
Sachsen-Anhalt / Harz: Ab dem 14. Dezember 2025 tritt der neue Fahrplan 2026 in Kraft – mit erheblichen Folgen für Reisende in Sachsen-Anhalt und besonders im Harz. Die Deutsche Bahn, die NASA und regionale Verkehrsunternehmen haben umfangreiche Anpassungen angekündigt. Sie betreffen sowohl den Fern- als auch den Regionalverkehr und wirken sich auf Taktungen, Fahrzeiten und Anschlüsse aus.
Ein Überblick über die wichtigsten Neuerungen
Der Fahrplanwechsel – ein Schritt in die Zukunft
Der Fahrplanwechsel 2026 ist einer der größten Umbrüche der letzten Jahre im Schienenverkehr von Sachsen-Anhalt. Besonders für den Harz bringt er Chancen und Herausforderungen. Während einige Strecken schneller und direkter werden, entfallen auf anderen Linien Halte oder ganze Verbindungen. Hintergrund sind einerseits Infrastrukturmaßnahmen und Bauarbeiten, andererseits das Ziel, Verbindungen effizienter und pünktlicher zu gestalten.
Fernverkehr: Schnellere Takte und neue Direktverbindungen
Ein zentrales Ziel des neuen Fahrplans ist die Verdichtung im Fernverkehr. Zwischen Berlin, Halle, Erfurt und München soll ein stündlicher Takt eingeführt werden. Zwischen Erfurt und Berlin sowie zwischen Erfurt und Nürnberg wird sogar ein Halbstundentakt möglich. Hinzu kommen neue internationale Direktverbindungen, die Sachsen-Anhalt mit Paris, Kopenhagen und Südpolen verbinden sollen. Diese Neuerungen verbessern nicht nur die Erreichbarkeit, sondern stärken auch die touristische Anbindung des Harz.
Regionalverkehr im Fokus: Anpassungen und Einschränkungen
Für den Regionalverkehr in Sachsen-Anhalt, einschließlich des Harz, sind tiefgreifende Veränderungen vorgesehen. Die NASA kündigte an, dass mehrere Linien aufgrund von Bauarbeiten ganzjährig eingestellt und durch Busse ersetzt werden müssen. Dazu gehören die RB 34 (Stendal – Rathenow) und die RB 35 (Stendal – Wolfsburg). Diese Einschränkungen stellen Pendler vor Herausforderungen, da Busse längere Fahrzeiten mit sich bringen.
RB 47 – schnellere Verbindung durch Wegfall von Halten
Eine weitere wichtige Neuerung betrifft die RB 47, auch als Salzlandbahn bekannt. Auf dieser Linie entfallen im Stadtgebiet Halle die Halte Wohnstadt Nord, Zoo, Dessauer Brücke und Steintorbrücke. Damit verkürzt sich die Fahrtzeit zwischen Halle Hbf und Bernburg Hbf um etwa vier Minuten. Fahrgäste der entfallenden Halte können über Halle-Trotha mit der S 5 oder S 5X umsteigen, wobei die maximale Wartezeit bei rund zehn Minuten liegt. Für Reisende in den Harz ist das ein Beispiel, wie strategische Veränderungen Reisezeiten verbessern können, auch wenn dies auf Kosten einiger Nahanschlüsse geht.
Fahrgastentwicklung: Wachsende Nachfrage im öffentlichen Verkehr
Die Nachfrage nach öffentlichem Verkehr in Sachsen-Anhalt ist hoch. 2024 wurden insgesamt 188,6 Millionen Fahrgäste im Schienen- und Buslinienverkehr befördert – ein Anstieg von 5,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Das entspricht rund 0,5 Millionen Fahrgästen pro Tag. Diese Zahlen verdeutlichen, warum eine bessere Taktung und schnellere Verbindungen so entscheidend sind, gerade für Regionen wie den Harz, die stark auf Tourismus angewiesen sind.
Politische Rahmenbedingungen und Förderprogramme
Das Infrastrukturministerium von Sachsen-Anhalt unterstützt die Verbesserung der Mobilitätsangebote mit einer speziellen Förderlinie. Ziel ist es, durch Kooperationen zwischen Landkreisen, Verkehrsunternehmen und Hochschulen neue Konzepte im Nahverkehr zu entwickeln. Auch die NASA ist eng in diese Planung eingebunden und sorgt dafür, dass regionale Netzpläne und Tarifstrukturen besser aufeinander abgestimmt werden. Diese Maßnahmen kommen auch Pendlern und Reisenden in den Harz zugute, die von klaren Strukturen und transparenten Fahrplänen profitieren.
Fragen, die sich viele Fahrgäste stellen
Wird der RE 13 zwischen Magdeburg und Leipzig 2026 schneller?
Ja. Die Fahrzeit wird künftig bei 1 Stunde 33 Minuten liegen – etwa sechs Minuten schneller als aktuell und sogar rund 13 Minuten schneller als noch 2019. Dies ist ein deutlicher Fortschritt für Pendler aus Magdeburg und Umgebung, die häufig auch in den Harz reisen.
