
Goslar. Im Harz entsteht ein neues kulturelles Kapitel: Mit dem Musikpreis „Der Goldene Ton“ feiert die Stadt Goslar eine Premiere, die weit über die Region hinausstrahlt. Der Preis ersetzt den bisherigen Paul-Lincke-Ring und soll künftig Künstlerinnen und Künstler auszeichnen, die Musik als Kunst und gesellschaftliche Verantwortung verstehen. Am 1. November 2025 wird die Auszeichnung erstmals verliehen – im traditionsreichen Kurhaus Hahnenklee, mitten im Harz.
Ein neuer Klang im Harz: Vom Paul-Lincke-Ring zum Goldenen Ton
Seit Jahrzehnten galt der Paul-Lincke-Ring als feste Größe in der deutschen Musiklandschaft – verliehen an Künstler, die die deutschsprachige Musik geprägt haben. Doch nun schlägt Goslar ein neues Kapitel auf. Nach intensiver Diskussion und wissenschaftlicher Prüfung hat der Stadtrat beschlossen, den Preis umzubenennen. Der Grund: mögliche NS-Verstrickungen des Komponisten Paul Lincke. Diese Entscheidung war kein einfacher Schritt, aber ein notwendiger, um den Preis zukunftsfähig zu machen und die kulturelle Verantwortung neu zu definieren.
Der neue Name „Der Goldene Ton“ steht für Aufbruch, Erneuerung und Werte, die weit über musikalische Exzellenz hinausreichen. Der Harz, mit seiner kulturellen Tiefe und Geschichte, wird damit zum Zentrum eines modernen Musikverständnisses, das künstlerische Qualität mit gesellschaftlicher Relevanz verbindet.
Warum wurde der Paul-Lincke-Ring umbenannt?
Viele Bürgerinnen und Bürger fragten sich, warum der traditionsreiche Name verschwinden musste. Die Antwort liegt in der Geschichte: Paul Lincke war ab 1933 Teil der „Kameradschaft der Deutschen Künstler“, einer vom NS-Regime geförderten Organisation. Zudem tauchten in seinem Werk patriotische Bezüge auf, die mit der Ideologie jener Zeit verknüpft wurden. Diese historischen Erkenntnisse führten zu einer breiten Diskussion im Stadtrat und unter Kulturschaffenden des Harzes. Schließlich fiel die Entscheidung, den Preis umzubenennen – ein Schritt, den die Jury als „transparent und wissenschaftlich fundiert“ bezeichnete.
„Wir wollen uns der Geschichte stellen, ohne sie zu vergessen – aber wir wollen den Blick nach vorn richten“, erklärte ein Jurymitglied in einem Statement. „Der Goldene Ton soll für Vielfalt, Verantwortung und Inspiration stehen.“
Die Premiere im Harz: Verleihung des Goldenen Tons 2025
Am 1. November 2025 wird der Goldene Ton erstmals verliehen – und das im Kurhaus Hahnenklee, einem der kulturellen Herzstücke des Harzes. Der traditionsreiche Veranstaltungsort bietet mit seiner Atmosphäre den idealen Rahmen für die Premiere des neuen Musikpreises. Die Veranstaltung beginnt um 14 Uhr und ist für Gäste kostenfrei, allerdings ist eine Anmeldung erforderlich.
Wie kann man bei der Verleihung dabei sein?
Wer bei der Premiere im Harz live dabei sein möchte, kann sich bis zum 19. Oktober per E-Mail an dgt@goslar.de anmelden. Die Teilnahme ist kostenlos, doch bei hoher Nachfrage entscheidet das Losverfahren über den Einlass. Damit soll allen Interessierten aus der Region eine faire Chance geboten werden, Teil dieses besonderen kulturellen Moments zu sein.
Ein Preis mit Haltung: Symbolik und Bedeutung des Goldenen Tons
Der neue Preis ist weit mehr als eine Auszeichnung – er ist ein Symbol. Der Ring des Goldenen Tons wird in der Goslarer Goldschmiede Bollmann gefertigt, besteht aus 585er Gold und trägt einen schwarzen Onyxstein. Eingraviert sind drei Symbole, die tief mit der Region Harz und der Musik verwurzelt sind:
- Notenschlüssel – als Zeichen der Musik und Kreativität,
- Kleeblatt – Verweis auf Hahnenklee, den Austragungsort der Preisverleihung,
- Fibonacci-Spirale – Symbol für Harmonie, Wachstum und Perfektion.
Jedes Exemplar des Rings ist ein Unikat – handgefertigt im Harz, mit Präzision und künstlerischem Anspruch. So wird der Preis nicht nur zu einer Ehrung für musikalische Leistungen, sondern zu einem echten Stück regionaler Handwerkskunst.
Der erste Preisträger: Sven Regener
Den Auftakt macht kein Unbekannter: Der erste Träger des Goldenen Tons ist Sven Regener, Musiker, Autor und Sänger der Band Element of Crime. Er steht exemplarisch für den neuen Geist des Preises – ein Künstler, der Musik mit Haltung verbindet und gesellschaftliche Themen aufgreift. Die Laudatio hält Regisseur Leander Haußmann, mit dem Regener seit Jahren befreundet ist. Diese Kombination aus Musik und Filmkunst verleiht der Premiere im Harz zusätzlichen Glanz.
Ein neuer Anspruch an Musikpreise
Der Goldene Ton versteht sich als undotierter Musikpreis. Das bedeutet, dass keine Geldsumme ausgezahlt wird – ganz bewusst. Stattdessen steht die ideelle Würdigung im Mittelpunkt. Ziel ist es, Künstlerinnen und Künstler zu ehren, die Musik als kulturelle Kraft und als Spiegel gesellschaftlicher Verantwortung begreifen.
