
Königslutter am Elm. Der UNESCO Global Geopark Harz · Braunschweiger Land · Ostfalen ist erneut ausgezeichnet worden: Das Bundesbildungsministerium und die Deutsche UNESCO-Kommission ehrten ihn in Köln mit der „Nationalen Auszeichnung – Bildung für nachhaltige Entwicklung“. Damit wird die Arbeit im Harz und der angrenzenden Region einmal mehr bundesweit sichtbar gemacht und als vorbildlich anerkannt.
Eine nationale Auszeichnung mit Signalwirkung
Die Auszeichnung „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ (BNE) ist eine der wichtigsten Anerkennungen für Institutionen und Netzwerke, die Nachhaltigkeit in ihre Bildungsarbeit integrieren. Der Harz, eine Region mit jahrmillionenalter Erdgeschichte, zeigt durch seinen UNESCO-Geopark, wie sich Naturerbe, Kultur und Bildung zu einer ganzheitlichen Lernlandschaft verbinden. Am 28. August 2025 fand die feierliche Verleihung in Köln statt, im FORUM VHS im Museum am Neumarkt. Stellvertretend für den Geopark nahmen Tanja Mühlhaus und Deborah Trümer die Urkunde entgegen.
Durch die Ehrung darf der Geopark für zwei Jahre das offizielle Logo der Auszeichnung führen. Dies schafft Sichtbarkeit und unterstreicht die Vorreiterrolle des Harzes als Bildungsregion. Von insgesamt 41 Organisationen, die bundesweit geehrt wurden, gehört der Harz damit zu den Impulsgebern für nachhaltiges Lernen.
Bildung für nachhaltige Entwicklung im Harz
Doch was genau bedeutet „Bildung für nachhaltige Entwicklung“? BNE ist ein Bildungskonzept, das Menschen in die Lage versetzt, Entscheidungen für die Zukunft verantwortungsvoll zu treffen. Es geht darum, ökologische, ökonomische und soziale Aspekte miteinander zu verknüpfen. Im Harz geschieht das auf besondere Weise: Hier wird Erdgeschichte lebendig, Klimawandel verständlich und Ressourcennutzung greifbar. Schulen, Vereine und Bildungszentren arbeiten Hand in Hand mit dem Geopark, um diese Themen an alle Generationen weiterzugeben.
Frage: Welche Bildungsangebote für nachhaltige Entwicklung bietet der Geopark HBLO?
Der Geopark bietet ein breites Spektrum: Geo-Erlebnispfade, Infozentren wie das Brockenhaus, die Einhornhöhle mit Museum, sowie Programme für Kindergärten und Schulen. Workshops zu Themen wie Geologie, Ressourcennutzung oder Biodiversität sind Teil des Angebots. Besonders wichtig ist, dass die Lernangebote altersgerecht gestaltet sind und somit sowohl für Kinder als auch Erwachsene zugänglich bleiben. Dadurch wird Nachhaltigkeit im Alltag verankert.
Ein Geopark mit außergewöhnlicher Dimension
Mit einer Fläche von rund 9.650 Quadratkilometern ist der UNESCO-Geopark Harz · Braunschweiger Land · Ostfalen der größte seiner Art in Deutschland. Er erstreckt sich über die Bundesländer Niedersachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen. Diese Größe bedeutet nicht nur landschaftliche Vielfalt, sondern auch eine enorme Bandbreite an Themen, die vermittelt werden können – von paläozoischen Gesteinen bis hin zur modernen Industriegeschichte.
Seit 2015 trägt der Geopark den UNESCO-Status, der regelmäßig durch internationale Prüfungen, sogenannte Revalidierungen, bestätigt wird. Erst im Sommer 2025 stellte sich der Geopark dieser Prüfung erneut, um seine hohen Qualitätsstandards nachzuweisen. Zusammen mit der BNE-Auszeichnung ergibt sich ein klares Bild: Der Harz setzt Maßstäbe in Bildung und Nachhaltigkeit.
Frage: Wie ist die Geschichte und Struktur des Geoparks Harz – Braunschweiger Land – Ostfalen?
Gegründet wurde der Geopark 2001, zunächst als nationaler Geopark anerkannt. 2004 folgte der Beitritt in das europäische Netzwerk, 2005 die internationale Anerkennung als Global Geopark. Seither hat der Harz mehrfach erfolgreich Revalidierungen durchlaufen und seine Strukturen professionalisiert. Heute existieren Informationszentren in Königslutter, Goslar und auf dem Brocken, die Besucher aus ganz Deutschland anziehen.
Netzwerke und Zusammenarbeit
Der Harz ist nicht allein: Insgesamt gibt es fünf deutsche UNESCO-Geoparks, darunter Vulkaneifel, Ries und TERRA.vita. Alle arbeiten im deutschen Geopark-Forum eng zusammen. Dort werden gemeinsame Strategien entwickelt, wie Bildung für nachhaltige Entwicklung stärker in die Gesellschaft getragen werden kann. Unterstützt werden sie dabei von Partnern wie der Alfred-Töpfer-Akademie, die wissenschaftliche und organisatorische Expertise einbringt.
Dieses Netzwerk sorgt dafür, dass die BNE-Arbeit im Harz nicht isoliert bleibt, sondern Teil einer größeren Bewegung wird. Der Austausch untereinander ist für die Weiterentwicklung entscheidend.
