
Luckenwalde – Fast vier Jahre lang galt die junge Frau aus Brandenburg als vermisst. Nun herrscht traurige Gewissheit: Die sterblichen Überreste von Milina K., die im September 2021 spurlos verschwand, wurden in einem Waldgebiet in Sachsen-Anhalt gefunden. Die Polizei ermittelt wegen eines möglichen Tötungsdelikts und bittet die Bevölkerung erneut um Mithilfe.
Der Fall Milina K. – Ein Überblick
Milina K., damals 22 Jahre alt, verschwand in der Nacht vom 24. auf den 25. September 2021. Sie hatte sich mit Freunden im Nuthepark in Luckenwalde getroffen, einem beliebten Treffpunkt in der Region. Gegen 1 bis 2 Uhr morgens wurde sie zuletzt lebend gesehen. Ihr Fahrrad blieb an der gewohnten Stelle im Park zurück, und kurz darauf sendete ihr Mobiltelefon das letzte Signal. Ab diesem Moment verliert sich jede Spur.
Die Ermittler stießen rasch auf Unstimmigkeiten: Das plötzliche Abbrechen aller Lebenszeichen, das zurückgelassene Fahrrad und das Handy, das nie wieder geortet werden konnte, deuteten früh darauf hin, dass Milina nicht freiwillig verschwunden war. Bereits wenige Wochen nach ihrem Verschwinden leitete die Staatsanwaltschaft ein Verfahren wegen des Verdachts auf ein Tötungsdelikt ein.
Fund der Leiche nach fast vier Jahren
Am 12. August 2025 kam es zu einer entscheidenden Wendung: In einem Waldgebiet in Sachsen-Anhalt entdeckten Suchkräfte menschliche Überreste. Eine forensische Untersuchung bestätigte wenig später, dass es sich um die sterblichen Überreste von Milina K. handelte. Die genaue Fundstelle wurde aus ermittlungstaktischen Gründen nicht bekanntgegeben.
„Aufgrund der Umstände des Verschwindens und der Auffindesituation ermitteln wir wegen eines möglichen Tötungsdelikts“, erklärten Polizei und Staatsanwaltschaft. Die Ermittler hoffen, dass der Fund neue Spuren liefert, die den Fall nach Jahren endlich aufklären könnten.
Offizieller Zeugenaufruf mit Belohnung
Die Staatsanwaltschaft Potsdam hat eine Belohnung von 5.000 Euro für Hinweise ausgesetzt, die zur Aufklärung des Falls führen. Die Summe liegt damit am oberen Ende der in Brandenburg üblichen Belohnungsspanne. Hinweise können telefonisch, per E-Mail oder über ein Onlineformular eingereicht werden. Anonyme Meldungen sind ausdrücklich möglich.
Gesucht werden insbesondere Personen, die Milina am 25. September 2021 gegen 2 Uhr morgens oder später noch lebend gesehen haben oder Angaben zu verdächtigen Beobachtungen machen können. Auch wer Informationen zu möglichen Tatverdächtigen hat, wird gebeten, sich zu melden.
Wie können Hinweise gegeben werden?
Die Mordkommission der Kriminalpolizei der Polizeidirektion West ist telefonisch unter der Nummer 0331/5508-2779 erreichbar. Zusätzlich steht ein sicheres Online-Hinweisformular zur Verfügung, ebenso können E-Mails direkt an die Ermittler gesendet werden. Jede Polizeidienststelle nimmt ebenfalls relevante Informationen entgegen.
Frühere Ermittlungsansätze
Bereits im Frühjahr 2022 ermittelte die Staatsanwaltschaft gegen eine „namentlich bekannte Person“. Es kam jedoch zu keiner Festnahme. Die Gründe dafür wurden nicht veröffentlicht, um laufende Ermittlungen nicht zu gefährden. Auch nach Jahren wurde der Fall regelmäßig in den Medien thematisiert, um ihn nicht in Vergessenheit geraten zu lassen.
Öffentlichkeitsfahndung als Ermittlungsinstrument
Öffentlichkeitsfahndungen sind ein zentrales Mittel der Strafverfolgung, wenn interne Ermittlungen nicht ausreichen. Das Bundeskriminalamt definiert sie als gezielte Bitte an die Bevölkerung, bei der Suche nach Personen oder der Aufklärung von Straftaten zu helfen. Die Polizei Brandenburg nutzt dabei sowohl klassische Pressemitteilungen als auch moderne Kanäle wie soziale Netzwerke.
Im Fall Milina K. gab es wiederholt öffentliche Aufrufe – zuletzt unmittelbar nach dem Leichenfund im August 2025. Neben der offiziellen Bekanntmachung verbreiteten sich die Aufrufe auch über Social-Media-Plattformen, in Vermissten-Communities und Foren.
Rolle der sozialen Medien und der Community
Besonders aktiv war eine Facebook-Gruppe mit dem Namen „Gesucht Milina K.“, die im September 2024 gegründet wurde. Innerhalb weniger Monate sammelte sie über 500 Mitglieder. Ziel der Gruppe war es, den Fall im öffentlichen Bewusstsein zu halten und neue Hinweise zu sammeln. Mitglieder teilten Fotos, Kartenmaterial vom Nuthepark und diskutierten mögliche Szenarien. Diese Informationen mussten allerdings stets von den Ermittlungsbehörden geprüft werden, da es sich um unbestätigte Hinweise handelte.