Welche Linien entfallen in Sachsen-Anhalt ganzjährig 2026?
Besonders betroffen sind die Linien RB 34 und RB 35. Beide werden aufgrund umfangreicher Bauarbeiten durch Busse ersetzt. Für Reisende aus dem Norden Sachsen-Anhalts bedeutet dies Umstellungen, während für den Harz vor allem die Zuverlässigkeit der Anschlüsse wichtig bleibt.
Ab wann gilt der neue Fahrplan 2026?
Der Fahrplan tritt am 14. Dezember 2025 in Kraft und gilt dann für das gesamte Jahr 2026. Für Reisende bedeutet dies, dass sie sich rechtzeitig auf neue Abfahrtszeiten und Taktungen einstellen müssen.
Welche Halte entfallen bei der RB 47?
Die Halte Wohnstadt Nord, Zoo, Dessauer Brücke und Steintorbrücke in Halle werden gestrichen. Das spart vier Minuten Fahrzeit ein, bringt aber für Anwohner dieser Stadtteile längere Wege und zusätzliche Umstiege mit sich.
Wie können Fahrgäste Entwürfe und Vorschläge einsehen?
Zwischen dem 12. Februar und dem 2. März werden die Fahrplanentwürfe online zur Diskussion gestellt. Über das Fahrgastforum können Reisende Feedback geben und eigene Vorschläge einbringen. Damit wird den Bürgerinnen und Bürgern auch im Harz die Möglichkeit gegeben, ihre Anliegen direkt in den Prozess einzubringen.
Praktische Auswirkungen auf den Harz
Touristische Verbindungen und Ausflugsverkehr
Der Harz profitiert von schnelleren und stabileren Fernverbindungen. Für Touristen aus Berlin oder München wird die Region leichter erreichbar. Gleichzeitig könnten Einschränkungen auf Nebenstrecken im Regionalverkehr zu Herausforderungen führen. Besonders für kleinere Orte im nördlichen Harzvorland sind die geplanten Bus-Ersatzverkehre von Bedeutung, die oft längere Reisezeiten bedeuten.
Pendler und Studierende
Pendler aus dem Harz und Studierende an den Hochschulstandorten Magdeburg und Halle müssen sich ebenfalls auf Änderungen einstellen. Verbesserte Direktverbindungen zwischen den großen Knotenpunkten erleichtern die Anreise, während auf weniger frequentierten Strecken Umstiege oder längere Fahrten notwendig werden.
Die Rolle von Bauarbeiten
Ein wesentlicher Grund für viele Einschränkungen sind Infrastrukturprojekte. Besonders die Strecken Halle – Sangerhausen – Kassel und Stendal – Uelzen sind von Bauarbeiten betroffen. Diese Maßnahmen sind notwendig, um die Infrastruktur langfristig zu sichern, bedeuten aber kurzfristig erhebliche Umstellungen für die Reisenden, auch im Harz.
Erste Nutzerstimmen und Meinungen
In sozialen Netzwerken und Foren zeigt sich ein gemischtes Bild. Einige Reisende begrüßen die kürzeren Reisezeiten und neuen Direktverbindungen. Andere äußern Sorge über den Wegfall von Halten und den Ersatz durch Busse. Ein Nutzer schrieb: „Ich habe gerade eine Mail bekommen, dass meine gewohnte Verbindung so nicht mehr möglich ist.“ Solche Reaktionen zeigen, wie sensibel Fahrgäste auf Veränderungen reagieren.
Tabellarischer Überblick: Wichtige Änderungen
Linie | Änderung 2026 | Auswirkung |
---|---|---|
RE 13 Magdeburg – Leipzig | Kürzere Fahrzeit (1:33 h) | Schneller, attraktiver für Pendler |
RB 34 Stendal – Rathenow | Ersatz durch Bus | Längere Fahrzeit, eingeschränkter Komfort |
RB 35 Wolfsburg – Stendal | Ersatz durch Bus | Verlust der Schienenanbindung, Umstiege nötig |
RB 47 Salzlandbahn | Wegfall von vier Halten in Halle | Vier Minuten Zeitersparnis, längere Wege für Anwohner |
Fazit: Chancen und Herausforderungen für den Harz
Der neue Fahrplan 2026 bringt eine Vielzahl an Veränderungen mit sich. Für den Harz eröffnen sich durch die Verdichtung des Fernverkehrs bessere Anbindungen an wichtige Metropolen, was Tourismus und regionale Entwicklung stärkt. Gleichzeitig bedeuten Bauarbeiten und der Ersatz von Linien durch Busse für manche Reisende längere Wege und mehr Umstiege. Der wachsende Fahrgastbedarf zeigt jedoch klar, dass Investitionen und strukturelle Anpassungen dringend notwendig sind. Letztlich wird entscheidend sein, wie gut die Maßnahmen umgesetzt und kommuniziert werden. Für die Menschen im Harz gilt: Ab Dezember 2025 müssen sie sich auf Neues einstellen – mit der Aussicht auf schnellere Reisen, aber auch mit der Herausforderung, Umstellungen flexibel zu meistern.