Harz als Erlebnis- und Lernregion
Ein besonderer Reiz des Harzes liegt in der Verbindung von Naturerlebnissen und Bildungsangeboten. Besucher können nicht nur wandern, sondern auch geologische Phänomene erkunden. Ein Beispiel ist der Heeseberg im Braunschweiger Land: Ein 3,5 Kilometer langer Erlebnispfad führt durch einen ehemaligen Kalk- und Sandsteinbruch. Dort lassen sich Stromatolithen – fossile Algenstrukturen – bestaunen, die schon 1908 wissenschaftlich beschrieben wurden. Solche Orte machen BNE konkret und erfahrbar.
Frage: Welche Besonderheiten gibt es in der Einhornhöhle im Geopark?
Die Einhornhöhle ist ein weiteres Highlight: Sie gehört zu den offiziellen Informationszentren des Geoparks und zieht jährlich rund 30.000 Besucher an. Neben geologischen Besonderheiten bietet sie ein Museum, ein Café und sogar kulturelle Veranstaltungen. Die Höhle wurde auch als Filmkulisse genutzt, unter anderem für internationale Produktionen. Damit verbindet sie wissenschaftliche Bedeutung mit touristischer Attraktivität.
Nachhaltigkeit als Motor für Tourismus und Wirtschaft
Die Auszeichnung in Köln ist nicht nur eine Anerkennung, sondern auch ein Motor für die regionale Wirtschaft. Nachhaltiger Tourismus wird immer wichtiger, und der Harz positioniert sich hier als Vorreiter. Veranstaltungen, Führungen und Bildungsangebote stärken nicht nur das Bewusstsein für Nachhaltigkeit, sondern auch die Identifikation mit der Region.
Frage: Wie fördert der Geopark die regionale Wirtschaft und den Tourismus nachhaltig?
Indem er lokale Betriebe einbindet, nachhaltige Angebote entwickelt und die Besonderheiten der Region kommuniziert. Gastronomie, Handwerk und Hotellerie profitieren von den zahlreichen Besucherinnen und Besuchern, die durch den Geopark angezogen werden. Dabei steht stets im Vordergrund, dass ökologisch verträgliche Konzepte umgesetzt werden. So entsteht eine Win-Win-Situation: Schutz der Natur und wirtschaftliche Belebung.
Harz im Spiegel der Öffentlichkeit
Auch in den sozialen Medien macht sich der Geopark bemerkbar. Auf Facebook etwa wurde kürzlich angekündigt, dass über 400 Veranstaltungen im kommenden Jahr stattfinden sollen. Von Führungen über Workshops bis zu Mitmachaktionen: Die Zahl zeigt, wie stark der Harz auf Beteiligung setzt. Nachhaltigkeit wird hier nicht als theoretisches Konzept vermittelt, sondern als Erlebnis für Jung und Alt.
Kulturelle und historische Dimensionen
Neben der geologischen Vielfalt hat der Harz auch eine tief verwurzelte kulturelle Bedeutung. Der Name „Ostfalen“ im Geopark-Titel verweist auf ein historisches Gebiet des alten Sachsens. Heute wird dieser Begriff neu belebt, um die regionale Identität zu stärken. Damit zeigt der Geopark, dass nachhaltige Bildung nicht nur Natur- und Umweltfragen umfasst, sondern auch die Kulturgeschichte einbezieht.
Frage: Wie ist der Begriff „Ostfalen“ im Namen des Geoparks zu verstehen?
Ostfalen bezeichnete einst ein altsächsisches Gebiet. Heute wird der Begriff bewusst verwendet, um das kulturelle Erbe der Region sichtbar zu machen. Der Geopark nutzt den Begriff als identitätsstiftendes Element und verbindet so Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft.
Internationaler Kontext
Der Harz ist Teil einer weltweiten Gemeinschaft: Insgesamt gibt es derzeit 213 UNESCO Global Geoparks in 48 Ländern. Alle haben den Auftrag, geologisches Erbe zu bewahren und mit nachhaltiger Entwicklung zu verknüpfen. Für den Harz bedeutet das, Teil einer globalen Bewegung zu sein und gleichzeitig seine regionalen Besonderheiten zu betonen. Das macht die Region international anschlussfähig und lokal unverwechselbar.
Frage und Antwort aus Besuchersicht
Frage: Was macht den UNESCO Global Geopark Harz – Braunschweiger Land – Ostfalen besonders im Vergleich zu anderen Geoparks?
Es ist die Kombination: Die geologische Vielfalt vom Harzgebirge bis zum Flachland, die kulturellen Highlights wie die Einhornhöhle oder historische Bergbauorte und die breite Bildungsarbeit. Kein anderer Geopark in Deutschland deckt ein so großes Gebiet ab und vereint so viele Facetten. Genau diese Vielfalt ist es, die den Harz einzigartig macht.
Ausblick
Mit der erneuten Auszeichnung ist klar: Der Harz bleibt ein zentraler Bildungs- und Erlebnisraum für Nachhaltigkeit in Deutschland. Die geplanten Veranstaltungen, die Kooperationen mit Schulen und Hochschulen sowie die Netzwerkarbeit im deutschen Geopark-Forum versprechen eine kontinuierliche Weiterentwicklung.
Die Region ist damit nicht nur touristisch attraktiv, sondern auch ein Beispiel für die erfolgreiche Verbindung von Bildung, Forschung und nachhaltiger Regionalentwicklung. Wer den Harz besucht, begegnet nicht nur einer beeindruckenden Landschaft, sondern auch einer Region, die Zukunft gestaltet – im Einklang mit ihrer Geschichte und ihrem Naturerbe.