
Ein Glas Harzer Gose vor dem historischen Brauhaus Goslar am Marktplatz. Die traditionsreiche Biersorte erlebt hier ihre Renaissance. (Symbolbild – exemplarisch)
Goslar – In der historischen Altstadt am Fuße des Rammelsbergs erlebt eine jahrhundertealte Brautradition ihr Comeback: Die Harzer Gose, ein besonderes Bier mit Geschichte, Geschmack und Charakter, begeistert Einheimische wie Touristen. Zwischen Fachwerkhäusern und Naturkulisse ist das Brauhaus Goslar nicht nur eine Gaststätte, sondern lebendige Bierkultur.
Ein Bier mit Geschichte: Die Wurzeln der Gose
Die Geschichte der Gose reicht tief in die Vergangenheit zurück. Bereits im 14. Jahrhundert wurde das obergärige Bier mit ungewöhnlichen Zutaten wie Koriander und Salz in Goslar gebraut – benannt nach dem gleichnamigen Flüsschen „Gose“, das sich durch die Stadt schlängelt. Die Kombination aus topfermentativer Hefe, leichter Milchsäuregärung und mineralischen Akzenten verlieh der Gose ein einzigartiges Geschmacksprofil, das bald über die Stadtgrenzen hinaus Bekanntheit erlangte.
Im Laufe der Jahrhunderte geriet die ursprüngliche Gose in Vergessenheit – insbesondere durch den Aufstieg industriell gefertigter Biere. Erst 1993 kehrte sie wieder nach Goslar zurück, wo das Brauhaus Goslar die alte Rezeptur wiederentdeckte und weiterentwickelte. Seitdem ist die Gose wieder fest in der Harzer Bierlandschaft verankert.
Brauhaus Goslar: Zwischen Denkmal und Handwerkskunst
Im Herzen der Altstadt, nur wenige Schritte vom Marktplatz entfernt, liegt das Brauhaus Goslar – ein historisches Gebäude aus dem Jahr 1720. Das traditionsreiche Gasthaus ist nicht nur das älteste seiner Art in der Region, sondern zugleich das einzige, das bis heute seine Biere direkt vor Ort produziert.
Gebraut wird dort nach traditionellen Verfahren, mit einer klaren Haltung zur Regionalität: „Wir setzen auf Handarbeit, reine Zutaten und kurze Lieferwege“, heißt es von Seiten des Betriebs. Das Ergebnis: charakterstarke Biere, die den Harz schmeckbar machen – unfiltriert, naturbelassen, ohne künstliche Zusätze.
Typisch Harz: Das Qualitätssiegel
Das Brauhaus trägt das Zertifikat „Typisch Harz“, das für geprüfte Regionalität und Qualität steht. Rohstoffe wie Hopfen stammen aus Tettnang, das Wasser wird aus regionalen Quellen gewonnen. Auch die Malze sind aus niedersächsischer Produktion. Nachhaltigkeit, kurze Transportwege und handwerkliche Fertigung sind Kernkriterien des Siegels – und beim Bier aus Goslar gelebte Praxis.
Die Gose im Detail: Sorten, Geschmack und Besonderheiten
Wie schmeckt die helle Harzer Gose vom Brauhaus Goslar?
Die helle Harzer Gose ist ein leichter, feinperliger Genuss mit zartem Korianderduft und einem salzigen Hauch im Abgang. Ihr Alkoholgehalt liegt bei etwa 4,8 %, sie ist naturtrüb, ungefiltert und nicht pasteurisiert. Das ergibt ein weiches Mundgefühl und bewahrt gleichzeitig wertvolle Inhaltsstoffe wie B-Vitamine und Mineralien.
Welche Biersorten werden im Brauhaus Goslar angeboten?
Sorte | Farbe | Charakter | Alkoholgehalt |
---|---|---|---|
Gose Hell | Goldgelb, naturtrüb | Leicht, würzig, dezent salzig | 4,8 % |
Gose Dunkel | Tiefbraun | Malzbetont, leicht rauchig, mit Röstnoten | 4,8 % |
Rammelsberger Pils | Helles Gold | Hopfenherb, vollmundig | 4,7 % |
Zwischen Tradition und Tourismus
Wird im Brauhaus Goslar noch original Gose gebraut?
Ja – die Rückbesinnung auf die originale Rezeptur ist für das Brauhaus zentraler Bestandteil seiner Philosophie. Die Gose wird in offenen Bottichen vergoren, mit regionalen Gewürzen wie Koriander verfeinert und nach alter Handwerkstradition hergestellt. Dabei geht es nicht um Nostalgie, sondern um Qualität mit Herkunft.
Ein Erlebnis für Besucher
Für viele Touristen gehört der Besuch im Brauhaus Goslar zum festen Bestandteil ihres Harz-Aufenthaltes. Kein Wunder: Die historische Architektur, die gläserne Brauerei im Hausinneren und die deftige regionale Küche mit Bierbegleitung sorgen für ein authentisches Gesamterlebnis.
