
Diese Begegnung ist insofern besonders, da die Kreuzotter in Deutschland als stark gefährdet gilt und Sichtungen selten sind. Im vergangenen Jahr wurden dem Nationalpark Harz lediglich 16 Sichtungen gemeldet, was die Bedeutung dieser Beobachtung unterstreicht.
Die Kreuzotter ist die einzige Giftschlange Deutschlands. Obwohl ihr Biss für Menschen in der Regel nicht tödlich ist, kann er dennoch schmerzhaft sein und medizinische Behandlung erfordern. Die Frau verhielt sich vorbildlich: Sie blieb ruhig, näherte sich dem Tier nicht und informierte den Nationalpark über ihre Beobachtung.
Laut dem NABU nimmt die Kreuzotter besonders morgens und am späten Nachmittag Sonnenbäder, weshalb sie auf offenen Wegen anzutreffen sein kann.
Der Nationalpark Harz ruft dazu auf, Sichtungen von Kreuzottern zu melden, um den Bestand besser überwachen und Schutzmaßnahmen gezielt umsetzen zu können. Solche Meldungen sind entscheidend für den Erhalt dieser gefährdeten Art und tragen zur Biodiversität des Harzes bei.
Natürlicher Lebensraum der Kreuzotter im Harz
Die Kreuzotter bevorzugt feuchte und strukturreiche Landschaften, wie sie im Harz noch vereinzelt vorkommen. Besonders in Bereichen mit lichten Wäldern, Mooren oder felsigen Übergängen findet sie geeignete Verstecke und ausreichend Nahrung. Der zunehmende Verlust solcher Lebensräume durch menschliche Eingriffe – etwa durch intensive Forstwirtschaft oder Tourismusinfrastruktur – setzt den Bestand jedoch weiter unter Druck.
Gefahr für Mensch und Tier: Vorsicht statt Panik
Auch wenn die Begegnung mit einer Kreuzotter bei Wanderern zunächst für Unruhe sorgen kann, besteht in der Regel keine akute Gefahr. Kreuzottern sind scheu und greifen nur an, wenn sie sich bedrängt fühlen. Der Nationalpark empfiehlt, bei einer Sichtung Ruhe zu bewahren, Abstand zu halten und Kinder sowie Hunde vom Tier fernzuhalten. Ein Parksprecher erklärte dazu: „In 90 Prozent der Fälle zieht sich die Kreuzotter zurück, sobald sie Menschen bemerkt.“
Artenvielfalt im Harz erhalten
Die Sichtung der Kreuzotter ist nicht nur ein spannendes Naturerlebnis, sondern auch ein Appell zum Erhalt der Artenvielfalt im Harz. Durch gezielte Schutzmaßnahmen – etwa durch das Belassen von Totholz, den Erhalt feuchter Rückzugsräume und die Sensibilisierung der Öffentlichkeit – kann langfristig ein Lebensraum gesichert werden, in dem Tiere wie die Kreuzotter überleben können. Wanderer werden ermutigt, aufmerksam durch die Natur zu gehen und solche Begegnungen als Bereicherung zu sehen – immer mit dem nötigen Respekt gegenüber der Wildnis.