Wie die Stadt Goslar betont, soll der Preis „Impulse über Musik hinaus setzen“ – im Bereich Gemeinschaft, Verantwortung und kulturelle Vielfalt. Damit unterscheidet sich der Goldene Ton von vielen anderen Auszeichnungen in Deutschland und positioniert den Harz als Ort des kulturellen Diskurses und der Wertevermittlung.
Wer entscheidet über die Preisträger?
Die Jury besteht aus bekannten Persönlichkeiten aus Musik, Medien und Kultur. Dazu gehören unter anderem Peter Urban, Peter Plate, Petra Husemann-Renner, Ocke Bandixen sowie Vertreter der Stadt Goslar. Diese Zusammensetzung garantiert eine fachkundige, aber auch gesellschaftlich reflektierte Auswahl der Preisträgerinnen und Preisträger.
Werte der Jury
In einem offiziellen Statement betonte die Jury: „Musik ist mehr als Unterhaltung – sie ist Ausdruck von Haltung. Mit dem Goldenen Ton möchten wir Künstler ehren, die diese Haltung leben und mit ihrer Kunst Menschen im Harz und darüber hinaus bewegen.“
Harz als Kulturregion im Wandel
Die Entscheidung, die Premiere des Goldenen Tons in Hahnenklee auszurichten, ist kein Zufall. Der Harz, lange Zeit eher für Natur, Tourismus und Bergbau bekannt, entwickelt sich zunehmend zu einer Kulturregion mit nationaler Strahlkraft. Festivals, Konzerte und Kunstinitiativen prägen das Bild – und mit dem neuen Musikpreis erhält die Region nun ein weiteres Aushängeschild.
Auch in den sozialen Medien sorgt die Einführung des Preises für Resonanz. Auf Instagram und Facebook teilt die Stadt Goslar Einblicke in die Vorbereitung, das Ringdesign und die Hintergründe der Entscheidung. Die Resonanz ist überwiegend positiv – viele Nutzer loben den Mut zur Veränderung und den modernen Charakter des neuen Preises.
Erinnerungskultur und Verantwortung
Die Umbenennung des Preises ist nicht nur eine organisatorische, sondern auch eine gesellschaftliche Entscheidung. Sie steht sinnbildlich für eine neue Auseinandersetzung mit der Vergangenheit und die Bereitschaft, sich von problematischen Symbolen zu lösen. Gleichzeitig soll die Geschichte des alten Namens nicht ausgelöscht, sondern kritisch beleuchtet werden. Dafür plant die Stadt Goslar ein begleitendes Erinnerungsformat, das die Rolle Paul Linckes in der NS-Zeit aufarbeitet und öffentlich diskutiert.
Musik, Haltung und Zukunft – der neue Ton im Harz
Mit der Einführung des Goldenen Tons positioniert sich Goslar als Vorreiter in einer Debatte, die deutschlandweit geführt wird: Wie geht man mit historischen Lasten um, ohne Traditionen zu zerstören? Der Harz wird so zur Bühne für eine neue Kultur des Erinnerns und des Aufbruchs. Der Preis soll in den kommenden Jahren jährlich verliehen werden und die Diskussion über Kunst, Verantwortung und gesellschaftliche Wirkung weitertragen.
Faktenübersicht: Der Goldene Ton auf einen Blick
Kategorie | Information |
---|---|
Erstverleihung | 1. November 2025, Kurhaus Hahnenklee im Harz |
Preisträger | Sven Regener (Element of Crime) |
Laudator | Leander Haußmann |
Preisform | 585er Goldring mit Onyx, Symbole: Notenschlüssel, Kleeblatt, Fibonacci-Spirale |
Dotierung | Undotiert |
Anmeldung | Bis 19. Oktober 2025 per E-Mail (Losverfahren bei Überbuchung) |
So reagiert die Öffentlichkeit
In Foren und Kommentarspalten loben viele Menschen aus dem Harz den Schritt als „mutig und zeitgemäß“. Einige äußern Skepsis gegenüber der Umbenennung, weil sie eine Traditionslinie breche. Doch die Mehrheit begrüßt, dass die Stadt Goslar Verantwortung übernimmt und ein deutliches Zeichen für eine moderne Erinnerungskultur setzt. Auf Twitter, Facebook und Instagram wird die Entscheidung vielfach geteilt – ein Indiz dafür, dass der Goldene Ton nicht nur ein lokales, sondern ein nationales Thema geworden ist.
Fazit: Der Goldene Ton als Symbol für einen neuen kulturellen Klang im Harz
Mit der Einführung des Goldenen Tons zeigt Goslar, wie eine Stadt Tradition und Zukunft verbinden kann. Der neue Musikpreis steht für einen bewussten, reflektierten Umgang mit Geschichte – und für den Mut, neue Wege zu gehen. Im Herzen des Harzes entsteht damit ein Preis, der Musik als gesellschaftliche Kraft versteht und Künstler ehrt, die Verantwortung übernehmen. Die Verbindung aus regionaler Identität, handwerklicher Präzision und kultureller Tiefe macht den Goldenen Ton zu einem einzigartigen Aushängeschild der Harzer Kulturlandschaft. Wenn am 1. November im Kurhaus Hahnenklee der erste Ring überreicht wird, erklingt im Harz tatsächlich ein neuer, goldener Ton – und mit ihm eine Botschaft, die weit über die Grenzen der Region hinaus hallt.