Auch auf YouTube und TikTok wurde der Fall aufgegriffen. Bereits kurz nach Milinas Verschwinden entstanden True-Crime-Videos, die den Fall rekonstruierten. Nach Bekanntwerden des Leichenfundes stiegen die Aufrufzahlen dieser Videos wieder an. Auf TikTok tauchten kurze Clips mit Hashtags rund um den Fall auf, die den offiziellen Zeugenaufruf weiterverbreiteten.
Lokale Reaktionen und Sicherheitsdebatte
In Luckenwalde sorgte die Nachricht vom Fund für tiefe Betroffenheit. Anwohner äußerten in Interviews ihre Trauer, aber auch den Wunsch nach mehr Sicherheit im Nuthepark. „Wir brauchen hier mehr Beleuchtung und Kameras, damit so etwas nicht wieder passiert“, forderte eine Anwohnerin in einem Gespräch mit einer Regionalzeitung. Der Park war bereits in der Vergangenheit mehrfach Thema bei Sicherheitsdebatten in der Stadt.
Statistischer Kontext zu Tötungsdelikten
Laut Polizeilicher Kriminalstatistik (PKS) des Bundeskriminalamtes liegt die Aufklärungsquote bei Mord und Totschlag bundesweit regelmäßig sehr hoch – in manchen Bundesländern bei rund 90 Prozent. Brandenburg weist in den vergangenen Jahren ähnliche Werte auf. Die meisten Tötungsdelikte werden innerhalb weniger Tage oder Wochen aufgeklärt; Fälle, die über Jahre ungelöst bleiben, sind eher selten. Gerade deshalb gilt der Fund der Leiche als wichtige Chance für die Ermittler.
Antworten auf häufige Fragen
- Wer ist Milina K. und was ist mit ihr passiert? – Sie war eine 22-jährige Frau aus Luckenwalde, die 2021 spurlos verschwand. Im August 2025 wurde ihre Leiche in Sachsen-Anhalt gefunden. Die Ermittler gehen von einem Tötungsdelikt aus.
- Wo wurde die Leiche gefunden? – In einem Waldgebiet in Sachsen-Anhalt. Weitere Details werden aus ermittlungstaktischen Gründen nicht genannt.
- Warum vermutet die Polizei ein Tötungsdelikt? – Sowohl die Umstände des Verschwindens als auch die Auffindesituation sprechen dafür.
- Gibt es eine Belohnung? – Ja, 5.000 Euro für sachdienliche Hinweise.
- Wie kann man Hinweise geben? – Telefonisch, per E-Mail, online oder persönlich bei jeder Polizeidienststelle, auch anonym.
- Gab es schon Verdächtige? – 2022 wurde gegen eine namentlich bekannte Person ermittelt, jedoch ohne Festnahme.
Chronologie des Falls
Datum | Ereignis |
---|---|
25.09.2021 | Letzte Sichtung von Milina im Nuthepark, Fahrrad zurückgelassen, Handy sendet letztes Signal |
Oktober 2021 | Polizeitaucher durchsuchen Teich im Nuthepark, Ermittlungen wegen Verdachts auf Tötungsdelikt |
Frühjahr 2022 | Ermittlungen gegen namentlich bekannten Verdächtigen, keine Festnahme |
September 2024 | Gründung der Facebook-Gruppe „Gesucht Milina K.“ |
12.08.2025 | Fund der sterblichen Überreste in Sachsen-Anhalt |
13.08.2025 | Offizieller Zeugenaufruf mit 5.000 € Belohnung |
Was bleibt offen?
Ungeklärt ist weiterhin, wer für Milinas Tod verantwortlich ist. Auch wann und wie sie in das Waldgebiet gelangte, in dem sie gefunden wurde, ist nicht öffentlich bekannt. Ob die Ermittler durch moderne forensische Methoden – etwa DNA-Analysen – nun neue Hinweise finden, wird sich in den kommenden Wochen zeigen. Fest steht, dass die Polizei alle eingehenden Hinweise sorgfältig prüft und der Fall oberste Priorität hat.
Der Fall Milina K. ist ein Beispiel dafür, wie langwierig und komplex Ermittlungen in Vermisstenfällen sein können, insbesondere wenn anfangs nur wenige Spuren vorliegen. Der Fund der Leiche bedeutet für die Familie zwar Gewissheit, bringt jedoch auch den Schmerz über den endgültigen Verlust. Für die Ermittler ist er zugleich eine zweite Chance, die Ereignisse jener Septembernacht 2021 zu rekonstruieren und den oder die Täter zu überführen.
Die kommenden Wochen werden entscheidend sein: Neue Spuren könnten Licht in die Umstände von Milinas Tod bringen. Für die Gemeinschaft in Luckenwalde und die vielen Unterstützer in den sozialen Medien bleibt die Hoffnung, dass der Fall aufgeklärt wird – und dass Gerechtigkeit für Milina K. erreicht werden kann.