
Wernigerode – Im Harz entsteht derzeit eine neue Initiative, die sich den großen Themen unserer Zeit widmet: Klima, Energie und Naturschutz. Mit der geplanten Gründung von HarzWATT? e.V., auch unter dem Namen „MachWatt?“ bekannt, sollen Bürgerinnen und Bürger aktiv eingebunden und nachhaltige Projekte angestoßen werden. Das Vorhaben zeigt, dass die Energiewende im Harz nicht nur ein Thema für Politik und Verwaltung ist, sondern vor allem für die Menschen vor Ort.
Ein Verein mit klarer Mission im Harz
Was steckt hinter HarzWATT? e.V.?
Die Initiative HarzWATT? e.V. – in ersten Meldungen auch als „MachWatt? e.V.“ bezeichnet – befindet sich aktuell in der Gründungsphase. Ihr erklärtes Ziel: den Harz aktiv in Richtung Nachhaltigkeit und Klimaschutz zu bewegen. Anders als klassische Vereine, die sich vor allem auf Freizeit, Kultur oder Tourismus konzentrieren, will dieser Zusammenschluss gezielt Projekte im Bereich der erneuerbaren Energien, der Umweltbildung und der kommunalen Zusammenarbeit fördern. Die Besonderheit liegt in der Offenheit des Vereins: Bürger, Kommunen und Unternehmen sollen gemeinsam Ideen entwickeln und in die Praxis umsetzen.
Wer steckt hinter der Initiative?
Die Initiatoren von HarzWATT? e.V. sind keine Unbekannten in der Region. Es handelt sich um Klimaschutzmanagerinnen und -manager aus verschiedenen Institutionen: der Hochschule Harz, der Kreisverwaltung Harz sowie der Stadt Thale. Sie bringen Fachwissen aus Energieberatung, Klimaschutzmanagement und Verwaltung zusammen. Dieser Hintergrund sichert dem Verein eine solide Basis, um Projekte nicht nur zu planen, sondern auch nachhaltig umzusetzen.
Die Rolle des Harzes im Klimawandel
Ein sensibler Naturraum im Umbruch
Der Harz gilt als eine der sensibelsten Landschaften Mitteldeutschlands. Besonders der Wald leidet seit Jahren massiv unter den Folgen des Klimawandels. Stürme, Dürreperioden und der Borkenkäfer haben innerhalb weniger Jahre mehr als 11.000 Hektar Fichtenwald vernichtet. Damit sind rund 90 Prozent des ursprünglichen Fichtenbestandes verloren gegangen. Dieses drastische Bild prägt nicht nur das Landschaftsbild, sondern auch die Stimmung der Menschen in der Region. Viele fragen sich: Wie können wir diesen Lebensraum erhalten?
Von der Krise zur Chance
HarzWATT? e.V. möchte an diesem Punkt ansetzen. Durch Bildungsangebote, Aufforstungsaktionen und die Förderung nachhaltiger Projekte soll die Krise zur Chance werden. Die Idee: Statt passiv den Wandel zu beobachten, sollen Bürgerinnen und Bürger die Möglichkeit bekommen, aktiv mitzuwirken und den Harz als Region zukunftsfähig zu gestalten.
Fragen und Antworten zum Verein
Was ist der Zweck von HarzWATT? e.V.?
Der Verein verfolgt das Ziel, den Harz stärker für Themen wie Klimaschutz, Energieeffizienz und nachhaltiges Handeln zu sensibilisieren. Dabei geht es nicht nur um große Projekte, sondern auch um viele kleine Maßnahmen, die in den Alltag integriert werden können. Ob Energieeinsparung, Bürgerenergie oder Umweltbildung – HarzWATT? e.V. möchte an vielen Stellen ansetzen.
Wie können Bürger mitmachen?
Laut den bisherigen Ankündigungen soll es für Bürger mehrere Möglichkeiten geben, aktiv mitzuwirken. Dazu zählen öffentliche Informationsveranstaltungen, Foren, Netzwerktreffen und thematische Projektgruppen. Ziel ist es, den Verein nicht nur als Dachorganisation, sondern als lebendiges Netzwerk zu etablieren, in dem jede Stimme gehört wird. „Wir wollen Mitstreiter gewinnen, die Lust haben, ihre Region aktiv mitzugestalten“, betonen die Initiatoren.
Welche Projekte sind geplant?
Zu den angedachten Maßnahmen gehören die Förderung von Bürgerenergie, die Beratung von Kommunen zur Energiewende, nachhaltige Strom- und Wärmekonzepte sowie Netzwerkarbeit mit Vereinen und Institutionen. Besonders im Fokus stehen dabei der Ausbau erneuerbarer Energien, die Unterstützung bei der kommunalen Wärmeplanung und die Sensibilisierung für Klimafragen in Schulen und Bildungseinrichtungen.
Wann wird der Verein offiziell gegründet?
Aktuell befindet sich HarzWATT? e.V. noch in der Gründungsphase. Offizielle Termine wurden bisher nicht bekanntgegeben. In Kommunen wie Huy und Thale ist jedoch bereits von einer „bevorstehenden Gründung“ die Rede. Der Verein dürfte also in Kürze formell ins Vereinsregister eingetragen werden.
