Wernigerode

Teilsperrung der L100 bei Schierke: Böschung beschädigt – Verkehrsbehinderungen im Harz nehmen zu

Wernigerode – Wer aktuell mit dem Auto durch den Harz fährt, muss Geduld mitbringen: Die Landesstraße 100 ist zwischen Wernigerode und Drei Annen Hohne wegen schwerer Böschungsschäden nur noch einspurig befahrbar. Eine Ampel regelt den Verkehr – mit teils erheblichen Wartezeiten. Besonders betroffen sind Pendler, Touristen und Radfahrer auf dem Weg nach Schierke und zum Brocken.

Halbseitige Sperrung wegen Böschungsschäden – was ist passiert?

Auf dem vielbefahrenen Abschnitt der Landesstraße L100 im Harz ist es zu erheblichen Schäden an der Straßenböschung gekommen. Die Landesstraßenbaubehörde Sachsen-Anhalt bestätigte, dass die Stabilität der Böschung durch statische Probleme gefährdet sei. Um die Verkehrssicherheit zu gewährleisten, wurde eine halbseitige Sperrung eingerichtet. Der Verkehr wird seither über eine mobile Ampel im Wechsel geregelt.

Betroffen ist der Streckenabschnitt zwischen Wernigerode und Drei Annen Hohne, auf dem sich täglich nicht nur viele Berufspendler, sondern auch Urlauber auf dem Weg nach Schierke bewegen. Die Böschungsschäden gelten als gravierend. Die Straßenbaubehörde hat zwar Maßnahmen zur Sicherung eingeleitet, aber eine genaue Dauer der Sperrung bislang nicht veröffentlicht.

Welche Ursache hat die halbseitige Sperrung auf der L 100?

Der Grund für die Teilsperrung sind strukturelle Schäden an der Böschung, die sich entlang der Straße hangseitig abzeichnen. Diese Schäden können durch natürliche Erosion, unzureichende Entwässerung oder starke Niederschläge begünstigt worden sein – typische Risikofaktoren in bergigen Regionen wie dem Harz. Die Straße verläuft in diesem Abschnitt durch stark geneigtes Gelände, das durch Frost-Tau-Wechsel und Regen besonders belastet wird.

Wie lange dauert die Sperrung der L 100 bei Schierke voraussichtlich?

Eine häufig gestellte Frage, auf die es derzeit keine abschließende Antwort gibt. Die Behörden haben bislang keinen verbindlichen Zeitplan für die Sanierung veröffentlicht. Experten gehen jedoch davon aus, dass die Bauarbeiten mehrere Wochen bis Monate andauern könnten, da die statische Sicherheit erst durch umfassende Ertüchtigungsmaßnahmen wiederhergestellt werden muss. Dies betrifft nicht nur die Straße selbst, sondern auch den Untergrund und die angrenzenden Hangbereiche.

Kennst du das schon?   Harz im Rampenlicht: Kampfjet-Szenen und Geheimprojekt für den Klima-Thriller „Cool Down“

„Solche Maßnahmen erfordern ein präzises Bodengutachten und oftmals aufwendige Verankerungsarbeiten oder den Einbau von Stützmauern“, heißt es aus Baukreisen. Da sich die Schäden mitten in einem sensiblen Naturraum befinden, ist auch die Abstimmung mit Umweltbehörden erforderlich.

Auswirkungen auf Verkehr und Tourismus

Die L100 ist nicht nur eine wichtige Verbindungsstraße für die Region, sondern auch eine der Hauptzufahrten zum Nationalpark Harz, insbesondere für Besucher, die Schierke oder den Brocken ansteuern. Die Sperrung trifft damit nicht nur Berufspendler, sondern auch den touristischen Verkehr schwer.

Gibt es offizielle Umleitungen oder Alternativstrecken für die Baustelle?

Derzeit gibt es keine öffentlich ausgeschilderten großräumigen Umleitungen. Autofahrer werden durch die Ampelregelung an der Baustelle vorbeigeleitet, müssen jedoch mit Wartezeiten rechnen. Besonders zu Ferienzeiten oder am Wochenende, wenn viele Urlauber die Strecke nutzen, kann es zu Rückstaus kommen.

Einwohner und Ortskundige weichen zum Teil über Nebenstrecken aus, die jedoch meist eng und ebenfalls stark befahren sind. In Mountainbike- und Wanderforen wird empfohlen, diese Route zu meiden – sowohl für Radfahrer als auch für Autofahrer mit empfindlicher Zeitplanung.

Historische Sperrung oberhalb von Schierke: keine Verbindung zur Baustelle

Ein häufiger Irrtum betrifft die Brockenstraße, die oberhalb von Schierke beginnt. Diese Straße ist schon seit Jahren für den motorisierten Individualverkehr gesperrt und bleibt es auch unabhängig von der aktuellen Maßnahme an der L100. Fußgänger und Radfahrer dürfen sie weiterhin nutzen.

Beeinflusst die Sperrung den Zugang zur Brockenstraße oder Brockenbahn?

Nein. Die derzeitige Baustelle liegt deutlich unterhalb des Beginns der Brockenstraße. Weder die Schmalspurbahn zum Brocken noch der Wanderweg-Zugang sind durch die aktuellen Maßnahmen eingeschränkt. Besucher, die den Brocken zu Fuß oder per Bahn erreichen möchten, können dies weiterhin wie gewohnt tun.

