
Goslar, 24. November 2025 – Der Duft von gebrannten Mandeln liegt in der Luft, während der Weihnachtswald in goldenes Licht getaucht ist. Besucher strömen durch die historische Altstadt, vorbei an Tannen, Ständen und Lichterketten. Doch nicht nur das Ambiente verändert sich in der Adventszeit – auch das Parkkonzept der Stadt Goslar wurde angepasst. Vor allem für Anwohner bringt das eine spürbare Entlastung.
Altstadt unter Druck: Stadt reagiert mit exklusiven Anwohnerparkzonen
Die Stadt Goslar hat die Parkplatzregelungen rund um den beliebten Weihnachtsmarkt in der Altstadt deutlich verändert. Wie aus einer offiziellen Mitteilung hervorgeht, bleiben drei zentrale Parkflächen – Bolzenstraße, Marktstraße und Glockengießerstraße – an den Wochenenden ausschließlich den Anwohnerinnen und Anwohnern vorbehalten. Voraussetzung ist der Besitz eines gültigen Bewohnerparkausweises für die jeweilige Zone.
Die Maßnahme gilt konkret von Freitag bis Sonntag während der gesamten Weihnachtsmarktsaison. Zugelassen sind ausschließlich Fahrzeuge mit den Parkausweisen:
- Bolzenstraße: Ausweis F und G
- Glockengießerstraße: Ausweis B, G und H
- Marktstraße: Ausweis A, B und C
Alle anderen Verkehrsteilnehmer – also vor allem Marktbesucher – müssen auf alternative Parkplätze ausweichen. Zur Verfügung stehen u.a. der Großparkplatz Osterfeld, die Bäringerstraße, Kaiserpfalz Nord, Füllekuhle und Hildesheimer Straße. Auch die innerstädtischen Parkhäuser sollen verstärkt genutzt werden.
Warum diese Maßnahme notwendig wurde
Die Stadt Goslar reagiert mit dieser Maßnahme auf ein seit Jahren bekanntes Problem: Der extreme Parkdruck in der historischen Altstadt während der Adventszeit. Der Weihnachtsmarkt zieht Tausende Besucher an, die sich bevorzugt in unmittelbarer Nähe des Geschehens einen Parkplatz suchen. Die Folge: Anwohnerinnen und Anwohner finden oft keine freien Stellplätze mehr in ihren Wohngebieten.
In sozialen Netzwerken wurde der Unmut in den vergangenen Jahren immer lauter. Ein Nutzer schrieb: „Da hat man als Anwohner auch ohne Weihnachtsmarkt kaum eine Chance, einen Parkplatz zu bekommen!“ Auch andere Facebook-Kommentare spiegeln den Frust wider – selbst abseits der Marktzeiten sei die Situation bereits angespannt gewesen.
Bewohnerparkausweise als Schlüssel zur Steuerung
Die rechtliche Grundlage für die neuen Regelungen bildet das Bewohnerparkausweissystem der Stadt Goslar. Laut Bürgerportal gelten diese Ausweise nur für bestimmte Zonen, sind zeitlich befristet und ausschließlich für Fahrzeuge, die dauerhaft genutzt werden. Sie sind keine Garantie auf einen freien Platz, aber ein wichtiges Instrument der Parkraumbewirtschaftung.
Das Umweltbundesamt sieht in dieser Art von Parkraummanagement ein effektives Mittel zur Verkehrslenkung. In einer Publikation von 2021 heißt es: „Mit einer flexiblen und nachfrageorientierten Preisgestaltung sowie einer nutzergruppenspezifischen Preisdifferenzierung können Städte den knappen Parkraum effektiv steuern.“
Goslar in guter Gesellschaft: Parkraummanagement als Teil urbaner Mobilitätsstrategie
Goslar ist mit seinem Vorgehen nicht allein. Viele Städte setzen zur Lenkung des Parkverkehrs während Großveranstaltungen auf bevorzugte Parkrechte für bestimmte Nutzergruppen. In Goslar spielt dabei auch die besondere Struktur der Innenstadt eine Rolle: Enge Gassen, Fachwerkbauten und begrenzter Raum erschweren eine flächendeckende Lösung mit neuen Stellplätzen.
Der Fokus liegt deshalb auf intelligenter Steuerung statt Kapazitätserweiterung. Unterstützt wird dies durch Konzepte wie das sogenannte Zufahrtsschutzkonzept, das während des Marktbetriebs einzelne Gassen für den allgemeinen Verkehr sperrt oder zeitlich reglementiert. Lieferverkehr ist z. B. nur zu bestimmten Uhrzeiten erlaubt, Rettungsfahrzeuge behalten durchgängig freie Fahrt.
