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Harzer Firma bringt innovative Elektromotoren für Schiffe auf internationalen Kurs

Osterwieck. Eine Firma aus dem Harz sorgt aktuell für Schlagzeilen in der internationalen Schifffahrt: Die RAMME Electric Machines GmbH hat sich mit innovativen Elektromotoren einen Namen gemacht und beliefert inzwischen Projekte von Norwegen bis in die Antarktis. Angetrieben durch weltweite Klimaziele, Förderprogramme und technologische Stärke entwickelt sich das Unternehmen zu einem Vorreiter in einem Milliardenmarkt.

Ein Hidden Champion aus dem Harz

Mitten im Harz, genauer gesagt in Osterwieck und Wernigerode, fertigt die RAMME Electric Machines GmbH hochmoderne Elektromotoren und Generatoren für die Schifffahrt. Rund 145 Mitarbeiter arbeiten in den verschiedenen Standorten an Lösungen, die Schiffe leiser, effizienter und umweltfreundlicher machen. „Wir kombinieren Tradition im Maschinenbau mit der Zukunftstechnologie für maritime Anwendungen“, beschreibt ein Mitarbeiter das Selbstverständnis. Das Unternehmen ist heute mehr als ein lokaler Arbeitgeber – es ist ein global agierender Innovator.

Technologie: Permanentmagnet-Motoren als Schlüssel

Herzstück der Harzer Produktion sind Permanentmagnet-Motoren und -Generatoren. Diese Technologie bietet entscheidende Vorteile: Ein um 2–3 Prozent höherer Wirkungsgrad gegenüber klassischen Induktionsmaschinen, weniger Energieverluste und eine kompakte Bauweise. Damit sind sie besonders für Schiffe interessant, die mit geringem Platz und strengen Effizienzanforderungen arbeiten müssen. Ergänzt wird die Technik durch Leistungselektronik, die eine präzise Steuerung ermöglicht.

Vorteile auf einen Blick

  • Höhere Energieeffizienz
  • Geringerer Wartungsaufwand
  • Längere Lebensdauer
  • Leiser Betrieb und weniger Vibrationen
  • Reduktion von CO₂-Emissionen

Die Frage vieler Interessierter lautet: Welche Vorteile haben Elektromotoren für Schiffe gegenüber Dieselmotoren? – Genau hier setzen die Harzer Motoren an: Sie senken Treibstoffkosten, steigern Effizienz und erfüllen immer strenger werdende Umweltauflagen, insbesondere in Häfen und Küstengewässern.

Referenzen: Von den Niagara-Fällen bis in die Antarktis

Die Liste der Referenzen wächst stetig. Besonders bekannt sind die beiden vollelektrischen Fähren „Maid of the Mist“ an den Niagara-Fällen in den USA. Dort kommen Harzer Elektromotoren mit jeweils 200 Kilowatt Leistung zum Einsatz. Ein weiteres Prestigeprojekt ist das Expeditionsschiff „Magellan Discoverer“, das ab 2026 in der Antarktis operieren wird. Es wird mit kompakten Generatoren aus dem Harz ausgestattet, die an Bord für zuverlässige Energie sorgen. Auch Windpark-Service-Schiffe und norwegische Fähren setzen zunehmend auf diese Technologie.

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Politik und Regulierung treiben Nachfrage

Ein zentraler Grund für den wachsenden Erfolg der Elektromotoren aus dem Harz liegt in den weltweiten Regulierungen. Die Internationale Seeschifffahrtsorganisation (IMO) hat 2023 eine neue Klimastrategie beschlossen: Bis 2050 soll die Branche netto klimaneutral arbeiten. Zwischenziele von minus 20 bis 30 Prozent bis 2030 und minus 70 bis 80 Prozent bis 2040 geben einen klaren Rahmen vor. Auch die EU zieht die Zügel an: Mit „FuelEU Maritime“ gilt seit 2025 eine verbindliche Absenkung der Treibhausgasintensität, die bis 2050 um 80 Prozent sinken muss. Für Schiffe bedeutet das: Ohne alternative Antriebe wird es bald nicht mehr gehen.

Das wirft bei vielen die Frage auf: Welche Schiffe nutzen schon Elektromotoren? – Neben Fähren und Fahrgastschiffen sind es zunehmend auch Kreuzfahrtschiffe und Offshore-Versorger. Für Containerschiffe hingegen gelten noch hybride Lösungen, da der reine Batteriebetrieb dort technisch kaum umsetzbar ist.

Förderungen und Programme

Auch nationale Programme fördern den Wandel. In Deutschland läuft 2025 ein Förderaufruf zur Modernisierung der Binnenschifffahrt mit einem Volumen von jeweils zehn Millionen Euro. Gefördert werden Umrüstungen und Neubauten mit emissionsarmen oder emissionsfreien Antrieben. Hinzu kommt die EU-Förderung für innovativen Schiffbau. Für Unternehmen aus dem Harz ergeben sich so Chancen, ihre Produkte in einem boomenden Markt zu platzieren.

Passend dazu fragen sich viele Reedereien: Welche Förderungen gibt es für elektrische Schiffe in Deutschland? – Neben den genannten BMDV-Programmen profitieren Werften und Betreiber auch von EU-Fonds, die Projekte im Bereich alternative Kraftstoffe, Batterien und Hybridlösungen finanziell absichern.

Reichweite und Kosten

Oft geht es bei neuen Technologien um die praktische Anwendung. Wie weit kann ein Schiff mit Elektromotor fahren? – Die Antwort hängt stark von der Batteriekapazität ab. Fähren auf Kurzstrecken fahren problemlos 10 bis 20 Kilometer rein elektrisch. Hybridschiffe mit Generatoren schaffen deutlich längere Strecken, teilweise mehrere Hundert Kilometer. Für den weltweiten Linienverkehr werden allerdings noch größere Energiespeicher oder alternative Kraftstoffe wie Wasserstoff benötigt.