Radverkehr: Alternativen gefragt

Radfahrer sind von der Maßnahme besonders betroffen. Die L100 ist Teil beliebter Routen durch den Harz und wird regelmäßig von Mountainbikern und Tourenradlern genutzt. In Foren berichten Nutzer, dass sie bewusst auf alternative Wege ausweichen. Besonders häufig genannt wird der sogenannte Bahnparallelweg, der zwischen Schierke und dem Brocken verläuft.

Kennst du das schon?   Feuerwehreinsatz legt Wernigerode lahm: Altstadtkreisel sorgt erneut für Stau-Chaos im Harz

Nutzen Radfahrer und Wanderer alternative Wege bei der Sperrung?

Ja, viele Radfahrende meiden aktuell den Abschnitt der L100 und nutzen stattdessen naturnahe Alternativen. Der Bahnparallelweg gilt als sichere Ausweichstrecke, ist aber zum Teil nur eingeschränkt befahrbar und nicht für alle Fahrräder geeignet. Wanderer sind von der Sperrung kaum betroffen, da es zahlreiche alternative Pfade im Nationalpark Harz gibt.

Statistiken: Zustand der Straßen im Harz

Laut dem Jahresbericht der Landesstraßenbaubehörde Sachsen-Anhalt von 2024 sind rund 12 % der Landesstraßen in der Harzregion als „stark sanierungsbedürftig“ eingestuft. Besonders betroffen sind Straßen in Hanglage oder mit hohem Winterdienstaufkommen. Die L100 gehört damit zu einer ganzen Reihe von Straßen, die regelmäßig kontrolliert und teils überarbeitet werden müssen.

Eine Übersicht über den Zustand von Landesstraßen im Harz:

Abschnitt Zustand Sanierungsbedarf
L100 (Wernigerode – Schierke) teilweise instabil (Böschung) hoch
L98 (Ilsenburg – Stapelburg) asphaltiert, teilweise Risse mittel
B27 (Bad Lauterberg – Braunlage) gut niedrig
K1356 (Brockenstraße) KFZ-frei, Wanderweg niedrig

Reaktionen aus der Bevölkerung

In den sozialen Medien und unter Online-Artikeln melden sich zahlreiche Nutzer zu Wort. Besonders Pendler kritisieren, dass es an klarer Kommunikation und Umleitungsinformationen mangele. Einige fordern bereits seit Jahren strukturelle Verbesserungen für die vielbefahrene Strecke. Andere äußern Verständnis für die Maßnahme, da die Verkehrssicherheit Priorität haben müsse.

Ein Nutzer auf einem Mountainbike-Forum schreibt: „Ab Schierke weitgehend KFZ-frei, weil gesperrt. Ich fahr lieber über den Bahnweg, ist schöner und sicherer.“ Ein anderer merkt an: „Für Touristen wird das jetzt kompliziert – viele wissen gar nicht, dass es keine offizielle Umleitung gibt.“

Wann wurde zuletzt ein Stau auf der L 100 zwischen Wernigerode und Schierke gemeldet?

Vor dem aktuellen Fall gab es laut Staumeldungen zuletzt nennenswerte Verkehrsstörungen auf diesem Abschnitt im Januar 2021 – meist wetterbedingt. Aktuell kommt es durch die Baustelle zu regelmäßigen Rückstaus, besonders am Wochenende und in den Sommerferien.

Kennst du das schon?   Sanierung am Schloss Wernigerode: Baufortschritte stärken Wahrzeichen im Harz

Wie reagieren Behörden und Politik?

Die Landesstraßenbaubehörde hält sich bislang mit ausführlichen Stellungnahmen zurück. Nach außen heißt es, dass die Sicherungsmaßnahmen „laufend überprüft“ und „nach Dringlichkeit“ angepasst würden. Gleichzeitig kritisieren Lokalpolitiker die mangelnde frühzeitige Kommunikation. Der Ortsverband der Grünen in Wernigerode forderte in einem offenen Statement, dass bei zukünftigen Sperrungen „bessere Vorabinformationen und echte Alternativen“ angeboten werden müssten.

Abschließender Ausblick

Die Teilsperrung der L100 ist mehr als eine temporäre Verkehrsbehinderung – sie zeigt, wie anfällig wichtige Verkehrsadern im Mittelgebirge für geologische und witterungsbedingte Schäden sind. Während Touristen sich noch umplanen können, sind Pendler und Lieferdienste auf reibungslose Abläufe angewiesen. Die Behörden stehen nun in der Pflicht, schnell zu reagieren, transparent zu informieren und langfristige Maßnahmen zur Hangsicherung zu etablieren.

Ob sich die Lage in den kommenden Wochen entspannt, bleibt abzuwarten. Klar ist jedoch: Die L100 wird auch nach der Sanierung eine sensible Verkehrsader bleiben – und ein Gradmesser dafür, wie resilient die Infrastruktur in touristisch geprägten Höhenlagen tatsächlich ist.

Weiteres aus der Rubrik
Über den Autor

Berichte und Artikel

Ich bin im Herzen des Harzes aufgewachsen; Diese mystische und sagenumwobene Region inspirierte mich schon früh. Heute schreibe ich aus Leidenschaft, wobei ich die Geschichten und Legenden meiner Heimat in meinen Werken aufleben lasse. Der Harz ist nicht nur meine Heimat, sondern auch meine Muse.