Halberstadt

Ein musikalisches Highlight im Harz Abigél Varga gewinnt den Fanny-Mendelssohn-Kompositionspreis in Halberstadt

Halberstadt. Mit einer Komposition, die Natur, Klang und Emotion zu einem faszinierenden Werk verbindet, hat die ungarische Komponistin Abigél Varga den renommierten Fanny-Mendelssohn-Kompositionspreis 2025 gewonnen. Die Preisverleihung im Herzen des Harz zog Musikerinnen, Kritiker und Liebhaber zeitgenössischer Musik gleichermaßen an. Der Preis würdigt junge Talente unter 35 Jahren, die mit innovativen Ideen neue musikalische Wege beschreiten.

Ein Preis mit kultureller Strahlkraft im Harz

Der Fanny-Mendelssohn-Kompositionspreis wurde im Rahmen des Musikfestivals KlangART Vision in Halberstadt verliehen – einer Stadt, die längst als kulturelles Zentrum im Harz gilt. Mit diesem Preis will die Moses-Mendelssohn-Stiftung in Zusammenarbeit mit regionalen Kulturinstitutionen junge Komponistinnen und Komponisten fördern, die durch künstlerische Originalität überzeugen. Die Auszeichnung ist mit 10.000 Euro dotiert und beinhaltet zusätzlich einen Kompositionsauftrag für ein Kammermusikwerk, das in Halberstadt uraufgeführt wird.

Die Veranstaltung fand im historischen Cage-Haus statt, wo das Publikum die Uraufführung des prämierten Stücks erleben durfte. Die Atmosphäre – eine Mischung aus Spannung und Begeisterung – spiegelte die Bedeutung des Preises für die Region wider. Der Harz, bekannt für seine reiche Musiktradition und kreative Szene, bot den idealen Rahmen für diese Verleihung, die zunehmend internationale Aufmerksamkeit erregt.

Was ist der Fanny-Mendelssohn-Kompositionspreis und wer kann ihn erhalten?

Der Fanny-Mendelssohn-Kompositionspreis richtet sich an junge europäische Komponistinnen und Komponisten unter 35 Jahren mit Wohnsitz in Europa. Die Jury vergibt die Auszeichnung an Talente, die mit innovativen musikalischen Konzepten überzeugen. Neben der Geldsumme erhalten die Preisträger die Möglichkeit, ihre Werke mit professionellen Musikerinnen und Musikern zu präsentieren – ein entscheidender Schritt für eine aufstrebende Karriere. Der Preis legt besonderen Wert auf künstlerische Vision, Originalität und den Mut, Tradition mit Moderne zu verbinden.

Abigél Varga – eine Komponistin mit poetischer Klangsprache

Abigél Varga, geboren 1996 in Eger, Ungarn, lebt heute als freischaffende Komponistin in Frankfurt am Main. Sie studierte Komposition in Budapest und München und hat sich seitdem durch eine Vielzahl von Werken einen Namen gemacht, die zwischen klassischer Struktur und experimenteller Offenheit oszillieren. Ihre Musik vereint Akustik, Bewegung und Raum in einer Art, die sowohl emotional als auch intellektuell ansprechend ist.

In Halberstadt überzeugte Varga die Jury mit ihrem Werk „Evoking Rain“ – einer Komposition für Zither und Trompete. Das Stück ist eine poetische Reflexion über die Verbindung zwischen Mensch und Natur. Es thematisiert die Lebendigkeit des Wassers, den Klang des Regens und die feinen Übergänge zwischen Stille und Bewegung. Besonders bemerkenswert war die Art, wie sie traditionelle Klangfarben in einen modernen Kontext stellte und die Instrumente gleichberechtigt in einen subtilen Dialog treten ließ.

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Wie viele Mitbewerberinnen und Mitbewerber gab es?