Eine Umfrage unter Gästen ergab, dass über 50 % der Harzbesucher gezielt nach regionalen Spezialitäten suchen – und dabei nicht selten auf die Gose stoßen. Auch das soziale Netzwerk spielt eine Rolle: Zahlreiche Instagram-Posts zeigen das Bier im Kontext von Wandertouren, Marktplatzszenen und Sonnenuntergängen mit Hashtags wie #gosebier, #typischharz oder #brauhausgoslar.
Ein Vergleich: Kleine Braukunst vs. Großindustrie
Während das Brauhaus Goslar und die Altenauer Brauerei rund 9 000 hl jährlich produzieren und sich auf kleine Chargen konzentrieren, steht im selben geographischen Raum die Hasseröder Brauerei – Teil des internationalen Konzerns AB InBev. Sie produziert millionenfach Flaschen für den nationalen Handel. Der Unterschied? Geschmack, Identität und Nähe zum Produkt.
„Wer das Besondere sucht, findet in der Gose mehr als nur Bier – sie ist ein Stück Harz im Glas“, schreibt ein Gast auf einem Bewertungsportal. Damit hebt sich das Produkt deutlich vom Einheitsgeschmack ab, der in industrieller Fertigung oft entsteht.
Gesund, naturbelassen und regional
Ist Harzer Gose gesünder als andere Biere?
Im Vergleich zu stark filtrierten oder pasteurisierten Bieren enthält die Gose aufgrund ihrer naturbelassenen Herstellung mehr aktive Inhaltsstoffe. Die unfiltrierte Gärung belässt die Hefen im Bier – das erhöht den Gehalt an B-Vitaminen wie B1, B2, B6 und B12 sowie Mineralien wie Magnesium und Kalium.
Das macht sie zwar nicht zum Gesundheitselixier, wohl aber zu einer bewussteren Wahl für Bierfreunde, die auf Natürlichkeit und Regionalität achten. Haltbar ist das Bier bei kühler Lagerung bis zu acht Wochen – ein Zeichen für Frische und Handwerklichkeit.
Der Geschmack von Geschichte – heute wieder relevant
Was ist Harzer Gose und woher kommt sie?
Die Harzer Gose stammt ursprünglich aus Goslar und wurde bereits vor über 600 Jahren gebraut. Mit der Zeit geriet sie in Vergessenheit und lebte erst durch das Brauhaus Goslar und die Craft-Bier-Bewegung neu auf. Inzwischen ist sie ein kulinarisches Kulturgut mit moderner Bedeutung.
Interessanterweise findet sich die Gose auch international wieder: In den USA, Kanada und Australien produzieren Craft-Brauer eigene Interpretationen dieser historischen Biersorte – oft mit Zitrusnoten, Früchten oder Meersalz. Die Original-Gose aus dem Harz bleibt jedoch unverwechselbar.
Persönliche Stimmen und Community-Reaktionen
In Foren und sozialen Medien zeigen sich viele begeistert von der Wiederentdeckung der Harzer Bierkultur. Nutzerberichte heben vor allem das stimmige Gesamtpaket hervor: Handwerkliches Bier, regionale Zutaten, historische Kulisse.
- „Ein echter Geheimtipp – die Gose ist mild, aber besonders. Und der Blick aus dem Brauhaus auf den Markt ist unschlagbar.“
- „Ich bin eigentlich kein Biertrinker – aber dieses salzige Finish hat mich überrascht. Echt spannend.“
- „Nach der Wanderung die dunkle Gose auf der Terrasse trinken – besser geht’s nicht.“
Auch kleinere lokale Marken wie „Gose Gold Butterhanne“ werden erwähnt – ein ebenfalls in Goslar hergestelltes Gosebier, das sich geschmacklich etwas dezenter gibt und besonders bei Touristen beliebt ist.
Der Harz im Glas – mehr als nur ein Getränk
Was einst als vergessenes Relikt galt, ist heute Symbol einer Rückbesinnung: Die Harzer Gose vereint Geschichte, Handwerk, Regionalität und Geschmack. In einer Zeit, in der Konsumenten nach Authentizität suchen, bietet sie genau das – ein Bier mit Herkunft, Charakter und Botschaft.
Ob als Begleitung zu regionaler Küche, als Mitbringsel aus dem Harz oder als Einstieg in die Welt der Craft-Biere: Die Gose aus Goslar zeigt, wie traditionsreiche Produkte neu belebt und modern vermittelt werden können. Sie ist kein Trendprodukt, sondern ein Stück lebendiger Bierkultur – gebraut in einem Haus, das Geschichte atmet, und getrunken von Menschen, die den Unterschied schmecken wollen.