Welche Alternativen haben Besucherinnen und Besucher?
Auch wenn die Maßnahme für viele Anwohner eine spürbare Entlastung bringt, stellt sie Besucher vor die Frage: Wo kann man während des Goslarer Weihnachtsmarkts parken?
Die Stadt empfiehlt die Nutzung folgender Parkangebote:
- Großparkplatz Osterfeld (außerhalb der Altstadt, mit kurzem Fußweg)
- Parkplatz Kaiserpfalz Nord
- Parkhäuser im Innenstadtbereich
- Öffentliche Parkflächen entlang der Hildesheimer Straße und Füllekuhle
Wer mit dem Auto anreist, sollte zudem berücksichtigen, dass die Nachfrage besonders an den Adventswochenenden sehr hoch ist. Frühzeitiges Eintreffen oder die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel gelten als empfehlenswerte Alternativen.
Vorherige Parkplatzverluste als Auslöser
Der Hintergrund der neuen Parkregelung liegt nicht allein im Weihnachtsmarkt: Laut einem Beitrag auf der Website der Stadthalle Goslar hat der frühere Wegfall des oberen Parkplatzes an der Kaiserpfalz die Parkplatzsituation zusätzlich verschärft. Dies habe das Grundproblem verschärft – die Stadt reagiert nun mit strukturellen Eingriffen.
Was genau bedeutet das für Anwohnende?
Viele fragen sich: Wie funktionieren die Bewohnerparkrechte während des Weihnachtsmarkts? Die Antwort ist eindeutig: Anwohner dürfen auf den dafür reservierten Flächen parken – vorausgesetzt, sie besitzen einen gültigen Bewohnerparkausweis für die entsprechende Zone. Die Kontrolle erfolgt über die jeweilige Kennzeichnung und stichprobenartige Kontrollen.
Für die Anwohnenden bringt dies mehrere Vorteile:
- Mehr Sicherheit, einen Parkplatz im eigenen Wohnumfeld zu finden
- Weniger Parksuchverkehr und Lärm in der unmittelbaren Nachbarschaft
- Verbesserte Aufenthaltsqualität in der Altstadt
Allerdings bleibt auch klar: Die Regelung gilt nur für bestimmte Tage und bestimmte Plätze. Ein flächendeckender Anspruch auf Parken besteht nicht.
Moderne Entwicklungen: Digitalisierung im Parkraummanagement
Ein weiterer Trend, der auch in Goslar künftig an Relevanz gewinnen könnte, ist das sogenannte Free‑Flow‑Parking – ein System ohne Schranken oder Papier-Tickets. Laut einer Studie des Goslar Instituts befürworten 63 % der Befragten solche digitalen Lösungen, die Rückstaus vermeiden und den Verkehrsfluss verbessern sollen. In der Altstadt sind solche Systeme bisher nicht im Einsatz, doch im Zuge der Mobilitätswende könnten sie langfristig Teil neuer Konzepte werden.
Verlässlichkeit, Planung und Kommunikation als zentrale Stellschrauben
Obwohl die Stadt Goslar mit der neuen Parkregelung auf eine langjährige Herausforderung reagiert, bleibt die Umsetzung eine Frage der Akzeptanz – bei Gästen wie auch bei Bewohnern. In Foren und sozialen Medien äußern sich Bürgerinnen und Bürger teils positiv über die Entlastung, teils kritisch über die anhaltenden Engpässe. Wichtig bleibt deshalb eine frühzeitige, transparente Kommunikation und die stetige Anpassung der Maßnahmen auf Basis realer Erfahrungen.
Hier die Liste des Harzer Rollers aller Weihnachtsmärkte im Harz
Die Herausforderung bleibt bestehen – Goslar setzt auf Struktur statt Expansion
Die Neuregelung der Parkplätze in der Goslarer Altstadt während des Weihnachtsmarkts ist ein pragmatischer Versuch, die Balance zwischen Besucherandrang und Anwohnerinteressen zu wahren. Mit klarer Zonenregelung, Zufahrtsschutz und alternativen Parkflächen schafft die Stadt neue Ordnung – und nimmt bewusst in Kauf, dass nicht jeder Anspruch gleichzeitig erfüllbar ist. Der Erfolg der Maßnahme wird sich in den kommenden Wochen zeigen – nicht nur auf den Parkplätzen, sondern auch in der Stimmung der Menschen, die Goslar zur Adventszeit besuchen oder hier leben.







