
Blankenburg, Harz: Im Schlosspark Blankenburg mehren sich Berichte über beschädigte Bäume, abgebrochene Äste und Rindenverletzungen. Die Stadtverwaltung reagiert mit Absperrungen, Kontrollen und geplanten Baumfällungen. Zwischen Vandalismus, Klimafolgen und Denkmalschutz steht der historische Park im Harz nun im Fokus der Öffentlichkeit.
Ein historisches Juwel im Harz unter Druck
Die Schloss- und Parkanlage von Blankenburg ist eines der bekanntesten Gartendenkmäler im Harz. Jahrhundertealte Baumgruppen, denkmalgeschützte Wege und eine beeindruckende Kulisse machen sie zu einem beliebten Ausflugsziel. Doch derzeit steht der Park vor ernsten Herausforderungen: Immer häufiger werden Schäden an Bäumen gemeldet – von Rindenverletzungen bis zu abgebrochenen Ästen.
Was im Schlosspark Blankenburg passiert ist
- Zeugen berichten, dass Personen mit Stöcken oder Seilen Esskastanien herunterschlagen.
- Äste brechen, Rinde wird verletzt – mehrere alte Bäume sind sichtbar geschädigt.
- Die Stadt sperrt betroffene Bereiche und ruft zur Meldung von Vorfällen auf.
- Zwei Bäume müssen gefällt werden: eine Fichte (Borkenkäfer) und eine Kiefer (Trockenstress).
- Der Park steht unter besonderem Natur- und Denkmalschutz.
Ursachen: Vom Menschenhandeln bis zum Klimastress
Menschliche Eingriffe
Vor allem durch das Herunterschlagen von Esskastanien mit Stöcken werden die alten Baumgruppen beschädigt. In den sozialen Medien warnt die Stadtverwaltung vor diesen Praktiken:
„Beim Herunterschlagen von Esskastanien wurden denkmalgeschützte Bäume beschädigt, ein größerer Ast ist bereits abgebrochen.“
Einige Anwohner vermuten, dass manche Sammler Kastanien in größeren Mengen weiterverkaufen. Die Stadt appelliert daher, derartige Vorfälle zu dokumentieren und sofort zu melden.
Klimatische und biologische Belastungen
Neben menschlichen Einwirkungen setzen Trockenheit, Schädlingsbefall und Alter den Parkbäumen zu. Eine Fichte leidet unter Borkenkäferbefall, eine Weymouthskiefer unter Trockenstress – beide müssen gefällt werden. Experten bestätigen, dass Esskastanien bundesweit durch Rindenkrebs und die Asiatische Gallwespe geschwächt werden. In Kombination mit Trockenperioden führt das zu sinkender Widerstandskraft.
Rechtliche Rahmenbedingungen
Nach der Baum- und Denkmalschutzsatzung Blankenburgs dürfen keine Eingriffe in den Baumbestand ohne Genehmigung erfolgen. Das mutwillige Beschädigen von Bäumen fällt unter den Straftatbestand der Sachbeschädigung („Baumfrevel“) und kann mit Geld- oder Freiheitsstrafe geahndet werden.
Verantwortung und Zuständigkeit
Die Stadt Blankenburg trägt als Betreiberin die Verkehrssicherungspflicht und damit die Verantwortung für sichere Wege und stabile Bäume. Bürgerinnen und Bürger können durch umsichtiges Verhalten zur Erhaltung beitragen. Wer mutwillig Schäden verursacht, riskiert rechtliche Konsequenzen. Die Verwaltung ruft dazu auf, Schäden oder verdächtiges Verhalten zu melden – am besten direkt mit Foto und Standortangabe.
Aktuelle Maßnahmen im Schlosspark
- Absperrung stark geschädigter Bäume (z. B. Esskastaniengruppe)
- Kontinuierliche Baumkontrollen durch Fachbetriebe
- Entfernung stark befallener oder gefährlicher Bäume
- Öffentlichkeitsarbeit über Social Media zur Sensibilisierung
Herausforderungen und Defizite
Die Stadt steht vor einem schwierigen Spagat: einerseits der Schutz des historischen Erbes, andererseits die Offenhaltung des Parks für Besucher. Fachpersonal ist knapp, und Täter von Vandalismus werden selten gefasst. Viele Besucher wissen nicht, dass schon kleine Handlungen große Schäden an alten Bäumen verursachen können.
Häufige Fragen rund um den Schlosspark Blankenburg
Wie stark sind die Bäume beschädigt?
Die Schäden reichen von Rindenverletzungen bis zu stark geschwächten Kronen. Einige Bäume sind irreparabel beschädigt und müssen entfernt werden.
Wer trägt die Verantwortung?
Die Stadt Blankenburg ist verantwortlich für Pflege und Sicherheit. Täter können strafrechtlich verfolgt werden, sofern sie ermittelt werden.
Darf man Esskastanien im Schlosspark sammeln?
Ja, aber nur in kleinen Mengen für den Eigenbedarf. Das aggressive Herunterschlagen der Früchte ist verboten, da es den Baumbestand gefährdet.
Welche Gesetze schützen die Bäume?
Der Park steht unter Natur- und Denkmalschutz. Zusätzlich gelten kommunale Baumschutzverordnungen und das Strafgesetzbuch (§303 Sachbeschädigung).
Wie können Schäden künftig verhindert werden?
Durch Aufklärung, Kontrollen, bessere Beschilderung, Kronensicherungen, und – wo nötig – Überwachung gefährdeter Bereiche.
Handlungsempfehlungen für die Zukunft
Bereich | Empfohlene Maßnahme |
---|---|
Pflege & Monitoring | Regelmäßige Baumkontrollen, Einsatz von Fachpersonal, Kronensicherung |
Öffentlichkeit | Hinweistafeln, Social-Media-Kampagnen, Führungen und Workshops |
Recht & Ordnung | Konsequente Ahndung von Baumfrevel, Einführung von Meldesystemen |
Bildung & Integration | Kooperation mit Schulen und Umweltvereinen, Projekte zu Baum- und Naturschutz |
Fazit: Der Harz braucht Achtsamkeit und Bewusstsein
Der Schlosspark Blankenburg steht exemplarisch für die Herausforderungen vieler Parkanlagen im Harz: alte Bäume, Klimastress, Vandalismus und begrenzte Ressourcen. Die Schäden sind das Ergebnis aus Unachtsamkeit, Umweltwandel und fehlender Sensibilisierung. Nur mit gemeinsamer Verantwortung von Stadt, Bürgern und Gästen lässt sich der historische Park erhalten.
Wer heute hinschaut, schützt das Morgen. Denn im Harz, wo Natur und Geschichte ineinandergreifen, ist jeder Baum ein lebendiges Denkmal – und verdient Respekt, Pflege und Schutz.