Der Harz im Kontext der Energiewende
Erneuerbare Energien in Deutschland und Sachsen-Anhalt
Der bundesweite Trend ist eindeutig: 2024 stammten bereits 58 Prozent der deutschen Bruttostromerzeugung aus erneuerbaren Quellen. Sachsen-Anhalt, zu dem große Teile des Harzes gehören, setzt sich ehrgeizige Ziele. Bis 2050 soll der gesamte Endenergieverbrauch vollständig aus erneuerbaren Energien gedeckt werden. Für eine Region wie den Harz bedeutet das: Photovoltaik, Windkraft und Biomasse werden zu zentralen Bausteinen der Energieversorgung.
Lokale Umsetzung im Harz
Im Landkreis Harz sind bereits Projekte wie das „Energieforum Landkreis Harz“ gestartet. Themen wie kommunale Wärmeplanung, Ladeinfrastruktur, Radverkehrskonzepte und ÖPNV-Optimierung werden diskutiert. HarzWATT? e.V. könnte als Schnittstelle zwischen Bürgern, Verwaltung und Experten fungieren, um diese Pläne voranzutreiben und mit konkreten Projekten zu unterfüttern.
Gesellschaftliche Akzeptanz und Beteiligung
Ein Verein als Plattform für Austausch
Viele Menschen im Harz wünschen sich eine stärkere Beteiligung an klimarelevanten Entscheidungen. Genau hier setzt HarzWATT? e.V. an: Die Initiative soll eine Plattform für Austausch und Mitbestimmung bieten. In den sozialen Medien wird immer wieder betont, dass „Klima-, Umwelt- und Naturschutz von den meisten Menschen gewollt“ seien. Damit greift der Verein einen breiten gesellschaftlichen Konsens auf und übersetzt ihn in konkrete Aktionen.
Mehr als Klimaschutz: Infrastruktur und Sicherheit
Interessant ist, dass in Verbindung mit der Initiative auch andere Infrastrukturthemen aufgegriffen wurden, etwa die Installation von Löschwasserzisternen in kleinen Gemeinden. Diese Maßnahme stärkt den Brandschutz und zeigt, dass nachhaltige Entwicklung im Harz weit über das Thema Energie hinausgeht. Es geht um ein ganzheitliches Verständnis von Sicherheit, Natur- und Ressourcenschutz.
Warum der Harz ein Vorreiter werden könnte
Starke Traditionen, neue Ideen
Der Harz ist reich an Vereinen und Traditionen. Ob der Harzklub mit seinen über 13.000 Mitgliedern oder historische Vereinigungen – gemeinschaftliches Engagement hat hier einen hohen Stellenwert. Mit HarzWATT? e.V. entsteht nun ein Verein, der in diese Tradition hineinpasst, aber gleichzeitig eine neue Richtung vorgibt. Während früher Wanderwege und Heimatpflege im Mittelpunkt standen, rücken heute Themen wie erneuerbare Energien, Bürgerbeteiligung und Klimaschutz ins Zentrum.
Lokale Verantwortung, globale Bedeutung
Die Herausforderungen im Harz spiegeln globale Entwicklungen wider. Der Verlust von Wäldern durch Klimafolgen, die Umstellung auf erneuerbare Energien, die Sicherung von Wasserressourcen – all das sind Probleme, die weit über die Region hinausgehen. Indem der Harz hier innovative Wege geht, könnte er Vorbild für andere ländliche Regionen in Deutschland werden.
Ausblick und Erwartungen
Ein Verein mit Potenzial
Die Gründung von HarzWATT? e.V. ist mehr als nur ein formaler Akt. Sie könnte den Anstoß geben, dass Bürger, Verwaltung und Wissenschaft im Harz enger zusammenarbeiten. Damit hätten nachhaltige Projekte die Chance, schneller und effektiver umgesetzt zu werden. Es geht um nichts weniger als die Zukunftsfähigkeit einer ganzen Region.
Herausforderungen auf dem Weg
Natürlich stehen dem Verein auch Herausforderungen bevor. Dazu zählen die Gewinnung von Mitgliedern, die Finanzierung von Projekten und die Sicherstellung, dass gute Ideen nicht an bürokratischen Hürden scheitern. Aber gerade durch die breite Einbindung von Fachleuten und Bürgern könnten diese Herausforderungen gemeistert werden.
Fazit: Wie HarzWATT? e.V. die Zukunft des Harzes prägen könnte
Der Harz steht an einem Wendepunkt. Der Klimawandel hat deutliche Spuren hinterlassen, doch gleichzeitig eröffnet er Chancen für neue Wege. HarzWATT? e.V. will diese Chancen nutzen, indem er Menschen zusammenbringt, Wissen bündelt und Projekte anstößt, die die Region langfristig stärken. Wenn es gelingt, Bürgerinnen und Bürger einzubinden und konkrete Maßnahmen umzusetzen, könnte der Verein zu einem Motor für Nachhaltigkeit im Harz werden. Damit würde der Harz nicht nur auf die aktuellen Krisen reagieren, sondern aktiv die Zukunft mitgestalten. Der Verein verkörpert damit das, was viele Menschen sich wünschen: eine starke Gemeinschaft, die Verantwortung übernimmt – für den Harz und für kommende Generationen.