Und wie viel kostet ein elektrischer Schiffsmotor? – Hier reicht die Spannbreite von einigen Zehntausend Euro für kleine Motoren in Fahrgastschiffen bis hin zu mehreren Hunderttausend Euro für große Systeme in Kreuzfahrtschiffen. Hinzu kommen Batterien und Ladeinfrastruktur, die den Gesamtpreis entscheidend beeinflussen.

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Rohstoffe und Abhängigkeiten

Eine Herausforderung liegt in den verwendeten Rohstoffen. Permanentmagnet-Motoren benötigen seltene Erden wie Neodym, die überwiegend aus China importiert werden. Über 90 Prozent der weltweiten Magnetproduktion liegt dort. Die EU hat deshalb 2024 den „Critical Raw Materials Act“ beschlossen, um Abhängigkeiten zu verringern und Recyclingquoten zu erhöhen. Für Firmen aus dem Harz bedeutet das: Sie bewegen sich in einem geopolitisch sensiblen Umfeld, das direkte Auswirkungen auf Preise und Verfügbarkeit hat.

Arbeitgeber und Unternehmenskultur

Die RAMME GmbH ist nicht nur technologisch interessant, sondern auch ein wachsender Arbeitgeber im Harz. Social-Media-Einblicke zeigen eine Belegschaft von rund 145 Mitarbeitern, verteilt auf Osterwieck, Wernigerode und einen weiteren Standort. Kununu-Bewertungen heben den Kollegenzusammenhalt und spannende Aufgaben hervor, nennen aber Verbesserungsbedarf bei Gehalt und Sozialleistungen. Glassdoor berichtet von flexiblen Arbeitsumfeldern und interessanten Projekten im Bereich Prototypen und Serienfertigung. Zusätzlich engagiert sich das Unternehmen regional, etwa durch Sponsoring von Cheerleading-Teams in Wernigerode.

Lebensdauer und Wirtschaftlichkeit

Eine zentrale Frage lautet: Wie lange hält ein Elektromotor im Schiffsbetrieb? – Experten gehen von 20 bis 30 Jahren aus, sofern eine gute Wartung erfolgt. Deutlich kürzer ist die Lebensdauer der Batterien, die meist nach acht bis zwölf Jahren ersetzt werden müssen. Damit entstehen zwar zusätzliche Kosten, doch langfristig sind die Gesamtkosten niedriger als bei herkömmlichen Dieselmotoren, da Kraftstoff und Wartung günstiger sind.

Auszeichnungen und Sichtbarkeit

Die Erfolge bleiben nicht unbeachtet. RAMME wurde 2024 mit dem Wirtschaftspreis Sachsen-Anhalt ausgezeichnet. Im Mai 2025 folgte der renommierte „OWF-Vorsprung“-Preis, der ostdeutsche Unternehmen würdigt, die einen entscheidenden Beitrag zur Transformation leisten. Diese Anerkennungen erhöhen nicht nur die Sichtbarkeit in Politik und Wirtschaft, sondern stärken auch die Rolle des Harzes als Standort für moderne Industrie.

Elektroantriebe für die Zukunft

Manche Interessierte fragen sich: Sind Elektromotoren auch für große Containerschiffe geeignet? – Derzeit noch nicht im reinen Batteriebetrieb, da der Energiebedarf zu hoch ist. Hybridlösungen und Generatoren mit Wasserstoff oder Ammoniak gelten jedoch als zukunftsweisend. Damit ist klar: Die Elektromotoren aus dem Harz sind ein wichtiger Teil der Lösung, aber nicht die einzige Antwort auf die Herausforderungen der globalen Schifffahrt.

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Herausforderungen und Chancen im Harz

Die Diskussionen in Ingenieursforen zeigen, dass Permanentmagnet-Maschinen auch Grenzen haben: Sie lassen sich nicht wie klassische Generatoren einfach abschalten, was besondere Anforderungen an die Steuerung und Sicherheit stellt. Diese technische Komplexität wird in Osterwieck und Wernigerode jedoch mit Know-how gemeistert. So verbindet die Region Harz traditionelle Stärke im Maschinenbau mit einer klaren Orientierung auf Zukunftsmärkte.

Der Harz gilt als Natur- und Kulturlandschaft. Dass hier zugleich eine international relevante Technologie für die Schifffahrt entwickelt wird, überrascht viele. Doch genau darin liegt die besondere Stärke: Aus der Mitte Deutschlands heraus liefert ein Unternehmen Lösungen, die an den Niagara-Fällen, in Norwegen oder bald in der Antarktis Schiffe antreiben. Regulatorische Vorgaben, steigende Umweltanforderungen und neue Förderprogramme lassen erwarten, dass die Nachfrage nach Elektromotoren weiter steigt. Der Harz wird damit nicht nur touristisch, sondern auch industriell als Region mit Innovationskraft wahrgenommen. Und die Elektromotoren aus Osterwieck und Wernigerode könnten schon bald auf noch mehr Meeren unterwegs sein – als Symbol dafür, dass Zukunftstechnologie auch im Harz ihren Ursprung haben kann.

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Über den Autor

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Ich bin im Herzen des Harzes aufgewachsen; Diese mystische und sagenumwobene Region inspirierte mich schon früh. Heute schreibe ich aus Leidenschaft, wobei ich die Geschichten und Legenden meiner Heimat in meinen Werken aufleben lasse. Der Harz ist nicht nur meine Heimat, sondern auch meine Muse.