
Stendal – Am 27. September 2025 wird die Hansestadt Stendal erneut Schauplatz einer bunten, politischen und lauten Demonstration: Der Christopher Street Day zieht mit dem Motto „Nie wieder still: Wir sind sichtbar!“ durch die Innenstadt. Die Veranstaltung steht nicht nur für Feier und Musik, sondern setzt ein deutliches Signal gegen Rechts und für Vielfalt. Mit wachsender Bedeutung im Land Sachsen-Anhalt soll der CSD Stendal auch dieses Jahr ein kraftvolles Zeichen für Demokratie und Menschenrechte senden.
Ein Überblick über den CSD Stendal 2025
Termin, Ablauf und Veranstaltungsort
Der CSD Stendal findet am Samstag, 27. September 2025 statt. Eröffnet wird die Veranstaltung um 12:00 Uhr auf dem Marktplatz der Stadt. Bereits eine Stunde später, ab 13:00 Uhr, startet die Demonstration durch die Innenstadt. Abgeschlossen wird der Tag mit einer Kundgebung, Musik und vielfältigen Programmpunkten, die bis 20:00 Uhr geplant sind. Der Marktplatz bleibt dabei zentraler Treffpunkt für Reden, Informationsstände und Musikdarbietungen. Damit bietet der CSD eine Mischung aus politischem Ausdruck, gesellschaftlichem Austausch und festlicher Atmosphäre.
Motto und politische Stoßrichtung
Unter dem Motto „Nie wieder still: Wir sind sichtbar!“ wollen die Organisator*innen die Dringlichkeit hervorheben, sich nicht zurückzuziehen, sondern die Präsenz im öffentlichen Raum einzufordern. Gerade in Sachsen-Anhalt, wo rechtsextreme Gruppierungen zunehmend sichtbar auftreten, ist das Motto auch eine Reaktion auf politische und gesellschaftliche Herausforderungen. Es ist ein Aufruf, der an die gesamte Zivilgesellschaft gerichtet ist: sichtbar bleiben, laut sein und solidarisch handeln.
Politische Rückendeckung und gesellschaftliche Bedeutung
Schirmherrschaft und politische Signale
Die Veranstaltung erhält hochrangige politische Unterstützung. So hat der Vize-Landtagspräsident Wulf Gallert die Schirmherrschaft übernommen. Diese symbolische wie praktische Rückendeckung verdeutlicht, dass es nicht nur um eine Nischenveranstaltung geht, sondern um ein politisch bedeutsames Ereignis, das auch im Landesparlament Beachtung findet. „Wir zeigen, dass wir nicht nur feiern, sondern auch klare Botschaften senden“, heißt es aus dem Organisationskreis.
Warum CSD Stendal ein Zeichen gegen Rechts ist
Der CSD Stendal versteht sich nicht nur als Parade, sondern als klarer Gegenpol zu zunehmender Diskriminierung, rechtsextremen Tendenzen und queerfeindlichen Angriffen. Im Kontext aktueller Entwicklungen in Sachsen-Anhalt, etwa den Vorfällen beim CSD Magdeburg mit Gegenprotesten oder den Drohungen in Wernigerode, verdeutlicht sich die Relevanz solcher Veranstaltungen. Sie stehen für Widerstandskraft, für die Verteidigung von Grundrechten und für ein Miteinander, das auf Vielfalt baut.
Rechtliche und organisatorische Dimensionen
Versammlungsrecht und die politische Dimension
Die Anmeldung als Demonstration ist ein wichtiger Schritt, um den CSD rechtlich abzusichern. In der Vergangenheit gab es Diskussionen mit der Versammlungsbehörde Stendal, die Teile des Programms als „zu unpolitisch“ eingestuft hatte. Dieses Jahr betonen die Veranstalter daher ausdrücklich die politische Dimension, um auch juristisch abgesichert zu sein. Der CSD wird damit nicht als reines Fest, sondern als politische Kundgebung mit klaren Forderungen verstanden.
Frage: Welche rechtlichen Bestimmungen gelten für öffentliche Versammlungen wie den CSD Stendal?
