Quedlinburg

Quedlinburg erhält zehn Millionen Euro für Brückensanierung

Quedlinburg – Mit einem bundesfinanzierten Sondervermögen von rund zehn Millionen Euro will die Stadt im Harz mehrere marode Brücken instandsetzen. Die Mittel sollen Teil eines größeren Infrastrukturprogramms sein, mit dem Kommunen aus Sachsen-Anhalt gestärkt werden. Die Sanierung der Brücken gilt als erste Priorität im städtischen Modernisierungsprogramm.

Hintergrund: Sondervermögen, Zweck und Bedeutung für Kommunen

Das Sondervermögen stammt aus dem Bundesprogramm zur Finanzierung kommunaler Infrastruktur, das insgesamt 100 Milliarden Euro eingeplant hat. Für Sachsen-Anhalt ergibt sich ein Landesbudget von etwa 2,61 Milliarden Euro, von denen 60 % den Kommunen direkt zugeteilt werden sollen. Diese Mittel sollen über das geplante Gesetz zur Infrastrukturfinanzierung (LuKIFG) gebunden und reguliert werden.

Die Investitionen sind zweckgebunden: Straßen, Brücken, Radwege und sonstige kommunale Infrastruktur stehen im Fokus. Die Stadt Quedlinburg im Harz greift mit ihrem Antrag auf zehn Millionen gezielt das Brückennetz auf, das vielfach in einem schlechten Zustand ist – eine Priorität, die in städtischen Zukunftsplänen bereits angelegt ist.

Wie viel Geld aus dem Sondervermögen kann Quedlinburg konkret erwarten?

Quedlinburg profitiert anteilig an den kommunalen Mitteln, die Sachsen-Anhalt erhält. Insgesamt sind 1,568 Milliarden Euro dieser Landesmittel für Kommunen reserviert. Die konkrete Summe für Quedlinburg ergibt sich aus kommunalen Verteilungsmechanismen, Flächengrößen, Dringlichkeitslisten und Projektreihenfolgen – die zugesagten zehn Millionen bilden eine Vorplanung, noch keine abgeschlossene Bewilligung.

Welchen gesetzlichen Rahmen muss das Sondervermögen einhalten?

Die Errichtung des Sondervermögens stützt sich auf eine Grundgesetzänderung (Artikel 143h), die dem Bund erlaubt, kreditfinanzierte Infrastrukturinvestitionen außerhalb der Schuldenbremse zu tätigen. Mit dem LuKIFG-Gesetz werden Details geregelt: Verteilungsschlüssel, Zweckbindung, Mindestbeträge und Zeiträume für Bewilligung (bis 2036) und Ausgabenverwendung (bis 2043).

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Die Brücken im Fokus: Priorität, Zustand und Herausforderungen im Harz

Die städtischen Brücken in Quedlinburg gelten als besonders dringlich. Bereits jetzt stehen mindestens drei Bauwerke ganz oben auf der Sanierungsliste. Unter anderem wird über die „Schafbrücke“ öffentlich diskutiert: Gutachten haben ergeben, dass sie nur noch eingeschränkt nutzbar ist, etwa für Fußgänger, und dass eine umfassende Sanierung erforderlich ist.

In offiziellen Strategieplänen der Stadt (etwa aus dem Projekt „Zukunftsprojekt Morgenrot“) werden Brücken, Verkehrswege und öffentliche Plätze als Elemente eines umfassenden Modernisierungskonzepts geführt. Die Brückensanierungen sind kein Einzelprojekt, sondern Teil eines Ganzen, mit bereits eingebrachten Anträgen bei regionalen Planungsgremien.

Wie hoch ist der Sanierungsbedarf kommunaler Brücken?

Aus Deutschlandweiten Analysen ergibt sich: Kommunale Brücken, insbesondere im ländlichen Raum und in Ostdeutschland, schneiden oft schlechter im Zustand ab als Bundesbrücken. Viele Bauwerke sind bereits sanierungsbedürftig oder müssen neu gebaut werden. Die Finanz- und Planungslücken der Kommunen führen dazu, dass der Investitionsstau wächst.

Welche Rolle spielen finanzielle Defizite und Verwaltungskapazitäten?

Eine Untersuchung von PD / Berater öffentlicher Hand zeigt, dass finanzschwache Kommunen häufig keine ausreichenden Haushaltsmittel, weniger Fachpersonal und teils keine langfristigen Instandhaltungspläne haben. Zu oft wird nur reagiert, wenn Schäden auftreten – anstatt präventiv über den gesamten Lebenszyklus zu planen.

