alte Baumbestände betroffen sind. Auch Bodenorganismen und Wildtiere wurden durch das Feuer beeinträchtigt. Erste Maßnahmen zur Wiederaufforstung sind bereits in Planung. Gleichzeitig werden die Ursachen des Brandes weiterhin untersucht – Brandstiftung kann zum jetzigen Zeitpunkt nicht ausgeschlossen werden.