Öffentliche Versammlungen sind durch Artikel 8 des Grundgesetzes geschützt. Sie müssen angemeldet werden, können aber nur aus triftigen Gründen eingeschränkt werden. Für den CSD Stendal bedeutet das: Auflagen zur Sicherheit, Lärmschutz oder Verkehrsführung sind möglich, die Versammlung selbst jedoch bleibt durch die Verfassung garantiert.
Gesellschaftlicher Kontext in Sachsen-Anhalt
Steigende Bedrohungen und Gewalt
Die gesellschaftliche Realität macht deutlich, wie dringend die Sichtbarkeit von Veranstaltungen wie dem CSD ist. Laut bundesweiten Zahlen des LSVD gab es 2023 fast 1.800 gemeldete Straftaten gegen LSBTIQ*-Menschen – ein signifikanter Anstieg im Vergleich zum Vorjahr. Dabei handelt es sich nicht nur um Beleidigungen oder Volksverhetzungen, sondern auch um Bedrohungen und körperliche Angriffe. Die Dunkelziffer wird von Expert*innen als deutlich höher eingeschätzt.
Studienlage zu Diskriminierung
Auch Umfragen und Studien der Antidiskriminierungsstelle zeigen, dass über 80 Prozent von homo- und bisexuellen Menschen Diskriminierung im Alltag erleben. Besonders in Schulen und am Arbeitsplatz sind subtilere Formen der Ausgrenzung verbreitet. Sichtbarkeit, wie sie der CSD Stendal anstrebt, wirkt hier als Gegenmittel: Offenheit im öffentlichen Raum trägt dazu bei, Vorurteile abzubauen und Akzeptanz zu fördern.
Stimmen aus der Region und sozialen Medien
Alltagswahrnehmung und Zurückhaltung
Während viele die Regenbogenflagge als Symbol für Vielfalt erkennen, zeigen Berichte aus der Altmark, dass in Stendal nicht alle Bürger*innen damit vertraut sind. Mancher Blick bleibt fragend, manchmal dominiert Ignoranz oder Desinteresse. Aktivist*innen berichten von Zurückhaltung, aber auch von positiven Begegnungen. Diese Mischung verdeutlicht die Notwendigkeit von Veranstaltungen, die Aufklärung und Sichtbarkeit fördern.
Frage: Gibt es in Stendal Proteste oder Gegenstimmen gegen den CSD?
Bisher gibt es keine Anzeichen für organisierte Gegenproteste speziell in Stendal. Im Umfeld von Sachsen-Anhalt kam es jedoch mehrfach zu Störungen und Bedrohungen bei vergleichbaren Veranstaltungen. Vor diesem Hintergrund ist es möglich, dass auch in Stendal kritische Stimmen laut werden – die klare Botschaft „gegen Rechts“ setzt hier jedoch ein selbstbewusstes Gegengewicht.
Soziale Netzwerke und Mobilisierung
Auf Twitter und Instagram wird die Vorfreude spürbar. Unter Hashtags wie #StendalUltras bekennen sich Menschen dazu, Teil der Demonstration sein zu wollen. Viele beschreiben ihre Motivation schlicht: „Ich gehe hin, weil ich zeigen will, dass ich da bin.“ Auch die Organisator*innen rufen in sozialen Medien aktiv zur Mithilfe auf, sei es beim Tragen von Bannern, beim Aufbau oder bei der Gestaltung des Programms. Es zeigt sich, dass der CSD in Stendal nicht nur ein Event ist, sondern ein Gemeinschaftsprojekt.
Teilnahme und Mitgestaltung
Frage: Wie kann ich mich am CSD Stendal beteiligen – als Aktivist*in, Freiwillige*r oder Künstler*in?
Interessierte können sich bei den Organisator*innen melden, um aktiv mitzuwirken. Das reicht von der Anmeldung eines Info-Standes über künstlerische Beiträge bis hin zur Unterstützung im Orga-Team. Geplante Treffen vor der Veranstaltung dienen dazu, neue Mitstreiter*innen einzubinden. Wer also mehr als nur teilnehmen möchte, findet zahlreiche Möglichkeiten, den CSD Stendal mitzugestalten.