In Sachsen-Anhalt wiederum wurden Land und Kommunen darauf verständigt, das Sondervermögen möglichst unbürokratisch zu verteilen, damit auch kleinere Städte wie Quedlinburg schnell Projekte realisieren können. Dennoch müssen Vergabe-, Beihilfe- und Genehmigungsprozesse eingehalten werden, was Zeit beansprucht.

Verfahrensschritte und Bewilligung: Von der Zusage zur Umsetzung

Welche Kriterien gelten für die Verteilung?

Das geplante Gesetz enthält Kriterien wie Mindestbeträge (z. B. 50.000 Euro), Zweckbindung auf Infrastruktur und Bedingungen zur Landesbegleitung der Mittelvergabe. Die Länder insgesamt müssen verhindern, dass Investitionen nur in bevorteilte Kommunen gehen. Spezielle Ausgleichsmechanismen für finanzschwache Städte sind vorgesehen.

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Wie stehen Bürger:innen zu den Infrastruktur-Milliarden?

In einer repräsentativen Umfrage (YouGov/SZ-Dossier) gaben 53 % der Menschen an, nicht zu erwarten, dass sich ihre Lebenssituation durch die Infrastrukturmaße verbessern wird; nur 33 % zeigten sich optimistisch. Vor allem im Osten und in ländlichen Regionen wie dem Harz ist die Skepsis ausgeprägt. Stimmen fordern „Mittel, die wirklich ankommen“ statt Selbstzweckprojekte.

Welche Kontrolle ist für die Mittelverwendung vorgesehen?

Das LuKIFG sieht vor, dass Länder Berichtspflichten übernehmen, in definierten Intervallen Rechenschaft über Mittelverwendung ablegen müssen. Forderungen bestehen, dass Erfolgskontrollen nach 4, 8 Jahren und am Ende der Laufzeit eingebaut werden, inklusive digitaler Plattformen zur Transparenzsteigerung.

Risiken, Kritik und Chancen im Harz-Kontext

Welche Kritik gibt es am Sondervermögen im Hinblick auf Transparenz und Wirkung?

Der Bund der Steuerzahler und der Bundesrechnungshof warnen vor mangelnder Transparenz, insbesondere weil eine solche Förderung Gefahr läuft, bestehende Ausgaben umzuschichten anstatt echte neue Investitionen zu ermöglichen. Kritiker befürchten, dass Kommunen künftig Verpflichtungen übernehmen sollen, die der Bund nicht ausreichend begleitet.

Wie sollen „finanzschwache Kommunen“ besonders berücksichtigt werden?

Speziell im Harz, in strukturschwachen Gebieten, ist die Abhängigkeit von Fördermitteln hoch. Das Gesetz sieht vor, dass Verteilmechanismen solche Kommunen bevorzugt behandeln – etwa durch zusätzliche Anreize, weniger Eigenmittelpflicht oder beschleunigte Verfahren.

Ausblick: Harz-Städte zwischen Hoffnung und Herausforderung

Wenn Quedlinburg seine Brücken erfolgreich saniert, könnten exemplarisch weitere Städte im Harz profitieren. Die Mittel könnten ein entscheidender Impuls für Straßen, Radwege, Brücken und ganzheitliche Infrastrukturprojekte sein – vorausgesetzt, Planung, Vergabe und Kontrolle stimmen.

Die große Herausforderung bleibt, dass die förderfähigen Projekte zügig vorbereitet und umgesetzt werden, damit die versprochenen Mittel nicht buchhalterisch, sondern praktisch sichtbar Wirkung entfalten. Bürgerinnen und Bürger im Harz erwarten sichtbare Veränderungen – nicht nur Ankündigungen.

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Fazit: Brücken bauen im Harz – Chance mit Bedingungen

Die Zusage über zehn Millionen Euro für Quedlinburg markiert einen bedeutenden Schritt für Infrastruktur im Harz: Sie zeigt, dass der Bund und das Land bereit sind, strukturschwache Regionen gezielt zu fördern. Doch der Erfolg hängt von der sorgfältigen Planung, der gerechten Verteilung und der Kontrolle ab. Ohne solide Prozesse drohen Verzögerungen, Wunschprojekte statt Bedarfsmaßnahmen und enttäuschte Erwartungen. Für Quedlinburg sowie andere Städte im Harz liegt nun eine große Gelegenheit vor – wenn sie sie klug und effizient nutzen.

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Über den Autor

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Ich bin im Herzen des Harzes aufgewachsen; Diese mystische und sagenumwobene Region inspirierte mich schon früh. Heute schreibe ich aus Leidenschaft, wobei ich die Geschichten und Legenden meiner Heimat in meinen Werken aufleben lasse. Der Harz ist nicht nur meine Heimat, sondern auch meine Muse.