Für die diesjährige Ausschreibung gingen insgesamt 42 Bewerbungen ein. Die Jury, bestehend aus namhaften Persönlichkeiten wie Martin Hoffmeister (Juryvorsitz), der Sopranistin Sarah Maria Sun, Trompeter Tamás Pálfalvi, Beatrix Lampadius und Ivo Nitschke, hatte die schwierige Aufgabe, aus dieser Vielzahl von Einsendungen die überzeugendste Arbeit auszuwählen. Dass sich Varga durchsetzen konnte, spricht für die außergewöhnliche Qualität und Eigenständigkeit ihres Werks.

Das Werk „Evoking Rain“ – Klang, Raum und Natur im Dialog

„Evoking Rain“ beeindruckt durch seine klare Struktur und seine feine Balance zwischen Emotion und Präzision. Die Komposition eröffnet mit leisen, fast zerbrechlichen Klängen der Zither, während die Trompete allmählich den Raum mit warmen Tönen füllt. So entsteht ein musikalisches Gespräch, das – wie ein Sommerregen über den Harz – langsam an Intensität gewinnt, bevor es in sanfte Ruhe übergeht. Die Jury lobte insbesondere die Art, wie Varga Klangräume öffnet und Zuhörer in eine fast meditative Stimmung versetzt.

Stilistische Besonderheiten und Juryurteil

Die Jury beschrieb Vargas Tonsprache als eine „Verbindung von Offenheit, Verdichtung und poetischer Klanggestaltung“. Sie vereine Elemente aus Avantgarde, Folk, Jazz und Neuer Musik, ohne ihre persönliche Handschrift zu verlieren. Das Werk sei weniger programmatisch, sondern vielmehr ein „poetisches Klanggedicht“, das Emotion und Intellekt auf einzigartige Weise zusammenführt.

Ein Zusammenspiel von Raum, Bewegung und Emotion

Interessant ist auch Vargas interdisziplinärer Ansatz. In Interviews und auf sozialen Medien berichtet sie regelmäßig über Projekte, in denen sie Musik mit Bewegungstherapie, Tanz und bildender Kunst verbindet. Diese Herangehensweise war auch in „Evoking Rain“ spürbar – nicht als direkter Einfluss, sondern als tieferes Bewusstsein für körperliche Wahrnehmung und Raumwirkung. Sie selbst beschreibt ihre Kompositionsarbeit als „eine Form von Choreografie in Klang“.

Der Harz als Bühne für junge Musik

Dass Halberstadt und damit der Harz erneut Gastgeber dieses bedeutenden Wettbewerbs waren, unterstreicht die wachsende Bedeutung der Region als Kulturstandort. Durch Veranstaltungen wie KlangART Vision wird der Harz zunehmend zu einem Treffpunkt für internationale Künstlerinnen und Künstler, die dort neue Projekte präsentieren und aufführen. Neben der landschaftlichen Schönheit bietet die Region ein inspirierendes Umfeld für kreative Köpfe.

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Wer unterstützt den Preis und welche Ziele verfolgt er?

Der Fanny-Mendelssohn-Kompositionspreis wurde von der Förderin Heide Schwarzweller gemeinsam mit dem Festival KlangART Vision ins Leben gerufen. Schirmherr des Preises ist Prof. Dr. Julius H. Schoeps von der Moses-Mendelssohn-Akademie. Das Ziel des Preises ist es, junge Talente nicht nur finanziell, sondern auch strukturell zu fördern, ihnen Auftrittsmöglichkeiten zu bieten und sie in ein internationales Netzwerk einzubinden. Damit leistet der Preis einen wichtigen Beitrag zur kulturellen Vielfalt – nicht nur in Deutschland, sondern in ganz Europa.

Der Einfluss auf die regionale Musikszene

Die Verleihung des Preises in Halberstadt ist mehr als eine symbolische Geste. Sie stärkt das kulturelle Profil der Stadt und der gesamten Harzregion. Durch die Präsenz internationaler Künstlerinnen und Künstler entstehen neue Impulse für Musikschulen, Orchester und Festivals in der Umgebung. Viele junge Musikerinnen aus dem Harz sehen in Abigél Varga ein Vorbild – eine Komponistin, die mit Leidenschaft und Präzision neue Wege geht.

Welche Bedeutung hat Vargas Erfolg für junge Komponistinnen?