Infrastruktur und Logistik
Die Organisator*innen achten auch auf praktische Details. Infrastruktur wie sanitäre Anlagen oder klar strukturierte Wegführungen sind Teil des Plans. Das gibt den Besucher*innen Sicherheit und erleichtert die Teilnahme auch für Familien und Menschen, die nicht aus Stendal stammen. So soll der CSD auch logistisch ein reibungsloser und inklusiver Tag werden.
Sicherheitsaspekte im Fokus
Frage: Wie wichtig sind Sicherheits- oder Schutzmaßnahmen beim CSD Stendal gegen Rechts?
Die Sicherheitsfrage ist hoch relevant. Mit Blick auf Vorfälle in Magdeburg oder Drohungen in Wernigerode ist klar: CSDs sind nicht frei von Risiken. Daher wird in Stendal mit verstärkter Präsenz von Ordner*innen und gegebenenfalls Polizei gerechnet. Auch Kooperationen mit Initiativen, die Schutzmaßnahmen fördern, sind denkbar. Solche Vorkehrungen sollen dafür sorgen, dass der CSD ein sicherer Raum für alle bleibt.
Warum Sichtbarkeit so wichtig ist
Frage: Was bedeutet „CSD Stendal setzt Zeichen gegen Rechts“ genau?
Es bedeutet, dass die Veranstaltung nicht im luftleeren Raum steht, sondern als politische Botschaft verstanden werden will. Sichtbarkeit heißt, dass queere Menschen und ihre Unterstützer*innen nicht nur privat, sondern auch im öffentlichen Raum präsent sind. Das setzt ein Signal gegen diejenigen, die versuchen, diese Sichtbarkeit zu unterdrücken. Es ist ein Bekenntnis, dass Vielfalt Teil des Alltags ist – auch in Städten wie Stendal.
Gesellschaftlicher Mehrwert
Der CSD Stendal macht deutlich, dass es bei der Veranstaltung nicht nur um Party geht. Es ist ein Statement für Gleichberechtigung, Respekt und demokratische Werte. Das Signal richtet sich dabei nicht nur nach innen, an die queere Community selbst, sondern auch nach außen, an Politik, Gesellschaft und Gegner*innen. Es verdeutlicht, dass Sachsen-Anhalt mehr ist als Schlagzeilen über rechte Gruppierungen: Es ist auch ein Land, in dem Solidarität und Vielfalt ihren Platz haben.
Frage: Wer organisiert den CSD Stendal und wer unterstützt ihn politisch?
Der CSD Stendal ist Teil des Netzwerks CSD Sachsen-Anhalt und wird von einem engagierten Organisationsteam getragen. Politisch wird er durch lokale Vertreter*innen unterstützt, die Schirmherrschaft verdeutlicht dies zusätzlich. Auch Vereine, Initiativen und Unterstützer*innen aus der Zivilgesellschaft tragen dazu bei, dass der Tag gelingt und eine breite Öffentlichkeit erreicht wird.
Abschluss und Ausblick
Eine laute Botschaft für Sachsen-Anhalt
Der CSD Stendal 2025 wird erneut zeigen, dass Vielfalt in Sachsen-Anhalt sichtbar und hörbar ist. Zwischen politischem Anspruch und festlicher Atmosphäre entsteht ein Tag, an dem viele Menschen zusammenkommen, um Solidarität zu zeigen. Die Veranstaltung unterstreicht, dass der Kampf gegen Rechts nicht allein von großen Städten getragen wird, sondern auch im ländlichen Raum seine Bühne findet. Mit einem klaren Motto, starken politischen Signalen und engagierten Bürger*innen sendet der CSD Stendal eine Botschaft, die weit über die Grenzen der Stadt hinaus Gehör findet.
In Zeiten, in denen die Zahl queerfeindlicher Vorfälle zunimmt und rechte Strömungen lauter werden, ist es umso wichtiger, Zeichen zu setzen. Der CSD Stendal ist ein solches Zeichen: sichtbar, laut und unüberhörbar. Wer an diesem Tag durch die Straßen Stendals zieht, wird Teil einer Bewegung, die mehr will als nur feiern – sie will verändern, schützen und sichtbar bleiben. Und genau darin liegt die Kraft dieses besonderen Tages.