
Harz, 15. Juni 2025, 09:30 Uhr
Nach einem sommerlich warmen Samstag zeigt sich der Sonntag im Harz von seiner ungemütlichen Seite. Die Wetterdienste prognostizieren eine markante Umstellung: Statt Sonnenschein prägen Gewitter, teils kräftiger Regen und kühle Temperaturen den Wochenendabschluss. Für Einheimische wie Touristen bedeutet das: umplanen, vorsorgen und vorsichtig sein.
Ein Blick auf die Wetterlage: Was bringt der Sonntag?
Die Wetterlage über Mitteleuropa hat sich seit der Nacht zu Sonntag grundlegend verändert. Während am Samstag noch warme Luftmassen für Höchsttemperaturen bis 27 °C in den tieferen Lagen des Harzes sorgten, sorgt nun ein Tiefdruckgebiet aus westlicher Richtung für einen Wetterumschwung. Die Kaltfront trifft insbesondere am Nachmittag auf die feuchtwarme Luft und bringt damit ideale Bedingungen für Gewitter und starke Regenfälle mit.
Regenschauer, Gewitter, Böen: Die konkreten Prognosen
- Niederschlag: Am Vormittag ist vereinzelt mit leichtem Regen zu rechnen. Im Tagesverlauf nehmen Intensität und Häufigkeit der Niederschläge deutlich zu. Lokal kann es zu Starkregen kommen, insbesondere im Oberharz.
- Gewittergefahr: Besonders am Nachmittag besteht eine erhöhte Wahrscheinlichkeit für Gewitter. Diese können von kurzen, aber heftigen Böen sowie Hagel begleitet werden.
- Temperaturentwicklung: Die Temperaturen erreichen am Sonntag maximal 21 °C in höheren Lagen und sinken im Laufe des Tages auf unter 15 °C. Im Tiefland bleibt es mit maximal 24 °C etwas wärmer, doch auch hier ist Abkühlung am Abend wahrscheinlich.
Wetterwarnungen aktiv – Was bedeutet das für den Harz?
Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hat für mehrere Regionen im Harz eine Warnung der Stufe „Orange“ herausgegeben. Betroffen sind unter anderem die Kreise Goslar, Harz (Sachsen-Anhalt), Nordhausen und der südliche Bereich von Wernigerode. Die Warnungen beziehen sich vor allem auf Starkregen und Gewitter, die lokal unwetterartig ausfallen könnten.
Auswirkungen in der Region
Die Kombination aus starkem Niederschlag, nassem Untergrund und örtlichen Böen kann zu folgenden Problemen führen:
- Überflutete Straßen in Hanglagen oder schlecht entwässerten Bereichen
- Rutschgefahr auf Wanderwegen, insbesondere in Gebirgslagen wie Brocken oder Wurmberg
- Umstürzende Äste oder kleinere Bäume durch Windböen
- Sichtbehinderungen durch Nebel und Starkregen auf Landstraßen
Die Feuerwehr und der Katastrophenschutz wurden bereits in erhöhter Alarmbereitschaft versetzt. In vielen Gemeinden stehen Sandsäcke, Pumpen und Notstromaggregate bereit – eine direkte Folge der Ereignisse Anfang Juni, bei denen es in Osterwieck zu massiven Überschwemmungen kam.
Rückblick: Warum ist der Harz so anfällig für solche Wetterumschwünge?
Der Harz gilt klimatisch als eine der niederschlagsreichsten Mittelgebirgsregionen Deutschlands. Besonders der Oberharz verzeichnet im Jahresmittel über 1600 mm Niederschlag. Ursache ist die sogenannte Luvlage – die feuchten Luftmassen, die vom Atlantik heranziehen, werden an den Hängen des Harzes gestaut und regnen sich dort ab. Dieser Effekt verstärkt sich bei westlicher Wetterlage, wie sie derzeit vorherrscht.
Statistiken: Harz und Starkregen
Ort | Durchschn. Jahresniederschlag | Häufigkeit Gewittertage (Juni) |
---|---|---|
Brocken | 1.810 mm | 12 Tage |
Bad Harzburg | 1.170 mm | 8 Tage |
Wernigerode | 980 mm | 7 Tage |
Der Juni gehört statistisch zu den gewitterreichsten Monaten des Jahres. Die Kombination aus hoher Sonneneinstrahlung, feuchtwarmer Luft und instabilen Luftschichten macht diese Phase besonders anfällig für kurze, aber heftige Unwetterlagen – wie sie aktuell beobachtet werden.
Tourismus unter Druck: Auswirkungen auf Besucher
Der Harz ist eine beliebte Wochenenddestination, insbesondere für Wanderer, Mountainbiker und Naturfreunde. Der plötzliche Wetterumschwung stellt viele Tages- und Wochenendurlauber vor Herausforderungen. Besonders betroffen sind Wanderregionen rund um den Brocken, den Nationalpark Harz sowie touristische Schwerpunkte wie die Teufelsmauer oder die Rappbodetalsperre.
Empfohlene Vorsichtsmaßnahmen für Ausflügler
- Wanderungen nur in sicheren Lagen unterhalb der Baumgrenze durchführen
- Regenfeste Kleidung, wasserdichte Schuhe und Mobiltelefone mitführen
- Wetter-Apps mit Live-Warnungen aktivieren
- Auf Hinweisschilder und lokale Warnsysteme achten
Für Gäste, die dennoch im Harz verweilen, bieten sich zahlreiche Alternativen: Museen, Tropfsteinhöhlen, Schaubergwerke oder historische Innenräume wie im Schloss Wernigerode oder der Kaiserpfalz Goslar. Auch die Harzer Schmalspurbahnen verkehren – mit Einschränkungen – und bieten Schutz vor Regen.
Der Ausblick: Wie entwickelt sich das Wetter in den kommenden Tagen?
Nach jetzigem Stand bessert sich die Wetterlage ab Montag. Die Schaueraktivität nimmt ab, und ein schwacher Hochdruckkeil aus Osteuropa sorgt für stabilere Verhältnisse. Laut mittelfristiger Vorhersage kann ab Dienstag mit zunehmender Auflockerung und moderatem Temperaturanstieg gerechnet werden. Dies könnte den Beginn einer beständigeren Sommerperiode markieren – vorausgesetzt, keine neuen Tiefdruckgebiete ziehen von Westen herein.
Wettertrend der kommenden Tage
Tag | Wetter | Temperatur (max/min) |
---|---|---|
Montag | Überwiegend bewölkt, teils Nieselregen | 19 °C / 9 °C |
Dienstag | Bewölkt, trocken | 20 °C / 11 °C |
Mittwoch | Heiter bis wolkig | 22 °C / 12 °C |
Donnerstag | Sonnig werdend | 23 °C / 13 °C |
Vorsicht ist geboten, aber kein Grund zur Panik
Der heutige Sonntag markiert eine wettertechnisch anspruchsvolle Phase im Harz. Zwar ist mit Gewittern, Regen und kühlen Temperaturen zu rechnen, doch stellenweise sind auch trockene und ruhige Abschnitte möglich. Die Warnstufe „Orange“ sollte ernst genommen werden, ist jedoch kein Grund zur Panik. Wer umsichtig plant und flexibel bleibt, kann trotz widriger Umstände einen sicheren und sogar erlebnisreichen Sonntag im Harz verbringen.
Ab Montag deutet sich bereits eine Besserung an – möglicherweise der Auftakt zu einer sonnigeren Wetterperiode, wie sie viele Besucher zur Sommersaison erwarten.