Vargas Sieg ist ein starkes Zeichen für die Sichtbarkeit junger Frauen in der zeitgenössischen Musik. Sie selbst betonte nach der Verleihung, dass sie Musik nicht als Konkurrenzdisziplin, sondern als Austausch versteht: „Komponieren bedeutet für mich, Beziehungen zu schaffen – zwischen Klängen, Menschen und Ideen.“ Diese Haltung spiegelt sich auch in ihrem Werk wider, das Offenheit und Respekt vor verschiedenen kulturellen Einflüssen verkörpert.

Der kreative Prozess hinter „Evoking Rain“

In einem ihrer jüngsten Social-Media-Beiträge beschrieb Varga den Entstehungsprozess ihres Werks als „site-responsive performance“. Sie experimentierte mit natürlichen Geräuschen, Bewegung und Improvisation, bevor sie die endgültige Partitur schrieb. Die Komposition ist somit nicht nur ein Werk für den Konzertsaal, sondern ein künstlerisches Erlebnis, das Klang und Körper in Einklang bringt.

Technische und emotionale Raffinesse

„Evoking Rain“ verlangt den Interpretinnen – in diesem Fall der Zitherspielerin Sarah Luise Wurmer und dem Trompeter Tamás Pálfálvi – hohe technische Präzision und Sensibilität ab. Besonders die dynamische Spannweite des Stücks, die vom kaum hörbaren Flüstern bis zu kraftvollen Fortissimo-Passagen reicht, zeigt Vargas Gespür für dramaturgische Gestaltung. Diese Qualität machte die Aufführung zu einem unvergesslichen Erlebnis für das Publikum im Harz.

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Wie verbindet sich Tradition und Innovation im Harz?

Die Musiklandschaft im Harz steht traditionell für handwerkliche Qualität, aber auch für Offenheit gegenüber neuen Ausdrucksformen. Durch Initiativen wie den Fanny-Mendelssohn-Kompositionspreis wird diese Balance gestärkt. Hier treffen historische Räume auf avantgardistische Ideen – eine Verbindung, die in Halberstadt besonders deutlich wird, wo der Geist der Vergangenheit auf die Energie der Gegenwart trifft.

Ausblick: Zukunft der jungen Kompositionsszene im Harz

Der Erfolg von Abigél Varga zeigt, dass der Harz ein fruchtbarer Boden für kulturelle Innovation ist. Festivals, Stiftungen und Vereine arbeiten Hand in Hand, um der nächsten Generation von Künstlerinnen Räume zu bieten, in denen sie sich entfalten können. Für die Zukunft sind weitere Projekte geplant, die internationale Kooperationen fördern und neue Publikumsschichten ansprechen sollen.

Fazit: Ein Preis, der Klang, Kultur und Region verbindet

Mit der Verleihung des Fanny-Mendelssohn-Kompositionspreises an Abigél Varga hat der Harz einmal mehr bewiesen, dass er nicht nur landschaftlich, sondern auch kulturell zu den spannendsten Regionen Deutschlands gehört. Die junge Komponistin aus Ungarn steht exemplarisch für eine Generation, die Grenzen überwindet, Stile vereint und die Sprache der Musik neu definiert. Ihr Werk „Evoking Rain“ ist ein Sinnbild für Kreativität, die aus dem Zusammenspiel von Natur, Emotion und Klang entsteht – und die in Halberstadt, im Herzen des Harz, ihren idealen Ort gefunden hat.

Der Preis ist damit weit mehr als eine Auszeichnung – er ist ein Symbol für den kulturellen Aufbruch einer Region, die mit jeder Note zeigt, dass der Harz lebt, klingt und inspiriert.

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Über den Autor

Berichte und Artikel

Ich bin im Herzen des Harzes aufgewachsen; Diese mystische und sagenumwobene Region inspirierte mich schon früh. Heute schreibe ich aus Leidenschaft, wobei ich die Geschichten und Legenden meiner Heimat in meinen Werken aufleben lasse. Der Harz ist nicht nur meine Heimat, sondern auch meine Muse.